Ritzen - Konfrontation & Triggern

Ich saß das letzte mal im Auto meiner Schwester, die kurz was bei ihrem Mann abgeben musste. Er kam ans Auto und meinte dann zu mir „Was hast denn du da am Arm, hat dich was gestochen?“. Er meinte damit meine Sonnenallergie. Ich so dann „Ne, das ist wie jedes Jahr meine Sonnenallergie“ und darauf meinte er „und die weißen Striche auch, oder wie?“

Ich meine, ich stehe ja auch dazu, nur hasse ich es von einem Familienmitglied davon angesprochen zu werden und zwar mit diesem „Ich weiß ja eh was das ist-Blick“. Danach hab ich immer so ein komisches Gefühl. Keine Ahnung. Ich habe ja doch immer die Hoffnung, das man denkt, es seien die alten Narben. Ich meine, wenn man mich fragt „was hast du da?“, dann sag ich es eben, oder tu halt voll erschrocken über meinen Arm, als hätte ich es noch ar nicht bemerkt. Meistens wissen sie dann nicht, was sie sagen sollen, weil sie mit einer anderen Reaktion wohl rechnen. Aber trotzdem ist es mir immer voll unangenehm.

Den Satz „Hör dann doch einfach damit auf“ hab ich schon öfters gehört. Aber ja: Es geht nicht. Und warum?-ganz einfach, weil ich nicht möchte. Warum ich damit nicht aufhören möchte, weiß ich selbst nicht.

ich würde nicht sagen, dass es eine Selbstzerstörung direkt ist-zumindest für mich nicht. Wenn das Thema Selbstverletzung auch nur irgendwie angedeutet wird, dann muss ich es einfach machen. Es ist schwer zu erklären, aber danach geht es mir einfach besser und ich weiß, dass ich für mich das richtige getan habe. Die Narben stören mich auch nicht, ist eigentlich noch eine Bestätigung, dass richtige getan zu haben. Im Sinne „sieht man keine, hab ich es falsch gemacht“.

Ich mache es zwar nicht am unterarm direkt, aber ich habe das Gefühl, mich dafür rechtfertigen zu müssen. Dabei könnte ich ja denen was vom Pferd erzählen und sie könnten es höchstwahrscheinlich nicht verstehen/nachvollziehen, weil man meist denkt „Ohje, die hasst sich“/„die tut sich weh“/…
Und am Unterarm wäre es ja noch schön blöd für mich, weil man mich dann als suizidgefährdet hinstellen könnte.

Ich bin zwar bei einer Psychiaterin in Behandlung (wegen einer anderen Sache). Mein Ex hatte damals drauf bestanden, dass ich es dort sage oder er schluss macht. Also bin ich hin und hab es halt gesagt. Halt so „Ja, ich soll von meinem Freund sagen, dass ich mich geritzt hab“. Okay, ich hab halt noch gesagt, dass es ein Rückfall war und das letzte mal vor paar Jahren gemacht habe, aber man reagierte darauf ganz gut. Man nahm es nicht zu ernst, ich denke, diese wissen schon, welche Absichten dahinter stecken. Okay, mein Ex hat es mir dann aber nicht geglaubt, dass ich es gesagt hab und stellte mich vor die Wahl: Er oder das Ritzen. Wie gesagt, er ist mein Ex und ich bereue meine Entscheidung immer noch nicht.

War Jemand oder ist grad jemand in der gleichen Situation? Und wie denken Außenstehende wirklich darüber?

Hallo!

Ich hab zwar keinen Rat für dich, aber das „Wie denken Außenstehende wirklich darüber?“ nehme ich zum Anlass, dir zu antworten.

Ich denke darüber: Um Himmels Willen, dein Ex kann froh sein, der Co-Abhängigkeit entkommen zu sein!
Das Ritzen ist bei dir eine sehr starke Sucht!!
Eine Beziehung für Selbstverstümmelung aufzugeben, bedeutet für mich ein MASSIVES (Selbstwert-)Problem.

Meine weiteren Gedanken dazu sind, dass ich vermute, jetzt kommen ein paar Antworten wie z.B., dass du nicht nur zur Psychiaterin gehen, sondern auch Psychotherapie machen sollst. Und nach einigen Antworten wird der Thread wieder gelöscht werden.
Dann haben sich viele den Kopf über deine Probleme zerbrochen, bevor sie (wir) merken, dass es doch sowieso sinnlos ist.

