Rezeptesammlung: Kochen ohne Reste

Du brauchst Wissen, Fantasie und Disziplin
Moinsen,

Vielleicht bin ich da verwöhnt, aber ich habe echt keine Lust,
mir Essen nur zum Sattwerden reinzustopfen. „Es musste ja weg“

Diese Aussage ist äußerst vielsagend und an der Stelle scheint
dein Grundproblem zu liegen.

Man kann im Leben nicht alles haben. Spontan kurz vor dem Essen
entscheiden ob man in der Mensa oder beim Freund isst oder zuhause
deutsch oder indisch kocht oder schnell eine Pizza backt ist sicher klasse.
Aber dafür die notwendigen Vorräte kostengünstig im Haus zu haben
und auch noch keine Reste oder Rohwaren wegzuwerfen klappt nicht!

Wenn du eine riesige Tiefkühltruhe hättest, würdest du sie dir mit allem
Möglichen vom Fisch bis zur Pizza, vom panierten Schnitzel bis zum
Gemüse füllen. Aber das ist absolut nicht billig, muss immer erst aufgetaut
werden, schmeckt schlechter und weggeworfen wird das Zeug dann in zu
vielen Fällen dann nach Monaten doch!

Mein Vorschlag für dich:

Schaff dir Wissen über die Möglichkeiten zu kochen.
Dazu gibt es viele gute Kochbücher. Zuerst solltest du ein gutes dickes
Grundkochbuch haben, damit du für jede Zutat mehrere Zubereitungen
zur Auswahl hast und die Warenkunde in den Griff bekommst.
http://www.amazon.de/Bayerisches-Kochbuch-Maria-Hofm…
Dazu dann zu deinen Lieblingsthemen (wie indisch) Ergänzungsbücher.
Zuerst welche mit günstigen Rezepten und dann die Leckereien :wink:
http://www.amazon.de/Das-Sparkochbuch-f%C3%BCr-klein…
http://www.amazon.de/Dr-Oetker-Sparrezepte-von–Z/dp…

Benutze deine Fantasie um dir was zu überlegen. Die luftgetrocknete
Salami von Aldi hält lange und die gibts heute zu Baquette, morgen auf der
Pizza, dann in einer Spagettisosse, in einer Nudelpfanne und mal als Risotto.
Je mehr Zubereitungen du kennst und je kreativer du bist, desto besser wirds!
Stöbere mal im Internet nach Rezepten oder kauf größere Packungen mit
Nachbarn zusammen. Denk dir vor dem Einkaufen aus, was du alles zaubern
kannst wie z.B. das Spitzkohl als Salat, in der Suppe und überbacken lecker
ist und eben nicht nur als Gemüse gekocht werden kann.

Etwas Disziplin ist aber in jedem Fall nötig. Sei es, dass du Spontankäufe
im Supermarkt nur machst, wenn deine Fantasie dir genug Verwertungsmöglich-
keiten nennt. Sei es, dass eine Woche nicht zuhause kochen jeden Frischwaren-
vorrat alt aussehen läßt. Sei es, dass man nicht immer spontan das kocht, auf was
man jetzt Lust hat. Wenn dich was anlacht, koch es übermorgen und iss heute was
du vorgestern für heute geplant hast. Und halte dich an die Mengen in den Rezepten
bzw. rechne sie runter auf deinen Bedarf. Wichtig ist auch, dass du dich den Resten
im Kühlschrank stellst …

Du studierst doch und solltest also Verstand haben - setze ihn auch dort mal ein
um eben nicht nur zu essen um satt zu werden, sondern um aus dem, was du eh
rumstehen hast, was sehr Leckeres zu kreieren!

Viele Grüße

Jake

2 Like

Servus,

hier:

Weil ich am nächsten Tag aus Faulheit oder Zeitmangel eben in der Mensa esse.

schält sich nochmal ein Stückchen Deines eigentlichen Problemchens heraus, scheint mir: Du hast eine Angst vor Verderb von Lebensmitteln, die nur in wenigen Fällen (z.B. Trüffel, Austern) angebracht ist. Sonst stünde da nicht „am nächsten Tag“, sondern „in der nächsten Woche“.

