Rothaus Tannenzäpfle

Hallo,
das nämliche Bier wird mittlerweile in vielen Städten für teuer Geld verkauft. Es gilt z.B. in Berlin als Kultbier und ist entsprechend teuer. Nun sagte mir ein in Baden-Württemberg studierender Freund, dort unten sei das Bier eher unbeliebt und gelte als Aso-Gesöff, das keiner freiwillig trinken will. Stimmt das oder verkehrt mein Freund nur mit den falschen Leuten?

Gruß
André

Nun sagte mir ein in Baden-Württemberg
studierender Freund, dort unten sei das Bier eher unbeliebt
und gelte als Aso-Gesöff, das keiner freiwillig trinken will.

Hallo, André,

das Bier wird durchaus auch von „gesitteten“ Menschen getrunken, das kann ich dir als langjähriger Heidelberger sagen. Ich selbst tendiere allerdings mehr zum feinen Welde-Pils (http://www.welde.de), das es aber vermutlich in Berlin (noch) nicht gibt.

Aso-Gebräu gibt es aber auch hier, ich denke da z.B. an Oettinger Bier. Würg :wink:

Grüße aus Heidelberg (Ba-Wü) sendet dir

Baba

Hallo Baba,

Aso-Gebräu gibt es aber auch hier, ich denke da z.B. an
Oettinger Bier. Würg :wink:

Das ist aber aus Bayern!

Das gab es früher, als ich noch Bier getrunken habe auch als Fürnheimer und war das billigste in Karlsruhe.

Grüße
HylTox

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Hallo Baba,

das Bier wird durchaus auch von „gesitteten“ Menschen
getrunken, das kann ich dir als langjähriger Heidelberger
sagen.

Bloß — HD ist ziemlich weit von Lörrach und dem
Schwarzwald weg und
dort ist Rothaus (fast) genauso ein Exotengetränk
wie in Berlin.

Als in Heidelberg lebender dürftest du wissen, dass
die Heidelberger weder mit den Schwaben noch mit den
Alemannen allzuviel Gemeinsamkeiten haben (außer das
politische Bundesland).

Gruß
Elke

Hi,

bei meinen Bekannten am Bodensee ist das Zäpfle durchaus beliebt, und in den Jahren die ich dort verbracht habe ist mir noch nie jemand zu Ohren gekommen, der ein Zäpfle als „Aso-Gesöff“ bezeichnet hat.

Gruss,

Herb

Servus André,

wenn Du die Flasche anschaust, siehst Du darauf stehen: „Badische Staatsbrauerei“. Das führt zu zwei Wegen: (1) Schwäbische Chauvinisten alten Schlages müssen etwas gegen dieses Bier haben, weil es aus dem Badischen kommt und (2) dieses oder jenes Pöstle ist bei Rothaus auch per Seilschaft zu haben, was aber der hervorragenden Qualität keinen Abbruch tut. Es wird dann halt dranaagmaulat (panimaj?).

Dann gibts noch ein (3): Das Zäpfle in der kleinen Flasche wurde mit eindrucksvoller Geschwindigkeit überregional verbreitet mit Hilfe eines kleinen Gägs: „Man darf es nicht aus dem Glas trinken, weil das Fläschle so gut in die Hand passt“ - das ist natürlich für alle Wirtsstubenhocker etwas ziemlich Schlimmes.

Aber was das Bier selber betrifft, wenn man einmal die südwestdeutsche Landschaft anschaut: Dinkelacker, Stuttgarter Hofbräu, Goldochsen, Ganter, Riegeler, Ott braucht man wohl alle nicht zu diskutieren. Bleiben etwa Allgäuer Brauhaus, Meckatzer, Farny aus dem Südosten, Fürstenberg aus der Mitte und Welde aus dem Nordwesten, die dem Zäpfle das Wasser reichen können. Aber das Wasser vom Zäpfle hat keiner von denen.

Und dann hab ich noch eins, aber das ist bisher zwar bis PLZ 0, aber noch nicht bis Berlin gekommen: Das Königsegger Walder Bräu. Da braucht auch kein Zäpfle dagegen antreten wollen, das ist im ganzen Südwesten nicht mehr steigerungsfähig - es findet erst am Donnersberg wieder einen ebenbürtigen Gegner in Gestalt von Bischoff.

