Hallo,
mir geht seit paar Tagen was durch den Kopf.
In der Nähe eines schwarzen Loches soll ja die Zeit quasi zum Stillstand kommen. Spätestens in der Singularität müsste sie ja wegen der unendlichen Gravitation stehen bleiben.
Wie können dann aber schwarze Löcher rotieren.
Es geht mir nicht um die Materiescheibe die um sie rotiert. Sondern um die Löcher selbst,
die durch ihre Rotation die Raumzeit um sich verzerren.
Wie kann es Rotation, also Bewegung ohne Zeit geben?
Vielleicht kennst sich ja jemand in dem Bereich aus.
Gruß
Chris
Hallo
Wenn ich da keinem Denkfehler unterliege, ist es so:
Von aussen betrachtet vergeht die Zeit langsamer bzw. bleibt stehen. Aber das ändert ja nichts am Inertialsystem des Schwarzen Lochs selber. Von innen betrachtet wird die Zeit ausserhalb immer langsamer und bleibt schliesslich stehen. Dennoch existieren wir und bewegen uns.
Schönen Gruss
dodeka
Hi,
kommt man da aber nicht in ne Art vom Zwillingsparadox-Problem?
Der eine Zwilling im oder in der nähe des SL sieht den ausserhalb schneller altern und der ausserhalb den inneren ebenso. Falls der SL-Zwilling es doch irgendwie schaffen sollte, dem SL zu entkommen, wären beide Zwillinge beim wiedersehen älter als der andere. Oder sie sind es nicht. Dann gäbe es keine Zeitverlangsamung, und der Effekt wäre nur ne optische Täuschung.
Gruß
Chris
Die Masse machts…
Hallo Artales,
erst einmal vielen Dank für die intelligente Frage.
Ich möchte meinem Vorredner eine Ergänzung anheim stellen, und auch dir: Die Zeit läuft langsamer, je mehr Masse in der Nähe ist (von Einstein vorausgesagt, von Atomuhren bewiesen). Sollte man ins Innere eines SL gesogen werden, so ist man erst angelangt bei der absoluten 0-Zeit, wenn man im Zentrum ist. Da kann sich der äußere Rand ruhig drehen.
Liebe Grüße
Stefan
Sollte man ins Innere eines SL gesogen werden, so ist man erst
angelangt bei der absoluten 0-Zeit, wenn man im Zentrum ist.
Wie berechnet man das?
Gruß
Hi Stefan,
dass mit der Masse ist ja nichts neues.
Schiesst du dich dabei aber deinem Vorredner an, dass es bei der Zeitverlangsamung auf die Perspektive ankommt. Dass also Derjenige, der sich innerhalb (wie auch immer man innerhalbt definieren sollte) bzw, in der Nähe des SL befindet, die Welt um das SL auch in Zeitluppe sieht?
Und wie definierst du genau das Zentrum des SL mit der absoluten 0-Zeit. Schwarze Löcher sind doch Singularitäten. Die haben kein Zentrum, sie sind eigentlich als ein unendlich verdichteter Punkt ihr eigenes Zentrum. Und nur dieser Punkt kann sich ja als die einzige Masse drehen. Und da sind wir wieder bei meinem Anfangsproblem. Wenn im Zentrum die 0-Zeit herrscht. Wie kann da eine Drehung vorhanden sein?
Gruß
Chris
Hallo herrmann,
tut mir Leid, aber ich habe nicht Physik studiert und kann das nicht berechnen.
Viele Grüße
Stefan
Hallo Artales,
Es geht mir nicht um die Materiescheibe die um sie rotiert.
Sondern um die Löcher selbst,
die durch ihre Rotation die Raumzeit um sich verzerren.
Wie kann es Rotation, also Bewegung ohne Zeit geben?
Du hast dir die Antwort schon selbst gegeben: die gesamte Raumzeit wird durch das rotierende Schwarze Loch mitgerissen und ähnlich einem Wassertrudel verzerrt. Es handelt sich also nicht um eine Bewegung durch die Raumzeit, sondern mit der Raumzeit.
Hallo,
Sollte man ins Innere eines SL gesogen werden, so ist man erst
angelangt bei der absoluten 0-Zeit, wenn man im Zentrum ist.
Da kann sich der äußere Rand ruhig drehen.
Laut einer interessanten Abhandlung vertauschen innerhalb eines Schwarzen Loches Zeit und Raum ihre Rollen. Während die Zeit sich nach „innen“ krümmt und in der Singularität zum Stillstand kommt, dehnt sich stattdessen eine Raumachse der Raumzeit ins Unendliche. Somit wäre das Innere eines SL unendlich groß.
http://www.einstein-online.info/vertiefung/rollentau…
Am erstaunlichsten ist wohl der Abschnitt „Warum ein Schwarzes Loch keinen Mittelpunkt hat“.
Gruß, C.
Hallo
- Ein schwarzes Loch (in bewegung oder drehend oder saugend) „verbraucht“ genauso viel Zeit wie eine Druckmaschine in München. Das Zeit stillstehen kann- ist unlogisch. Sogar vor dem Urknall gab es Zeit- Sonst wäre der Urknall nicht passiert.
