Rheinland

Hallo zusammen,
ich lebe erst seit einigen Jahren im Rheinland und wundere mich immer wieder über bestimmte Satzkonstruktionen…Wo haben diese ihren Ursprung? Hat hier das Niederländische das Deutsche beeinflusst oder umgekehrt? Schlägt hier das Lateinische durch?
Ich höre häufig:

  1. „Es geht sich darum“ oder „Darum geht es sich nicht“ => Korrekt wäre doch „Es dreht sich darum“ oder „Es geht darum, dass…“ bzw. „Darum geht es nicht“
  2. „Ich bin das (dat) nicht schuld“ => Korrekt wäre doch „Ich bin daran nicht schuld“
  3. „Wir warten einfach mal zu“ => Eigentlich ist doch die allgemein übliche WEndung „Wir warten einfach mal ab“ (das „zuwarten“ erinnert mich an das niederländische „toewachten“
  4. „Da kann ich doch nicht für“ => Korrekt wäre doch „Dafür kann ich doch nichts“

Hat hierzu jemand eine Idee??

Gruß
B.B.

Hallo

  1. „Es geht sich darum“ oder „Darum geht es sich nicht“ =>

das hört man nur, wenn jemand, der Dialektsprachler ist, versucht, hochdeutsch zu sprechen, sog. „Hochdeutsch met Knubbele“

  1. „Ich bin das (dat) nicht schuld“ => Korrekt wäre doch „Ich
    bin daran nicht schuld“

Das kommt durch Formulierungen wie „ich bin nicht schuld, dass…“ und ist dessen Kurzform.

  1. „Wir warten einfach mal zu“ => Eigentlich ist doch die
    allgemein übliche WEndung „Wir warten einfach mal ab“ (das
    „zuwarten“ erinnert mich an das niederländische „toewachten“

DAS hat mit rheinischem Dialekt überhaupt nichts zu tun und ist eher eine norddeutsche Spezialität. Im Rheinland heisst es brav „Mir (wir) waaden ens af“

  1. „Da kann ich doch nicht für“ => Korrekt wäre doch „Dafür
    kann ich doch nichts“

Etwa dasselbe wie weiter oben: „Ich kann doch nicht dafür, dass…“
LG

Hallo,

  1. „Wir warten einfach mal zu“ => Eigentlich ist doch die
    allgemein übliche WEndung „Wir warten einfach mal ab“

DAS hat mit rheinischem Dialekt überhaupt nichts zu tun und
ist eher eine norddeutsche Spezialität.

„zuwarten“ im Sinne von (geduldig/untätig) abwarten findet sowohl bei Grimm (heute auf einen vorgang unthätig warten) als auch im aktuellen Duden und anderen Wörterbüchern Erwähnung, kann also durchaus als standardsprachlich gelten.

  1. „Da kann ich doch nicht für“ => Korrekt wäre doch „Dafür
    kann ich doch nichts“

Etwa dasselbe wie weiter oben: „Ich kann doch nicht dafür,
dass…“

Bei dieser Konstruktion handelt es sich um eine sog. Adverb(ial)klammer, die „in der Gegenwartssprache standardsprachlich nicht akzeptiert ist“ (http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache…).

Siehe auch http://de.wiktionary.org/wiki/Adverbialklammer

Gruß
Kreszenz

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Hallo B.B.
wat betekend in Nederlands: „toewachten“ ?
Nooit van gehoord!!!
groetjes
Nastaly

Servus,

Im Rheinland heisst es brav „Mir (wir) waaden ens af“

das kommt halt drauf an, wo im Rheinland. Auch wenn man den Niederrhein nicht zum Rheinland zählt, muß man doch immerhin concediren, daß zwischen Deutz und Moers auch Menschen leben, auch wenn vom Sion aus gesehen die Welt in Leverkusen endet und erst in Uerdingen weitergeht.

Sprachlich ist der nämliche Abschnitt des Rheins wegen der vielen verschiedenen Einflüsse, sozusagen als vorgeschobener Posten von allen Seiten, hochinteressant.

Schöne Grüße

MM

Servus,

Sprachlich ist der nämliche Abschnitt des Rheins wegen der
vielen verschiedenen Einflüsse, sozusagen als vorgeschobener
Posten von allen Seiten, hochinteressant.

Schon, aber dass er/sie DA nicht wohnt, ersah ich aus den anderen Beispielen.
LG

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Hallo B.B.
wat betekend in Nederlands: „toewachten“ ?
Nooit van gehoord!!!
groetjes
Nastaly

Hallo B.B.
bis jetzt habe ich leider noch keine erleuchtende Antwort erhalten, was in Niederländisch „toewachten“ bedeuten soll. Auch meine Niederländische Familie kennt dieses Wort nicht!!!
Gerne Erklärung, bitte.
Gruß
Nastaly

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Hi,
kan ook niet :smile:
nur im Zusammenhang „moet je af en toe wachten“ aber dann mit völlig anderer Bedeutung.
Totziens!
Blah

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Hoi,
ja so passt’s.
daag!
Nastaly

Hallo,

  1. „Es geht sich darum“ oder „Darum geht es sich nicht“ =>
    Korrekt wäre doch „Es dreht sich darum“ oder „Es geht darum,
    dass…“ bzw. „Darum geht es nicht“

das kenne ich bisher von zwei Personen und ich bin nicht sicher, ob es an deren Herkunft (Niederrhein) oder Blödheit liegt. Beides könnte hinhauen.

  1. „Ich bin das (dat) nicht schuld“ => Korrekt wäre doch „Ich
    bin daran nicht schuld“

Daran kann ich nichs Rheinland-typisches erkennen.

  1. „Wir warten einfach mal zu“ => Eigentlich ist doch die
    allgemein übliche WEndung „Wir warten einfach mal ab“ (das
    „zuwarten“ erinnert mich an das niederländische „toewachten“

Das wiederum kommt für meine Begriffe aus dem Bergischen bzw. Siegerland und nicht aus dem Rheinland.

  1. „Da kann ich doch nicht für“ => Korrekt wäre doch „Dafür
    kann ich doch nichts“

Daran kann ich nichs Rheinland-typisches erkennen.

Gruß
Christian