Richtig wissenschaftliche zitieren

Hallo zusammen,

ich schreibe gerade meine erste Seminararbeit in der Hochschule, welche einer wissenschaftlichen Arbeit nahekommen soll. Nun wurde mir niemals das korrekte zitieren beigebracht. Nun habe ich folgendes Problem:
Ich möchte aus einem Buch zitieren (von dem mir Autor, Verlag, etc bekannt sind). Der entsprechende Satz ist jedoch ein Zitat einer anderen Quelle (diese ist natürlich mit Verweis angegeben). Welche Quelle nehme ich denn jetzt?

Ich würde, logischerweise die Quelle nehmen, auf die in dem Buch verwiesen wird, nur woher weiß ich, dass die Quelle, auf die verwiesen wurde, auch wirklich die originale Quelle ist und der Autor dieses Zitat nicht nur wieder aus einem anderen Werk hat? Ich kann ja nicht anfangen Detektiv zu spielen und alle Quellen bis an ihren Ursprung nachzuverfolgen.

Kann ich mir also sicher sein, dass wenn ein Autor auf eine andere Quelle verweist, diese andere Quelle die Originale ist?

Ich hoffe ich habe mich verständlich ausgedrückt.

Vielen Dank euch schonmal!

[verschoben von Allg. Rechtsfragen vom www Team]

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Hallo,

ja, hast du, das ist schon mal viel Wert! :slight_smile:

Gibt es bei euch an der Hochschule keine „Zitierrichtlinien“ oder so etwas in der Art? Das ist oft auch von der Fakultät oder vom Fachbereich abhängig, weil in Naturwissenschaften anders als in den Geisteswissenschaften zitiert wird.

Hier wäre ein solches Beispiel für Regeln:

Ansonsten kannst du dich an solch allgemeine Regeln/Empfehlungen halten:

Gruß
Christa

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Hallo,

Christa hat natürlich recht mit den Zitierrichtlinien. Wenn Du da nicht fündig wirst, lässt sich allgemein sagen: Ideal wäre es, sich die andere Quelle zu besorgen und das Zitat selbst zu überprüfen. Ggf. sind da ja auch weitere interessante Gedanken enthalten.

Etwas weniger ideal, aber möglich ist die Angabe „Originalquelle, S. x, zitiert nach: andere Quelle, S. y“.

WENN Dein Autor richtig gearbeitet hat, müsste Dein Satz a) richtig zitiert worden sein und b) aus der von ihm genannten Quelle stammen und nicht noch woanders her.
Da Du für Deine Arbeit geradestehen musst, ist es eigentlich richtig, selbst nachzusehen. Wenn der Satz oder Gedankengang einigermaßen zentral ist, würde ich das auf jeden Fall tun.
Wenn’s aber nur eine Kleinigkeit ist, die Du trotzdem nicht weglassen willst, würde ich mit „zitiert nach“ arbeiten. Mir ist das nie angekreidet worden. Das ist aber schon 'ne ganze Weile her und kann sich von Disziplin zu Disziplin und von Prof zu Prof unterscheiden.

Viele Grüße, gutes Gelingen,

Jule

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Hallo Christa,

Vielen lieben Dank für beides!

Du hast natürlich recht, meine Fakultät besitzt ihre eigenen Zitiervorschriften. Wir wurden nur nie darauf hingewiesen. Ich werde mich ggf. durchlesen müssen.

Danke!

Hallo Jule,

auch dir vielen Dank!

Das Nachforschen hört sich ja nicht allzu spaßig an, vor allem Dank der aktuellen Umstände und den geschlossenen Bibliotheken. Aber selbst dann frage ich mich, wie ich denn das gewünschte Zitat in einem hunderte Seiten umfassenden Werk finde. Oft sind ja keine Seitenzahlen in den Literaturverzeichnissen hinterlegt.

Ich werde mich aber wohl an deinen Rat halten, bei wichtigeren Zitaten die Originalquelle zu nutzen und diese zu überprüfen.

