Rotweinersatz

Guten Morgen,

am Weihnachten werde ich einen Rinderschmorbraten vom falschen Filet zubereiten. Bis vor kurzem hatte ich für die Soße immer einen guten Rotwein verwendet.

Ich bin seit nicht allzulanger Zeit trockener Alkoholiker und frage mich was ich anstelle des Rotweins dem Fleisch beigeben könnte.

Brühe ist schon klar. Aber habt Ihr noch nen anderen Tipp um den gewissen Pfiff zu erreichen? Hatte bereits an Traubensaft oder Kinderpunsch gedacht. Ich denke die könnten aber einfach nur zu süß sein.

Viele Grüße und schöne Weihnachten

M.

Hallo,

erst einmal Gratulation zur Trocknheit!

Rinderschmorbraten - ich könnte mir Preiselbeeren ( ganz oder Saft) gut vorstellen!

Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr
Annemarie

Balsamico
Hallo,

Brühe ist schon klar. Aber habt Ihr noch nen anderen Tipp um
den gewissen Pfiff zu erreichen?

Du könntest alternativ einen Balsamico-Schmorbraten machen, hier ein Rezeptvorschlag:

http://www.chefkoch.de/rezepte/1588921266307069/Schm…

ich gebe immer noch kleingeschn. Suppengemüse und 1-2 Lorbeerblätter dazu und lasse es mitschmoren, wenn man anschl. alles püriert (Lorbeerblätter vorher entfernen…) und noch einen Schuß Sahne hinzufügt, bekommt man eine sehr leckere Soße mit schöner Konsistenz, das andicken hat sich dann erübrigt.

Schöne Weihnachten wünscht
Kieki

Hallo!

Wie wäre es mit einem guten, nicht gezuckerten, Traubensaft. Eher die Sorte aus dem Bioladen oder Reformhaus und weniger die Tütenplörre vom ALDI. Immer wieder reduzieren und nachgießen, bis ein intensiver Geschmack entsteht.

Gruß
Falke

Hallo,

Wie wäre es mit einem guten, nicht gezuckerten, Traubensaft.

Trauben saft ist nie gezuckert, sonst dürfte er sich nicht Saft nennen. Allerdings ist Traubensaft trotzdem immer quietschesüß (jedenfalls habe ich noch nie einen nicht süßen Traubensaft gefunden). Ob der damit als Weinersatz herhalten kann ist Geschmackssache.

LG Barbara

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Servus,

Traubensaft ist zu süß für diesen Zweck.

Relativ gute Ergebnisse habe ich in vergleichbaren Situationen, wenn Gäste weder Alkohol (ja, er verdampft nicht vollständig, wenn man mit Wein kocht) noch die Erinnerung an Rotwein bekommen sollten oder wollten, mit Granatapfelsaft und Holundersaft erzielt, die beide eher herb sind und mit den Aromen in Richtung eines extraktreichen Roten gehen. In Teilen des Balkans, die zum Osmanischen Reich gehörten oder von der dortigen Küche beeinflusst sind, wird Granatapfelsaft viel für Schmorgerichte verwendet. Beim Türken gibt es für Schmorgerichte auch einen nicht zu pappsüßen Granatapfelsirup „Nar ekşisi“.

Holundersaft und Granatapfelsaft sind im Handel so gut wie nicht erhältlich, die üblichen Verdünnungen mit Wasser und Glukosesirup ("-nektar", „-getränk“) sind dafür unbrauchbar. Holundersaft ist in Reformhäusern zu bekommen, Granatapfelsaft lässt sich aus den jetzt grade beim Türken wohlfeil erhältlichen Granatäpfeln leicht gewinnen.

Alternativ oder ergänzend gibt es die Möglichkeit, beim Schmoren einen Fonds anzusteuern, der bereits von sich aus intensive Aromen mitbringt und keine Ergänzung benötigt: Schwerpunkt Piment, Lorbeer, wenn man mag Rosmarin/Thymian; Angießen beim Schmoren mit einer vorbereiteten Brühe, die auf Zwiebeln aufgebaut ist, die zu Beginn im trockenen Topf halbiert mit der Schnittseite zum Topfboden fast schwarz geröstet wurden, und in der richtig viele Knochen versenkt wurden; Verwenden von getrockneten und ziemlich fein gemörserten oder geriebenen „Herbsttrompeten“ (hießen früher Totentrompete und waren deswegen auch nicht schlechter) für das Sößlein.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder
- freut sich immer über ganz weinfreie Sößlein des Typs „Schwäbische Hausfrau“, die er selber nicht auf die Reihe kriegt -

