Reue über sogenannte Leihstimmen

Hallo!

Nach den niedersächsischen Landtagswahlen ist regelmäßig zu hören, die CDU bereue aufgrund des Wahlergebnnisses, die Vergabe von Zweitstimmen an die FDP unterstützt zu haben.
Mir erschließt sich nicht, inwieweit sich diese Maßnahme ungünstig auf die Mehrheitsverhältnisse ausgewirkt haben soll: Selbst wenn nur wenige wähler ihre Zweitstimme entsprechend eingesetzt hätten, die FDP hätte nur genau die notwendige Anzahl bekommen und der Rest wäre an die CDU gefallen, so hätte das schwarz-gelbe Lager insgesamt ja auch nicht mehr Stimmen und damit also keine Mehrheit erlangt.
Warum also soll dieses anscheinend höher als erwartet ausfallende taktische Vorgehen der Wähler die CDU den Wahlsieg gekostet haben?

Gruß,
Seewolf

Hallo,

Warum also soll dieses anscheinend höher als erwartet
ausfallende taktische Vorgehen der Wähler die CDU den Wahlsieg
gekostet haben?

hat er nicht; wohl aber haben die Leihstimmen so manchem CDU-Landtagsabgeordneten den Sitz im Parlament gekostet. Reue würde ich insofern eher mit Ärger übersetzen.

Gruß
C.

Hallo,

Nach den niedersächsischen Landtagswahlen ist regelmäßig zu hören, die CDU bereue aufgrund des Wahlergebnnisses, die Vergabe von Zweitstimmen an die FDP unterstützt zu haben. Mir erschließt sich nicht, inwieweit sich diese Maßnahme ungünstig auf die Mehrheitsverhältnisse ausgewirkt haben soll:
Selbst wenn nur wenige wähler ihre Zweitstimme entsprechend eingesetzt hätten, die FDP hätte nur genau die notwendige Anzahl bekommen und der Rest wäre an die CDU gefallen, so hätte das schwarz-gelbe Lager insgesamt ja auch nicht mehr Stimmen und damit also keine Mehrheit erlangt.

Tja, das spannende bei Wahlen ist eben, dass man vorher nicht genau weiß, wieviel Stimmen man bekommt und wieviele die anderen. Die einzige Sicherheit war wohl die, dass es sehr knapp werden würde. Und wenn dann die FDP mit 4,98765% gescheitert wäre, dann wären diese Stimmen zum größten Teil verloren gewesen. Und bei einem Wahlergebnis, wo 0,1% darüber entscheiden, wer gewinnt, sind eben auch 4,9% unglaublich viel.

Warum also soll dieses anscheinend höher als erwartet ausfallende taktische Vorgehen der Wähler die CDU den Wahlsieg gekostet haben?

Wird dieser Zusammenhang so dargestellt? Vielmehr ist es doch so, dass es nicht deswegen sondern trotzdem nicht gereicht hat. In der CDU heult man jetzt natürlich um die Sitze, die man selber hätte besetzen können. Auch wenn die in der Opposition möglicherweise nicht so bequem wie die an der Macht sind, sind sie doch noch deutlich bequemer als keine Sitze. Das wird es sein, was man jetzt bedauert.
Und jetzt kommt es: Hätte die CDU auch noch der Linken Zweitstimmen geliehen, hätte es auch für rot-grün nicht alleine gereicht und niemand hätte einen megasuperdupper Wahlerfolg feiern können. Dann würde jetzt über eine große Koalition oder eine Regierungsbeteiligung der Linke diskutiert.

Grüße

Leider stimmen die vorherigen Kommentare nicht. Die CDU hätte mit mehr Zweitstimmen auch nicht mehr Sitze gehabt. (vorrausgesetzt die FDP wäre über 5% geblieben)

Es ist sogar so, dass bei ca. 2000 Leihstimmen mehr es sogar eine Mehrheit für Schwarz-Gelb gegeben hätte.

UND JETZT KOMMT’S:

Bei mehr als ca 3500 Leihstimmen mehr, wäre ein Patt gewesen und
bei mehr als 7000 leihstimmen mehr, hätte SPD und Grüne wieder eine Mehrheit gehabt. Also wohlgemerkt, nur durch die Verschiebung der Stimmen. Nicht durch mehr oder weniger Stimmen insgesamt!!!

Warum ist das so? Das liegt an der Art wie man Sitze in Stimmen umrechnet und dabei rundet und gleichzeitig Überhangmandate entstehen! (sehr kompliziert)

Aber dies ist übrigens auch der Grund warum unser Wahlrecht zur Bundestagswahl soagr Verfassungswiedrig war und das neue wahrscheinlich wieder sein wird.

Leider stimmen die vorherigen Kommentare nicht. Die CDU hätte mit mehr Zweitstimmen auch nicht mehr Sitze gehabt. (vorrausgesetzt die FDP wäre über 5% geblieben)

Es ist sogar so, dass bei ca. 2000 Leihstimmen mehr es sogar eine Mehrheit für Schwarz-Gelb gegeben hätte.

