Salz entspannt Wasser

Hai, Gebüldete,

ich weiß nicht, ob die Frage eher Chemie betrifft, oder doch eher physikalischer Natur ist - drum hier.

Also, die im Titel stehende Aussage ist mir innerhalb der letzten drei Tage zweimal von völlig unterschiedlichen Leuten an den Kopf geworfen worden. Mir scheint diese Aussage trotzdem falsch zu sein. Die zweite Person unterstützte die Aussage mit „…darum macht man ja Salz in den Geschirrspüler…“ (und mir schoß „BLÖDSINN“ durch den Kopf)

„entspannen“ ist doch der Begriff, wenn die Oberflächenspannung einer Flüssigkeit herabgesetzt wird (Versuch: Rasierklinge auf Wasser legen - schwimmt; Seife dazu - blubb)
Salz erhöht doch aber nur die Dichte von Wasser (und macht was mit der Härte, siehe nächste Frage) und ändert die Oberflächenspannung garnicht, oder?

Und die zweite Frage: was macht das Salz eigentlich genau in dem Geschirrspüler? Über Google finde ich immer nur „enthärtet das Wasser“ - aber was und wie genau tut es da?

rätselnden Gruß
Sibylle

Tach Sibylle,

(und mir schoß „BLÖDSINN“ durch den Kopf)

und das völlig zu recht!

Und die zweite Frage: was macht das Salz eigentlich genau in
dem Geschirrspüler?

Dein Guugelergebniss war schon soweit richtig.
In Deiner SpüMa ist ein sog. Ionenaustauscher. Damit werden die Härtebildner (Calcium- und Magnesiumionen) gegen Natriumionen ausgetauscht, die keine so hässlichen Klakflecken verursachen.
Nun ist aber der Ionenaustauscher irgendwann erschöpft, will meinen, er hat keine Natriumionen mehr und ist voller Ca- und Mg-Ionen.
Dann muß er regeneriert werden.
Dazu werden große Mengen Natriumionen in Form einer konzentrierten Kochsalzlösung in den Ionenaustauscher gegeben, die die Ca- und Mg-Ionen wieder verdrängen, die dann in den Gulli entfläuchen.

Dazu brauchst Du eben Kochsalz für die SpüMa.

Normales Speisesalz ist übrigens dazu nicht geeignet, weil es eine sog. Rieselhilfe enthält (meist schnödes Calciumcarbonat). Dieses Zeug setzt aber, weil nicht in Wasser löslich, den Ionenaustauschen im Laufe der Zeit zu.

Gandalf

Hai, Grauer,

und das völlig zu recht!

Dacht’ ich’s mir doch…

In Deiner SpüMa ist ein sog. Ionenaustauscher. Damit werden
die Härtebildner (Calcium- und Magnesiumionen) gegen
Natriumionen ausgetauscht, die keine so hässlichen Klakflecken
verursachen.

Ja, an die Ionen-Geschichte konnte ich mich noch erinnern - nur der Ionentauscher in der Mitte ist mir irgendwie entfleucht, woraufhin ich auf der einen Seite Kalk und auf der anderen Salz hatte und mich fragte, wie die beiden jetzt wohl zusammenkommen…

Danke
Gruß
Sibylle

.

Dann muß er regeneriert werden.
Dazu werden große Mengen Natriumionen in Form einer
konzentrierten Kochsalzlösung in den Ionenaustauscher gegeben,
die die Ca- und Mg-Ionen wieder verdrängen, die dann in den
Gulli entfläuchen.

Ich hatte mal mit Ionenaustauschern zu tun, die regelmäßig mit Salzsäure bzw Natronlauge regeneriert werden mussten (2 getrennte Säulen) - hätte dort dann nicht auch NaCl gereicht?
Und warum baut man soetwas nicht in Waschmaschinen ein?

LG
Stuffi

Hi Stuffi,

Ich hatte mal mit Ionenaustauschern zu tun, die regelmäßig mit
Salzsäure bzw Natronlauge regeneriert werden mussten (2
getrennte Säulen) - hätte dort dann nicht auch NaCl gereicht?

kommt darauf an.
Du kannst prinzipiell (fast) alle Ionen austauschen, es ist immer eine Frage, was Du damit bezwecken möchtest.
In Deinem Fall vermute ich mal, daß Wasser entsalzt wurde. Und da nennt der Name schon den Zweck und warum kein NaCl eingesetzt wurde, oder?!

