Servus,
wenn Du Dich (besser auf gedrucktem Papier als im Web) nach Asellinas Taverne in Pompeji umschaust, ergibt sich schon ein Eindruck.
Gartenwirtschaften wurden im Mittelmeerraum hauptsächlich für die Touristen aus Gebieten nördlich des 46. Breitengrades eingerichtet. Heute noch sagt man in Andalusien „Nur Esel und Deutsche essen im Freien“. Die Römer blieben bis zum Ende des Imperiums Bauern, froh an jedem Schutz vor der Sonne.
Getrunken wurde Wein und Mulsum, eine Mischung von Wein mit Honig, mit Wasser verdünnt. Auch der Wein wurde mit Wasser verdünnt - die Wasserversorgung der römischen Städte war gut, das Wasser ließ sich ohne weiteres trinken (vom Bleigehalt wegen der Leitungen mal abgesehen). Das Harzen von Wein - wie beim heutigen Retsina - war wohl die harmloseste Form der „Verbesserung“, zumal Harz auch zum Kalfatern von Fässern und Verschließen von Amphoren verwendet wurde. Es gab allerlei Rezepte zum Würzen von Wein nach der Art von Glühwein, das im deutschen Mittelalter übliche Pfeffern von Wein dürfte ein verarmter Nachfolger davon sein.
In der „römischen Gartenwirtschaft“ täte ich Schorle mit stillem Mineralwasser, ohne Blubber, von Wein und Mulsum anbieten; in römische Antipasti kann man sich nicht so schnell einarbeiten, einfache Tapas gehen in die Richtung; außerdem diese kleinen gepfefferten trockenen Teigkringelchen, die die Leute südlich von Rom in den Wein tunken, und Käse vom Typ Pecorino.
Der „römische“ Wein par excellence in Deutschland ist der Elbling. Gutedel/Chasselas ist viel jünger, obwohl man ihm auch römische Herkunft zutrauen könnte. Zu den Roten weiß ich weiter nichts, gefühlsmäßig würde ich gerbsäurereiche, körperreiche trockene Rote aus Apulien und Sizilien für ziemlich geeignet halten; eventuell auch leichtere vom Typ Uhudler oder Carignan (Obacht! Das meiste, was man an Carignan kriegt, macht Schädelweh - aber es gibt auch welche, die vom Winzer gut behandelt worden sind).
Ob Tonbecher überhaupt im öffentlichen Ausschank verwendet werden dürfen, weiß ich nicht. Auf die Schnelle kann man sich wohl auch keine schönen machen lassen - ich denke da an einen aus dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz, der mit der Inschrift „IMPLE“ (= „Mach voll!“) versehen ist.
Schöne Grüße
MM