Hallo Simone!
Es ist leider das alte Lied!
Um da mal was von Anfang an klar zu stellen:
Kein Fisch stirbt, weil sich Wasserwerte, sei es Temperatur, Härte oder Säure plötzlich geringfügig ändern!
Wäre das so, dann wären sämtliche Bäche nach einem längeren, starken Regen voll mit toten Fischen!
Und dass die Bäche in Südamerika überdacht sind, wäre mir neu.
Wer nachdenkt wird auch einsehen, dass es Fische gibt, die an der Oberfläche oder im wärmeren Uferwasser spielen und vor Feinden in die Tiefe fliehen. Temperaturwechsel ist da unvermeidlich.
Kein Fisch stirbt an kurzzeitigem Stress!
Ansonsten brauchte ein Hecht nur einmal „Buh!“ zu machen und hätte eine reich gedeckte Tafel.
Das Problem ist, dass Aquarianer, besonders Neulinge, die Zoogeschäfte häufig am Preis von „Roten Neons“ messen und dass die Zoogeschäfte diese Fische deshalb, viel zu klein und viel zu billig, als Massenware verhökern. Ein „Roter Neon“ der weniger kostet als ein Guppyweibchen ist einfach nicht normal!
Doch für den Zoohandel sind Fische nun mal eine Ware und auch hier gilt leider: Je kürzer das Verfallsdatum, desto größer der Umsatz.
Wer kauft sich denn Zierfische? Meistens doch nur die Neulinge, die entweder noch keine Fische haben, oder die, bei denen die Fische dauernd sterben.
Ein vernünftiger Aquarianer, mit nur einem Aquarium ist bald an der Grenze angelangt. Sein Aquarium ist gut besetzt, mit gesunden Fischen und das war´s dann, für die nächsten paar Jahre.
Es sei denn, er ist so besessen und stellt sich alle paar Monate ein
neues Aquarium auf. (Soll´s ja geben. *g)
Um nun auf die „R. Neons“ zurück zu kommen:
Die sind meistens noch viel zu klein, wenn sie verkauft werden, wobei der Fehler eher weniger in der Länge als in der Dicke liegt, sie sind schlichtweg zu dünn und haben dadurch zu wenig Widerstandskraft.
Verluste von 50% sind bei diesen Fischen eigentlich die Regel.
Egal, ob Nachzucht oder Wildfang.
Nehmen wir mal Thailand als Beispiel:
Die Fische werden meistens in Freilandteichen gezüchtet. Dann werden sie von jungen Frauen oder Kindern mit Netzen gefangen und sortiert. Zum Sortieren benutzt man meistens ein Küchensieb und die Hand. Die Sorgfalt die, die jeweiligen, unterbezahlten Arbeiter/innen dabei anwenden ist gering, was bei einem Fisch, der nicht mal einen Pfennig wert ist auch kein Wunder ist.
Dass man sich im Scherz schon mal ein Sieb voller Fische ins Gesicht schmeißt, kommt öfter mal vor.
Beim Fang entstehen also schon die ersten Verletzungen.
Dann werden die Fische, zu 500 Stück, eingepackt und per Auto-Flugzeug-Auto verfrachtet. 24 - 48 Stunden ohne Nahrung, das allein genügt schon, um einen Jungfisch schwer zu schädigen!
Der Händler schüttet die Fische, sofern sie noch leben, in ein leeres Aquarium und entfernt die Leichen. (Das macht er übrigens jeden Morgen!)
Gefüttert wird mit einem Futter, an das die Fische in keiner Weise gewöhnt sind.
Na ja und dann kommen jeden Tag die Aquarianer, die noch nicht wissen, dass man keine Fische aus einem vollen Aquarium kauft und holen sich ihre Todeskandidaten ab. Das bedeutet mehrmals täglich, Flucht vor dem Käscher, keine Zeit zum Essen und Verdauen und natürlich ebenfalls erhebliche Verletzungsgefahr.
Das Gleiche nochmal, wenn die Fische gekauft und eingepackt werden.
So kleine Fische müsste man eigentlich mit der Fangglocke statt mit dem Käscher fangen, aber abgesehen davon, dass heute keiner mehr weiß, was das ist, wäre es auch viel zu umständlich.
Zu Hause geht dann der vorsichtige Aquarianer hin und schüttet den armen Fischen, die in einem Glas ohne Deckungs- und Fluchtmöglichkeit sind, eine halbe Stunde lang alle fünf Minuten eine Dusche über den Kopf. 
Klingt ja leider auch so furchtbar logisch, das mit dem vorsichtigen Anpassen an das neue Wasser.
Danach kommt dann häufig nochmal eine Futterumstellung.
So und nun sei bitte nicht beleidigt, sondern nimm es als einen guten Rat an alle:
Kaufe keine Fische aus einem vollen Aquarium! Die sind gerade erst angekommen und wer den Transport überlebt, ist noch reichlich fraglich.
Kaufe „R. Neons“ und überhaupt Neons und Konsorten möglichst groß, auch wenn sie dann erheblich teurer sind!
Schau dir vor dem Kauf alle Fische im Becken an, wenn da relativ viel Kranke herum taumeln, lass es!
Transportiere die Fische, möglichst dunkel, „Temperatur-Neutral“ und schnell nach Hause. Dazu genügt im Normalfall eine Einkaufstasche, bei längeren Transporten in der kalten Jahreszeit ist allerdings ein Thermobehälter nützlich. Ähnliches leistet aber auch schon Zeitungspapier, in das man die Fischtüte einwickelt.
Lass die Fische zu Hause vorsichtig aus der Tüte ins Aquarium gleiten, das ist weit weniger stressig, als das allmähliche Umgewöhnen.
Allenfalls öffne die Tüte, lass etwa zur Hälfte Aquarienwasser reinschwappen und entlasse sie dann nach einer Minute in die Freiheit des Aquariums.
Dass man Neuankömmlingen möglichst erst mal passendes Lebendfutter bieten sollte, will ich nur am Rande erwähnen, weil sich die meisten Aquarianer das sowieso nicht beschaffen können.
Neonfische können mittelhartes und pH-neutrales bis leicht alkalisches Wasser übrigens durchaus vertragen, die in der Literatur angegebenen Werte spielen nur bei der Zucht eine Rolle.
Notfalls kann man über Torf filtern, das senkt den pH und die Karbonathärte.
Kaufe möglichst keine Wildfänge sondern Nachzuchten! Gerade bei R.Neons wird immer noch Raubbau an der Natur betrieben.
Nachzuchten sind weit robuster als Wildfänge und schleppen auch weniger Krankheiten ein.
Freundlicher Gruß,
Nemo.