Rezent = rääs?

Hallo alle Oberdeutschen,

Rezent (siehe den thread darunter) ist auch auf der Alb bekannt.
Am ehesten würde ich pikant oder leicht scharf dazu sagen, was
man bei uns damit meint.
Jetzt meine Frage: Ist „rääs“ das gleiche? Könnte auf jeden Fall
die gleichen Wurzeln (oder den gleichen Stamm?) haben. Rääs nennt
man bei uns sowohl einen sehr reifen Käse, der ziemlich scharf
geworden ist, als auch zum Beispiel dem Moscht, der zuerst durch
Pasteurisieren als (Apfel-)Süßmost im Fass bleiben sollte, aber
durch einen Fehler dann „nomgschnappt“ ist: Nun ist er „rääs“.
Was der selle Mesner, dessen Dienstherrn dieses Missgeschick
ereilte (der Most war in alkoholische Gärung übergegangen) mit
den Worten quittierte: „Halleluja, Herr Pfarrer, der Moscht isch
rääs!“

In diesem Sinne: Prost!
Bolo2L

Hallo Rudolf

Von ennet vom Bodensee:

  • rässer Käse: Eine Spezialtät der „Appenzeller“-käsereien. Ist fest, mit Blaustich, feucht-nass. Wenn du jemanden in die Flucht schlagen willst, esse rässen „Appenzeller“! Schmeckt mir hervorragend mit Himbeerkonfitüre…China-food des Kleinen Mannes…*g*
  • Auch ein sauertöpfischer/unwirscher Mensch wird als „rässe Cheib“ bezeichnet. Euer Superminister Clement dürfte unter diese Kategorie fallen.

Gruss
Mäni aus dem Kanton Appenzell Innerrhoden

Hallo Rudolf, Mäni und andere rääse Chaib,

zu rezent muss ich nicht hinzufügen, nur dass ich mich sehr über solche Netzgespräche freue.

Zu „räß“ - so im "Schwäbischen Wörterbuch -:

_räß, (Adjektiv, Adverb): scharf

  1. physisch:
    a. scharf auf der Zunge, scharf gesalzen, versalzen, z. B. von der Suppe.
    Verstärkt: heringräß; das Gegenteil ist: leis.
    Beliebtes Attribut für Käs.
    b. von anderen (Natur)dingen: scharfer Wind, scharfes Werkzeug.

  2. ethisch: von Menschen und menschlichen Handlungen.
    a. scharf, schneidig, unfreundlich, rau, kratzig, hitzig.
    b. stark, gewaltig; Er ist räß angetrunken.

räßele: Verb, räßen, scharfen Geschmack haben. Der Backstoikäß räßlet jetzno da Kraga rauf.

Räße, e: Schärfe_

Gruß Fritz

rass
…aus dem „Salzburger Mundart-Wörterbuch“

Servus Fritz und ihr anderen an-rass-Interessierten!

zu rezent muss ich nicht hinzufügen, nur dass ich mich sehr
über solche Netzgespräche freue.

Na, dann will ich mal meinen Faden dazuspinnen, ich zitiere:

rass - rau, derb, grob,scharf schmeckend; mhd.‚raeze‘ scharf, herb, ätzend
rass kann sein ein Stoff, ein Pferd, ein Most, ein Mann
die Rassn - Schärfe, Rauheit
der Rass - grober Stoff aus Leinen und Wolle gemischt; von mhd. ‚arraz‘ Stoff aus Arras (Stadt in Fr.)

Meine Ergänzung aus dem Pinzgauer/Kitzbühler Dialektraum:

Rassnagerl = Gewürznelke
Der Rass wurde früher in den bäuerlichen Webstuben aus Flachs, Hanf und Schafwolle (oft vom Stör-Weber) selbst hergestellt.
„A rass Weiberleut“ führt ein scharfes Regiment.
„Es geht heitzitågs nimmer so rass zua“ = Es muss heute nicht mehr so hart/viel gearbeitet werden.

Jå, und andiam geht’s an w-w-w a rass her = manchmal herrschen auch im w-w-w raue Töne …

An schen Gruaß!
Helene

und noch 'ne Ergänzung
Hallo miteinander

„rass“ (hell gesprochen) kenne ich auch noch aus dem bairischen Dialekt. Als Kind war mir das Wort sehr vertraut, um etwas eher bitteres (Medizin) oder auch saures (Sauerkirschen z.B.) zu beschreiben. Jedenfalls in der Oberpfalz hat es diese Bedeutung.

Grüße
Uschi, die wohl den Stein des Anstoßes im Kochbrett gegeben hat…

rääss
räässe suppe oder chäs so sagt man auch im appenzellerland und toggenburg, wennn etwas -eben rezent ist:smile:) am ehesten trifft wirklich das „salzig“ zu, denn würziges und pikantes muss nicht unbedingt salzig sein.

übriegens: unter folgendem link, kann man die übersetzung schweizerdeutscher mundart wörter nachsehen.

http://www.google.ch/search?q=cache:IXMcQnRGfqcC:www…