Russland greift die Ukraine an

Es wird interessant sein zu sehen, wie viel eigene Truppen Putin aufwenden muss um die belarussischen Truppen nicht aus dem Ruder laufen zu lassen.

Wobei ich da mehr auf passiven Widerstand, Verzögerungen und versteckte Sabotage tippe.

Lukaschenko hat nicht umsonst so lange gezögert aktiv in das Kriegsgeschehen einzugreifen. Er weiß genau, dass, wenn seine Soldaten nicht entsprechend funktionieren, die Opposition die Gelegenheit seiner und der russischen Schwäche nutzen kann und wahrscheinlich auch wird.

Wenn dann noch belarussische Freiwillige, die in der Ukraine kämpfen, gegen die offiziellen belarussischen Soldaten stehen…

Nein.
Du musst Putin mal genau zuhören, er hat sich doch über den Angriff auf zivile Infrasrtruktur bitterlich beschwert - sowas würde er doch niemals selber anordnen.

Wenn das der Putin gewusst hätte.

2 Like

Das Problem ist eher, dass die belarussische Armee eher bescheiden ist. Die kommen gerade mal auf ca. 16.000 aktive Soldaten und die Ukraine rechnet ja nicht erst seit gestern mit einem möglichen Kriegseintritt.

Das Militär ist eine wichtige Stütze für Lukaschenko. Wenn er seine besten (sprich loyalsten) Einheiten schickt, läuft er Gefahr genau diese Einheiten zu verlieren. Wenn er zweitklassige Einheiten schickt, dürfte das weder den gewünschten Effekt haben noch Putin erfreuen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Lukaschenko diese Geschichte lieber aussitzen würde. Aber Putin dürfte ihm da keine große Wahl gelassen haben.

Russland macht zwar beim Export/Import ca. die Hälfte aus, aber Europa macht halt auch ca. 30% aus. Die bisherigen Sanktionen dürften nichts sein im Vergleich zu dem, was ihm bei einem direkten Angriff auf die Ukraine blüht. Zumal ich mir vorstellen könnte, dass belarussische Ziele nicht denselben Schutz genießen wie russische.

Ja, Lukaschenko könnte einem wirklich leid tun. :innocent:

1 Like

Um meine Worte zu verdeutlichen: Mein Verweis auf die Antike bezieht sich auf eine Legende, nach der der persische König Dareios an Alexander den Großen schrieb: „Wie kannst du es wagen, ein Junge, gegen mich, den größten König des größten Reiches, zu kämpfen?“
Alexander der Große antwortete: „Deine Worte ehren dich nicht, denn wenn du gewinnst, ist der Ruhm Besiegter des Jungen nicht groß, und wenn ich gewinne, wird deine Schande umso größer sein, weil der Junge dich besiegen konnte.“
Das klingt für mich sehr nach der heutigen Situation zwischen Putin und Selenskyj. Das ist genau das, was ich sagen wollte, und ich verstehe nicht, was Ihnen an meinen Worten nicht gefällt.
Aber ich habe versprochen, zu schweigen, liebe Erwachsene. Vor allem, wenn meine Anwesenheit hier bei Ihnen negative Gefühle auslöst. Ich werde die Klappe halten! Machen Sie, was Sie wollen.

2 Like

Hallo,
das auf jeden Fall
Czauderna

Gute Nachrichten und der perfekte Zeitpunkt:

Das ist eine überraschend hohe Quote und man muss sich mal vorstellen, was diese 41 Raketen angerichtet hätten.

Ist es nach deinen Erfahrungen wahrscheinlich, dass die Zahlen der ukrainischen Seite stimmen?