Soviel zu meinen völlig unprofessionellen Gedanken.

Gruß
Corinna

Kranke Menschen machen gesunde Menschen dran. Wir profitieren beide von der Beendung der Beziehung. Ich weiß, dass es bei mir eine Sucht ist. Aber eine Verstümmelung liegt ja auch im Auge des Betrachters. Tattoos sind ja quasi nichts anders. Okay, sie sind schön bunt und haben ein gezieltes Aussehen. Aber haben tattoowierte und „SVV`ler“ dann alle ein Problem/Selbstwertproblem? Für manche Probleme gibt es ja auch andere Lösungen.

Ich selbst habe mit dem Schneiden kein Problem. Man muss sich halt dementsprechend anpassen.

----na dann,

wenn es für Dich kein Problem ist…mach fröhlich weiter,

Dein Leidensdruck ist noch nicht groß genug.

Oscara

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Manchmal hat es einfach nichts mit Leidensdruck zutun.

Hallo,

Ich selbst habe mit dem Schneiden kein Problem. Man muss sich
halt dementsprechend anpassen.

Na, dann ist ja alles gut.
Aber warum hast Du überhaupt diesen langen Ursprungsbeitrag hier eingestellt, wenn doch alles gut ist?

Gruß
Jörg Zabel

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du bist noch nicht weit unten genug, dir wollen noch immer zuviele helfen.

Aber von Blutverlust nimmt man ab, ist doch positiv oder?

Grüße
miamei

Und wie denken Außenstehende wirklich darüber?

Als Außenstehender denke ich: Der Typ ist wirklich krank. Dem gehe ich besser aus dem Weg.

Der Typ ist weiblich.

Nö, so runtergehungert und mit den vielen Kratzern eher sächlich. Sowas stellt Mann sich nicht mal in die Abstellkammer…

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Hi BeSkinny,

mich würde interessieren, was du in deinem Zusammenhang unter Triggern verstehst.
Das hab` ich nicht ganz kapiert.

Du schreibst

Danach hab ich immer so ein komisches Gefühl

Wieso?

Und wenn dich die anderen deshalb nerven, warum machst du es nicht so, dass es DEFINITIV keiner merkt?

Gruß
Heidi

Hallo.
Also, mit triggern meine ich, dass wenn irgendeine Situation zB im Fernseh kommt oder in einem Buch, dass ich mich dazu drängt, mich wieder zu schneiden. Es muss nicht mal um das selbstverletzende Verhalten gehen. es kann um Piercings gehen, eine stressige Situation oder sowas. Ich bekomme da halt gleich wieder den Druck es wieder und wieder zu machen.

Daskomische Gefühl habe ich, weil ich Angst hab, dass jemand merkt, dass es neu ist und doch nicht alt. Auf einer Seite ist es das egoistische Denken „mein Körper, da kann ich es wann und wo machen, wo ich es möchte“ auf anderer Seite aber ist es auch die Stelle, bei der ich es immer gemacht habe.

Mittlerweile achte ich auch nicht drauf, ob jemand drauf schauen könnte. Anfangs, als ich mich getraut habe, die Narben zu „zeigen“, habe ich (sobald ich auch nur gedacht hab, der/die schaut drauf) den Arm verdeckt. Das ist jetzt nicht mehr so. Ich werde auch nur noch sehr selten drauf angesprochen, was mir dadurch auch leichter fällt. Ich denke, umso offener man damit selbst umgeht, umso egaler ist es anderen.

Hi!
Als Außenstehende:

Du hast echte Probleme. Leider fehlt Dir die Einsicht, sie als solche zu erkennen.
Sei froh, dass Deiner Umgebung auffällt (und es ihr nicht total egal scheint), dass mit dir so einiges nicht in Ordung ist.

Hätte ich Dich in meiner Umgebung, ich würde alles daran setzen, Dir über’s Jugendamt oder über eine Zwangseinweisung zu helfen. Wegen Selbstgefährdung.
Meiner Meinung nach hast Du Deine Urteilsfähigkeit dich selber betreffend völlig verloren.