Kurz und knapp: Gar nichts :smile:
Hi neuer,

Ich bin seit nicht allzulanger Zeit trockener Alkoholiker und
frage mich was ich anstelle des Rotweins dem Fleisch beigeben
könnte.

siehe Betreff. Ein ordentlich kräftig angeschmorter Rinderfond ist auch so. ein wahres Gedicht mit den richtigen Zutaten. Du weisst ja schon, wie das geht. Lass einfach den Schluck Wein weg und nimm statt dessen ein wenich mehr Knochen zum Anbräunen. Geheimtipp bei Rinderschmorfleisch: Einen ordentlichen Schuss Coca Cola. Kein Witz, das wird nicht süßer, du musst ja nicht die ganze Flasche reinkippen.

Balsamico traue ich mich bei Rindfleisch eher nicht, aber ausprobiert habe ich das auch noch nie, finde halt bloß, das geht eher bei Wild durch, aber wer weiss.

Aber habt Ihr noch nen anderen Tipp um
den gewissen Pfiff zu erreichen?

Keine Sorge. Das wird genug Pfiff. Den Rotwein nehme ich für die Soße auch immer nur her, wenn zum Essen auch der gleiche kredenzt wird, aber das ist ja bei dir nicht der Fall.

Viele Grüße und schöne Weihnachten

Euch auch alles Gute

Annie

Hi,

der Blumepeder hat recht! Holundersaft ist relativ ideal.

Gibt es im Reformhaus, ausm Bioladen oder im gut sortierten Supermarkt.
Paß ein bissl auf mit der Dosierung, das Zeug ist sehr sauer und kräftig im Geschmack. Also nicht soviel reinkippen wie Du normalerweise Rotwein reinkippen würdest.

Ich mache dann an Wild noch ein, zwei Löffel Hagebuttenmarmelade dazu, wie das an Rind schmeckt habe ich allerdings noch nicht probiert.

Essig würde ich in diesem Fall nicht nehmen, vielleicht wäre ein Schuß „Crema die Balsamico“ möglich, aber probiert habe ich das in dieser Kombination auch noch nicht.

Viele Grüße
HylTox

Hallo,

nennen. Allerdings ist Traubensaft trotzdem immer quietschesüß
(jedenfalls habe ich noch nie einen nicht süßen Traubensaft
gefunden). Ob der damit als Weinersatz herhalten kann ist
Geschmackssache.

Der Traubensaft vom Winzer ist meist unterschiedlich und manchmal nicht quietschsüß. Für die Sauce würde ich ihn trotzdem mit etwas Essig entsüßen…

Viele Grüße
HylTox

Hallo,

im Norden ist die Weintrinkerei weniger üblich und so sind hier die Saucen auch weniger Rotweinlastig.

Und es werden trotzdem ausgezeichnete Schmorbraten hergestellt…!

Wozu also als Notbehelf irgendwelchen Ersatz ausprobieren - einfach neue Rezepte aussuchen! ;o)

  • Der Braten lässt sich vor der Zubereitung z.B. kräftig mit Senf einreiben - der Geschmack ist herrlich herzhaft und sehr würzig.

  • Schmorbraten italienischer Art, mit Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch und Kräutern ist ebenfalls sehr lecker…

  • tatsächlich läßt sich eine kräftige Sauce auch durch Zugabe von Balsamico (vorzugsweise Creme) erzielen

  • ist dir Malzbier erlaubt? Nicht alle müssen darauf verzichten. Malzbier macht herrliche, dunkle Biersaucen…

  • Kräftige Beigaben von z.B. Lorbeer, Wachholder oder Rosmarin geben dem Braten ein besonders schönes Gepräge und sorgen für geschmackvolle Saucen.

  • statt mit Brühe würde ich mit Fond aufgiessen oder zumindest die Brühe aus Knochen selbst kochen und kräftig reduzieren.