Lass Sachen aus dem Kühlschrank draußen, denen er nicht gut tut, und lass Sachen, die eine Woche oder zehn Tage halten, ruhig eine Woche oder zehn Tage liegen.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

so „verwöhnt“ war und bin ich auch immer noch. Aber man kann ja durchaus Kompromisse machen, die beiden Seiten gerecht werden. Alles Gemüse, was noch gerade rechtzeitig vor Verderb auffällt, und für konkrete Verwendung schon zu unansehnlich ist, wandert bei uns in den Suppentopf. Wir kochen ganz regelmäßig auf Basis von Hühnerklein einen Universal-Fond, der sich dann gut und platzsparend hält, und als Basis für Saucen und Suppen, zum Anschwenken von frischen Gemüse, dämpfen von Couscous, … dient.

Suppen und Eintöpfe kann man auf dieser Basis mit beliebigen Fleisch-, Fisch- und Gemüseresten in nahezu beliebigen internationalen Geschmäckern herstellen.

D.h. ich kann bei Lust auf ein italienisches Nudelgericht den gerade zur Verwertung anstehenden Fleischrest klein schneiden, anbraten, greifbares Gemüse dazu, etwas von diesem Fond reduzieren, mit einem Schluck Sahne angießen, passend würzen, und fertig. Soll es eher arabisch werden, dann dämpfe ich den Couscous mit der Brühe, lasse die Sahne weg, würze mit Ras-el-Hanut, werfe noch ein paar Nüsse und Rosinen rein, und ebenfalls fertig. Das ganze eher in Thai-Richtung mit Reis, Kokosmilch, Zitronenblättern, Chili, Ingwer, … Und so kann an drei Tagen hintereinander z.B. durchaus Möhre mit in allen drei Gerichten sein, ohne dass es langweilig wird. Mal etwas bestimmender, mal nur „unter anderem“, … und am nächsten Tag raspelst Du ein paar weitere Möhren als Salat.

Salate selbst sind - abgesehen vom einfachen Kopfsalat - ebenfalls eine gute Möglichkeit Dinge schmackhaft unterzubringen. Je mehr Zutaten man hat, um so mehr verschiedene Salate kann man machen. Und mit ein paar lange haltbaren Fruchtessigen und einem zweiten oder dritten Öl im Haus, kann da durchaus auch ein nahezu beliebiger Fleisch- und Gemüserest immer wieder anders zubereitet werden. Einmal ein Schichtsalat mit gekochtem Gemüse und Fleisch, dann das ganze als Rohkost eher neutral, aber dafür mit witzig gewürzten, angebratenen Fleischstreifen, das nächste Mal als bunter Kartoffel- oder Nudelsalat mit Majo, …

Eine andere Universalwaffe ist Tomatenpüree aus Dose/Glas/Tetrapack. Zusammen mit Resten wird daraus eine tolle Sauce zu Nudeln, … ergibt aber auch einen tollen Auflauf (ein lange haltbares Stück Hartkäse sollte man immer greifbar haben), einen Eintopf, dient als Basis auf einer Pizza (auch die man auch drauf packen kann, was gerade fällig ist) oder auch mal schnell eine einfache Tomatensuppe.

