Dipl.-Ing. Bert Miecznik
Kalk und Korrosion ohne Chance
Wasseraufbereitung
Kalkablagerungen in der Installation Trinkwasser ist unser wichtigstes und daher auch bestüberwachtes Lebensmittel. Gesundheitsämter und Versorgungsunternehmen stellen mit strengen Kontrollmaßnahmen sicher, dass das Leitungswasser jederzeit ohne weitere Aufbereitungsschritte bedenkenlos getrunken werden kann. Diese Genießbarkeit bedeutet jedoch nicht automatisch, dass das Wasser zugleich uneingeschränkt für sonstige Haushaltszwecke wie Waschen oder Putzen geeignet ist.
Ebenso wenig ist das problemlose Zusammenspiel mit dem Werkstoff der jeweils verwendeten Rohrleitungen oder den technischen Anlagen in der Installation gewährleistet. Das heißt: Wasser kann aufgrund seiner Zusammensetzung verschiedene technische Probleme im Hausbereich verursachen oder zumindest begünstigen.
Die Kernprobleme des Wassergebrauchs sind vor allem Kalksteinbildung und Korrosion. Hierbei kämpfen Gebäudenutzer mit lästigen, wenn auch eher harmlosen Erscheinungen wie Kalkablagerungen auf Duschwänden, Bad- oder Küchenarmaturen sowie rostigem Leitungswasser.
Unter dem Aspekt zunehmender Komfortansprüche ist die Behebung solcher Ärgernisse durchaus wünschenswert, technisch gesehen jedoch nicht zwingend notwendig. Anders ist dies bei Kalk- und Korrosionsproblemen in der Hausinstallation. Hier können erhebliche Schäden entstehen, die einen hohen Reparatur- und Kostenaufwand nach sich ziehen. Durch den Einsatz geeigneter Wasserbehandlungssysteme lassen sich aber solche Schäden vermeiden.
Während bei großen Gebäuden der Aspekt des Installationsschutzes im Vordergrund steht, verfolgt die häusliche Trinkwasserbehandlung zwei Ziele: Komfortsteigerung und Schutz der gesamten Hausinstallation. Aus diesem Grund sollten die hier eingesetzten Geräte beide Anforderungen erfüllen.
Kalkschutz schützt vor Folgeschäden
Der Einsatz eines Kalkschutzverfahrens ist besonders bei stark kalziumhaltigem Wasser erforderlich. Da hartes Wasser in der Regel reich an Kalzium ist, rät die Deutsche Vereinigung des Gas- und Wasserfachs (DVGW) bereits ab dem Härtebereich III (in deutschen Härtegraden: 14 - 21 °dH) zu Kalkschutzmaßnahmen, speziell dann, wenn gesteigerte Komfortanforderungen vorliegen. Ab dem Härtebereich IV (über 21 °dH) wird ein Kalkschutz vom DVGW grundsätzlich für sinnvoll erachtet, um die Installation vor übermäßiger Verkalkung und den damit verbundenen Folgeschäden zu schützen. Abhängig von den Behandlungszielen gibt es für den Einbau im Leitungssystem zwei Möglichkeiten: entweder im Warm- oder im Kaltwasserbereich. Soll das angewandte Kalkschutzverfahren hauptsächlich dem Schutz der Installation dienen, wird es im Warmwassersystem eingesetzt, da nur hier mit nennenswerten Kalkrisiken zu rechnen ist. Geht es hauptsächlich um gesteigerten Komfort und spielen laufende Kosten nur eine untergeordnete Rolle, werden die Anlagen in den meisten Fällen bereits hinter dem Wasserzähler eingebaut. Dort erfassen sie Kalt- wie auch Warmwasserleitungen gleichermaßen.
Abhängig von den genannten Behandlungszielen wird das jeweils zweckmäßigste Verfahren und Produkt zum Kalkschutz ausgewählt. Hierbei stehen als „klassische“ Verfahren die (Teil-) Enthärtung durch Ionenaustausch gegen Natrium sowie die Kalkstabilisierung mittels durchflussproportionaler Dosierung des Mineralstoffs Polyphosphat zur Verfügung. Alternativ dazu gibt es die in jüngerer Zeit aufgekommenen Verfahren der Kalkstabilisierung (Kristallkernbildung) durch Katalysatoren oder durch Elektrolyse. Für alle genannten Verfahren sind DVGW-geprüfte Geräte verschiedener Hersteller auf dem Markt erhältlich.
Korrosionsschutz beginnt in der Planung
Bei Korrosionsproblemen in der Leitung fließt rostiges Wasser aus der Leitung.