Im Übrigen gibt es einen grundsätzlichen Unterschied zum Tätowieren: Man lässt sich wegen des Ergebnisses tätowieren, den Schmerz nimmt man für das Bild in Kauf. Der Schmerz ist nicht der eigentliche Grund für das Tatoo.

aber man reagierte darauf ganz gut. Man nahm es
nicht zu ernst,

Ja, das ist klasse - da kannst Du in Ruhe weitermachen…:

ich denke, diese wissen schon, welche

Absichten dahinter stecken. Okay, mein Ex hat es mir dann aber
nicht geglaubt, dass ich es gesagt hab und stellte mich vor
die Wahl: Er oder das Ritzen. Wie gesagt, er ist mein Ex und
ich bereue meine Entscheidung immer noch nicht.

Er hat das einzig richtige getan.

Und
wie denken Außenstehende wirklich darüber?

Du brauchst dringend Hilfe.
Und nicht diese Art Aufmerksamkeit in einem Forum.

Grüße
kernig

Ich verstehe einfach nicht, warum es gleich mit der Selbstgefährtung in Verbindung gebracht wird?! Hab ich irgendwas über Selbstmordabsichten geschrieben?

Gut, dann seh ich eben meine Narben als ein Bild-wenn das die Situation ändern sollte.
Ich sehe es als nichts schlimmes an, sondern als was gutes. Es schadet mir selbst nicht und meinem Umfeld ebenfalls nicht.

Auch wenn ich die Beziehung beendet habe. ja, wahrscheinlich wahr es die richtige Entscheidung, mich unter Druck zu setzen bzw. vor die Wahl zu stellen. Am Ende wäre ich sonst frustriert und er auch. So haben wir aber jetzt beide wieder das eigene Leben.

Es geht nicht um die Aufmerksamkeit. Ich dachte lediglich, dass es vielleicht andere auch so locker sehen, oder zumindest lockere als es grad rüberkommt. Zumindest solange man nicht gefährdet ist.

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Ehrlich, ich weiß nicht was du hören willst. Wenn deine Welt in Ordnung ist und du dir da auch nicht reinreden lassen willst, dann bittesehr. Wozu brauchst du aber dann die Bestätigung von einem Forum, dass dem so ist?
Du widersprichst dir in dem, was du schreibst, ständig. Mal ist es dir egal, was andere sagen, mal traust du dich nicht, mal ist es dein Körper, mal verdeckst du die Narben, mal leugnest dus, mal tust du überrascht, mal stehst du dazu usw.
Du brauchst uns nich erzählen, wie toll oder dreckig es geht, wenn du keine Ratschläge zur Veränderung deiner Situation haben möchtest. Für Hilfe ist das Forum da. Wer keine Hilfe braucht/meint zu brauchen/annehmen möchte, stellt hier normalerweise auch keine Fragen.

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Hallo BeSkinny,

Also, mit triggern meine ich, dass wenn irgendeine Situation zB im Fernseh kommt oder in einem Buch, dass ich mich dazu drängt, mich wieder zu schneiden. Es muss nicht mal um das selbstverletzende Verhalten gehen. es kann um Piercings gehen, eine stressige Situation oder sowas. Ich bekomme da halt gleich wieder den Druck es wieder und wieder zu machen.

Ok. Das ist ein bisschen wie Aderlass, oder? Du lässt da Druck ab.

Daskomische Gefühl habe ich, weil ich Angst hab, dass jemand merkt, dass es neu ist und doch nicht alt.

Kann ich das so interpretieren, das du ein schlechtes Gewissen hast, weil du es wieder tust?
Hast du das schlechte Gewissen dann wegen der anderen oder wegen dir?

Auf einer Seite ist es das egoistische Denken „mein Körper, da kann ich es wann und wo machen, wo ich es möchte“

Das ist grundsätzlich kein egoistisches Denken, dein Körper gehört dir.

auf anderer Seite aber ist es auch die Stelle, bei der ich es immer gemacht habe.

Ist das ein Ritual?
Oder warum bist du da nicht flexibel?

Mittlerweile achte ich auch nicht drauf, ob jemand drauf schauen könnte. Anfangs, als ich mich getraut habe, die Narben zu „zeigen“, habe ich (sobald ich auch nur gedacht hab, der/die schaut drauf) den Arm verdeckt. Das ist jetzt nicht mehr so. Ich werde auch nur noch sehr selten drauf angesprochen, was mir dadurch auch leichter fällt. Ich denke, umso offener man damit selbst umgeht, umso egaler ist es anderen.

