Russland greift die Ukraine an

Hier noch eine sehr interessante Grafik zum gestrigen Angriff:

Man sieht hier ein paar interessante Dinge, die die Schwierigkeiten der ukrainischen Flugabwehr deutlich zeigen:

  • Die Ukraine ist riesig (fast doppelt so groß wie Deutschland) und wird von drei Seiten angegriffen.
  • Viele Ziele liegen nur kurz hinter der Front
  • Russland verletzte beim Angriff den moldawischen Luftraum

Dazu kommt ein grundsätzliches Problem der ukrainischen Flugabwehr. Bisher wurden kaum leistungsstarke Systeme geliefert und die ukrainische Führung muss die Verteidigung nach strategisch-militärischen Prioritäten planen. Beispielsweise müssen die Luftwaffenstützpunkte, auf denen die verbliebenen Kampfflugzeuge stationiert sind, besonders geschützt werden, da ein Verlust nicht wieder gut gemacht werden kann.
Das Problem ist nun, dass Russland seine ziele eben nicht nach strategisch-militärischen Prioritäten aussucht. Man weiß, wie stark die hochrangigen militärischen Ziele geschützt werden und daher sucht man sich leichtere (=zivile) Ziele aus. Dazu kommt, dass auch hier wieder politische Vorgaben mitspielen, denn es ist relativ klar, dass Putin diese Angriffe als Reaktion auf die Beschädigung der Krim-Brücke angeordnet hat.
Das sieht man dann gut bei den Zielen:

Die Folge sind Stromausfälle:

Die Winter sind in weiten Teilen der Ukraine viel kälter als bei uns. So hat man in Kiew von Dezember bis Februar im Schnitt -1,1° bis -4,6° und in Charkiw hat man in der Zeit auch mal zweistellige Minustemperaturen. Als Folge dieser (und weiterer) Angriffe, könnten im Winter unzählige Menschen erfrieren. Auch wenn diese Angriffe wie Kurzschlusshandlungen wirken mögen, haben sie langfristige Konsequenzen, die vor allem die Zivilbevölkerung betreffen werden.

Die Angriffe gehen heute übrigens weiter:

2 Like

Russland meldet die Festnahme von Attentätern gegen die Krim Brücke durch den FSB.
Dass die Aufklärung in den Händen einer der Tat verdächtigen Organisation liegt, ist natürlich sehr hilfreich, so kann der FSB jederzeit eine schöne Indizienkette gegen andere Verdächtige basteln.
Als Ausführende werden Russen bzw. Armenier angegeben, Auftraggeber ist selbstverständlich der ukrainische Geheimdienst. Der dies umgehend dementiert und als Märchen des FSB bezeichnet.
Der FSB ist im Vorteil, denn er hat Zugriff auf die angeblichen Täter und kann sie intensiv für die richtigen Aussagen vor Gericht vorbereiten.
Vertrauen wir also auf die Gerechtigkeit vor einem russischen Gericht :thinking:.

Interessanter Thread über die ersten „Beweise“ der russischen Ermittler:

Wenig überraschend ist es eine Lüge. :man_shrugging:

Ok, die spannende Frage ist also, wann gelingt es Russland, so gut zu lügen, dass die Lüge nicht innerhalb von wenigen Stunden entlarvt werden kann.

2 Like

Jedenfalls nicht so lange, wie man sich dort selber für die Krone der Schöpfung hält und alle anderen für völlig verblödet und degeneriert.

Auf der Krim sollen sie wohl vor allem als Schutz vor Wasserknappheit und Beschuss durch die ukrainische Armee dienen.

Die ukrainische Flugabwehr hat heute innerhalb von 18 Minuten vier russische Kampfhubschrauber vom Typ Ka-52 abgeschossen:

Der Ka-52 gehört zu den modernsten Kampfhubschrauber Russlands. Einer kostet ca. 15 Millionen € und die Bauzeit beträgt ca. 9 Monate. Wenn hier gleich vier davon binnen kürzester Zeit abgeschossen wurden, muss das entweder eine gelungene Überraschung der Ukraine oder ein völliges Versagen der russischen Aufklärung gewesen sein.

Beide Seiten setzen ihre Kampfhubschrauber eher in der zweiten Reihe ein, von wo aus sie relativ sinnlos ungelenkte Raketen in die ungefähre Richtung des Feindes schießen.

Laut SPIEGEL will die “russische Investigativplattform iStories“ aus russischen Geheimdienstkreisen erfahren haben, dass das russische Militär in diesem Krieg schon mehr als 90.000 Soldaten verloren hat, durch Tod, schwerer Verwundung, Gefangenschaft oder Desertation.

Vielleicht kann Cook dazu was sagen.

Aus der Hüfte geschossen: Die CIA hat schon vor ca. zwei Monaten von 80.000 Toten gesprochen, das käme also hin.

Schlimmer wird es in Zukunft, wenn die schlecht ausgebildeten Reservisten auf die Schlachtbank geführt werden. Zu deren schlechter Moral, schlechter Ausrüstung und unmöglicher Auftragslage gesellen sich jetzt auch noch unfertige Offiziere.
Der Kreml hat, des Personalmangels wegen, die Kadettenausbildung verkürzt/abgebrochen und diese Bürschchen sollen nun an der Front als Offiziere demoralisierte 30, 40, 50jährige Soldaten, welche diese Grünlinge vermutlich nicht ernst nehmen, in den und im Kampf führen.
Dazu kommt noch, dass die Ukraine nun auch HIMARS-Munition gegen weiche Ziele, also Menschen, hat. Wenn so eine Rakete explodiert, verstreut sie ca. 180.000 kleine Metall- und Kobaltteile.
Bei der aktuellen Sachlage ist da ein Angriffsbefehl Mord.
Wie sagt man so schön: Zivilisationen fallen keinem Mord zum Opfer, sie begehen Selbstmord.

