Servus André,
wenn Du die Flasche anschaust, siehst Du darauf stehen: „Badische Staatsbrauerei“. Das führt zu zwei Wegen: (1) Schwäbische Chauvinisten alten Schlages müssen etwas gegen dieses Bier haben, weil es aus dem Badischen kommt und (2) dieses oder jenes Pöstle ist bei Rothaus auch per Seilschaft zu haben, was aber der hervorragenden Qualität keinen Abbruch tut. Es wird dann halt dranaagmaulat (panimaj?).
Dann gibts noch ein (3): Das Zäpfle in der kleinen Flasche wurde mit eindrucksvoller Geschwindigkeit überregional verbreitet mit Hilfe eines kleinen Gägs: „Man darf es nicht aus dem Glas trinken, weil das Fläschle so gut in die Hand passt“ - das ist natürlich für alle Wirtsstubenhocker etwas ziemlich Schlimmes.
Aber was das Bier selber betrifft, wenn man einmal die südwestdeutsche Landschaft anschaut: Dinkelacker, Stuttgarter Hofbräu, Goldochsen, Ganter, Riegeler, Ott braucht man wohl alle nicht zu diskutieren. Bleiben etwa Allgäuer Brauhaus, Meckatzer, Farny aus dem Südosten, Fürstenberg aus der Mitte und Welde aus dem Nordwesten, die dem Zäpfle das Wasser reichen können. Aber das Wasser vom Zäpfle hat keiner von denen.
Und dann hab ich noch eins, aber das ist bisher zwar bis PLZ 0, aber noch nicht bis Berlin gekommen: Das Königsegger Walder Bräu. Da braucht auch kein Zäpfle dagegen antreten wollen, das ist im ganzen Südwesten nicht mehr steigerungsfähig - es findet erst am Donnersberg wieder einen ebenbürtigen Gegner in Gestalt von Bischoff.
Kurzer Sinn: Es gibt sicherlich eingefleischte Fürstenberg-Trinker, die das Zäpfle als „profan“ abtun - aber denen gheirt es it anderscht. Generell darf man diesen Stoff sicherlich auch in seiner Heimat und bei seinen schwäbischen Nachbarn ziemlich weit oben ansiedeln.
Darauf noch ein Walder Naturtrüb Hell!
MM