Und warum baut man soetwas nicht in Waschmaschinen ein?

Weil Kochsalz einige Vorteile gegenüber Salzsäure und Natronlauge hat.
Zum einen brauch ich nur eine Chemikalie, aber der Hauptgrund dürfte schlicht die Handhabung sein.
Sowohl NaOH als auch HCl sind weitaus gefährlicher und korrosiver als NaCl.

Gandalf

Du kannst prinzipiell (fast) alle Ionen austauschen, es ist
immer eine Frage, was Du damit bezwecken möchtest.
In Deinem Fall vermute ich mal, daß Wasser entsalzt wurde. Und
da nennt der Name schon den Zweck und warum kein NaCl
eingesetzt wurde, oder?!

Nein, praktisch vollständig entmineralisiert.

Und warum baut man soetwas nicht in Waschmaschinen ein?

Weil Kochsalz einige Vorteile gegenüber Salzsäure und
Natronlauge hat.
Zum einen brauch ich nur eine Chemikalie, aber der Hauptgrund
dürfte schlicht die Handhabung sein.
Sowohl NaOH als auch HCl sind weitaus gefährlicher und
korrosiver als NaCl.

Ich meinte eigentlich überhaupt den Ionenaustauscher, den ich nur von Geschirrspülern kenne.

LG
Stuffi

Hi Stuffi,

In Deinem Fall vermute ich mal, daß Wasser entsalzt wurde. :

Nein, praktisch vollständig entmineralisiert.

das ist das gleiche, mit verschiedenen Worten ausgedrückt (Entsalzen = Entmineralisieren)

Und warum baut man soetwas nicht in Waschmaschinen ein?

Ich meinte eigentlich überhaupt den Ionenaustauscher, den ich
nur von Geschirrspülern kenne.

Ups, da hab ich was falsch gelesen.
Also in WaMa ist so was nicht nötig, weil es keine (oder weit weniger) Probleme mit Kalkablagerungen bibt.
Allerdings sind in Waschmitteln und erst recht in den Enthärtern Ionenaustauscher drin, sog. Zeolite.
Die sind dann für den Einmalgebrauch.
In Spülmaschinen würden diese Zeolite Probleme machen, weil sie Gläser und Metalle abschleifen würden.

Gandalf

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Hallo

„entspannen“ ist doch der Begriff, wenn die
Oberflächenspannung einer Flüssigkeit herabgesetzt wird
(Versuch: Rasierklinge auf Wasser legen - schwimmt; Seife dazu

  • blubb)

hier richtig

Salz erhöht doch aber nur die Dichte von Wasser (und macht was
mit der Härte, siehe nächste Frage) und ändert die
Oberflächenspannung garnicht, oder?

Es gibt Salze, welche die Oberflächenspannung erhöhen, und Salze, welche die Oberflächenspannung verringern. Die Dichte hat nicht direkt damit zu tun. Es spielen auch die Gegenpartner, also das Gegenüber der Lösung eine Rolle. Die „Wasserhärte“ bezieht sich auf den Gehalt von sogenannten Härtebildnern, wie in den anderen Artikeln beschrieben. Man kann statt dem Ionenaustauscher auch mehr Tenside (Ursprünglich ist das Na-Fettsäure) beigeben (was aber unerwünscht ist), oder auch die Löslichkeit der Härtebildner mit anderen Salzen erhöhen.
Die Ermittlung der Wasserhärte wird im historisch Originalem in der Form ermittelt, indem man das zu prüfende Wasser zunehmen mit einer Seifenlösung anreichert und schüttelt, um dann festzustellen, ab welcher Menge Seifenlösung das Wasser schäumt. Erst wenn das Wasser schäumt ist nämlich die Seife nicht mehr an Härtebildner gebunden.

Und die zweite Frage: was macht das Salz eigentlich genau in
dem Geschirrspüler? Über Google finde ich immer nur „enthärtet
das Wasser“ - aber was und wie genau tut es da?

Die anderen Artikel beantworten da schon ausreichend.
MfG