Riester-Rente verbrennt Geld?

Hallo,

ich bin endlich mal dazu gekommen, mir meine Riester-Bescheinigung 2011 anzusehen. Da bin ich ein bisschen ins stutzen gekommen:

„Altersvorsorgevermögen (gebildetes Kapital) zum 31.12.2010“: 241,91€
„Summe der insgesamt gutgeschriebenen Zulagen bis zum 31.12.2011“: 354,00€
„Summe der insgesamt geleisteten Altersvorsorgebeiträge bis zum 31.12.2011“: 2010,00€

So, jetzt würde ich vermuten meine Ansprüche sind 354€ + 2010€ = 2364€

Leider steht da aber:
„Summe des Altersvorsorgevermögens am 31.12.2011“: 1412,42€

Verstehe ich das ganze nicht richtig oder hat mich die Riesterrente in 15 Monaten über 900€ gekostet? Das kann doch nicht sein, dass wäre ja ein Verlust von fast 40%?! Da kann ich das Geld ja gleich verbrennen oder in Facebook-Aktien investieren?

Also, verstehe ich das falsch, liegt hier ein Fehler vor oder verbrennen die mein Geld?

Grüße,
Robin

es liegt kein fehler vor, kosten, gebühren etc, sind die ursache. leider ist dem so.
die ansprüche sind aber nicht als „kapital“ zu sehen, sondern nur als rente, von denen dann noch die steuerlast einbehalten wird.

meine persönliche empfehlung:
jetzt leben…
wenn, dann nur eine private zusatzrente mit beitragsbefreiung bei berufs-/erwerbsunfähigkeit und kapitalwahlrecht abschliessen. das bringt mehr …
viel erfolg

Riestern ist ein langfristiger Vermögensaufbau. Ich vermute Du bist unter 25 und hast in 2010 angefangen mit dem Sparplan/Riesterversicherung oder was auch immer.

Nun - in den ersten 5 Jahren fallen die Abschlußkosten an und die schlagen stark zubuche.
Das sieht in den Abrechnungen der ersten Jahre nicht sehr gut aus gleicht sich aber über die nächsten 30, 40 Jahre aus weil die Kosten nach den ersten 5 Jahren deutlich geringer sind.
Außerdem gibt es ja die Kapitalgarantie. Und die sagt Du bekommst auf jeden Fall alle eingezahlten Beiträge plus Zulagen.
Zusätzlich müsstest Du auch noch einen Steuervorteil gehabt haben (falls Du überhaupt Steuern zahlst).
Konkret für Dich Deinen Vertrag „auseinander zu nehmen“ und zu beurteilen ob es ein guter oder ein teurer Vertrag ist - dafür bräuchte ich mehr Daten. Über Dich Alter und so. Einkommen, Beginn des Vertrages, Vertragsart, Höhe des monatlichen Beitrags.
Aber ich nehme mal einfach ein Beispiel:
Ein 24 jähriger schliesst einen Vertrag Beitrag 145 Euro monatlich ab. Dauer 40 Jahre. Dann fallen Kosten in Höhe von ca. 600 Euro pro Jahr in den ersten 5 Jahren an. Danach pro Jahr meist so um die 20 Euro pro Jahr.Bei dieser Jahresleistung kann der Kunde ca. 1890 Euro pro Jahr von der Steuer absetzen. Wenn ein normales Einkommen vorliegt (also nicht mehr Azubigehalt oder so) hat der Kunde einen Grenzsteuersatz von ca. 30 bis 45%. Bei, sagen wir mal 35%, hat der Kunde einen Steuervorteil (bekommt er mit der Steuererstattung ausgezahlt) von etwa 660 Euro abzgl. der Zulage von 154 Euro. Also ca. 500 Euro. Die Belastung nach Steuern ist also 145 x 12 = 1740 abzgl. 500 Euro Steuererstattung = 1.240 Euro in etwa 100 Euro monatlich.
In den ersten 5 Jahren landen in dem Vertrag(durch die Gebühren) 1.750 Euro (Einzahlung) + 154 Euro Zulage = 1.900 Euro - Kosten 600 Euro also ca. 1.300 Euro.
Danach sind die Kosten geringer also landet auch mehr im Vertrag.
Unter https://www.dws.de/Tools/Altersvorsorge/Riester-Rechner kann man das mal nachrechnen. Für einen Fondssparplan bei der DWS. Aber das System ist für Riesterversicherungen ähnlich. Nur ist der Sparvertrag der DWS nicht so stark mit Gebühren belastet wie Riesterversicherungen.