- Einstein hin- Einstein her. Zeit wird zu sehr an Materie und Raum gekoppelt. Vergiss die Zeit. Sie ist allgegenwärtig für die Ewigkeit und immer gleich. Etwas was Menschen mit Uhren und Kalendern messen können um Termine, Ereignisse und Abläufe zu koordinieren. Sonst interessiert diese ewige Messeinheit niemanden. Nicht mal das Universum. Und Zeit wird in gleicher Form wieder weiterlaufen wenn es unser Universum in zig Milliarden nicht mehr geben sollte.
- Was hat es mit dem Raum zu tun? Mit Materie? Warum sollte in einem verdichteten Neutronenstern der das Licht schluckt und den Raum krümmt (Weil er eine große Anziehungskraft hat) die Zeit stillstehen ?
Hi,
es ist natürlich jedem unbenommen, sämtliche wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten hundert Jahre zu ignorieren und den eigenen Horizont auf die unmittelbare alltägliche Erfahrung zu beschränken. Aber ist es dann wirklich nötig, auf dieser Grundlage in einen wissenschaftlichen Forumsstrang zu gehen und die eigene Ingnoranz zur Schau zu stellen?
Gruß, C.
Moin,
ich liebe diese objektiven, fachlich fundierten Beiträge!
Herrlich!
Gandalf
P.S.
wer Ironie findet, darf sie behalten
Hallo Cugel,
ist auf jedenfall ein sehr interessanter Ansatz.
Obwohl ich hier aber ein wenig das Huhn-Ei-Problem sehe. Welche Bewegung war nun zuerst da?
Dreht sich die Raumzeit weil sie vom Schwarzem Loch mitgerissen wird, oder dreht sich das Schwarze Loch, weil es in der rotierenden Raumzeit ruht?
Was ich aber nur schwer begreifen kann, ist wie ich mir eine in sich selbst rotierende Raumzeit vorstellen soll. Wenn die Raumzeit das finale Medium ist, dann müsste doch an dem Punkt, an dem die Raumzeit um und mit dem SL rotiert, die Raumzeit wie eine art elastisches Tuch (jetzt flach gesehen) immer mehr um das SL gewickelt werden. Kann die Raumzeit unendlich lange gedehnt werden, oder kann sie womöglich irgendwann sogar reissen?
Gruß
Chris
Hallo Cugel,
ist auf jedenfall ein sehr interessanter Ansatz.
Obwohl ich hier aber ein wenig das Huhn-Ei-Problem sehe. Welche Bewegung war nun zuerst da?
Dreht sich die Raumzeit weil sie vom Schwarzem Loch mitgerissen wird, oder dreht sich das Schwarze Loch, weil es in der rotierenden Raumzeit ruht?
Was ich aber nur schwer begreifen kann, ist wie ich mir eine in sich selbst rotierende Raumzeit vorstellen soll. Wenn die Raumzeit das finale Medium ist, dann müsste doch an dem Punkt, an dem die Raumzeit um und mit dem SL rotiert, die Raumzeit wie eine art elastisches Tuch (jetzt flach gesehen) immer mehr um das SL gewickelt werden. Kann die Raumzeit unendlich lange gedehnt werden, oder kann sie womöglich irgendwann sogar reissen?
Gruß
Chris
Hallo Artales,
Obwohl ich hier aber ein wenig das Huhn-Ei-Problem sehe.
Welche Bewegung war nun zuerst da?
Dreht sich die Raumzeit weil sie vom Schwarzem Loch
mitgerissen wird, oder dreht sich das Schwarze Loch, weil es
in der rotierenden Raumzeit ruht?
die einfachste bzw. anerkannteste Erklärung ist natürlich, dass das Schwarze Loch seinen Drehimpuls von seinen Vorfahren, dem explodierten Stern und damit von der ursprünglichen stellaren Staub- und Gaswolke „geerbt“ hat.
Für den anderen Fall, dass die Raumzeit rotiert und das Schwarze Loch mitreisst, gibt es, meines Wissens, keine Hinweise.
Was ich aber nur schwer begreifen kann, ist wie ich mir eine
in sich selbst rotierende Raumzeit vorstellen soll. Wenn die
Raumzeit das finale Medium ist, dann müsste doch an dem Punkt,
an dem die Raumzeit um und mit dem SL rotiert, die Raumzeit
wie eine art elastisches Tuch (jetzt flach gesehen) immer mehr
um das SL gewickelt werden. Kann die Raumzeit unendlich lange
gedehnt werden, oder kann sie womöglich irgendwann sogar
reissen?
Da bin ich, ehrlich gesagt, auch überfragt. Soweit ich weiß, ist ein Reissen der Raumzeit in der Relativitätstheorie nicht vorgesehen… in der Stringtheorie allerdings schon.
Jedenfalls ist die Vorstellung, dass sich die Raumzeit aufwickelt wie auf einer Garnrolle ebenfalls sehr gewöhnungsbedürftig.
Gruß, C.