Gruß vom Wiz

Moin,

ich kann schon nachvollziehen, was dich da umtreibt.
Der wichtigste Schritt ist eben die vielseitige Verwendbarkeit.
Sprich: es wird für mich erst dann schwierig, wenn eine Zutat genau nur für ein Gericht taugt, nur wenig haltbar ist und noch dazu nicht portioniert käuflich.
Das ist aber eher selten.
Rezepte kann man in gewissem Umfang schon mit Faktoren umrechnen
(jaaaaaa, zugegeben, wenn für vier Personen ein Ei gebraucht wird ist es schwierig…)
und manches kann man auch etwas unkonventioneller als das übliche „Fleisch, Kartoffeln, Gemüse“ - Ensemble verwerten. Sehr viele lokale Spezialitäten sind so enstanden - oder aus der schlichten Hungersnot heraus.
Meist hat man eine (billige) Basis wie z.B. Hefeteig, Kartoffeln, Nudeln, Reis, die man mit dem was grade da ist aufpeppt.
Das beginnt beim klassischen Ausfegen der italienischen Küche, der Pizza.
Dazu fallen mir noch ein: Alle Arten von Kartoffeln mit was dabei aus der Pfanne, also im weitesten Sinne Varianten von Gröstl bis hin zu niederrheinischen Pfannkuchenvariationen, in denen man allerlei Wurst- oder Bratenreste nebst Kartoffeln, Creme fraiche, Zwiebeln, schnippelbare Gemüse wie z.B. Paprika oder Lauch verbraten kann. Verquirlt man den Rest Sahne/Creme fraiche noch mit 1-3 Eiern und kippt das drüber führt es zu einem Gericht, das irgendwie nach zuckerfreiem Kaiserschmarrn an offener Kniescheibe aussieht - aber es schmeckt.
Erwähnt werden muß da natürlich auch die leckere spanische Variante.
Nudeln vorgekocht (oder übrig geblieben), ein paar Tomaten, etwas Paprika gewürfelt in Öl angeschmort, Zwiebel, Knofi, Gewürze, Kräuter - fertig.
Reis: dito, evtl. noch die halbe Dose Mais oder Kidneybohnen mit rein.
In allen Fällen gern eine Handvoll halbierte schwarze Oliven dazu, als Öl bevorzugt Albaöl.

Fazit: man kombiniere.
Schlimmstenfalls führt das zu Örgelgörks - Klospülung - Pizzataxi…

Noch ein Tip aus Erfahrung: gehe NIE ausgehungert einkaufen. Du kaufts viel zu viel, meist auch noch das Falsche und vergißt das Wichtigste.

U

Hmm…du bringst mich da auf Ideen…vielleicht klappt es ja jetzt auch noch und das ein oder andere Blättchen will sich noch zeigen :smile:

Viele Grüsse, Sama

Hi

Ich glaube was du brauchst sind:
a) Ausweitung deiner Kochfähigkeiten
b) Kochbücher/Internet

Ich habe mal die letzte Woche beobachtet was ich so gekocht habe und wann ich lust auf etwas hatte und wann etwas weg musste… bisher sah das so aus:

Vorhanden waren z.B. vier Bataten, die dringend wegmussten (vor Weihnachten eingekauft). Frisch eingekauft waren Aubergine, Zucchini, Tomaten (Kühlschrank) und Paprika.

Sonntag hatte ich keinen Bock auf großartig kochen, also gab es Süßkartoffel-Fritten mit Parmesankräuter-Hülle. Kräuter sind immer da, Parmesan wurde gerebel im Päckchen gekauft, da ich oft Nudeln koche und er sich quasi von alleine auflöst. Parmesan hält auch im Eisfach ewig, am Stück.

Ich habe Äpfel im Keller eingelagert, die müssen auch langsam weg, also gab es am Dienstag Apfelpfannkuchen aus Äpfeln und allem, was eh da ist.

Außerdem gab es Montag und Dienstag Bibimbap, das ist ein koreanischer „Auflauf“ auf Basis von gekochten Reis, der in eine Schale getürmt wird. Dazu gibt es Gemüse der Saison, in diesem Fall Chinakohl, Auberginen und der Rest einer Salatgurke, sowie ein Ei.

Dienstagabend gab es eine Suppe mit Grießnockerln, ein Rest einer Polenta vom Wochenende, sowie einem Ei.

Mittwoch wurde die letzte Süßkartoffel gebacken und mit einem Rest Ziegenkäse, sowie etwas Quark, gegessen.

Donnerstag habe ich Senfbrötchen gebacken aus einem Stück Käse, der mir zu sehr stank um ihn weiter im Kühlschrank aufzubewaren. 9 Brötchen wurden gebacken, 2x 3 eingefroren. Dazu aß ich Mett das ich zuvor eingekauft hatte und eingelegte Gurken, die auch bei Zimmertemperatur im Glas lange halten.

Der Quark wurde heute mit Marmelade verfrühstückt.
Zum Mittagessen gibt es Zucchini überbacken mit Resttomaten, Zwiebeln, Knoblauch, Kräutern und Rest-Mett, sowie ein Mozzarella, der weg muss, und etwas Parmesan aus der angebrochenen Tüte.

