Richtiges Unterstreichen

Hallo,

wie unterstreicht man eigentlich ein Wort in Anführungszeichen in einer Klammer richtig?

Beispielsatz: Herr Müller hat eine Abmachung („Ehevertrag“).

Unterstreicht man nur das Wort Ehevertrag, unterstreicht man Ehevertrag UND die Anführungszeichen oder unterstreicht man alles, inkl. Anführungszeichen UND Klammern?
Letzteres wäre mein Favorit und ich meine auch, es einmal so gelernt zu haben.
Neuerdings sehe ich aber alle möglichen Varianten.

Weiß jemand genaueres?

Danke und Gruß

Sabine

Unterstreichen - eher nicht
servus,

wie unterstreicht man eigentlich ein Wort in Anführungszeichen
in einer Klammer richtig?

man unterstreicht nach Möglichkeit gar nicht

Beispielsatz: Herr Müller hat eine Abmachung („Ehevertrag").

Unterstreichungen stammen aus der Steinzeit; das war jene Zeit als man die Mails mit Schreibmaschiene verfasste und zum Hervorheben wichtiger Textpassagen nichts anderes hatte als die Unterstreichung (oder gar den Fettdruck )
mittlerweile verfügt man über eine mehr oder weniger komfortable Textverarbeitung kann somit dieses Relikt getrost dahin treten, wohin es gehört: in die Tonne
zum Hervorheben benutzt man (je nach Programm anders genannt) Italic oder Slanted oder Kursiv
und dann schließt man auch die von Dir angefragten Anführungszeichen mit ein (das Öffnende befindet sich unten, das Schließende oben), nicht aber die Klammern: („Ehevertrag")

mfg
ED

Hej,

Ed hat Recht; aber ich will auf was anderes hinaus: Warum setzt Du den „Ehevertrag“ in Anführungszeichen? Wenn er in Klammern steht, ist er erstens schon genügend herausgehoben, zweitens ist die Natur der Abmachung bekanntgemacht. Zudem werden solche Anführungszeichen oft verwendet, um einen Ausdruck zu ironisieren, und der Eindruck, der „Ehevertrag“ solle solcherart ironisch betrachtet, behandelt, belächelt werden, drängt sich fast zwangsläufig auf.

Willst Du das?

Gruß - Rolf

Kann ich nicht unterstreichen
Hallo -

dem kann ich mich nicht anschließen, denn je nach Textgefüge können Unterstreichungen durchaus sehr sinnvoll sein. So ist es z.B. durchaus üblich, in englischsprachigen wissenschaftlichen Texten wörtliche Zitate kursiv zu setzen und die Titelangabe der Quelle zu unterstreichen (keine Anführungszeichen). Auch hat - je nach Druckqualität, Schriftart- und Größe des Textes - die Unterstreichung bei aller Uneleganz den Vorteil, am wenigsten leicht übersehen werden zu können.

Ich gebe Dir allerdings insofern recht, als das Unterstreichen längerer Textpassagen ärgerlich ist und das Betonen von Begriffen in einem Fließsatz mit Unterstreichung statt Kursivsetzung, um die mündliche Betonung nachzuvollziehen, etwas unelegant und veraltet scheint.

Zurück zur Ausgangsfrage: Ich würde lediglich das Wort inkl. Anführungszeichen unterstreichen, NICHT die Klammer, da die Unterstreichung gewissermaßen Teil des Eingeschobenen ist. Falls der Begriff in Klammern ein wörtliches Zitat ist, das auch im Originaltext unterstrichen war, gehört die Unterstreichung m.E. sogar NUR unter das Wort, denn die Unterstreichung wird gewissermaßen mitzitiert.

Zuletzt könnte man auch fragen: Wenn das in Klammern Gesetzte so wichtig ist, dass es unterstrichen werden soll - warum steht es dann in einer Klammer? Das kann aber nur der Kontext klar werden lassen.

Wie immer bei solchen Feinformatierungsfragen empfehle ich vor allem, darauf zu achten, dass innerhalb eines Textes eine einheitliche Lösung umgesetzt wird.

Beste Grüße,

Pengoblin

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Danke, das erscheint mir nun auch logischer (also nur das Wort inklusive den Anführungszeichen unterstreichen - übrigens, dazu MUSS es noch FETT gedruckt sein…).

Es geht um juristische Texte und die Juristen wollen das so. Ob das Steinzeit ist oder nicht. Da wird nicht diskutiert! :wink:

Vielen Dank für alle Rückmeldungen. Ich muss es so schreiben, ob es Sinn macht oder nicht.

Sabine

fett und kursiv haben unterschiedliche Funktionen
Hallo

Fett ist nicht einfach igitt oder pfui –
jedenfalls nicht in der Typografie.

Die Auszeichnung durch kursiv fällt erst beim
Lesen auf. Dadurch ist sie geeignet, z.B. rein
stimmliche Betonungen (Satzmelodie) zu zeigen.
Oder man kennzeichnet mit Kursivschrift die
Namen, die Zitate, die fremdsrachigen Textteile.

Die Auszeichnung durch fett sticht hingegen aus
der Seite heraus. Damit eigenet sie sich für
Schlüsselwörter, die überblicksmässig gesucht
werden könnten, um bestimmte Informationen
aufzufinden. Also etwas ähnliches wie
Zwischentitel oder Kästen.
Zudem eignet sich fette Schrift natürlich
für die eigentliche Hervorhebung von Textteilen,
quasi als Visualisierung für die etwas lautere
Sprache.

Somit ist eine generelle Verurteilung der fetten
Auszeichnung fehl am Platz. Sie hat ihre eigene
Funktion und Berechtigung. Wozu sonst gibt es in
gepflegten Schriftfamilien bis zu 9 verschiedene
Schriftstärken?

Bezüglich der Unterstreichnung hingegen gebe ich
dir gerne recht: Schreibmaschinendenken!
Mit Schriftgetsaltung hat das wenig zu tun …
schon nur wegen des Problems der durchkreuzten
Unterlängen bei p, g, q, y oder j.

Gruss vom Typomanen
Rolf

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Kursivierung - kurze Anmerkung

zum Hervorheben benutzt man (je nach Programm anders
genannt) Italic oder Slanted oder Kursiv
und dann schließt man auch die von Dir angefragten
Anführungszeichen mit ein (das Öffnende befindet sich unten,
das Schließende oben), nicht aber die Klammern:
(„Ehevertrag")

Die Setzer»regel« lautet hier:
Die Auszeichnung der Klammern richtet sich nach der Auszeichnung des
umliegenden Satzes. Wenn aber alle Worte innerhalb der Klammer anders
ausgezeichnet sind, werden auch die Klammern anders ausgezeichnet.

In diesem Fall also Klammern mit auszeichnen: („Ehevertrag“)

Wenn es eine Unterstreichung sein muss, die Klammern auf keinen Fall
mitunterstreichen, auch wenn das von obiger »Regel« abweicht. Das
geht einfach nicht…

Gruß
Tobias

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Schön, dass auch das jetzt geklärt ist
Danke, Tobias, für die kompetente Auskunft.
Darauf habe ich nämlich noch gehofft, weil mich
die Frage (und ein Teil der eingegangenen
Antworten) verunsichert hat.

Grüße vom pingeligen Typomanen
Rolf