Reselling aus Import Geschäft - Haftung und Garantie

Hallo zusammen,

die Kategorie stimmt nicht so ganz aber evtl. Können mir die Investitionsprofis unter euch weiterhelfen:

Ich würde gerne ein Start up Unternehmen anfangen und habe eine allgemeine Frage zu den Haftungen und Garantien die aus dem Geschäft hervorgehen könnten:

Wie verhält es sich wenn man importierte Artikel aus einem nicht EU Land z.B. Kosmetik und kleine Beatboxen europaweit über einen online shop verkaufen möchte und es zu Beschwerden kommt weil z.B. die Creme Pickel oder Allergien auslöste oder die Beatbox hat einen technischen defekt.

Wie stehen die Reseller der Waren dar? Und welche Maßnahmen kann man vorher treffen um auch hier selber geringen Schaden auf das Business zu haben.

Viele Grüße
Ipanema

Hallo,

der Importeur gilt als Inverkehrbringer und haftet primär für alles.

Kosmetik ist ganz heikel, da muss man sich vorher in ein europäisches Register eintragen lassen.
Elektronik ist dann OK, wenn die Handelspartner nicht nur wunschgemäß jedwede beliebige Prüfnorm und Kennzeichnung auf das Produkt drucken, sondern das Produkt diese Norm auch einhält und das durch Tests belegt werden konnte.

Soweit ich weiß, haben mehrere TÜVs Niederlassungen in den großen chinesischen Handelszentren, wo man Muster begutachten lassen kann.

Sollten deine Beatboxen explodieren, dann hilft dir das nur bedingt. Man wird dann wohl annehmen, dass man dir keine Schuld im Sinne des Strafgesetzbuches nachweisen können wird. Aber die Produkthaftung setzt dennoch bei DIR an.
Ohne Gewerbehaftpflicht geht also eigentlich gar nichts.

Nachtrag:
Du kämpfst aber auf dem Markt gegen Leute, die sich einen Dreck um all das scheren. Die mieten in Bremen einen Lagerraum an und los gehts!
Da kommst du dann preislich nicht mit.
Also gilt da schon irgendwie, dass man ehrlich und verantwortungsvoll handeln kann - oder aber wirtschaftlich erfolgreich.
Es sei denn, du hast ein exklusives Nischenprodukt.
Einer der erfolgreichsten Konzerne der Welt handelt zum Beispiel sehr erfolgreich mit chinesischen Smartphones, welche ich durchaus mal als „sicheres Produkt“ einschätzen würde.
Du musst halt nur Leute finden, die 1000€ für sowas bezahlen.

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Korrekt.

Bei Kosmetika dürfte sich der Importeur auch mit dem Thema Reach und der möglicherweise (da abhängig von der Menge) erforderlichen Registrierung von Bestandteilen beschäftigen. Auch sind Sicherheitsdatenblätter inkl. der korrekten Allergieauszeichnung erforderlich. Allein das kostet schnell 3stellig.

Ich würde mich niemals auf chinesische Testzertifikate (inkl. SGS und Veritas) verlassen, habe da schon das wildeste erlebt.

Gruß,
Little

1 Like

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten.

Hinsichtlich der Haftung war mir bewusst, dass ich die Haftung für Schäden übernehmen würde, das habt ihr nochmal bestätigt. Nun Frage ich mich, da ich ebenfalls nicht 100 prozentig den Zertifikaten aus China vertrauen würde, wie man selbst seinen Haftungsanteil vermindern kann. Reicht hier eine normale Versicherung als Unternehmer aus?

Wenn das Zertifikat oder gewisse Sicherheitsblätter, welches ich als Unternehmerin von den Lieferanten des Produktes anfordere, zumindest schriftlich und inhaltlich wiederlegt, dass das Produkt entsprechend und nachweisbar getestet wurde, dann bin ich zumindest von der Unternehmerseite vorab vom Risiko ausgenommen auch wenn es hierbei um „unechte Zertifikate“ handelt, was ich beim ersten Anblick nicht weiß und nicht prüfen kann.

Danke nochmal und viele Grüße
Ipanema

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten.

Hinsichtlich der Haftung war mir bewusst, dass ich die Haftung für Schäden übernehmen würde, das habt ihr nochmal bestätigt. Nun Frage ich mich, da ich ebenfalls nicht 100 prozentig den Zertifikaten aus China vertrauen würde, wie man selbst seinen Haftungsanteil vermindern kann. Reicht hier eine normale Versicherung als Unternehmer aus?

Wenn das Zertifikat oder gewisse Sicherheitsblätter, welches ich als Unternehmerin von den Lieferanten des Produktes anfordere, zumindest schriftlich und inhaltlich wiederlegt, dass das Produkt entsprechend und nachweisbar getestet wurde, dann bin ich zumindest von der Unternehmerseite vorab vom Risiko ausgenommen auch wenn es hierbei um „unechte Zertifikate“ handelt, was ich beim ersten Anblick nicht weiß und nicht prüfen kann.

Danke nochmal und viele Grüße
Ipanema

Dafür sind sie da. Bei offensichtlich falschen Deklarationen und Prüfzeichen dürfte dein Versicherer aber auch mal ganz schnell „NEIN“ sagen, wenn es zum Schaden kommt.

Widerlegt? Tippfehler? Meinst du, wenn „es darlegt“?
Wenn ein Zertifakt dir gegenüber widerlegt, dass das Produkt sicher ist, bist du natürlich dran.

Beachte bitte, dass du einmal das Zivilrecht hast (Haftung für Schäden durch Produkte), aber wenn es ganz böse läuft eben auch das Strafrecht (Bestrafung dafür, dass du tödliche Gummienten nach Deutschland importiert hast).

Das finanzielle Risiko kann durch die Versicherung aufgefangen werden.
Strafrechtlich hilft dir niemand.
Also sei sorgfältig, schaue genau hin.
Lasse Produkte vorher im Herkunftsland durch Organisationen wie den TÜV Rheinland prüfen.
Wenn Stempel wie TÜV Süd oder „VDE“ drauf sind: Auf deren Seiten kann man nachschauen, welche Herstelller dort überhaupt registriert sind. Mach das.