Hallo,

mal unter Vorbehalt.

Wenn hier eine Rentenversicherung vorliegt, also kein Sparplan, dann kann tatsächlich der Rückkaufswert ( gerade in den ersten Jahren ) deutlich unter den eingezahlten Beiträgen liegen.

Ab einem Alter von ca 50 Jahren sollte dann nur noch in einen Sparplan investiert werden.

Hat man Ihnen nicht alle Riestervarianten erklärt ?

gruß
www.tuerk-versicherungen.de
johannes Türk

Hallo Robin,

also Schuld hat sicher der Herr Zillmer, seines Zeichens Versicherungsmathematiker:
http://de.wikipedia.org/wiki/August_Zillmer

Nach ihm ist die Verrechnung der Vertriebs- und Verwaltungskosten von Lebensversicherungen zurückzuführen, die so genannte „Zillmerung“.

Das bedeutet, dass bei diesen Verträgen die Kosten auf die ersten Jahre umgelegt werden und der größte Teil der Einzahlungen zunächst für die Deckung dieser Gebühren verwendet wird. Das ändert sich dann später, doch bis man diesen Rückstand aufgeholt hat, kann es schon mal 10-15 Jahre dauern.

Bezogen auf die Laufzeit des Vertrages (nicht selten 30-40 Jahre) eigentlich nicht tragisch, denn entscheidend ist ja, was hinten raus kommt. Leider werden rund 2/3 der Verträge (klassische Lebens- und Rentenversicherungen) vor dem regulären Ablauf gekündigt, so dass die Versicherung zwar die Kosten schon bezahlt bekommen hat, sich jedoch einen Großteil der zu zahlenden Überschüsse und Gewinne erspart. Kurzum, ein tolles Geschäft für die Versicherungsunternehmen.

Nun will ich die Riester-Rente nicht in Grund und Boden reden, denn das hat sie nicht verdient, aber so wird halt gerechnet und das sollte man wissen. Da das bei Ihnen offensichtlich nicht der Fall ist, würde ich mal über einen Beraterwechsel nachdenken, denn dann wissen Sie womöglich auch nicht, dass es sich um eine Leibrente handelt, die nicht vererbbar, verschenkbar oder in einer Summe auszahlbar ist. Ihre Kinder, sofern jetzt oder später vorhanden, gehen also in aller Regel leer aus.

Wesentlich effektiver ist oftmals eine betriebliche Altersversorgung, bei der das angelegte Geld vom Brutto abgezogen wird. Sie zahlen also auf den Betrag weder Steuern noch Sozialabgaben. Oder anders ausgedrückt: Eine Investition von 100,- € kostet Sie effektiv etwa 50,-€ bis 60,-€. Zwar wird auch hier „gezillmert“, aber unter dem Strich kommt wenigstens was raus und was Sie oder Ihre Erben mit dem Geld anfangen, ist auch Ihre Entscheidung.

Nur mal so als Idee :smile:

Viele Grüße aus Südniedersachsen
S. Heddinga

Hallo Robin.

Nein, Riesterverträge verbrennen kein Geld.

Es ist bei Versicherungsverträge (leider) so, dass der Löwenanteil der Kosten in den ersten Jahren abgezogen wird (siehe „Zillmerung“ bei Wikipedia). Ganz konkret sind es die ersten 5 Jahre.

Somit ergibt sich, dass die ersten Standmitteilungen noch unter den eingezahlten Beiträgen liegen.

Ich hoffe ich konnte helfen.

