Salzausblühungen im Keller

Liebe Wissenden,

eine Frage zu Salzkristallen auf Wänden. Wir haben im Keller unseres Mietshauses einige Wände an denen Salzkristalle austreten. Seit ein paar Tagen wird dies immer schlimmer. Ein Anruf bei der Verwaltung hat ergeben, dass diese darüber informiert sind und dass dies aufgrund eines Wasserschadens auftritt. Als ich darauf hingewiesen habe, dass es ja ein Zeichen von feuchten Wänden ist, wurde mir mitgeteilt, dass die Wände angeblich trocknen und dadurch die Kritalle austreten, das sei wohl ein gutes Zeichen. Im Sommer soll das wohl repariert werden.

Kann das stimmen oder wollte mich die Verwaltung abwimmeln? Es sieht ja auch nicht schön aus und es handelt sich um einen Neubau.

Danke für euer Feedback.
MfG immohh

Hallo Immohh,
ob das ein gutes Zeichen ist, dass Salpeterausblühungen auf Kellerinnenwänden entstehen, oder nicht, das lassen wir einmal offen.
Auf jeden Fall ist es ungefährlich - nur halt nicht schön.
Es hängt tatsächlich mit einem Wasserdampfstrom durch das Mauerwerk in den Keller zusammen, auf dessen Weg wasserlösliche Salze im Mauerwerksgefüge aufgenommen/gelöst und an der Bauteiloberfläche wieder kristallisieren.
Mit „Reparatur“ hat das ebenfalls nichts zu tun, es liegt einfach nur am Zement bzw. seiner Zusammensetzung.
Aber noch einmal: unschädlich in jeder Hinsicht, auch in Bezug auf die Festigkeit des Mörtels.
Dem Aspekt des „abwimmelns“, tja, so richtig kann ich mich dem Verdacht auch nicht verschließen. Wahrscheinlich ist es so!
-.-.-
Gruß: Klaus

Hallo Immohh,
ob das ein gutes Zeichen ist, dass Salpeterausblühungen auf
Kellerinnenwänden entstehen, oder nicht, das lassen wir einmal
offen.

Wobei man bemerken sollte, daß es selten Salpeter ist. Meist Sulfate oder andere wasserlösliche Salze.

Behoben werden sollte es aber auf jeden Fall, denn solche Kristalle können Steine „sprengen“, siehe z.B. AKR („Betonkrebs“) oder die Brösel-KS-Steine.

Hallo Immohh!

Es ist ein mal zu klären woher die Feuchtigkeit kommt. War es wirklich nur ein Wasserschaden im üblichen Sinne, wie Rohrbruch einer Wasserleitung, Abfluß des Kanalsystem, Hochwasserschaden usw.? Man sollte die Wände auf aufsteigende Feuchtigkeit untersuchen lassen.
Bei normalen Wasserschaden kann man mit Kondenstrockner auf einfache Art und Weise das Problem beheben.
Bei aufsteigender Feuchte würde ich einen Trockenlegung andenken um dieses Problem zu lösen.

Wenn die Salze immer stärker aus dem Mauerwerk austreten ist mit Sicherheit noch Feuchtigkeit in großen Mengen vorhanden, und man kann nicht von einen trockenen Mauerwerk sprechen. Die gelösten Salze kristalisiesren an der Oberfläche, und wenn sie weiter wachsen kommt aus der Wand immer mehr nach.

Ob die Salze Nitrate, Cloride, Sulfate sind ist nicht von Bedeutung. Die Auswirkungen sind immer die selben.

