Heute wurde ich von unserem verwaltenden Kollegen angesprochen, mit den Worten: " Das ist nicht auf meinem Mist gewachsen, tut mir Leid". Ich persönlich wusste nicht was er meinte. Da ich gerade einer Aufgabe nachging, bei der ich nicht an meinem Arbeitsplatz saß. Der Kollege machte mich auf eine E-Mail unseres Chefs aufmerksam, in der er drei meiner vergangenen Projekte ansprach die nicht fehlerfrei erledigt wurden. In dicker großer Roter Schrift mit gelb markierten Hintergrund spricht er in dieser Mail nur meine Fehler und entsprechende Lösungsmöglichkeiten an. Bitte nicht falsch verstehen, die Kritik in dieser Mail nehme ich natürlich an und werde versuchen die Lösungsvorschläge umzusetzen.
Was mich aufregt und wo ich mich Frage, ob es rechtens ist, ist die Form! Denn diese E-Mail wurde an das Firmenkonto gesendet, die Adresse, auf der jeder unserer 20 Mitarbeiter seine Mails erhält. Nach und nach sah ich auf allen Bildschirmen diese E-MAIL aufpoppen (nicht schwer zu erkennen wegen der auffälligen Aufmachung). Auch bei den Mitarbeitern die gerade mit Kundschaft vor den Rechnern saßen. Darf ein Arbeitgeber das ??? Ich empfinde das als Bloßstellung. Denn meiner Meinung nach hätte mein Arbeitgeber diese Kritik auch in einem Gespräch oder einer persönlichen Notiz formulieren können. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht wie ich dem entgegentreten soll. Ist es gerechtfertigt dieses Vorgehen zu kritisieren? Wie soll ich reagieren???
Wenn es darin um Projekte für andere Kunden geht, dürfte das rechtlich nicht ganz einwandfrei sein.
Abgesehen davon sollte generell kein Kunde firmeninterne Emails zu Gesicht bekommen.
Mir ist es immer unangenehm, wenn zwei Mitarbeiter bei Rewe über ihre Chefin lästern. Das ist unprofessionell und macht einfach keinen guten Eindruck.
Naja… Bloßstellung… hat er denn geschrieben „Hier, diese Fehler hat Fragi82 gemacht“?
Oder hat er vielleicht doch nur ganz objektiv erwähnt, was falsch gelaufen ist, und nur du weißt, dass du das verbockt hast?
Und ist die Information für die anderen Mitarbeiter überhaupt relevant?
Naja… bitte den Chef um ein Gespräch, lege deine Sicht der Dinge sachlich dar und hör dir an, was er dazu zu sagen hat.
Möglicherweise war er ja der Meinung, im Sinne von „Lessons learned“ sollte jeder Bescheid wissen, damit es in Zukunft anders läuft. Einen persönlichen Angriff muss man da nicht zwingend sehen.
Gruß,
Kannitverstan
Mein Name
wurde in dieser E-Mail mehrfach genannt - sie sah in etwa so aus:
ES PASSIEREN SEIT 6 Wochen ZU VIELE FEHLER!
Diese sind ärgerlich und vermeidbar!
Bitte berücksichtigen, das darf nicht so weitergehen!
Mein Name
Kunde
Kritik
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Kunde
Kritik
Mein Name
Kunde
Kritik
Gruß,
Arbeitgeber
Wie gesagt habe ich mit der Kritik kein Problem - die Form ist das was mich ärgert…
ist auch für mich ganz mieser Führungsstil, einen Mitarbeiter vor anderen an den Pranger zu stellen.
Kritik an Arbeitsergebnissen sollte eine „Führungskraft“ zuallererst in einem persönlichen Gespräch üben.
Erhebliche Ehrverletzungen sind ein Grund, der eine fristlose Kündigung durch den Arbeitnehmer rechtfertigt. Und eine Bloßstellung vor der gesamten Belegschaft und ggf. auch den Kunden kann diesen Sachverhalt durchaus erfüllen. Von daher wäre mein Rat: Kontakt zu einem Arbeitsrechtler aufnehmen, und wenn der diese Auffassung teilt, Sachen packen und gehen.
Das ist richtig. Aber - auch wenn Namen genannt werden - ist Kritik an der Sache doch nicht gleichzusetzen mit einer persönlichen Beleidigung?
Was der AG in diesem Fall gemacht hat, spricht wirklich nicht gerade für seine Führungsqualitäten, aber widerrechtlich hat sich allenfalls der Mitarbeiter verhalten, der die Email im Beisein des Kunden geöffnet hat.
Nur wegen dieses Vorfalls? Fänd ich schon ein bisschen übertrieben. Aber dass muss der AN selber beurteilen.
Gruß,
Kannitverstan
Eben aus dem Grund schrieb ich ja „kann“… Wenn ein Mitarbeiter vor versammelter Mannschaft als Schwachkopf dargestellt wird, der nichts auf die Reihe bringt, ist das eine beleidigende Schmähkritik, die mit einer sachlichen Bewertung der Arbeit nichts mehr zu tun hat. Man beachte auch die besondere graphische Gestaltung der Mail, die sich vom normalen innerbetrieblichen Gebaren drastisch abhebt. Damit ist die Absicht ganz offenkundig nicht eine sachlich-innerbetriebliche Kritik, sondern ein Angriff auf der persönlichen Ebene, der öffentlich geführt wird. Meines Bleibens wäre in so einem Schuppen keine Minute länger…