Wahrscheinlich schon, aber unmöglich zu überprüfen. Den Berichten zufolge wurden wohl hauptsächlich Marschflugkörper verwendet. Im Süden wurden von Schiffen der Typ Kalibr abgefeuert, während es im Norden und Westen von Flugzeugen abgefeuerte Ch-38 waren. Die fliegen beide eher tief und (relativ) langsam (700-900 km/h). Das sieht man hier ganz gut:


Oder hier:

Das bedeutet einerseits, dass man sie mit recht einfachen Mitteln wie schultergestützten Flugabwehrraketen abfangen kann:

Eine russische Igla fliegt mehr als doppelt so schnell wie diese Marschflugkörper, eine US Stinger sogar fast das Dreifache.

Andererseits werden sie wegen der geringen Anflughöhe recht spät erfasst und ein Blick auf die Karte zeigt, dass zahlreiche Großstädte direkt an der Grenze liegen.

Danke für die detaillierten Informationen.

Hat Russland von diesen Marschflugkörpern denn noch viele oder wird dieser Köcher auch leerer?
Also kann Russland ukrainische Städte weiterhin kräftig mit Raketenterror überziehen oder müssen sie ihre Waffen einteilen?

Heute morgen Kurzmeldung im TV (Welt):

Bellarussischer Minister schließt aktive Kriegsteilnahme Belarusslands aus.

1 Like

Da sei aber noch lange Master Pitun vor Püppchen Lukaschenko, wenn letzterer nicht auch für sich den Zorn des „entarteten“ mit erleben will.

Mögen diese beiden Völker ihre jeweils „entrückten“ einfangen, und sicher in weich gepolsterten Räumen stabiler Häuser unter strenger Isolation ähnlich wie Strafgefangene dauerhaft verwahren.

LG, KL

Das weiß niemand so genau, der westliche Konsens ist aber, dass Russland nicht besonders viele davon (mehr) hat. Dafür gibt es einige Indizien:

  • In den ersten Stunden der Invasion gab es massive Schläge mit Marschflugkörpern und ballistischen Raketen auf vermeintliche ukrainische Stellungen. Solche Angriffe haben sich seit dem nicht mehr wiederholt.
  • Es gab immer wieder Fälle, in denen veraltete Waffensysteme (zB Totschka-U oder Ch-55 aus den 80ern) eingesetzt.
  • Weiters gab es Fälle, in denen Waffensysteme zweckentfremdet wurden (zB die Ch-22 Antischiffrakete gegen Landziele eingesetzt wurde)
  • Generell verhält sich die russische Armee nicht so, als hätte man solche Waffen in ausreichender Menge

Viele der älteren Modelle waren als Trägersysteme für Nuklearwaffen konzipiert. Das bedeutet, dass Genauigkeit keine große Rolle spielte und das erklärt teilweise die vielen zivilen Opfer bei den russischen Angriffen. Andererseits scheint Terror gegen die Zivilbevölkerung durchaus gewollt zu sein, daher spricht aus russischer Sicht wenig dagegen, diese Waffen auch einzusetzen.

Man darf auch nicht vergessen, dass Russland nicht einfach alles verballern kann, was man so im Lager hat. Von den modernsten russischen Waffensystemen sieht man generell recht wenig in der Ukraine und das hat ja auch seine Gründe.

Die zweite Frage hat leider mit der ersten wenig zu tun. Die russische Armee verfügt über unzählige Flugabwehrraketen vom Typ S-300, die fast 40 Jahre lang produziert wurden. Das besondere daran ist, dass die auch rudimentäre Fähigkeiten zur Bodenzielbekämpfung verfügt. Die Genauigkeit ist natürlich bescheiden und mit ca. 150kg ist der Gefechtskopf relativ kleine (eine Kalibr hat etwa das Dreifache). Aber Russland hat wie gesagt Unmengen davon und wenn man genügend davon abfeuert, summiert sich der Schaden:

Russland verfügt also über genügend Waffen, um ukrainische Städte weiterhin zu terrorisieren. Das gilt besonders für Städte wie Saporischschja, Mykolajiw, Charkiw oder Tschernihiw, die alle keine 40 km von der Front entfernt sind und die Flugabwehr dementsprechend wenig Zeit zum Reagieren hat.

