Guten Tag,
ich bin Flugkapitän im Ruhestand, habe also meine Laufbahn als Linienpilot einer großen deutschen Airline vor 3 Jahren freiwillig beendet.
Ich habe in meiner Laufbahn so einiges an technischen Fehlern erlebt, den von Ihnen beschriebenen allerdings nicht und auch nicht einmal einen „normalen“ Triebwerksausfall.
Meine Triebwerke haben zwar 3 Mal Vögel „gefressen“, allerdings ohne davon Schaden zu nehmen, weiterhin war der Generator mal kaputt und auch eine Treibstoffpumpe, was aber auch nichts macht, denn die gibt es zweimal pro Engine, eine elektrische und eine mechanisch angetriebene.
Aber nun die Antwort auf Ihre Frage:
Bei der Boeing 737 ist das problemlos zu fliegen, man kann den Flieger so aus trimmen, dass er wieder problemlos geradeaus fliegt. Es gab früher dafür sogar eine spezielle Notfall-Checkliste „Engine Separation“, die genau diesen Fall behandelte, heute ist das in anderen Listen eingearbeitet.
Wichtig dabei ist, dass man den „Fire-Handle“ zieht, denn der trennt bzw. verschließt alle Leitungen vom bzw. zum Triebwerk, dass z.B. kein Kraftstoff sinnlos ins Freie gepumpt wird und damit vielleicht ein Tank leerläuft, der Hydraulikdruck wegbricht und auch dass der Kabinendruck nicht durch das gerissene Loch abbläst.
Wie das bei Airbus ist weiß ich jetzt nicht, ich habe nie einen geflogen, aber prinzipiell muss dieser immer abgedeckt sein, denn es kann ja wirklich passieren.
Ist es auch schon, vor ca 15 - 20 Jahren fiel mal eine DC10 von American Airlines runter, weil der Triebwerkshaltebolzen brach. Die sind aber dann abgestürzt, weil die gesamte Hydraulik weg war und das Flugzeug nicht mehr steuerbar war. Das kann bei der B737 nicht passieren, denn die haben noch echte Stahlseile von den Controls zu den Steuerflächen, da geht immer noch was.
So im Sinn „fly by Wire“ ist gut und so zu verstehen, wenn das „Wire“, also das „Seil“ aus Stahl ist und mindestens 4 mm dick ist 
Ich hoffe, geholfen zu haben…
MfG
Christian