ich habe hier von einem A150 einen angerosteten Kotflügel. Vom Lackieren verstehe ich nicht viel und bringe, sobald ich Zeit dazu habe, das Auto in eine freie Werkstatt.
Ich wollte einfach wissen, was ich auf die Schnelle mit feinem Schleifpapier (Pusteln aufschleifen) und Rostumwandler reparieren kann, damit der Schaden sich nicht weiter ausdehnt. Welchen Rostumwandler soll ich verwenden?
Danke für Eure Antworten!
Zunächst ist der rostige Bereich bis aufs Blech abzuschleifen. Dieser Bereich ist zuvor großzügig abzukleben, so dass die unversehrten Bereiche nicht verschmutzt werden. Maler-Krepp und Zeitungen empfehlen sich hierfür.
Abschleifen von Hand mit mehreren Schleifpapier-Körnungen nacheinander. Ungefähr 200, 500, 1.000. Von grob zu fein. Eine Körnungsstufe hin oder her macht in diesem Fall nicht allzu viel aus.
Nass schleifen. Schüssel mit Wasser bereitstellen und Schleifpapier befeuchten.
Ist kein Hexenwerk. Der Rost muss ab.
Solange das Ganze nicht durchgerostet ist, funktioniert das gut.
Danach zeitnah z.B. mit Brunox Rostumwandler-Grundierung behandeln.
Ich bevorzuge inwischen die Variante zum Aufpinseln, da das Spray rundherum „streut“ und gerne für eine riesen Schweinerei sorgt, wenn nur kleine Flächen behandelt werden. Nicht zu sparsam mit der Grundierung sein.
Über Nacht trocknen lassen.
Schließlich fein anschleifen (2.000er Papier).
Dann mit dem passenden silberfarbenen Lack mehrfach dünn überlackieren.
Dazwischen immer 1-2 Stunden trocknen lassen.
Nach einem Tag mit seidenmattem Klarlack überlackieren. Ggf. 2-3 x mit jeweils 1h Abstand.
Hier liegt der Schlüssel zu einem brauchbaren Ergebnis. Immer schön mit ca. 15 cm Abstand hin und her sprühen.
Passende Lacksprays findet man z.B. bei ebay oder amazon. Mit der Farbnummer aus der Plakette im Motorraum suchen.
Am nächsten Tag die Abklebung vorsichtig lösen und den ganzen bereich großzügig und mit gefühl ein wenig polieren (Normale Autopolitur).
Das sind alles jeweils nur wenige Minuten. Ist an einem trockenen Wochenende leicht machbar.
Lackieren nicht in der Sonne. Es sollte ca. 8-25 Grad haben. Natürlich nicht im Regen arbeiten.
Hört sich alles schlimmer an als es ist.
Die Benze aus dieser Zeit gammeln gerne mal und man sollte mit der Behandlung nicht zu lange warten. Wenn der Radlauf erst einmal durchgerostet ist, wird es teuer.
So aber ist das Ganze mit 50-70 Euro erledigt und man behält mehr als genug Grundierung und Lack über, um die garantiert daherkommenden anderen Radläufe später auch damit zu behandeln.
Die Werkstatt wird das nicht viel besser hinbekommen, außer sie lackiert aufwändig bei, was wohl kaum unter 300 Euro passiert und ganz besonders bei silberfarbenem Lack auch nicht perfekt werden wird.
Ich nehme an wir sprechen von der Serie W169. Die Autos sind inzwischen mindestens 12 Jahre alt. Alters- und wertgerechte reparaturen bieten sich somit an und was ich oben beschrieben habe, wäre eine solche. Stecke die 300 Euro lieber in eine ordentliche Inspektion vor dem Winter.
Tips für Material:
Ich nehme mal an, es handelt sich bei Deinem Lack um 775 Iridium-Silber. Aber bitte nochmal prüfen!
Prüfe ruhig nochmal die Quellen, ob es nicht noch woanders günstiger geht.
Danke für die umfangreiche Antwort. Vor allem darauf, dass man die intakten Stellen beim Schleifen vor Rostflug schützen sollte, hätte ich nicht geachtet. Auch hätte ich nicht nass geschliffen.
Wenn ich es richtig verstanden habe, verwende ich einen Rostumwandler und soll nur den lockeren Rost abscheifen, nicht bis aufs blanke Metall heruntergehen, da jeder Zehntel Millimeter Blechstärke wertvoll ist. Richtig?
Vielleicht fange ich erst gar nicht zum silber Lackieren an, sondern ziehe am dieser Stelle den Unterboden optisch nach oben, sofern der Epoxy- Rostumwandler ein annehmbares Schwarz hat und einen ausreichenden Schutz bietet. Macht das Sinn?
Gerold, die „schweren Geschütze“ sieht er wohl beim Austausch des Radlaufes. Das lohnt sich bei einem W169 nicht. Vergiß´ es.
Ist auch noch nicht nötig, ich sehe keine Durchrostung.
Ich würde schon ordentlich abschleifen, aber komplett superblank muss es nicht sein. Das Blech ist dick genug, keine Sorge.
Das Brunox ist nicht wirklich hübsch. Die Farbe ist eher dunkelbraun.
Da würde ich schon nochmal drüberlackieren.
So aufwändig ist das nicht und es sieht ordentlich aus. Das Radhaus halb braun „anzujauchen“ wird fürchterlich aussehen. Würde ich nicht machen. Dann lieber sichtbar, aber optisch tragbar nachlackiert.
Ich „brunoxe“ auch alte Schlurren für 1-2 HUs und schleife mir dabei sicher nicht den Wolf.
Bei Autos aus den 00er Jahren sind oft 5qm Unterboden angerostet. Da schleife ich großzügig ein wenig an und dann wird mit dem Pinsel satt „gebunoxt“.
Pfusch? Klar. Ist aber eine zum Wert der Autos verhältnismäßige Lebensverlängerungsmaßnahme.
Dafür ist Rost-UMWANDLER da.
Es geht hier nicht um eine 5 Jahre alte Maybach-S-Klasse mit aufblühendem Mini-Lackschaden, sondern um eine mindestens 12-jährige A-Klasse mit Radlaufgammel, der immer wieder kommen wird. Da reicht es völlig aus, den sichtbaren Rost abzuschleifen so gut das eben manuell geht und dann schön Rostumwandler drauf.
Soll dem Wagen der Weg zum H-Kennzeichen bereitet werden, kann man auch zum Karosseriebauer gehen und den doppelten Fahrzeugwert in Radlaufwechsel und Mike Sanders Behandlung investieren.
Aber das muss der stolze Eigentümer des alten Minibenzes entscheiden.
Was mir noch aufgefallen ist: der Gammel reicht garantiert unter die Schwellerabdeckung. Diese könnte man abnehmen und darunter auch behandeln. Oder man zieht sie einen Spalt auf und kippt Rostumwandler rein.