Hallo nochmal,

im Hochschulbereich ist auch Vieles einfach eine Holschuld. :slight_smile: Aber du hast es schon mal richtig gemacht und wenigstens nachgefragt, jetzt weißt du, dass du noch etwas tun musst, alles ist gut!

Nur wegen Originalquelle wollte ich dir ein Beispiel aus dem Nichtwissenschaftlichen Bereich geben. Ich wollte „letztens“ für Unterrichtsmaterialien eine Grafik aus einem Buch verwenden, natürlich mit Quellenangabe. Die vermeintliche Quelle (anderer Autor) war auch angegeben, ich habe sie mir besorgt, um festzustellen, dass das auch nicht die Originalquelle war, und dass der zitierte Autor bei sich selbst (anderes Buch, anderer Verlag!) „geklaut“ hatte. Ich habe dann die Originalquelle genommen. Aber das kann dir mit wissenschaftlichen Texten auch passieren. Wie Jule schon sagte:

Wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wär’!

Viele Grüße
Christa

Hallo,

ich kenne es - in meinem Bereich und zu meiner Studienzeit - auch nur so, dass man Belege immer mit Seitenzahl angibt. Anders ist es natürlich, äh, nicht so wirklich zielführend.
Aber wenn die Gepflogenheiten da anders sind, tja nun.

Viele Grüße,

Jule

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Es ist doch sogar gerade wesentlicher Bestandteil des wissenschaftlichen Arbeitens, die Quellen bis zum Ursprung zurückzuverfolgen und so a) Unstimmigkeiten aufzudecken, aber auch b) sich auch wirklich mit dem Autor (und dessen Argumenten) auseinanderzusetzen, der wirklich die Idee hatte, und nicht irgendeinem anderen Abschreiber.

Es passiert gar nicht selten, dass man in einem Aufsatz oder Kommentar eine etwas flüchtige Bemerkung zu ernst nimmt oder darin ist etwas zu oberflächlich oder schlichtweg falsch zusammengefasst oä. Das bemerkt man dann erst, wenn man die in Bezug genommene Quelle aufschlägt.

Und oft findet man auch nur das Ergebnis einer Argumentation und vielleicht manchmal noch eine rudimentäre Beschreibung des Weges dahin; dann findet man das Argument vielleicht nicht sehr überzeugend. Wenn man aber beim Autor selbst nachschaut, hat der sein Argument womöglich deutlich besser und mindestens ausführlicher und umfassender begründet. Da ist es nicht zuletzt auch schlicht dem Autor gegenüber fairer, ihn selbst zu Wort kommen zu lassen (ja, er wird es überleben, wenn nicht jeder sich für seine Originale interessiert :smiley: aber ich meine auch im Sinne des wirklich wissenschaftlichen Arbeitens).

Und last but not least passiert es auch immer wieder, dass Quellen falsch zitiert werden oder in neueren Auflagen die Randnummern wechseln oä - und man soll ja immer die neueste Auflage verwenden; das hat die vorliegende Quelle vielleicht nicht getan. Und man kann sich darauf verlassen, falls mehrere Arbeiten zu demselben Thema beim selben Korrektor landen, fällt dem durchaus auf, falls bei einem einzigen die von allen verwendete Quelle anders aussieht als bei allen anderen.

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Genau das habe ich in meiner Dissertation getan und habe dabei entdeckt, dass das Originalzitat völlig verfälscht wiedergegeben wurde. Ich wurde auch mehrfach von Reviewern meiner Artikel, in denen ich es verwendet habe, aufgefordert, das Zitat zu ändern, weil es doch überall anders zitiert wurde, konnte dann aber die Originalstelle vorlegen. Irgendeine schwer zu beschaffende Zeitschrift aus dem frühen 20. Jahrhundert, das lief dann über Fernleihe etc. Je nachdem ob und wie die Bibliotheken gerade arbeiten, ist das natürlich einfacher oder schwieriger.

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