Sächsisch: 'Geddrgeschdr'

Ich brauche dringend Eure Hilfe:

die berühmte sächsische Mundartdichterin Lene Vogt hat das geschrieben:

Scheen isses, wenn een de Muhsn
manchesma freindlich umschmushsn
midd ihre Geddrgeschdr.
(Lene Vogt)

Was heisst „Geddrgeschdr“. Der Legende nach hat der Lektor nicht bemerkt, daß da ein Rechtschreibfehler drin war. Es kann also auch „Geschdrgeddr“ heissen. „Geddr“ steht wohl für „Götter“, oder?

Vielleicht:‚Göttergeister‘?? (owT)
A.B.

Danke für das Mitdenken - das gibt aber keinen Sinn.

Scheen isses, wenn een de Muhsn
manchesma freindlich umschmushsn
midd ihre Geddrgeschdr.
(Lene Vogt)

Hallo, Mokotov,
ich bin in Leipzig geboren und in sächsischsprechender Umgebung aufgewachsen, aber so ergibt dieses Wort absolut keinen Sinn.
Da aber bereits der Verdacht eines Druckfehlers aufgetreten ist, vermute ich, dass zwei Buchstaben fehlen: Geddrge si schdr würde wenigstens eine (einigermaßen) sinnvolle Deutung zulassen.
Gruß
Eckard

R.B.

Scheen isses, wenn een de Muhsn
manchesma freindlich umschmushsn
midd ihre Geddrgeschdr.
(Lene Vogt)

Geddrgeschd n?
Göttergeschichten?
„…freundlich umschmusen mit ihren Göttergeschichten?“ Der Kontext ist interessant. Aber den kenne ich nicht.
Dann müßte es allerdings „ihren“ heißen; Plural.

Gruß!
Tino

Hallo liebe Mitdenker,

irgendwie ist meine Antwort verschwunden, wahrscheinlich kann ich das Board noch nicht richtig bedienen.

Inzwischen habe ich die Lösung: „midd ihre Geddrgeschdr“ heißt „mit ihren Göttertöchtern“. Der Druckfehler war das g.

Vielen Dank für die Hilfe!

Mokotow

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Die Lene-Voigt-Gesellschaft hat mich berichtigt:

Lene-Voigt-Gesellschaft e.V.
Coppistraße 53
04157 Leipzig

Werter Herr Roepke,

wir können Ihnen gern Aufklärung geben. Die von Ihnen genannten Zeilen sind ein gekürztes Selbstzitat aus Lene Voigts Gedicht „Sächs’sches Ginsdlrblud“, zuerst veröffentlicht in der Zeitschrift „Der Drache“, Leipzig, VI. Jg., Heft 8 vom 3. Februar 1925 und kurz darauf in der Humorzeitschrift „Der gemütliche Sachse“, Leipzig, XX. Jg., Heft 12/1925.

Sächs’sches Ginsdlrblud
Scheen isses, wenn een de Muhsn
Manchesma freindlich umschmuhsn
Midd ihre Geddrgesichdr.
(Sowas gennd ähmd bloß ä Dichdr.)
Wenn se so winggn un schwähm
Un mr sitzd sählich drnähm,
Bis vom Olymbe sein Drohn
Losschtärzt de Inschbirazchon.
Weib un Kind is een da schnubbe.-
Hubbe, mei Begasus, hubbe!

Geddrgesichdr sind ins Hochdeutsche übertragen „Göttergesichter“.
Die Kurzfassung machte Lene Voigt zum Motto des ersten Bandes ihrer
„Säk’schen Balladen“. Alle Balladen und alle Glassigger finden Sie erstmals versammelt im Band 2 der LENE VOIGT WERKE „Ich weeß nich, mir isses so gomisch…“, der im September 2004 in der Connewitzer Verlagsbuchhandlung Peter Hinke erscheinen wird. Band 1 „Mir Sachsen“ liegt bereits vor.
Mit freundlichen Grüßen
Lene-Voigt-Gesellschaft e. V.
Wolfgang U. Schütte

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Midd ihre Geddrgesichdr.

Danke Burkhard,
Lag ich also richtig :smile:
Gruß
Eckard

Ich brauche dringend Eure Hilfe:

die berühmte sächsische Mundartdichterin Lene Vogt hat das
geschrieben:

Scheen isses, wenn een de Muhsn
manchesma freindlich umschmushsn
midd ihre Geddrgeschdr.
(Lene Vogt)

So wurde der Text gestern in Leipzig in einem entsprechenden Lene-Voigt Programm zitiert. Das paßt auch zum Fehler: Geddrgesichdr =>Göddorgesichdor

Gruß MAid