  • etwas Schwarze Johannisbeergelee kann dunkle Saucen verfeinern und passt zu Rind, wie auch zu Wild. Nicht zu Senf oder Tomaten dazu…!
    Ich koche mein Gelee dafür mit nur sehr wenig Zucker selbst ein…

  • kräftig würzen, sehr scharf anbraten, nicht zuviel ‚Wasser‘ zugeben und dann getrocknete Steinpilze beifügen - das wird eine Sauce mit viiiiiel Geschmack und intensiver ‚Pilzfärbung‘…

Es gibt so viele Saucen ohne Alkohol - na, dann los :o)

Es grüßt
Yvisa —> die nie mit Alkohol kocht :o)

Rotsponflucht
Servus,

im Norden ist die Weintrinkerei weniger üblich

endlich mal jemand, der zugibt, dass Rotspon kein Wein im eigentlichen Sinn, sondern eher unter „Massenvernichtungswaffen“ zu klassifizieren ist.

Dafür tut Ihr dann so grausame Dinge wie Rosinen hinein, die allenfalls an Schweinernem akzeptabel sind.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Moin,

Dafür tut Ihr dann so grausame Dinge wie Rosinen hinein, die
allenfalls an Schweinernem akzeptabel sind.

Hi,hi - das is ja nix!

Wir tun noch schlimmeres!

  • Sirup an den Bauchspeck

  • Zucker an den Grünkohl

  • Suppe aus Buttermilch

  • Kassler mit Kirschsauce

  • und Grützwurst mit Blut und Rosinen

Die nahe Verwandtschaft zu den Wikingern härtet ab ;o)

Schöne Grüße

Ebenfalls schöne Grüße und
ein frohes Weihnachtsfest für dich und deine Lieben…

wünscht Yvisa

Selbstverteidigung mit Labskaus
Servus,

Die nahe Verwandtschaft zu den Wikingern härtet ab ;o)

ja, das verstehe ich wohl - wer gegen Smalahove und Surströmming antreten muss, kommt an härteren Mitteln nicht vorbei. Leichte Waffen wie Pinkel und Brägenwurst finden Stein, Arne, Halvar und Kumpane doch bloß amüsant.

Darauf einen Linie - fin gammel reserve -!

God Jul wünscht

Dä Blumepeder

1 Like

Hallo,

Rotwein an Braten wird m.E. sehr überschätzt.
Gib etwas Süße und Säure dazu (Zitrone und anderes Obst hat beides, aber Du kannst auch ein wenig Zucker und Säure jeder Art zugeben, Beides in Maßen). Wichtig sind Zwiebeln und Wurzelgemüse oder halt Brühe.

Meine Mutter hat alle Braten ohne Rotwein hergestellt - besser, als ich es mit Rotwein hinkriege und ich nehme auch nur noch sehr wenig. Die Halblitertheorie ist nicht mein Ding, da wird mir die Soße zu sauer.

Schlichte Gemüsebrühe bringt oft mehr.

Andererseits muss man sich als trockener Alkoholiker aber auch keine großen Sorgen machen, da Alkohol bei 70 Grad verdampft. Nach ein paar Stunden im Backofen mit 150 Grad ist der Alkohol eh weg.
Deshalb macht Weinsoße nicht betrunken.

Gruß, Paran

Zerstörerischer Rat
Servus,

dieses hier:

Andererseits muss man sich als trockener Alkoholiker aber auch
keine großen Sorgen machen

ist zwar nicht für M., der sich auskennt, aber für viele Trockene, die sich nicht auskennen, eine Bemerkung, mit der Du Leben zerstören kannst.

Nach zweieinhalb Stunden im Ofen sind noch ungefähr 5% des ursprünglich zugegebenen Alkohols im Fond vorhanden, und bei der von M. vorgeschlagenen Verwendung geht es um etwa 85%.

Jedenfalls wurden diese Werte an der University of Idaho ermittelt, die wohl kaum im Ruch stehen dürfte, die Ergebnisse ihrer Studien unter dem geheimen Einfluss von Blaukreuz-Agenten zu fälschen.

Es ist nicht gar so leicht, trocken zu werden - wenn Du jemanden mit so einem Ratschlag danach wieder auf die Rutschbahn nach unten schickst, war die Mühe grad für die Katz.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Dankeschön
Guten Morgen

vielen lieben Dank für die Tipps.

Ich muss heute noch in die Stadt und werde versuchen ein paar Knochen beim Metzger zu „erlegen“. Wurzelgemüse habe ich bereits. Die Vorschläge mit Balsamico, Holundersaft oder Gelee kommen in den Lostopf. Das werde ich morgen spontan entscheiden :smile:

Paran hat es sicherlich gut gemeint. Der Tipp mit dem verkochten Alkohol ist ein wenig „unglücklich“, für mich jedoch keine Problem da ich um die Gefahr weiß. Es sei kurz angemerkt, dass es nicht um die Wirkung des Alkohols geht, sondern um das Wissen diesen „unfallfrei“ konsumiert zu haben. Nähere Details sprengen hier den Rahmen und gehören eh ins Suchtbrett.

