Moin,
Was sind denn für so Fisch-Analphabeten wie wir geeignete,
leicht zu haltende Fische, die auch das Auge etwas erfreuen?
Guppys, Neons, Black Mollys, Skalare??
Arbeiten wir die genannten Arten mal ab:
Guppys und Black Mollys sind lebendgebärende Zahnkarpfen, weiters zählen noch Platy, Papgeienplaty und Schwertträger dazu. Lebendgebährende Zahnkarpfen sind schwimmfreudig, genügsam, meist recht robust und bekommen, relativ unabhängig von der Wasserqualität, bei halbwegs ordentlicher Pflege regelmäßig Nachwuchs. Dieser ist bei der Geburt schon recht groß und robust, so dass (wenn sie nicht von den Eltern gefressen werden) meist auch viele Jungfische durchkommen.
Somit sind lebendgebärende Zahnkarpfen die typischen „Anfängerfische“.
Für ein 60 Liter-Becken ist der Schwerträger zu groß und Mollys sind brackwasserfische, die in normalem Leitungswasser etwas problematisch zu pflegen sind. Somit bleiben als geeignete Arten Guppys und Platys übrig.
Neons gehören zu den kleinen Salmlern, auch Tetras genannt. Das sind kleine, meist empfindliche Schwarmfische aus Urwaldflüssen. Für ein Anfängerbecken sind die meisten Salmler nicht geeignet, da sie im Schwarm gehalten werden sollten, hohe Ansprüche an die Wasserqualität stellen und viel Schwimmraum brauchen. Sie werden sich auch im Aquarium nicht vermehren und haben kein besonders aufregendes Verhalten. Insbesondere Neons sind - gemessen an ihren Bedürfnissen - eine glatte Fehlbesetzung. Also besser nicht in Kinderhände…
Skalare sind Buntbarsche. Skalare selbst werden viel zu groß für ein 60 Liter-Aquarium, aber es gibt sog. Zwergbuntbarsche, die durchaus für kleine Aquarien und Kinder geeignet sind.
Der große Charme der Buntbarsche ist ihre meist recht hoch entwickelte Intelligenz und das interessante Verhalten, welches die Beobachtungsgabe von Kindern schult und ihr Interesse für die Natur weckt. Sie gehen meist feste Partnerschaften ein, bilden Reviere, die sie gegen Artgenossen verteidigen und - im Gegensatz zu Lebendgebärenden und Salmlern - fressen sie ihren Nachwuchs nicht auf, sondern pflegen und bewachen ihn, bis er selbständig ist.
Es gibt sehr interessante zwergbuntbarsche, wie den afrikanischen Schmetterlingsbuntbarsch (Anomalochromis thomasi) oder die Tüpfelbuntbarsche (Laetacara dorsigera und Laetacara curviceps), von denen man bei geschickter Beckeneinrichtung 2 Pärchen auf 60 Litern halten kann. Für Tüpfelbuntbarsche sollte das Wasser höchstens mittelhart sein.
Sind so Fischarten die mir aus der Erinnerung noch im Kopf
rumschwirren, aber vertragen die sich auch untereinander?
Man möchte ja manche Arten nicht als Lebendfutter für andere
anbieten.
Alle genannten Fischarten sind sog. Freiwasser-Arten bzw. Fische der mittleren und oberen Wasserzone. In so einem kleinen Becken vertragen sich diese Arten untereinander nur sehr bedingt, während in großen Aquarien alles kein Problem ist.
Buntbarsche sollte man auf 60 Litern im Artaquarium halten, ggf. könnte man noch einige Bodenfische dazu tun, z.B. einen kleinen Schwarm einer geeigneten Panzerwelsart oder 2 - 3 Hexenwelse. Das wäre sicher sehr hübsch. Lebendgebärende sollte man nicht dazu setzen, die sind zu wuselig - entweder würden die Buntbarsche wegen des ständigen Stresses ihr natürliches Verhalten nicht zeigen oder - wenn sie Nachwuchs haben - die Guppys hetzen und ggf. töten.
Lebendgebährende Zahnkarpfen sollten auch unter sich bleiben und nicht mit scheuen oder ruhigen Fischen vergesellschaftet werden. Guppys + Platys wäre okay, aber keine Salmler oder Buntbarsche dazu. Auch hier würde sich anbieten, bodenorientierte Fische, wie einen Schwarm Panzerwelse, dazuzusetzen.
Es wäre eventuell auch sinnvoll, wenn die Fische nicht gerade
eine Lebenserwartung von 100 Jahren hätten, falls mein Sohn
das Interesse wieder verliert.
Nuja, im Zweifelsfall kann man sie im Bekanntenkreis oder an eine Zoohandlung abgeben.
Gruß, Jesse