Hallo!
Das Problem bei den Rollenspielen die ich bisher kenne ist es
allerdings, dass wenn der Meister ‚schlecht‘ ist, macht das
ganze Spiel keinen Spass.
Das hängt nicht vom Spielsystem ab, sondern ist eine grundlegende Eigenschaft aller Rollenspiele. Überspitzt könnte man sogar sagen, dass bei einem schlechten Meister alle Rollenspiele nichts taugen, und dass es bei einem guten Meister egal ist, welches System gespielt wird.
Was meinst Du denn mit „schlecht“?
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mit den Regeln überfordert? (Dann sucht Euch was Einfaches, z. B. Mers: Würfeln, Wert addieren, in der Tabelle nachschauen, fertig.)
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phantasielos im Entwerfen von Szenarien? (Dann sucht Euch ein System mit vielen vorgefertigten Hintergründen, Abenteuern, etc., wie z. B. DSA)
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subjektiv, unflexibel, sadistisch, …? (Dann sucht Euch einen anderen Meister.)
Ob das ganze in eine Fantasy-Mittelalter oder Fantasy-SciFi
Richtung gehen soll ist egal.
Das Problem mit SciFi ist meiner Erfahrung nach folgendes: Wenn man nicht gerade SciFi-Autor ist, sind die eigenen Ideen sehr schnell erschöpft. Das Vorstellungsvermögen der Spieler ist auch einfach nicht so groß wie beim mittelalterlichen Hintergrung (unter einer Burg kann sich jeder was vorstellen, aber wie sieht jetzt genau dieses Ding mit den Knöpfen dran aus?). Außerdem ist das mit dem Kämpfen ziemlich blöd: Wenn SciFi halbwegs realistisch sein sollte, müssten die Waffen auch mindestens so tödlich sein wie im 21. Jahrhundert. Und dann gibt es leider für einen Charakter nur zwei Zustände: quitschfidel und außer Gefecht. Das kann man mit den Waffen des Mittelalters doch etwas glaubwürdiger darstellen. Deswegen haben sich in meiner Erfahrung SciFi-Kampagnen meist sehr schnell totgelaufen. Es kam auch oft zu einer Waffen-Inflation. Ich als Spielleiter fand es immer stillos, wenn meine Spieler-Charakter bis an die Zähne bewaffnet durch eine Großstadt liefen, aber wie hätte ich es verhindern sollen?
Wir haben auch schon eigene Rollenspielsysteme entworfen oder bestehende Systeme abgewandelt. Meine letzten Erfahrungen liegen jetzt auch schon ein paar Jahre zurück, und ich würde jetzt mit etwas Abstand sagen: Der Spielspaß hängt zuerst von den Spielern ab, dann vom Spielleiter, dann von den Rahmenbedingungen (Raum, Zeit, Regelmäßigkeit), dann vom Hintergrund, und ganz zum Schluss - aber wirklich nur ein bisschen - von den Regeln.
Viel Spaß,
Michael