Richtiges Zitieren in wissenschaftlicher Arbeit

Guten Morgen,

Ich habe mir nun die existierenden Threads auf w-w-w.at durchgesehen und habe aber noch keine Lösung für mein Problem gefunden.

Ich schreibe momentan im Zuge meiner Matura eine Fachbereichsarbeit im Fach Biologie über die Signalübertragung in und zwischen Nervenzellen.
Nun setze ich mich also mithilfe verschiedenster Fachliteratur mit der Thematik auseinander und schreibe so an meiner Arbeit, als das Problem des Zitierens auftaucht; da ich in einem derartigen Fachgebiet schwer durch eigene Forschung zu Informationen kommen kann, muss ich natürlich meine sämtlichen Daten aus Büchern beziehen.

Doch wie sieht das dann in der Arbeit aus? Was muss ich genau zitieren?
Wenn ich einen Absatz über ein gewisses Thema schreibe und in diesem Absatz dann ein Stückchen Information aus Buch1, ein Stückchen Information aus Buch2 usw usf benutze, muss ich dann nach jedem Satz eine Referenz (Kandel et al, 1996: 112) hinzufügen?

Ich habe einfach durchgehend das Problem, dass ich nicht weiß wo ich zitieren muss und wo nicht. Würde ich alle Quellen penibelst Zitieren, würde mein Text insgesamt wohl zu 60% aus Quellangaben bestehen, wobei sich dabei gewisse Bücher zwanzig- und dreißigfach wiederholen, weil ich zuerst aus dem einen, dann aus dem anderen Informationen beziehe.

Kann mich jemand aus dem Zitat-Djungel retten?

Hallo,

versuch es mal mit dieser Seite. Da steht einiges zum Thema drin.

http://www.wissenschaftliches-arbeiten.org

Ich bin nicht weniger verwirrt als zuvor :wink:

„Zum einen sollte die Hausarbeit nicht aus einer Aneinandereihung von vielen Zitaten bestehen, denn die wissenschaftliche Leistung besteht nicht im bloßen Finden von passenden Zitaten, sondern in der Darstellung und Bewertung von unterschiedlichen Positionen durch den Verfasser der Hausarbeit.“
Nun, aber wie sollte ich so etwas realisieren? Schließlich gibt beispielsweise zum Thema „NMDA-Glutamat-Rezeptor“ keine „unterschiedlichen Positionen“, die ich „darstellen und bewerten“ könnte.

Gilt jegliche Information, die ich aus einem Buch benutze theoretisch als Zitat, das im Text als solches gekennzeichnet werden muss?

Hi.

  1. Jedes direkte und jedes indirekte Zitat muss als solches erkennbar sein.

2.Allgemein anerkannte bzw. bekante Tatsachen können ohne Angabe von Quellen niedergeschrieben werden. Das gilt allerdings in den wenigsten Fällen für wissenschaftliche Tatsachen (Belegpflicht), sondern vielmehr für Aussagen wie „Auf Montag folgt Dienstag“, "Angela Merkel ist die Bundeskanzlerin“, „Der Heilige Abend ist am 24. Dezember“.

  1. Es muss überall erkennbar sein, woher Deine Informationen stammen – ohne Belege stellst Du es als Deine eigenen Leistungen dar. Je nach wissenschaftlichem Fachgebiet ist eine große Anzahl an Fußnoten vollkommen selbstverständlich. Da in der Realität nicht jeder einzelne Satz mit mehreren Belegen verbunden werden kann, macht es unter Umständen Sinn, am Anfang eines entsprechenden Absatzes oder neuen Themenfeldes etwas in Richtung „vgl. im Folgen v.a. …“ oder „vgl. hierzu u.a. …“ anzufügen. Da kannst Du mehrere Quellen nennen. U.u. ist solches auch durch die die Art des Quellenverzeichnisses abgedeckt.

Viel Erfolg

Tippfehler
Es muss natürlich „vgl. im Folgenden“ heißen und nicht „vgl. im Folgen“!

Vielen Dank, nun habe ich schon eher eine Vorstellung, wie das zu laufen hat.

„U.u. ist solches auch durch die die Art des Quellenverzeichnisses abgedeckt.“
Welche Umstände müssten denn da gegeben sein? :wink:

Wenn ich nur bei eindeutigem Paraphrasieren eines Abschnitts aus einem Buch dieses als (indirektes) Zitat kennzeichne, ansonsten aber zusammengesuchte Informationen teilweise ungekennzeichnet lasse, die Quellen aber in jedem Fall im Literaturverzeichnis stehen, plagiiere ich dann schon?

Gern geschehen.

  1. Noch einmal grundsätzlich. Man muss natürlich immer zwischen einer Facharbeit in der Schule und der Habilitationsschrift an der Uni unterscheiden. Ebenso kann die Doktorarbeit natürlich wieder etwas anderes sein als die Veröffentlichung im wissenschaftlichen Fachmagazin… Deswegen sind Pauschalurteile sehr schwer.

  2. Die erfragten Umstände können z.B. dann gegeben sein, wenn (bei Hausarbeiten tendenziell eher unüblich) das Literaturverzeichnis z.B. kapitelweise aufgebaut ist. Ebenso besteht die Möglichkeit, im übergeordneten Kapitel oder dem Einführungstext von Kapiteln (oder gar zu Beginn) so etwas wie die v.a. zugrunde gelegte Literatur einzuführen.

  3. Inwiefern das als Plagiat (bzw. vielmehr einfach als falsch/unzureichend zitiert/belegt) gilt, hängt von mehreren Faktoren (wie Art der Arbeit oder Anspruch des Prüfers – v.a. aber von der Art der Information) ab. Zahlenangaben z.B. ohne Beleg sind immer schlecht. Wenn Du auf einer (vielleicht auf den ersten Blick gar „neuen“ oder besonders relevanten) Aussage die ganze weitere Argumentation aufbaust, würde ich ebenfalls unmittelbare Belege verlangen. Bei Informationen von eher untergeordnetem Wert, die sich zudem im Großteil der Literatur findet – naja… Das sind oft dann Detailfragen - wegen so etwas wirst Du (für gewöhnlich) nicht durchfallen…

Grüße

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