Rindermastitis seit 3 Tagen - normal, dass keine Milch kommt

Kuh wird behandelt mit Antibiotika, aber aus dem betroffenen Euterteil kommt nur etwa 250 Milliliter Sekret, während die Haut noch relativ hart und das Euter relativ gefüllt ist. Ist das normal oder müsste das Sekret nicht völlig abgemolken werden können? Oder dauert dieser Prozess einige Tage? Weiß jemand Rat?

Kuh ist ansonsten vital, frisst viel, bewegt sich unauffällig und hat kein Fieber.Der hiesige Tierarzt (Südamerika) sagt, das käme noch, aber ich bin ein wenig besorgt. Vielleicht hat ja jemand Erfahrungen damit gemacht und weiß Bescheid.

Servus,

diese entzündlichen Infektionen des Euters haben ein s mehr, das je nach Gegend im Spanischen teilweise nicht ausgesprochen wird - es geht um Mastitis.

Einen guten Überblick zu dem Thema findest Du hier:

https://www.tiergesundheitundmehr.de/akute-mastitis-rind.pdfx

Und auch hier führt das berühmte „Erfaaahrungswissen“ nicht weiter: Es nützt Dir überhaupt nichts, wenn ich Dir erzähle, dass wir an meinem Lehrbetrieb vor über 40 Jahren ab und zu mal mit Mastitis zu tun hatten.

Und ja, selbstverständlich dauert eine infektiöse Entzündung einige Tage - da geht es den Horndamen nicht anders als Dir selber. Und nicht die Haut ist hart, sondern das entzündete Gewebe fühlt sich hart an.

Und ja, das gesamte Euter sollte einschließlich des entzündeten Teils so weit wie möglich leergemolken werden. Es ist möglich, dass die Milch im entzündeten Teil des Euters gerinnt und nur ein wässriges Sekret zu ermelken ist - was willst Du denn da machen? Was sich nicht melken lässt, kannst Du nicht melken. Und bitte keinesfalls das entzündete Gewebe und die Striche an den betroffenen Eutervierteln mit irgendeiner Form von Kraft oder Gewalt angehen - es ist entzündet und sollte nicht noch mehr gereizt werden: Damit kann man die Heilung nur verzögern.

D.h. melken wie immer: Gut und ausführlich anrüsten, dann Vollhandmelken (sowieso niemals die leider immer noch verbreiteten Zweifinger-Zerr-und Zupftechniken anwenden!) und nur so lange melken, wie die Milch eingeschossen bleibt. Sobald sie nicht mehr ohne besondere Kraftanstrengung zu kriegen ist, nicht mit Gewalt leermachen wollen, sondern das nächste Mal besser anrüsten und schneller leermachen.

Und aufpassen! Während Antibiotika-Gaben die Milch nicht nur nicht selber trinken, sondern auch nicht den Kälbern oder Schweinen geben! Weg damit!

Schöne Grüße

MM

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Danke, Aprilfisch, für diese ausführliche und hilfreiche Antwort, die mich auch beruhigt. Jersey Kühe sind sehr liebenswerte und geduldige Kühe und ich habe mir Sorgen gemacht, dass ich irgendetwas am Verhalten dieser Kühe nicht richtig gedeutet habe.

Ja, ich weiß - ich erinnere mich noch gut an die beiden Jersey * Schwarzbunt - Kühe Liese und Lotte, mit denen ich in einem früheren Leben auf einer Land-WG in Osthessen Bio-Milch ermolken (und gekäst!) habe, als noch kaum jemand wußte, was das sein soll.

Lotte wurde ihre Mastitis übrigens ohne eigentliche Behandlung los, d.h. mit Behandlung durch einen homöopathisch aufgestellten Tierarzt, der ihr Bienengift in D 60 (d.h. destilliertes Wasser) gab und parallel dazu Fütterung mit aller Schafgarbe, die wir an Land bringen konnten, der die Volks-Kräuterweiblein eine bakteriostatische und entzündungshemmende Wirkung nachsagen.

Gute Besserung wünscht Deiner Dame

MM

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Aber die Information war doch drin… :rofl: