Sagt ihr, wo ihr hingeht?

Immer wieder spreche ich mit Leuten (Verwandte, Freunde, Bekannte), die immer von „Terminen“ sprechen. Zum Beispiel: Am Freitagabend kann ich nicht, da habe ich einen Termin" oder über jemand anderen „sie ist nicht zu Hause“ am Telefon. Mir ist das total suspekt und erinnert mich an die Aussage in Ämtern „Frau Meier ist nicht am Platz“…

Ich gehe auch nicht völlig ins Detail. Aber ich sag z.B. „da kann ich nicht, da hab ich einen Arzttermin/bin ich arbeiten/muss ich meine Tochter von der Schule abholen“ oder „er ist arbeiten/ist bei der Feuerwehr/ist bei seinem Bruder“. Für mich ist das im Gespräch mit bekannten Menschen total normal. Alles andere ist für mich eine Mischung aus Geheimniskrämerei und Anonymität.

Scheinbar sprechen sogar Partner oft so miteinander. „Ich bin noch kurz weg, bis nachher“.

Mir wirft man bei Nachfragen oft Neugierde vor, ich würde es schlicht als Interesse an der anderen Person bezeichnen.

Woher kommt das? Dieses Reduzieren von Gesprächen bzgl. Terminen und Vorhaben?

Ein Bild sagt mehr als nötig:


Alles darüber hinaus ist Luxus.

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Das ist für 2 Norddeutsche ein wahrer Redefluss, fast Geschwätzigkeit
:blush:.

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Hallo,

Weil es Menschen gibt, ich selbst zähle mich dazu, die Informationen über ihr Privatleben nur wohldosiert verteilen. Nicht jeder erfährt von mir, warum ich heute früher von Arbeit gehe.

Grüße
Pierre

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Hi

Wo jemand ist, ist nunmal völlig irrelevant für eine Terminvereinbarung und klingt irgendwie immer nach billiger Ausrede, selbst wenn es keine ist. Es interessiert mich nämlich schlicht nicht, wo derjenige statt dessen hingeht.

In der Firma sage ich auch nur, dass ich z.B. ab 15 Uhr einen Termin habe - fertig. Oder „freitags bin ich nie da“ wenn mal wieder jemand für Freitags Termine ansetzen möchte.

Mein Lieblingsmensch verlässt z.B. regelmäßig morgens das Haus, ohne mir zu sagen, wo er hingeht, geschweige denn, wann er zurück kommt. Es ist auch unwichtig, weil ich eh arbeiten muss. D.h ich frage nur dann nach, wenn ich vermute, dass er z.B. eine längere Radtour zum Einkaufen vorhat und ich evtl. Überstunden opfern und mitfahren könnte - ansonsten kann er grad tun und lassen was er will, ohne dass ich ihn ausfrage oder hinterherschnüffle.

Nur wenn er nach 14 Uhr noch nicht zurück ist, frage ich manchmal per SMS nach, wann er zurück kommt, weil ich dann wissen möchte, ob ich für ihn mitkochen soll oder nicht

woman_shrugging: es ist ja seine Freizeit und die kann er verbringen wie er will - wenn er mir davon erzählen will, gut - wenn nicht, auch gut

Gruß h.

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Es kommt darauf an mit wem ich das teile.
Mit meiner Familie und sehr guten Freunden bin ich offen und dann halte ich mich zurück.
Ich finde auch nichts Besonderes an positiver Neugier.
Es kan ja uhh einfach das Interesse an dem Anderen beschreiben.
Es kommt auch immer darauf an wie man fragt

Moin,

Das hängt vom Kontext und den beteiligten Personen ab. Weiterhin finde ich, dass du eine Erwartungshaltung hast, die bei mir sofort einen Anfall der grassierenden Schmallippigkeit hervorrufen würde. :wink:
Wir haben in der Verwandtschaft einige, die dann alles genauer wissen wollen und richtig nachbohren. Das geht letztlich niemanden außerhalb des engesten Familienkreises etwas an, wie ich meine Zeit vertreibe.
Innerhalb der Familie handhaben wir das in etwa so, wie @Hexerl beschrieb.
-Luno

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Das wäre für mich tatsächlich ein Grund an der Beziehung zu zweifeln… In meiner Welt ist das pures Desinteresse an den Belangen des andren.

„Freitags ist sie nie da“ da musste ich zwar jetzt grinsen :rofl:

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Im Kontext von Arbeit oder bei Fremden sehe ich das ja echt noch ein und da ist das mir einleuchtend.
Aber bei Menschen, die man besser kennt und mag ist das eine ganz komische Sache. Ich finde, da kommt gar kein richtiges Gespräch zustande, wenn man immer nur halbe Infos von sich gibt

Äh - nö - ganz im Gegenteil … immer über jeden Schritt des Partners Bescheid wissen zu wollen, klingt für mich eher zwanghaft und nicht nach einer erwachsenen Beziehung. Eine gute Beziehung gibt m.E. auch Raum und Luft zum Atmen und agieren, ohne laufend Rechenschaft ablegen zu müssen.

Wenn mein Partner mir von alleine erzählt, wo er hingeht/was er vor hat, ist das für mich o.k. ,
wenn er es nicht erzählt, weil er es selber für nicht erwähnenswert hält, ist das für mich auch o.k.

Wenn ich ihm diesen Freiraum nicht geben und das akzeptieren kann, muss ich meine Beziehung tatsächlich hinterfragen

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Es ist unterschiedlich …
Aber allgemein versuche ich schon eine Erklärung zu einer Absage/Nichterscheinen zu liefern.
Wenn man z.B. nett eingeladen wird, macht es doch 'nen besseren Eindruck, sonst denkt der/die Jeweilige doch, es läge an ihnen …

Meinem Mann muss ich es nicht jede Abwesenheit unbedingt mitteilen, durch anrufen, Zettel oder so, und er auch nicht. Da ist man eben einfach mal nicht da, einkaufen, bei den Nachbarn…
Es sei denn, es dauert länger, Mädelstreffen usw.
Oder wenn wir uns grad noch sehen, da wird es natürlich doch mit erwähnt.

So machen wir das, ohne dass das mal jemand eingefordert hätte. Die Information „ich bin mal eben einkaufen“ kann z.B. durchaus hilfreich sein, wenn der andere auch noch etwas braucht, was noch nicht auf dem Zettel steht. „Ich bin nur eben am Glascontainer“ oder „bei der Schneiderei“ ist dann für den anderen interessant, wenn der mal eben abwesende 20 Minuten später ein Kind von A nach B begleiten muss; dann braucht der „zurückgebliebene“ nicht darüber nachzudenken, ob der andere das Kind oder die Uhrzeit vergessen hat. Auch für die Essensplanung ist durchaus hilfreich, wenn man weiß, wer alles anwesend sein wird und wer nicht.

Will sagen: bei uns geht es nicht darum, dass man weiß, wo der andere gerade genau ist, sondern es ist eher ein organisatorisches Ding. Das ist mit Kindern aber vielleicht auch noch mal etwas anderes als ohne.

Und was die Freizeit angeht: bei den Leuten, mit denen ich so zu tun habe, wird untereinander im Regelfall schon genannt, wo man sich rumtreibt, wenn man einen Terminvorschlag ablehnt. „Ich kann nicht“ oder „ich habe an dem Abend einen Termin“ würde aber sicherlich toleriert werden.

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Servus,

wegen der Einordnung in „Liebe & Partnerschaft“ noch eine Weisheit, die mir ein aus Kamerun gebürtiger und dort bis ins frühe Mannesalter sozialisierter Freund (aus einer Familie stammend, die mit Trommeln und Eisen umgehen darf) als eine Grundregel gesagt hat, die ohne Diskussion oder Zweifel zwischen Ambam und Dabilda für alle gilt:

Frage niemals eine Frau, wo sie herkommt.

Schöne Grüße

MM

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Dann sagt sie „Sono il destino“ …
(Singen „Alle Achtung“)

Hallo,
also wenn ich jemanden Frage, ob wir uns heute Abend treffen (im Freundeskreis) und er sagt mir : 1. keine Lust, 2. Keine Zeit, dann genügt mir das völlig. Ich hasse es wenn Leute dann ihre Antwort begründen. Ein Nein ist ein Nein. Warum sollte das jemand begründen? Ich erwarte von meinem Gegenüber nicht, dass er sich in die Devensive begibt um mich zufrieden zu stellen. Das war übrigens ein Lernprozess, den alle meine Freunde durchleben mussten. Inzwischen sind alle froh darüber, wenn sie mir einfach sagen können „nö, hab heute keinen Bock“ anstatt irgendwas erfinden zu müssen. Damit kann ich prima leben.
Gruß

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