Malzbier erlaube ich mir nicht, auch kein Alkoholfreies Bier.

Ich wünsche Euch ein schönes Weihnachtsfest.

Gruß

M.

Hi,

Andererseits muss man sich als trockener Alkoholiker aber auch
keine großen Sorgen machen, da Alkohol bei 70 Grad verdampft.
Nach ein paar Stunden im Backofen mit 150 Grad ist der Alkohol
eh weg.

Dazu einen link:

http://www.zeit.de/2005/50/Stimmts_50
Zusätzlich zu den „nüchternen“ Informationen nochwas aus „erster Hand“:

Auch wenn ich von ein paar Tropfen Alk mit Sicherheit nicht besoffen werde (da bin ich einiges mehr gewohnt) reicht schon die geringste Wirtkung, um einen ziemlich starken „Flash“ auszulösen und mein Suchtgedächtnis zu aktivieren.
Nicht zu unterschätzen ist auch die „Denke“ eines Alkis, der sich dann sagen kann „Na, wenn das in der Sauce nix ausmacht, kann ich ja auch ein Gläschen dazu trinken!“
Und Du wirst staunen: auch das Gläschen dazu hat mir nichts ausgemacht. Ich konnte nach einem Glas (konkreter war es eine Flasche Bier) wieder aufhören. Ich mußte nicht eine Zweite trinken! Toll!
Das kann ioch ja jetzt öfter so machen!

Wo es hinführte muß ich hier nicht schreiben.

Und: Sag mir nicht, ich bin ein besonders blöder Mensch. Ich bin Alkoholiker und ALLE Alkoholiker denken so wenn es um ihren Stoff geht!

Deshalb macht Weinsoße nicht betrunken.

Nunja. s.o. und humorigerweise mönnte ich noch hinzufügen: wenn Du genug davon ißt schon.

Viele Grüße
HylTox

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Hallo,

Andererseits muss man sich als trockener Alkoholiker aber auch
keine großen Sorgen machen

ist zwar nicht für M., der sich auskennt, aber für viele
Trockene, die sich nicht auskennen, eine Bemerkung, mit der Du
Leben zerstören kannst.

Sorry, kenne nur aus Chemieunterricht den Siedepunkt für Alkohol, kann mir daher kaum vorstellen, dass nach 2 Std. bei 150 Grad noch etwas übrig ist - das für einen Schmorbraten angebrachte Wasser wäre ohne nachgießen jedenfalls weg, der Braten angebrannt. Wie kann noch Alkohol vorhanden sein, wenn schon das Wasser weg ist?

Nach zweieinhalb Stunden im Ofen sind noch ungefähr 5% des
ursprünglich zugegebenen Alkohols im Fond vorhanden, und bei
der von M. vorgeschlagenen Verwendung geht es um etwa 85%.

Die 85% kann ich jetzt nicht zuordnen. Von was?

Jedenfalls wurden diese Werte an der University of Idaho ermittelt, die wohl kaum im Ruch stehen dürfte, die Ergebnisse
ihrer Studien unter dem geheimen Einfluss von
Blaukreuz-Agenten zu fälschen.

Vielleicht haben die eher gekocht, als geschmort. Beim Schmoren sollten ja nur ca. 2-3cm Flüssigkeit im Topf und dieser nicht zu groß sein.
5% Restalkohol wären bei 0,25l typischem Rotwein mit 11 % etwa 0,14 g Alkohol auf den gesamten Braten incl. Soße (bei geschätzten 1,5 kg Braten und Soße also ca. 0,01% Alkohol) - den Alkoholgehalt haben überreife Birnen und alkoholfreies Bier auch leicht.
Ist das schon gefährlich?

Es ist nicht gar so leicht, trocken zu werden - wenn Du
jemanden mit so einem Ratschlag danach wieder auf die
Rutschbahn nach unten schickst, war die Mühe grad für die
Katz.

Das war sicher nicht meine Absicht - gehe auch mal davon aus, dass jemand, der mühselig trocken geworden ist, in etwa weiß, was er konsumieren kann.
Hatte ja auch durchaus alkoholfreie Soßen vorgeschlagen.

Gruß, Paran