Von der Füllung bleibt etwas übrig, die wird heute abend zusammen mit dem Rest-Chinakohl in einer Pfanne geschwenkt und mit etwas Udon-Nudeln zusammen serviert.

Morgen ist Flammkuchen eingeplant, für den sind noch die Zwiebeln, Schmand, und Schinkenwürfel da.

Mit den restlichen Schinkenwürfeln und etwas Petersilie, sowie dem Rest-Parmesan und einem Ei, mache ich am Sonntag Penne Carbonara.

Die restliche Petersilie wandert dann entweder in eine Nudelsauce oder Marklößchen, mal sehen.

Bilanz: geplantes Essen war der Bibimbap, Apfelpfannkuchen, Grießnockerlsuppe, Flammkuchen und die Süßkartoffelpommes.
Nachgeguckt habe ich die gebackene Süßkartoffel, die überbackenen Zucchini
Resteessen sind Carbonara und Udon-Pfanne.

Das ist für mich Kettenkochen - etwas rund einkaufen mit vielfältigen Zutaten, mischen mit dem, was schon da ist und weg muss, mit Gewürzen etc. alles vielfältig (für die Lust und Laune) halten und (die Pommes und gebackene Süßkartoffel waren geschmackstechnisch völlig unterschiedlich) und im Zweifel mal im Kochbuch nachgucken, was man mit dem „Rest“ noch anfangen kann. Seit dem Internet ist das ja auch einfacher.

Wichtig sind zwei Dinge:

  • sich nicht komplett dem verwehren, was es vor zwei Tagen schonmal gab und
  • das Tiefkühlfach nicht mit Zeug überfrachten, dass man nicht dort haben muss.

Kräuter z.B. gehören auf die Fensterbank und der Rest wird durch eingemachte oder getrocknete Varianten ergänzt.
Zwiebel und Knoblauch haben weder im Tiefkühlfach noch im Kühlschrank etwas zu suchen, sie halten im Zwiebeltopf recht lange und können auch mal eben geschnippelt werden, gegen den Geruch gibts Küchenseife oder Handschuhe.

Ingwer sollte gar nicht in den Kühlschrank, da gammelt er.
Ich habe hier eine Ingwerknolle liegen, die schon drei Monate alt ist, und von der ich immer nur einen centimeter abschneide. interessiert die nicht.
Ingwer kann man auch noch verwenden wenn er runzlig ist, und wenn er austreibt. Den Trieb kann man kleinschneiden und mitessen (gilt auch für Knoblauch).

Paprika halten bei Zimmertemperatur sehr lang, man kann sie auch noch verwenden, wenn sie schrumplig sind, nur vor Schimmel sollte man sie schützen, z.B. im Gemüsekorb.

Was ich in den Kühlschrank tue sind Tomaten (halten länger) und angeschnittene Gurken. Der Rest steht im Gemüsekorb oder im Flur (Zucchini).

Vielleicht inspiriert dich das ja ein wenig.

lg
Kate

Hi

Danke für deinen ausführlichen Bericht. Allein für den Tipp mit dem Ingwer wars das wert :wink:

Das Kettenkochen wäre bei mir der Fall, wenn die Mensa nicht so unschlagbar günstig und bequem wäre :wink: So kann es eben sein dass ich fünf Tage nacheinander bei mir nur „kalt“ esse - oder mir aufs Sattsein noch etwas von den Resten koche(n muss). Mir reicht eine warme Mahlzeit pro Tag.

Bis zum nächsten Abend warten schaffe ich manchmal einfach nicht. Mittags packt mich der Hunger und dann sitze ich wieder in der Mensa. Nur Abends warm zu essen ist für mich keine Option.

ich bin eben verwöhnt - die „Hausmannskost“ kriege ich ja jeden Tag in der Mensa. Das Essen ist nicht schleht, aber wenn ich mir dann selbst etwas koche, sollte es die Mensa eben übertreffen. Schwierig ist das nicht, aber man hat eben zu viel danach übrig.

Das Problem wird vielleicht in ein paar Jahren von allein entschärft, falls ich dann mit meinem Freund zusammenziehe. Dann bleiben automatisch weniger Reste.

Grüße

Karana