mfg
erfinder und gründer

Hallo Herr Schäfer,
da die Sulfate unter den bekannten Bedingungen im Mörtel als Calciumsulfat-Ion vorliegen, sind diese wohl nicht ernsthaft als „wasserlöslich“ zu bezeichnen. Das Löslichkeitsprodukt der Erdalkalisulfate in Wasser ist unglaublich gering.
Außerdem ist der „Angst-Aspekt“ der Mauerwerkssprenungen durch Kristallisationsdruck völlig unrealistisch! Man muss sich nur die Historie, also das Entstehen der Salze vor Augen führen, dann wird das schnell klar. Die Kristallisation entsteht nämlich nicht im Mauerwerk selbst (wie beispielsweise bei Frost-Tausalzschäden in Betonbauwerken an Straßen) sondern AUF der Mauerwerkoberfläche durch simples Verdampfen des Lösemittels WASSER. Und so entsteht überhaupt kein Kristallisationsdruck!!
Und: es sind tatsächlich die sehr gut wasserlöslichen Nitrate, die da an der Mauerwerksoberfläche aus dem gelösten in den kristallinen Zustand überführt werden. Die fallen weiterhin unter die Trivialbezeichnung „Salpeter“. Aber das ist ein „alter Hut“ und in der einschlägigen Fachliteratur 1.000-fach beschrieben. Sollten Dir da aktuellere und dagegensprechende Literaturquellen bekannt sein, bitte ich um Deine Hinweise.
Sulfate dagegen werden in den Ausblühungen nur im Microbereich wieder zu finden sein und sind hier faktisch nicht relevant.
-.-.-.-
Gruß: Klaus

da die Sulfate unter den bekannten Bedingungen im Mörtel als
Calciumsulfat-Ion vorliegen, sind diese wohl nicht ernsthaft
als „wasserlöslich“ zu bezeichnen.

Nur das es nicht unbedingt Calciumsulfat, sondern auch Alkalisulfate oder Magnesiumsulfat sein kann. Schäden durch solche Salzbildungen sind vor allem nach Renovierungen von Altbauten nicht selten.
Und auch Calciumsulfat hat eine gewissen Löslichkeit, Gips kann als Beimischung ziemlich ungeschickt sein, siehe die Bröselsteine von Xella. Die werden nämlich von dem ach so unlöslichen Gips zerlegt. Nicht umsonst fällt man Sulfate gravimetrisch mit Barium aus. Calciumsufat ist schwer löslich, nicht unlöslich.

Außerdem ist der „Angst-Aspekt“ der Mauerwerkssprenungen durch
Kristallisationsdruck völlig unrealistisch! Man muss sich nur
die Historie, also das Entstehen der Salze vor Augen führen,
dann wird das schnell klar. Die Kristallisation entsteht
nämlich nicht im Mauerwerk selbst (wie beispielsweise bei
Frost-Tausalzschäden in Betonbauwerken an Straßen) sondern AUF
der Mauerwerkoberfläche durch simples Verdampfen des
Lösemittels WASSER. Und so entsteht überhaupt kein
Kristallisationsdruck!!

Je nachdem, was da reinfloß und was da übrig bleibt. Ich würde da aus der Ferne keine Meinung bilden wollen. Außerdem hält nichts auf Dauer auf einer mit Nitraten durchzogenen Kellerwand, kein Putz und keine Farbe.

Und: es sind tatsächlich die sehr gut wasserlöslichen Nitrate,
die da an der Mauerwerksoberfläche aus dem gelösten in den
kristallinen Zustand überführt werden. Die fallen weiterhin
unter die Trivialbezeichnung „Salpeter“. Aber das ist ein
„alter Hut“ und in der einschlägigen Fachliteratur 1.000-fach
beschrieben.

Nitrate kommen meist nur dann in relevanten Mengen vor, wenn Fäkalien in der Nähe waren und nitrathaltiges Abwasser in die Wand gezogen ist. Die Bezeichnung „Mauersalpeter“ entstammt der Zeit Friedrich des Großen, als man Salpeter für Schiesspulver noch von den Wänden von Schweineställen abkratzte.
An Schäden an Mauerwerken und Putzen sind aber ebenso Chloride, Sulfate und andere Anionen beteiligt, nicht selten bilden sich auch Mischkristalle (z.B. Thermonatrit, Thenardit, Nitrokalit, Glaserit und Darapskit). Ohne die Art der Ausblühungen sehen zu können, ist aber alles Raterei.
Zur Beruhigung des OP kann man aber sagen, daß diese ganzen Salze nicht gefährlich sind und Bauschäden nicht sehr wahrscheinlich, jemand sollte aber zumindest mal einen Blick auf die Kristalle werfen und ggf. erst mal später ein Opferputz aufgetragen werden - wenn überhaupt.

Hallo Hermann Schaefer!

Gebe Dir bis auf einen Punkt recht. Und zwar mit dem Opferputz. Verstehe die Sinnhaftigkeit vor einer Trockenlegung dieses Putzes nicht. Man sollte vorerst die Ursache beseitigen. In späterer Folge, wenn die Wände und der Boden wieder trocken sind erst Sanieren. Der Opferputz beseitigt nicht die Feuchtigkeit.