Das glaube ich nicht, dass es anderen egaler wird.
Sie werden nur vielleicht hilflos, oder werden durch deine Reaktionen hilflos gemacht, oder waren es vorher schon.
Willst du dann erreichen, dass du anderen egal bist?

Gruß
Heidi

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Hallo,

ich habe eben Deine Frage, die Ratschläge und Deine Antworten darauf gelesen!

Ganz kurz mein Eindruck: Du bist psychisch krank - mein Rat: geh zum Arzt.

Alles Gute
Mannema

Nö, so runtergehungert und mit den vielen Kratzern eher sächlich. Sowas stellt Mann sich nicht mal in die Abstellkammer…

Was sollen diese frauenverachtenden Äußerungen?

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Ja, also wenn ich den Druck habe, es wieder machen zu müssen, dann geht dieser damit auch weg. Nicht unbedingt, dass ich es wieder getan habe. Manchmal bereue ich es nur, wenn es so tief ist, dass es lange heilen muss. Ich muss zugeben, ich glaube ich habe dadurch kein schlechtes Gewissen anderen gegenüber. Auch nicht mir gegenüber. Es fühlt sich ja richtig an. Ich wüsste auch nicht warum ich ein schlechtes Gewissen haben sollte, dass weiß ich wirklich nicht. Ich ziehe ja niemanden mit rein, sage nicht „ich mach es wegen dem/der“ oder so, deswegen wohl auch kein schlechten Gewissen. Ich mach es nur für mich und hat mir niemanden was zutun.Ein Ritual ist es nicht. Aber ich denke mir, dass es noch nicht langt. Das da einfach noch mehr sein muss.

Okay, wenn es ihnen nicht egal ist, dann wissen sie wenigstens nichts mehr drauf zu sagen. Und das finde ich gut, weil ich mich dann nicht weiter rechtfertigen muss. Und ja, irgendwie möchte ich schon das ich denen egal bin. Ich bin von den meisten genervt und bin froh, wenn ich sie nicht sehen muss. Entweder gibt es dumme Sprüche oder sie beziehen alles auf sich, wobei es da keinen Vergleich gibt-egal, sie machen es trotzdem. Und ich bin auch jemand, wo bewusst sieht, wie (schlecht) es anderen geht und mecker nicht rum, nur weil man etwas mal nicht haben kann. Also dieser Oberflächlichkeit. Es zählt nur noch das, was man ist, nicht wer man nicht. Und ich denke, wenn ich jedem egal werde, dann ist es auch für mich leichter einen Neustart zu machen oder wenigstens einiges zu verändern.

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Meine Welt ist vielleicht nicht ganz so in Ordnung, wie die der anderen. Aber das wird nicht negativ durch das SVV beeinflusst. Ich dachte einfach nur, dass es vielleicht jemanden-außer mich, gibt, wo es auch als was positives ansehen. Es ist ja doch nur was negatives, weil es nicht schön aussieht und sich damit welche umgebracht haben. Ich habe halt dazu meine eigene Meinung und sehe es als das an, was es für mich tut. Und das ist nun mal nichts schlechtes!

Aber wer es nicht macht, oder es mit was negativen in Verbindung bringt, kann es vielleicht auch nicht nachvollziehen, wie ich es empfinde. Und das gute möchte man bestimmt nicht verlieren. Also ist es doch zu verstehen, dass man nicht möchte, das einem das genommen wird. Und da auch jeder Mensch verschieden ist und diese verschiedene Bindungen zu mir haben, gibt es verschiedene Reaktionen von mir. Von Menschen, wo ich weiß „die können mir nichts“, kann ich damit sehr gut umgehen bzw. damit offen umgehen. Verwandte sind schwierig, ist ja schließlich „Familie“, die versuch ich abzuwimmeln. Eltern ist noch schwieriger, weil es ja die Eltern sind. Schon alleine der Status verlangt es, dass man die im Unwissenden lässt. Und beim Psychiater eh. Sie hat quasi die letzte Hand und kann mehr bezwecken als jetzt meine Eltern. Darum verschweige ich es ihr komplett und schau, dass ich nicht in Verdacht gerade.