1 Like

Das meint der britische Geheimdienstchef:

Der Überfall auf die Ukraine wird für Russland zum Desaster, sagt Geheimdienstler Jeremy Fleming. Das würden jetzt auch die Russen begreifen.

Russland muss im Krieg gegen die Ukraine gewaltige Verluste an Menschen und Material einstecken, während der Besatzungsarmee der Nachschub ausgeht. Das sagt der Chef des britischen Geheimdienstes GCHQ, Jeremy Fleming. Die Entscheidungsfindung von Kriegsherr Putin nennt Fleming „fehlerhaft“, berichtet die Journalistin Deborah Haynes unter Berufung auf das Manuskript einer Rede, die Fleming am heutigen Dienstag vor Sicherheitsexperten halten wollte.

„Die russischen Gewinne werden rückgängig gemacht“, zitiert Haynes auf Twitter daraus. „Die Kosten für Russland an Menschen und Material sind schwindelerregend. Wir wissen – genau wie die russischen Kommandeure am Boden –, dass ihnen die Vorräte und Munition ausgehen“, so Fleming. Die Ukrainer dagegen würden das „Blatt wenden“. Daran werde auch die Mobilisierung in Russland nichts ändern.

„Das versteht auch die russische Bevölkerung“
„Russlands Kräfte sind erschöpft. Die Rekrutierung von Häftlingen und nun die Mobilisierung Zehntausender unerfahrener Vertragssoldaten zeigt, wie verzweifelt die Lage des Kreml ist. Und das versteht inzwischen auch die russische Bevölkerung“, so Fleming. "Die Russen erkennen, wie falsch Putin die Situation eingeschätzt hat. Jetzt flüchten sie vor der Einberufung ins Militär und ihnen wird klar, dass sie nicht länger reisen können.

Auch langfristig werde die russische Bevölkerung unter dem Krieg leiden, prognostizierte Fleming. „Sie wissen, dass ihr Zugang zu moderner Technologie und Einflüssen von außen stark eingeschränkt sein wird. Und sie beginnen, das ganze Ausmaß der menschlichen Katastrophe dieses mutwillig begonnenen Krieges zu begreifen.“

Rückschläge für Kriegsherr Putin
Flemings Einschätzung kommt nach einer Reihe schwerer Rückschläge, die die russische Armee in der Ukraine zuletzt hinnehmen musste. Nach den rasanten Gebietsgewinnen in der Region Charkiw setzte die ukrainische Armee zunächst ihre Gegenoffensive in der Region Cherson im Süden des Landes fort und steht dort nicht mehr weit von der Regionalhauptstadt entfernt – Cherson ist die einzige Großstadt in der Ukraine, die unter russischer Kontrolle steht.

Als schwerer Rückschlag für Kriegsherr Putin gilt außerdem der Anschlag auf die Kertsch-Brücke am Wochenende, die das russische Festland mit der besetzten Halbinsel Krim verbindet. Über das Bauwerk schafft Russland einen Großteil des Nachschubs für seine Truppen auf der Krim und im Süden der Ukraine herbei. Jetzt ist eine komplette Fahrbahn der Brücke zerstört und die Schienentrasse schwer beschädigt. Noch lässt sich jedoch nicht sagen, wie sehr die Schäden an der Brücke den russischen Nachschub beeinträchtigen.

Im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums gehen die britischen Geheimdienste ferner auf die neue Rolle des Armeegenerals Sergej Surowikin ein. Seine Ernennung vor wenigen Tagen sei mutmaßlich der Versuch, die Durchführung russischer Angriffe in der Ukraine zu verbessern. Über lange Zeit habe Moskau keinen Zuständigen mit einer Gesamtaufsicht über das Geschehen gehabt. Dennoch stehe auch Surowikin vor einer russischen Armee, die schlecht für die Aufgabe ausgestattet sei.

