Hallo zusammen, ich schaue mir gerade verschieden Feuerkörbe an, und einige davon sind kunstvoll „vorgerostet“. Die Bezeichnungen dafür irritieren mich. 1. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass es „Edelrost“ gibt. Oder Rost-„Optik“. Ich meine - ist das nicht alles schlicht und einfach Rost? — und da stellt sich mir die zweite Frage: 2. Rostet das nicht weiter, kaufe ich mit dem Rostoptik-Teil nicht schon ein potenziell kaputtes Produkt? Danke für euere Antworten schon mal!
Hört sich doch aber gleich zehn Euro teurer an, nicht wahr?
Rost-Optik könnte auch was anderes sein, das eben nur so aussieht wie Rost (z.B. irgendein Lack).
Nein.
Im trockenen Wohnraum wird so ein Teil deine Urenkel überleben.
Draussen auf der Terrasse (Vorsicht: Rostflecken gehen kaum mehr weg) oder gar komplett im Freien rostet es natürlich weiter, aber bis da was komplett durchrostet dauert es schon ein paar Jahre bis Jahrzehnte - je nach Umgebung und Materialstärke.
Zur Verlängerung der Lebensdauer müsstest du dann verhindern, dass Feuchtigkeit rankommt, z.B. durch Lackieren mit Klarlack oder Einölen.
Gruß,
Kannitverstan
Ok du warst schneller, habe hier z.B. Rostfarbe für die Modelleinesnbahn, denn das Plastik soll ja auch schön verrostet aussehen.
Mit „Edelrost“ ist bisher immer nur die grünlichblaue Patina von Kupfer gemeint gewesen, die nicht weiter frisst, sondern sogar weitgehend Schutz bedeutet. Weil der Begriff so gut klingt, haben Eisengeräteanbieter ihn okkupiert, vor allem seit Rostiges modisch ist, speziell im Garten.
LG
SL99
Hallo!
Bei speziellen Stahllegierungen (so z. B. „Corten“, seinerzeit Werksmarke von Hoesch) ist eine braun korrodierte Oberfläche gewünscht. Durch diese Korrosion bildet sich eine Oxydschicht, die ein Weiterkorrodieren des Grundmaterials im Freien verhindert (wenn nicht diese mechanisch verletzt wird. Dann muss sie sich aus dem Grundmaterial an dieser Stelle neu bilden und dadurch nimmt die Materialstärke natürlich ab).
Dieses Korrosionsverhalten bezeichnet man in Anwenderkreisen durchaus umgangssprachlich als „Edelrost“.
Herzliche Grüße
Helmut
Solche Stahllegierungen sind auch als dauerhafte Fassaden von Gebäuden geeignet. Ob aber Feuerkörbe aus diesen teuren Legierungen bestehen, wage ich zu bezweifeln. Und wenn doch, so frage ich mich ob sie die Hitze auf Dauer aushalten und nicht doch wegrosten.
Udo Becker
Hallo Udo,
bitte nichts verwechseln:
Bei den sog. „witterungsbeständigen“ Stählen wie z. B. „Corten“ handelt es sich um unlegierte Qualitätsstähle, die sich für den Bereich „Qualitätsstahl“ im oberen Preissegment bewegen.
Für den von dir genannten Verwendungszweck „vorgehängte Fassade“ werden hochlegierte Edelstähle eingesetzt, die sich preislich im 6- 10-fachen des Qualitätsstahles bewegen.
Für den Einsatz als „Feuerkorb“ spielt das Korrosionsverhalten (so man nicht dauernd innen und außen daran herumscheuert und so die Schutzschicht entfernt) des Qualitätsstahles keine Rolle. Und da an die Materialfestigkeit und das Versprödungsverhalten bei diesem Verwendungszweck keine Ansprüche gestellt werden, stellt der QS auch kein Problem dar.
Selbst wenn man (wegen der Materialeigenschaften Festigkeit / Streckgrenze) Ansprüche stellt und somit einen hitzebeständigen Edelstahl (Cr oder CrNi) einsetzen soll oder will, hat man mit den Aussehen der Oberfläche optische Probleme, weil auch in diesem Falle der Stahl eine festhaftende, dunkle Oxydschicht bildet, die nicht entfernt werden darf, ohne die Stahleigenschaften in Bezug auf die Korrosionsbeständigkeit unter Hitzeeinfluss zu beeinträchtigen.
Herzliche Grüße
Helmut
Ich muss zugeben, dass ich das große Gebiet der Stahlsorten und Legierungen nicht überblicke. Aber muss man den unterschiedlichen Kohlenstoffgehalt verschiedener „unlegierter“ Stähle nicht auch als Legierungen betrachten ? Immerhin leitet Kohlenstoff/Graphit den Strom und beteiligt sich in Stählen doch am Leitungsband für Elektronen ?
Udo Becker
Hallo Udo!
Ein weites Feld, das klein aufzudröseln hier eindeutig den Rahmen sprengen würde …
Nur ganz grundsätzlich:
Man unterscheidet „Qualitätsstähle“ und „Edelstähle“ an der Menge der von der Schmelze her enthaltenen Legierungsmittel (Wikipedia hilft, wenn man einen der Begriffe eingibt).
Anhand des Kohlenstoffgehaltes (und auch weiterer unerwünschter Bestandteile wie Schwefel und Phosphor) unterscheidet man Eisen aus dem Hochofen (Roheisen) vom Stahl (kontrollierter Kohlenstoffgehalt + Entfernen bzw. Kontrollieren weiterer erwünschter und unerwünschter Bestandteile).
Zum Thema „Leitung“ kann ich dir nichts sagen - da stecke ich nicht drin!
Herzliche Grüße
Helmut
Hallo Udo,
es gibt Feuerkörbe aus Cortenstahl.
Wir stellen diese zum Beispiel her. Der Grund ist ganz einfach Qualität.
Günstige Feuerkörbe werden in der Tat durch die Korrosion scharfkantig und brüchig, Cortenstahl rostet allerdings nur Oberflächig und stoppt diesen Prozess nach einigen Monaten von alleine.
Solltest du Fragen haben, schreibe uns gerne unter Metallfuxx.de