1 Like

Nachtrag:
Zu der oben angeführten Zahl habe ich vergessen, dass ich damals auch statt von „Toten“ von „Verlusten“ ausgegangen bin.

Wobei schwerverwundete Soldaten für den betreffenden Staat unter dem Schadensaspekt noch schlimmer sind als tote, weil er sie aktuell und auch in der Zukunft entsprechend versorgen muss.

Die 90.000 werden im Englischen als „irrecoverable losses“ bezeichnet. Also Soldaten, die aus den von @Karl2 ngegebenen Gründen nicht mehr kämpfen können.

Die Zahl ist natürlich mit Vorsicht zu genießen, da imho nur die Zahl der Gefangenen einigermaßen genau bestimmt werden kann. Dazu kommt, dass natürlich auch leichter Verletzte oft wochenlang ausfallen.

Für die russische Armee sind diese hohen Verluste auch doppelt fatal, weil es in der Mehrzahl gut ausgebildete Einheiten betrifft. Besonders die Luftlandetruppe (VDV), die völlig zu Recht als Elite der russischen Streitkräfte gelten, wurden de facto ausgeblutet. Das liegt hauptsächlich daran, dass sie für Aufgaben herangezogen wurden, für die sie weder ausgebildet noch ausgerüstet sind. Per Definition sind das leichte Verbände, deren größte Stärke Geschwindigkeit ist. In der Ukraine müssen sie stattdessen einen statischen Grabenkrieg gegen schwere Verbände führen.

Ähnliches gilt für andere spezialisierte Verbände wie etwa die Marineinfanterie. Das sind alles gut ausgebildete Spezialisten, die man auf Jahre nicht ersetzen werden kann.

1 Like

Dieses mutwillig Zerstören von Kriegsmaterial will ich niemand vorenthalten:

Panzer zu Altmtall.

3 Like

Ich glaube der hatte einfach die Schnauze voll und wollte heim.

1 Like

Russland will 800 T-62 ‚modifizieren‘. Der Panzer wurde bis 1975 gebaut und ist der älteste, denn die russischen Streitkräfte offiziell im Depot hat. Problematisch ist die Tatsache, dass er eine völlig andere Kanone als die neueren russischen Panzer hat und die Munition somit nicht kompatibel ist. Das stellt die berüchtigte russische Logistik vor ein neues Problem.
Ungewöhnlich ist zudem, dass der T-62 keine Ladeautomatik hat und daher eine Vier-Mann-Besatzung hat. Dass sein Kampfwert auf einem modernen Schlachtfeld eher bescheiden ist, muss man wohl nicht extra erwähnen.

Interessant ist aber, dass Russland überhaupt auf die Idee kommt, Zeit und Geld in diese völlig veralteten Panzer zu investieren. Angeblich hat man 3.000 T-80 und 7.000 T-72 eingelagert. Entweder waren diese Zahlen wie so Vieles in der russischen Armee reine Fiktion oder die Verluste in der Ukraine sind deutlich höher, als man bisher weiß. Dass Belarus nun 20 T-72 und weiteres Material nach Russland schickt, ist auch eher kurios:

Diese Panzer verfügen über keine Reaktivpanzerung und scheinen direkt aus dem Depot zu kommen. Vermutlich handelt es sich dabei um T-72A aus den 80ern.

1 Like

Trollen am Limit:

3 Like

Hier sie Einschätzung des ukrainischen Verteidigungsministeriums:

Die Reparaturen an der Krim-Brücke sollen noch bis Juli 2023 andauern. Interessant auch das Video: Auf der Straße ist nur eine Spur für PkW geöffnet, die zudem viel Abstand halten müssen. An den Gleisen wird anscheinend noch gearbeitet und meines Wissens nach gab es bisher nur Versuche mit leeren Zügen.

1 Like

Es gibt wohl Nachschub (zumindest für die Kurzstrecke):

An intelligence assessment shared in recent days with Ukrainian and U.S. officials contends that Iran’s armaments industry is preparing a first shipment of Fateh-110 and Zolfaghar missiles, two well-known Iranian short-range ballistic missiles capable of striking targets at distances of 300 and 700 kilometers, respectively, two officials briefed on the matter said. If carried out, it would be the first delivery of such missiles to Russia since the start of the war.

Würde aber aufgrund der begrenzten Reichweite nur bedingt helfen.

Vor allem wird es auch nicht das Mobilisierungs-Chaos in Russland kleiner machen.
Ein Beispiel von gestern aus dem russischen Internet:

Im Sammel- und Ausbildungslager für Reservisten bei Belgorod erschossen gestern zwei Tadschiken elf andere Reservisten (Russen) und verwundeten 15, die beiden Tadschiken selber wurden auch getötet.
Grund war, dass die ethnischen Russen die beiden Tadschiken, welche die russische Staatsbürgerschaft hatten, als „muslimische Esel“ beleidigten.
Also nicht genug, dass die ethnischen Russen einen unverhältnis großen Anteil ethnischer Minderheiten in Russland als Kanonenfutter an der Front verheizen, sie zeigen ihnen auch noch deutlich, was sie von ihnen halten.

Wenn sich das nicht sofort gravierend ändert (und nichts deutet darauf hin), kann man darauf warten, dass die russische Föderation, egal wie der Krieg ausgeht, in 10 Jahren auseinander gebrochen ist.

Ich bin gespannt, wann die ersten Verschwörungstheoretiker Putin als versteckten Agenten der USA entlarven.

2 Like