Anders als bei der Verkalkung, die im Normalfall direkt auf die lokale Wasserhärte und die eingestellte Warmwassertemperatur zurückzuführen ist, sind die Ursachen für Korrosionsprobleme vielfältiger. Korrosionsschutz beginnt bereits während der Planungsphase für ein Bauobjekt, d.h. konkret mit der Auswahl der Leitungsmaterialien. Aber selbst bei fachmännischer Planung kann es zu späteren Korrosionsschäden kommen. Schuld daran sind unvorhersehbare Reaktionen der metallischen Werkstoffe. Eine der häufigsten Korrosionsursachen ist das Eindringen kleinster Fremdstoffpartikel in die Wasserinstallation, die dort bei der Ablagerung elektrochemische Prozesse hervorrufen und dadurch Korrosion ausbilden können. Aus diesem Grund sind zumindest für Neubauten eingangsseitige Schutzfilter vorgeschrieben, die alle Partikel über 100 µm Durchmesser zurückhalten. Doch auch sie bieten keinen vollständigen Schutz gegen Korrosion, weil noch andere Parameter korrosionsfördernd wirken können; so z. B. Durchfluss und Stagnation, ungünstiges Zusammenwirken verschiedener Leitungsbestandteile, örtliche Material- oder Verarbeitungsfehler.
Schließlich kann auch die Wasserqualität das Korrosionsverhalten der Installation beeinflussen. Insbesondere enthärtetes Wasser hat unter Umständen korrosive Wirkung. Deshalb erfolgt die Wasserenthärtung in Wohngebäuden meist nur bis zum Härtebereich II und wird darüber hinaus fast immer in Verbindung mit einer Korrosionsschutzanlage eingesetzt.
Korrosionsprobleme in der Installation können zu kostenträchtigen Schäden führen.
Die gängigen Verfahren der häuslichen Wasserbehandlung gegen Korrosion basieren auf der Philosophie, die negativen Merkmale der Installation beim Auftreten von Problemen durch eine korrosionschemisch günstigere Wasserqualität zu kompensieren. Hierfür werden DVGW-geprüfte Dosieranlagen eingesetzt, die dem Wasser in Abhängigkeit vom tatsächlichen Durchfluss korrosionshemmende Chemikalien wie Orthophosphat oder Silikate zumischen.
Integrierte Ansätze gegen Kalk und Korrosion
kaltecCool von Honeywell - Ionentauscher auf Mineralstoffbasis. In manchen Fällen treten Installation und Wasserqualität in eine so ungünstige Wechselwirkung miteinander, dass gleichzeitig im Kaltwasser Korrosion und im Warmwasser Kalkprobleme auftreten. Für solche Fälle - aber auch für die gemischten Anforderungen in privat genutzten Objekten (Komfortsteigerung plus Kalkschutz) - sind integrierte Ansätze gegen Kalk und Korrosion entwickelt worden. In der Vergangenheit konnte hierfür ausschließlich eine Mischdosierung empfohlen werden, die bestimmte Chemikalien gegen Korrosion und zugleich andere Stoffe gegen Kalk in das Wasser einbringt. Darüber hinaus steht seit einiger Zeit das Magnesiumverfahren des kaltecCool von Honeywell zur Verfügung. Ähnlich wie bei einer klassischen Enthärtungsanlage entzieht er dem Wasser im Ionenaustauschverfahren die Kalziumanteile, ersetzt diese jedoch nicht gegen Natrium, sondern gegen Magnesium. Die Wasserhärte bleibt dabei konstant. Die gleich bleibende Wasserhärte führt dazu, dass das behandelte Wasser anders als bei einer Enthärtung nicht korrosiv wird. Darüber hinaus hat das eingebrachte Magnesium die günstige Eigenschaft, im Innern der Installation eine kompakte Schutzschicht zu bilden und dadurch weitere Korrosionsvorgänge zu verhindern. Obwohl Magnesium genauso wie das Kalzium zur Wasserhärte beiträgt, lagert es sich nicht als Kalkablagerung ab. Damit ist eine integrierte Behandlung gegen Kalk und gegen Korrosion gewährleistet. Zudem hat das zusätzliche Magnesium im Trinkwasser einen positiven Effekt auf die Gesundheit der Hausbewohner.
Bei Wasserbehandlung immer zum Fachmann
Alle Produkte und Verfahren der häuslichen Wasserbehandlung sollten ausschließlich bei kompetenten Fachfirmen wie Sanitärinstallateuren oder anderen Spezialisten der Wasseraufbereitung bezogen werden, um den Erwerb zweifelhafter Ware zu vermeiden. Der Installateur kann durch kompetente und neutrale Beratung bereits im Vorfeld wertvolle Hinweise geben und steht auch später für die problemlose Gewährleistung zur Verfügung. Grundsätzlich empfiehlt sich, bei allen Anlagen der Wasserbehandlung mit dem Installateur einen Wartungsvertrag abzuschließen. So lässt sich auf lange Sicht hin die zuverlässige Funktion der Anlage sicherstellen.