Ich möchte für morgen einen Apfelkuchen backen. Dafür habe ich eigentlich ein schönes Rezept, aber nun habe ich mindestens 10 - 12 kleine, süße, sehr verschrumpelte Äpfel, die ich gern verarbeiten möchte.
treten beim klassischen Apfelkuchen egal mit welchem Teig gerne ein wenig in den Hintergrund - zumindest, wenn man König Boskoop gewöhnt ist…
Hier ist was, was allerdings für dieses Mal wohl nicht gehen wird, weil man selten so viel Mohn einfach so im Haus hat - es nützt vielleicht ein anderes Mal, wenn Äpfel eine Verarbeitung wünschen, die vom Aroma eher als Begleitung geeignet sind, aber dennoch keinesfalls fehlen dürfen (ungefähr wie das Piano im Jazz):
160 g Zucker
8 Eiweiß
8 EL kaltes Wasser
abgeriebene Schale von 1 Zitrone
1 Pck Vanillezucker oder 1 gestrichener TL gemahlene Vanille
8 Eigelb
200 g Haselnüsse (idealerweise angeröstete Piemonteser - jibbet seit einiger Zeit auch im Nikolaiviertel)
250 g Mohn
6 mittelgroße oder 8 - 10 kleinere Äpfel
50 g Mehl
etwas Butter und Grieß für die Form
Mohn mahlen, Nüsse fein reiben.
Ofen auf 180° C vorheizen.
Eiweiß mit dem kalten Wasser zu ziemlich steifem Schnee schlagen, gegen Ende Zucker, Zitronenschale und Vanillezucker oder -pulver zufügen. Eigelb unterheben. Gewaschene, entkernte und gewürfelte Äpfel unterheben, außerdem Mohn, Nüsse und Mehl (geht auch alles mit den Besen im Rührgerät bei langsamster Stufe). Eine 26-cm-Form mit Butter ausreiben und mit Grieß ausstreuen. Teig rein und etwa 50 - 60 min backen.
- entnommen aus dem auch sonst sehr ergiebigen Apfel-Kochbuch der Landfrauen Warendorf, Rezepte von Maria Schulte Huxel - Bienhüls und Werner Bockholt, Verlag Schnell Warendorf 2000, ISBN 3-87716-820-5
Schöne Grüße und „natürlich“ auch gesegnete Feiertage - die Welt scheint einmal wieder ganz gewaltigen Bedarf an Erlösung zu haben…
– übrigens: Das Teil ist fester Bestandteil der Küche, die ich im Rahmen des Programms „Diabetiker - aber keineswegs Asket!“ für meine geliebte Gattin nach und nach zusammengebastelt habe. Daher auch der im Vergleich zum Original auf fast die Hälfte zurückgefahrene Zuckeranteil.
Was die Zuckerung betrifft, noch eine Anekdote, die ich bei einem Radio-Interview mit Bernd Siefert, Weltmeister der Konditoren, mitgekriegt habe: Dieser Titel wird in der internationalen Konditoren-Innung traditionell unter Spaniern, Italiänern und Franzosen verkartet - mit Bernd Siefert war ein einziges Mal auch ein Deutscher dabei, der ganz traditionell - „denn so ist’s Handwerksgebrauch, mit Gunst und Verlaub“ - als Geselle seine Wanderjahre absolviert hat, zum großen Teil in Frankreich. Er wurde in diesem Interview gefragt, wie er denn vorgehen würde, wenn ihm ein neues Rezept aus Frankreich bekannt würde, um es dem Publikum in seinem Café im Odenwald bekannt zu machen. Er antwortete: „Als erstes würde ich ein Drittel des empfohlenen Zuckers weglassen und schauen, was dann herauskommt!“ und erläuterte das mit einer Anekdote aus seinen Wanderjahren, als ein französischer Meister sich über seine Handhabung von Zucker lustig machte: „Ja, so sind sie, die Deutschen - egal, was sie anfassen, es kommt immer Wurst dabei heraus…“