Kurzer Sinn: Es gibt sicherlich eingefleischte Fürstenberg-Trinker, die das Zäpfle als „profan“ abtun - aber denen gheirt es it anderscht. Generell darf man diesen Stoff sicherlich auch in seiner Heimat und bei seinen schwäbischen Nachbarn ziemlich weit oben ansiedeln.

Darauf noch ein Walder Naturtrüb Hell!

MM

Hallo André,

Aso Getränk ist das Tannenzäpfle bei uns in Baden keinesfalls. Da spricht schon der Preis dagegen (ca. 12,50€ / 24er Kiste). Vor 4-5 Jahren startete ein regelrechter Boom nach diesem Bier. Dazu muss man wissen, daß dieses Bier aus Südbaden stammt und die Südbadener sich so ähnlich fühlen, wie das kleine aufständische gallische Dorf bei Asterix. Vor 50 Jahren waren die Südbadener die Einzigen, die mit großer Mehrheit gegen die Fusion von Württemberg, Baden und Württemberg-Hohenzollern zum Bundesland Baden-Württemberg stimmten. Die Fusion mit Baden kam trotzdem zustande, weil die Nordbadener (Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim,…) mehrheitlich zustimmten. Der Konsum von Tannenzäpfle war damit verküpft mit einer Identifiketion mit Ur-Badischen Rebellen. Sicherlich auch verbunden mit dem damaligen Erfolg des SC Freiburg. Soviel zum sportlich-historischen Hintergrund.

Der Tannenzäpfle-Boom ist allerdings merklich abgeebbt seit einem CDU-internen Postengeschacher. Wir erinnern uns. Der bisherige Chef der Badischen Staatsbrauerei Rothaus (in Besitz des Landes Baden-Württemberg) wird zum vorzeitigen Ruhestand genötigt, damit einer aus der Erwin-Teufel Seilschaft einen hochdotierten Posten bekommt (Qualifikation spielt hier wohl keine Rolle). Ähnliches ist bei der Baden-Württembergischen Lottogesellschaft passiert.
Das hat doch einigen Anhängern des „Tannenzäpfle“ den Appetit auf dieses Bier verdorben. Mir übrigens auch. Bei uns steht nun das „Wölfle“ im Keller. Das ist die 0,33 l Version des Pils der Brauerei Wolf, der letzten Karlsruher Privatbrauerei seit die Hoepfner-Brauerei an Fürstenberg verkauft wurde.
Wieweit die sportliche Talfahrt des SC Freiburg zum Nachlassen des Tannenzäpfle-Booms beigetragen hat, kann ich jetzt nicht abschätzen. Förderlich war es auf keinen Fall.

Zum Geschmack des Bieres muss man sagen, daß es gern von Frauen getrunken wird weil es nicht sonderlich herb ist. Für Freunde hopfenbetonten Geschmacks eher ungeeignet. Aber da es bei Bier fast ausschließlich um Image geht (in der Werbung jedenfalls) ist das eher zweitrangig.

Gruß,

Thomas.

Hallo,

Stimmt das oder verkehrt mein Freund nur mit den falschen
Leuten?

Vermutlich eher letzteres. Ich habe es früher immer gerne im Schwarzwald getrunken und habe mich gefreut, als es neulich auch mal hier im Norden in den Läden auftauchte. Der Hintergrund dürfte klar sein: Wachse, oder stirb (bzw. werde von einem der internationalen Großkonzerne aufgekauft). Also unterstütze ich die Brauerei gerne mal hin und wieder mit einem Kästchen (was auch für andere noch unabhängige Brauereien gilt).

Gruß vom Wiz, der sich nicht unbedingt als großer Globalisieurngsgegner sieht, die geschmackliche Gleichschaltung gerade beim Bier aber durchaus entschlossen bekämpft

Danke für eure Einschätzungen. Vielleicht hat die partielle Abneigung tatsächlich politische/geografische Gründe. Ich persönlich favorisiere hier im fernen Berlin einen kräftigen Schluck aus der Augustiner-Flasche, die man hier auch immer öfters antritt. Die ist nämlich hübsch altertümlich-bauchig (Bauarbeiterbombe) und nicht so mikroskopisch wie das Zäpfle. Und nicht zu unterschätzen: wesentlich billiger zu haben.

Prost
André

Hallo,

wenn Du die Flasche anschaust, siehst Du darauf stehen:
„Badische Staatsbrauerei“.

und du siehst eine Frau. Die heißt Birgit Kraft.