1 Like

Besatzer in Cherson wollen 40.000 Menschen verschleppen
Der Chef der Besatzungsbehörden will Familien auf die annektierte Krim und nach Russland bringen. Er nennt es ein „Ferienprogramm“ für Kinder und ihre Eltern.
Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/karte-ukraine-krieg-russland-frontverlauf-truppenbewegungen

oh noch eine aus der Troll-Fabrik

Ukrainischen Medien zufolge hat die russische Armee bei dem landesweiten Beschuss der Ukraine am Montag vor allem zivile Ziele beschossen. Darunter waren demnach 29 Einrichtungen, die zu kritischer Infrastruktur wie Stromversorgung gehören. Vier Hochhäuser und 35 Wohngebäude, eine Schule und ein Spielplatz sollen ebenfalls getroffen worden sein. Der neue russische Oberbefehlshaber, Sergej Surowikin, der erst am Wochenende eingesetzt wurde, ist laut einem [Bericht der regierungskritischen Nachrichtenseite Meduza ] bekannt dafür, zivile Ziele anzugreifen.

Insgesamt registrierte der ukrainische Generalstab mehr als 84 Raketenangriffe und 24 Drohnenangriffe. Die Marschflugkörper wurden demnach von verschiedenen Systemen, etwa aus dem Kaspischen Meer und dem Schwarzen Meer und aus der Stadt Nischni Nowgorod abgefeuert. Die Drohnen sollen von der Krim und aus Belarus gesteuert worden sein. Die ukrainische Luftabwehr hat nach Angaben des ukrainischen [Militärs] rund die Hälfte aller Geschosse abgefangen. 43 Marschflugkörper und 13 Drohnen seien demnach von Luftverteidigungssystemen abgeschossen worden.

Russland habe im Zuge des Raketenbeschusses seine ohnehin begrenzten Präzisionswaffen auf zivile Ziele verschwendet, anstatt militärisch bedeutende Ziele zu attackieren. Zu dieser Einschätzung kommt das Institute for the Study of War (ISW) in seinem [täglichen Lagebericht]. Das zeige sich auch in der Ankündigung des russischen Präsidenten, „proportional“ auf Angriffe auf russisches Territorium reagieren zu wollen. Damit kündige er nach Einschätzung der Militärbeobachterinnen und –beobachter zwar seine Eskalationsbereitschaft an. Diese solle jedoch Schritt für Schritt und bedacht erfolgen, anstatt überstürzt, etwa mit einem Einsatz von Atomwaffen.

Das ISW verweist auch auf Berichte ukrainischer und westlicher Geheimdienste, wonach Putin wahrscheinlich besser als Dmitri Medwedew oder russische Militärblogger wisse, dass Russland Angriffe in der Intensität vom Montag nicht aufrechterhalten könne. Der Einsatz knapper militärischer Ressourcen gegen zivile Ziele könnte laut ISW die russischen Verteidigungslinien in den Regionen Cherson und Luhansk schwächen, wo die Waffen gegen militärische Ziele gebraucht würden. Um die Munitionsengpässe auszugleichen, wollen belarussische Behörden nun nach Angaben des ukrainischen Generalstabs 13 Züge mit Munition nach Russland schicken. Russland verhandele demnach auch mit anderen Ländern über die Lieferung von Artillerie, Granatwerfern und Teilen für Raketenwerfersysteme.

1 Like

Jetzt soll also wirklich das erste von vier Systemen übergeben worden sein. Jedes der Systeme verfügt über drei Launcher mit je acht Raketen. Nachladen dauert 15 Minuten.

Dazu passt dieses Video:

Es gab doch schon frühzeitig Versuche, das weißrussische Militär verstärkt ins Spiel zu bringen, nur hatten weder die Führungskräfte noch die Soldaten Bock darauf, weswegen das ganze in Sande verlief.


1 Like