Hi!
Danke erst mal für Deine Antwort!
Die Grundsatzüberlegung sollte sein:
Geht es um ein Ural-Gespann selbst?
oder
geht es um ein Gespann überhaupt?
Es sollte etwas klassisches sein, und da ich mir keine Zündapp KS 750 leisten will (30.000 Euro sind eine Frechheit, aber der Markt macht eben den Preis…), wäre eine Ural schon ein Gag.
Wenn es wirklich ein Ural sein soll, dann gehört umfangreiches
Schrauben zum Altag (nicht umsonst verfügt Ural über das
serienmässig wohl umfangreichste Bordwerkzeug welches man sich
nur wünschen kann - fehlt nur der Schweissbrenner).
Ich kenne die Dinger ja bereits.
Die Schrauberei beschränkt sich doch meistens auf die Vergaseranlage, die Zündung und die Ventile samt Wellen, alle anderen Schäden sind durch eine einmal ordentlich gemachte Motorrevision weitgehend ausschaltbar.
Alternativen gibt es selbst aus Russland: Dnjeper (oder so
ähnlich).
Djnepr ist so gut wie baugleich mit Ural, allerdings haben sie grundsätzlich Beiwagenantrieb.
Aus China kommt auch so was (weiss jetzt den Namen nicht).
Chang Jiang heißen die Dinger und sind ebenfalls nicht uninteressant, aber hierzulande sehr, sehr teuer.
Interessanter die Überlegung sich ein älteres westeuropäisches
Fabrikat zuzulegen. Kommt, bei Gebrauchtmaschinen auch nicht
viel teurer.
Beispiel?
Was ich bislang an BMW-Gespannen gesehen habe, ist für ein Drittbike indiskutabel bzgl. des Preises. Ich gebe keine 10.000 Euro für eine alte BMW aus, wenn ich dafür eine 50 mal optimierte nagelneue Ural haben kann.
Einen BMW-Motor einzubauen verspricht nicht wirklich Linderung
da die restlichen Komponenten ja die gleichen bleiben.
Wo ist da das Problem?
Ich habe mir die Dinger genauestens angesehen und bis auf das miserable Chrom sind die Dinger solide, meine ich.
In der Tat gibt es auch Tuner, welche sich ernsthaft bemühen
Ural-Gespanne zu überarbeiten. Diese Umbauten beinhalten dann
auch BMW-Kolben (brennen bei Ural gerne mal durch) oder
BMW-Kurbelwellen (brechen bei Ural gerne mal urplötzlich),
sind auch ansonsten ziemlich umfangreich (wen überrascht das
jetzt noch) und zudem teuer. Heraus kommt ein brauchbares
Ural-Gespann und die ernüchternde Erkenntnis, dass man mit
einem älteren westeuropäischen Fabrikat besser dran gewesen
wäre.
Das ist eben die große Frage. Eine alte BMW kann ordentlich Geld kosten, da sollte man sich keinen Illusionen hingeben.
Die vielzitierten Laufleistungen von 180.000 km und mehr passieren alle bei Ersthandmodellen, was auf den Gebrauchtmarkt kommt, hat deutlich geringere Lebensdauern zu erwarten.
Ich selbst fahre seit Jahren ein uraltes Gespann (MZ ES 250)
und es ist so einfach und primitiv aufgebaut und es ist BILLIG
und macht Spaß. Aber es ist auch nur ein 250 Zweitakter und
mehr als 75 sitzt einfach nicht drin. Also nix mit Autobahn
und Laster überholen. Einfach nur auf Nebenstrassen unterwegs
sein, sich den Duft der Blumen durch die Nase wehen lassen und
viel viel Spaß haben.
Dafür habe ich meine Suzi Eigenbau, damit kann man wunderbar cruisen und bei Bedarf auch mal mit 170 vom Gardasee heimbrennen.
Aber ich will ein Gespann, weil ich das kultig finde und ich will ein gespann, das realistische Fahrleistungen bringt, sprich 150 Km/h Vmax bietet, so dass man 120-130 fahren kann.
Und: ichh will keinesfalls einen Zweitakter, ausser eine KTM Vollcross oder natürlich meine heissgeliebte alte Vespa.
Eine MZ kommt mir nicht ins Haus, obwohl ich natürlich Dein Hobby respektiere. Nur ich finde diese Maschinen einfach so fürchterlich hässlich…
Nichts für ungut, auch diese zweifellos wertvollen Kulturgüter müssen erhalten werden. Nur eben nicht unbedingt von mir.
Grüße,
Mathias