Gruß

Johannes

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Hallo,

und nicht so mikroskopisch wie das Zäpfle.

das Zäpfle dient zur Feinabstimmung, darum die kleinen Flaschen. Im Ernst: der hohe Tara-Anteil ist ein Argument gegen dieses Produkt. Sehr empfehlenswert ist das Hefezweizen der Brauerei, als badisches Weizenbier ist es vom Charakter aber ganz anders als das bayerische Weißbier, nicht so süßlich. Rothaus hat es leicht, sich gegen andere durchschnittliche Mitbewerber durchzusetzen. Aber hier in der Region gibt es andere kleine Brauereien (Waldhaus, Ketterer), da können sie nicht mithalten.

Und nicht zu unterschätzen: wesentlich billiger zu haben.

billiger geht immer.

Gruß

Johannes (Weintrinker)

vielleicht sollte man zu walder-bräu noch sagen, dass es sich hier um
die kleinste aktiengesellschaft deutschlands handelt, was die rettung
dieses unternehmens und der arbeitsplätze war (www.walder-braeu.de).
dividende wird übrigens in naturalienform ausgezahlt. ist spitzen-bier
und trägt gleichzeitig dazu bei, eine gewisse vielfalt im brauwesen zu
erhalten (man muss nur mal schauen, wer alles lokalkolorit verspüht und
gleichzeitig zu einem großkonzern gehört).

gruß

rainer.

Servus Rainer,

mit dem AG-Modell bin ich derzeit ein bissel ruhiger: Wir rudern wacker gegen den Trend, aber eine Goldgrube ists nicht; ein bissel mehr als auf dem Sparbuch, schon. Dennoch bin ich stolz drauf, daß bei uns ein Arbeitsplatz ein bissel weniger gekostet hat als bei Holzmann, und daß es Walder auf diese Weise noch gibt - mehr und besser denn je! Und daß wir keine Politiker für die Aktion gebraucht haben…

Schöne Grüße

MM

Das Königsegger Walder
Bräu. Da braucht auch kein Zäpfle dagegen antreten wollen, das
ist im ganzen Südwesten nicht mehr steigerungsfähig - es
findet erst am Donnersberg wieder einen ebenbürtigen Gegner in
Gestalt von Bischoff.

Das ist ja wohl hoffentlich nicht dein Ernst.

Für alle, die es noch nicht wissen: Bischoff vertreibt sein Bier in Flaschen mit Schraubverschluß.

Für alle, die es noch nicht wissen: Bischoff vertreibt sein
Bier in Flaschen mit Schraubverschluß.

Und was hat der Verschluss mit dem Inhalt zu tun?

Servus OLR,

Bischoff aus der Flasche ist auch bloß angemessen, wenn grad weit und breit kein Zapfhahn in Sicht ist. Vom Fass, irgendwo im nicht nur größten, sondern auch bestmöblierten Waldgebiet Deutschlands; lecker Wildschweingulasch dabei und eine scharmante Saaltochter, nicht auf den Mund gefallen („Dabb mer blos nit uff mei Boogie-Woogie-Schuh’“): Das passt alles ganz gut zusammen.

Übrigens: Vorne an der Rhein-Main-Front hats genug Industriebrauereien, die ihre Brühe auf die schönsten Bügelflaschen ziehen, nicht ohne ihnen diesen oder jenen „rustikalen“ Namen zu verpassen. Der Schraubverschluss vom Bischoff dient unter anderem auch dazu, daß man noch einen ordentlichen Schluck übrig hat, wenn die Eiche gefallen ist, bevors ans Ausasten geht…

Eefach mol probiere

mänt

MM

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Servus Johannes,

„Bier git Kraft“ - das hab ich jetzt erst kapiert!

Und bei der Gelegenheit auch gefunden, wo Gerdi Staiblin abgeblieben ist…

Alla Prost!

MM

Hoepfner und Fürstenberg
Hallo zusammen,
Die Aussage das der Hoepfer an die Fürstenberg verkauft wurde, ist falsch. Beide zusammen wurden an die Brau Holding International (BHI) (da wiederum hat Heineken dick die Finger drin) verkauft. Dr. Friedrich Hoepfner bleibt der Geschäftsführer von Hoepfner und wird zudem der von Fürstenberg.

Mehr Details unter:

http://www.baden-wuerttemberg.de/de/Meldungen/112620…

Raul