UND JETZT KOMMT’S:

Bei mehr als ca 3500 Leihstimmen mehr, wäre ein Patt gewesen und
bei mehr als 7000 leihstimmen mehr, hätte SPD und Grüne wieder eine Mehrheit gehabt. Also wohlgemerkt, nur durch die Verschiebung der Stimmen. Nicht durch mehr oder weniger Stimmen insgesamt!!!

Warum ist das so? Das liegt an der Art wie man Sitze in Stimmen umrechnet und dabei rundet und gleichzeitig Überhangmandate entstehen! (sehr kompliziert)

Aber dies ist übrigens auch der Grund warum unser Wahlrecht zur Bundestagswahl soagr Verfassungswiedrig war und das neue wahrscheinlich wieder sein wird … mehr auf http://w-w-w.ms/a48n6r

Hallo,

Leider stimmen die vorherigen Kommentare nicht.

Aha, an welcher Stelle?

Die CDU hätte mit mehr Zweitstimmen auch nicht mehr Sitze gehabt. (vorrausgesetzt die FDP wäre über 5% geblieben)

Aha, das kannst Du mathematisch sicher gut darstellen. Ich gebe mal als Beispiel 47% der Zweitstimmen für die CDU und 5,01% für die FDP vor.

Warum ist das so? Das liegt an der Art wie man Sitze in Stimmen umrechnet und dabei rundet und gleichzeitig Überhangmandate entstehen! (sehr kompliziert)

Aber dies ist übrigens auch der Grund warum unser Wahlrecht zur Bundestagswahl soagr Verfassungswiedrig war und das neue wahrscheinlich wieder sein wird.

Du hast Dir das Wahlrecht zum niedersächsischen Landtag angesehen? Und mit dem für den Bundesstag verglichen? Ich behaupte mal, dass dem nicht so ist. Ganz banal ist es etwa so, dass es in Niedersachsen keine 16 Bundesländer gibt und die Überhangmandate vollständig ausgeglichen werden.
Also beimnächsten Mal vorher die Beiträge lesen und sich über das Thema und die Fakten informieren, gerade wenn man anderen Fehler vorwirft.

Grüße

Moin,

Leider stimmen die vorherigen Kommentare nicht. Die CDU hätte
mit mehr Zweitstimmen auch nicht mehr Sitze gehabt.
(vorrausgesetzt die FDP wäre über 5% geblieben)

wenn z.B. die CDU 40,89% und die FDP 5,01% der Zweitstimmen bekommen hätte, dann hätte die CDU 61 Sitze (+7!) und die FDP 7 Sitze (-7).*

Es ist sogar so, dass bei ca. 2000 Leihstimmen mehr es sogar
eine Mehrheit für Schwarz-Gelb gegeben hätte.
UND JETZT KOMMT’S:
Bei mehr als ca 3500 Leihstimmen mehr, wäre ein Patt gewesen
und bei mehr als 7000 leihstimmen mehr, hätte SPD und Grüne wieder
eine Mehrheit gehabt. Also wohlgemerkt, nur durch die
Verschiebung der Stimmen. Nicht durch mehr oder weniger
Stimmen insgesamt!!!

2000, 3500 oder 7000 Leihstimmen mehr, hätten nichts an den Machtverhältnissen geändert.*

Wo hast du das gelesen oder hast du das selbst berechnet?

Gruß
Pontius

*) Behauptungen aufgrund eigener Berechnungen. Ohne Gewähr!

Lieber Pontius, du rechnest leider naiv. Das Problem ist komplizierter. Diese sonderbaren Effekte entstehen durch die Überhangmandate und die Rundungsverfahren. Siehe hierzu mal:

www.wahlrecht.de

Die Sitze verteilen sich eben NICHT genau nach Zweitstimmen!

Liebster ElBuffo,

ICH informiere mich immer und schreibe vielleicht manchmal etwas unverständlich. Aber WAS ich schreibe ist immer richtig und möglchst neutral.

Das Problem mit Niedersachsen ist eben, dass es nicht 16 Bundesländer gibt, aber dennoch Direktwahlkreise. Und sobald eine Partei mehr Direktmandate erhält als ihr nach Zweitstimmen zusteht, müssen Ausgleichsmandate her. Und da wir ja nicht halbe und 3/4 Abgeordnete schicken können, muss gerundet werden. Und das ist eine Wissenschaft für sich und macht jedes Bundesland anders. Im Grunde gibt es 3 Verfahren (nach d’Hondt, nach Hare/Niemeyer und Sainte-Lague) die sich durchgesetzt haben, aber je nach Verhältnis von Zweitstimmen, Direktwahlkreise und Gesamtzahl der Sitze sehr sehr unterscheidlich sein können.

PS. : Nicht immer so eine große Fresse haben! :wink: Zwar scheinst du eine Vermutung zu haben, aber ich habe Wissen. Also Nachfragen gern, aber der Ton macht die Musik.