Viele Grüße
Claude Burgard
Fachwirt für Versicherungen & Finanzen.de
http://www.versicherung-saarland.de

Tach auch
Ich hab auch ein Riestervertrag letztes Jahr abgeschlossen.Hab zum Jahresanfang noch wat zum ausfüllen dafür bekommen.Werd damit mal zur Provinzial hingehen und mich nochmal beraten lassen.Dann werd ich auch mal nachfragen wat bei mir dann rauskommt.Wenn ich nähres weiss,werd ich mich nochmal melden hier

Hallo Robin,

ich vermute mal du hast damals den Antrag und die Informationen vor Abschluss alle aufmerksam durchgelesen?! Dann stand dort mit Sicherheit, dass in den ersten 5 Jahren die Abschlusskosten anteilig entnommen werden? Ich vermute mal da war sogar detailliert ausgewiesen wann wieviel von Deinem Geld an Kosten abgeht…

Daher sieht das Bild in den ersten 5 Jahren immer weniger schön aus. Wenn die Anlage insgesamt gut ist, also keine klassische Rentenversicherung oder so was, dann kann man das akzeptieren. Grundsätzlich sollte man als junger (?) Mensch eher eine fondsgebundene Variante wählen, da diese die höchsten Renten bringen wird.

Aber wie gesagt, in den ersten Jahren wird ein Teil Deiner Einzahlungen entnommen, um die Kosten zu decken. Bis Du insgesamt in positives Terrain vorrücken wirst, kann es dann nochmals dauern, je nach Art der gewählten Anlage. Daher der Tip mit der fondsgebundenen Variante. Da kann man, bei entsprechend positiver Entwicklung der Märkte in den nächsten Jahren, wesentlich schneller in positives Gelände gelangen. und je nach der gewählten Absicherungsvariante werden erzielte Gewinne auch abgesichert.

Hattest Du keinen unabhängigen Finanzexperten, der Dir diese Riester-Rente verkauft und vor allem erklärt hat?

Grüße aus Stuttgart
Volker

Das ist schon richtig. In den ersten Jahren sind die Gebühren sehr hoch und die Erträge wegen der noch geringen Summe niedrig.

Hallo,

ich bin endlich mal dazu gekommen, mir meine
Riester-Bescheinigung 2011 anzusehen. Da bin ich ein bisschen
ins stutzen gekommen:

Das geht mir bei dieser Anfrage genauso:
Mit den folgenden „Zahlen“ laesst sich keine verlaessliche Aussage treffen; nicht ohne die Vertragsart und den Anbieter zu kennen … ja…ja Gebühren kostet das auch. Die wenigsten von uns koennen es sich leisten fuer „umme“ zu arbeiten. Und da ein Riester-Vertrag ein lebenslanger (immer bis zum gesetzl. Renteneintrittsalter) ist, hat die Bundesregierung festgelegt, das die anfallenden Gebühren auf die ersten 5 Jahre aufzuteilen sind. … und zur Facebook-Aktie, wie auch zu diesem Medium, verbietet sich jeder Kommentar von selbst … Glueck Auf…

„Altersvorsorgevermögen (gebildetes Kapital) zum 31.12.2010“:
241,91€
„Summe der insgesamt gutgeschriebenen Zulagen bis zum
31.12.2011“: 354,00€
„Summe der insgesamt geleisteten Altersvorsorgebeiträge bis
zum 31.12.2011“: 2010,00€

So, jetzt würde ich vermuten meine Ansprüche sind 354€ + 2010€
= 2364€

Leider steht da aber:
„Summe des Altersvorsorgevermögens am 31.12.2011“: 1412,42€

Verstehe ich das ganze nicht richtig oder hat mich die
Riesterrente in 15 Monaten über 900€ gekostet? Das kann doch
nicht sein, dass wäre ja ein Verlust von fast 40%?! Da kann
ich das Geld ja gleich verbrennen oder in Facebook-Aktien
investieren?

Also, verstehe ich das falsch, liegt hier ein Fehler vor oder
verbrennen die mein Geld?

DEIN GELD? // VERBRENNEN !! Die 354Euro sind Zulagen aus meinen Steuergeldern gezahlt… aber schoen, wenn man mit neuzeitlichen Finanzbegriffen um sich schmeissen kann… und fuer die Wahl des falschen Beraters und des falschen Produktes kann ich auch nix … wie war nochma’ gleich die Frage ?

Grüße,
Robin

Hallo, die Garantie betreffs der eingezahlten Beiträge bezieht sich nur auf den Ablauf - also den Beginn der Rentenzahlung (wenn es Riester dann noch gibt). Du hast Recht - Riester rechnet sich nur wegen der Steuer, bleibt aber immer noch das Problem der Geldwerte. Bei Währungsreform usw. ist das Geld halt weg. Riester wurde zur Entlastung der Gemeinden betreffs Grundsicherung im Alter geschaffen.
MfG JOs