Rückkehr von Flüchtlingsfamilie: Springer-Zeitungen berichten unterschiedlich

Die Zeitungen „Welt“ und „Berliner Morgenpost“ entstammen dem selben Verlagshaus. Sehr oft erscheinen die gleichen Artikel in beiden Zeitungen.
Komischerweise schreiben hier beide Zeitungen zu den Rückkehrgründen aber etwas anderes:
Welt: Begräbnis der Oma in Bagdad


B.M.: „Schreckliches“ deutsches Essen und schlechte Lebensbedingungen

Abgesehen davon, dass hier wohl keine nachvollziehbare „Fluchtursache“ zu vermuten sein wird, bleibt unklar, warum man jetzt enttäuscht das Gastland verlässt. Essen oder Oma?

Gruß
rakete

Weil nur bestimmte Ressorts der Redaktionen zusammengelegt wurden, der Lokalteil der Mottenpost ist eigenständig.

Das erklärt die unterschiedliche Berichterstattung; nicht jedoch den scheinbaren unterschiedlichen „Blickwinkel“. Wollte die „Welt“ nicht das Bild eines „Suppenkaspers“ zeichnen und hat man deshalb die Begräbnisgeschichte ausgewählt?

Hallo,

die Artikel stammen von unterschiedlichen Tagen. Der Fotograf, der das in der WELT vom Iraki gehaltene Foto schoss, hat vor wenigen Tagen den Pulitzer-Preis dafür gewonnen. Die Berliner MOPO beruft sich (man könnte ja mal nachlesen :wink: ) auf einen Online-Artikel der Sunday Times (UK). Die WELT auf die BILD, in der auch nur der in D verbliebene 18jährige Sohn zu Wort kam.

Abrakadingsda: http://www.thetimes.co.uk/article/refugee-poster-boy-joins-exodus-back-to-iraq-n2pkbr3vd

Der Artikel wurde auch nur wg. des Preises gemacht. Welcher Rückkehrgrund richtig ist, wird für immer im Dunkel der Geschichte bleiben. Es könnte einfach eine Erfindung des ST-Autors Bojan Pancevski (Berlin) sein, eine Beschönigung wahrer Ursachen in der zuvor erschienen WELT oder das Werk einer eigengestrickten Legende des Irakis. Möglicherweise denkt er, dass er als „Opfer der Umstände“ etwas vom Vermarktungserfolg (des Fotos) abzweigen kann. Vielleicht wollte er auch einfach nicht unhöflich gegenüber D sein.

Mit seinen ursprünglichen "Flucht"ursachen scheint es jedenfalls nicht so weit her zu sein, wenn er freiwillig wieder zurückgekehrt ist.

http://www.bz-berlin.de/berlin/ihr-foto-ist-weltbekannt-so-geht-es-familie-amirij-heute aus 01/16:

Was ist die Hoffnung für 2016? „Wir hoffen, dass unser Asylantrag bewilligt wird und wir hier ein neues Leben beginnen können“, sagt Neda [Anm. vdmaster: Ehefrau, Englischlehrerin], die seit September an die 100 Interviews gegeben hat. Die Familie ist eine kleine Berühmtheit geworden. Aus Amerika, England, Frankreich und dem Nahen Osten kamen Journalisten, filmten, fragten, schrieben. „Dann würden wir gerne irgendwann ein kleines Haus haben und arbeiten. Und das wiederfinden, was wir im Irak verloren haben.“

So ist das eben auch mit modernen „Ikonen“. Sagen, Mythen und Legenden.

Gruß
vdmaster

Der hier gebliebene 18jährige Mustafa scheint auch noch nicht recht zu wissen, wovor er flieht.
Aber diese Security-Leute sind wie Gangster aus dem Irak.“ Ümüt Kurt, Geschäftsführer von Spysec: „Uns ist dazu nichts bekannt.“
Und jetzt:
Vor knapp zwei Wochen sei er nach einer Prügelei mit einem anderen Flüchtling aus einem Heim in Berlin-Spandau geflogen. Der Mitbewohner habe ihm zuvor ein Armband, ein Geschenk seiner Mutter, gestohlen. Nach dem Vorfall sei er „auf die Straße geworfen“ worden.Jetzt schlafe er bei Freunden und im Berliner Flüchtlingsamt Lageso.“
Dann scheint die Security im Lageso offenbar „netter“ geworden zu sein,

Gruß
rakete