Zu den Salzen muß ich sagen, nicht alle Salze sind Salpeter. In wie von Dir beschriebenen Schwein-/Pferdeställe wohl durch den entstehenden Ammoniak.
Es bildet mehrere Reihen von Salzen: die kationischen Ammoniumsalze sowie die anionischen Amide, Imide und Nitride.
Die können ein Mauerwerk schon ganz schön schädigen, speziell Ziegelmauerwerk mit seinen Fugen.

Eine funktionierende Mauertrockenlegung wäre bei aufsteigender Feuchtigkeit am sinnvollsten. Und dann eine Sanierung mit Salzbehandlung(Neutralisierung).

mfg
erfinder und gründer

Hallo Hermann Schaefer!

Gebe Dir bis auf einen Punkt recht. Und zwar mit dem
Opferputz. Verstehe die Sinnhaftigkeit vor einer Trockenlegung
dieses Putzes nicht. Man sollte vorerst die Ursache
beseitigen. In späterer Folge, wenn die Wände und der Boden
wieder trocken sind erst Sanieren. Der Opferputz beseitigt
nicht die Feuchtigkeit.

So war das auch nicht gemeint. Bei starken Nitratausblühungen hält erst mal nichts (lange) an der Wand, da lohnt es sich also nicht, viel Arbeit reinzustecken. Eher ein billiger, aber passender Opferputz, der die nächsten Jahre eh dann kaputt geht, aber gleichzeitig hilft, die Wand zu sanieren. Gerade bei Umbauten von alten Bauernhäusern (Stall zu Wohnraum usw.) macht man das ja gerne.

Hallo Innohh,

schau mal hier: http://www.baukontrol.de/mauertrocknung.html

Gruß GabyK

Hallo Hermann Schaefer!

Persönlich gesagt und ich kann behaupten auch aus Erfahrung heraus, funktioniert ein Opferputz (Vorbereitung zur Sanierung) bei feuchten Mauerwerk nicht, wenn es sich um aufsteigende Feuchtigkeit handelt.
Der Opferputz kann zwar Salze bis zu einen gewissen Grad aufnehmen, verhindert aber nicht die Feuchtigkeit. Es ist ein sogenannter Teufelskreis, je mehr Salze mit der Feuchtigkeit aus dem Erdreich in das Mauerwerk gebracht wird, um so heftiger werden die Wände durchfeuchtet.

Ich würde in solch einen Fall, als erstes Trockenlegen.
In späterer Folge Putz entfernen.
Eine Zeit lang das Mauerwerk offen stehen lassen ca. 14Tage.
Nach dieser Zeit eine Salzbehandlung durchführen.
Wieder ca. 14Tage abwarten.
Erst ab diesen Moment neuen Putz auftragen. Diesen braucht man nicht opfern, er hält genauso gut, als wenn man einen Neubau damit machen würde. Vorausgesetzt die Vorarbeiten wurden gewissenhaft ausgeführt.

mfg
erfinder und gründer

Hallo GabyK!

Hast Du damit eigene Erfahrung?

schau mal hier: http://www.baukontrol.de/mauertrocknung.html

Gruß GabyK

Schau mal diesen Link an, da wirst Du das Produkt unter Ähnliche Produkte finden.
http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Aquapol
Mehr braucht man dazu nicht sagen.

mfg
erfinder und gründer

Persönlich gesagt und ich kann behaupten auch aus Erfahrung
heraus, funktioniert ein Opferputz (Vorbereitung zur
Sanierung) bei feuchten Mauerwerk nicht, wenn es sich um
aufsteigende Feuchtigkeit handelt.

Ne, so war das ja nicht gemeint. Erst trockenlegen sowieso, aber wenn die Salzausblühungen nicht nachlassen, weil z.B. viel Abwasser in der Wand ist, wäre ein weicher Opferputz mit hohem Kalkgehalt eine Möglichkeit, denn dann zerlegt es den und nicht die Wand.

Der Opferputz kann zwar Salze bis zu einen gewissen Grad
aufnehmen, verhindert aber nicht die Feuchtigkeit. Es ist ein
sogenannter Teufelskreis, je mehr Salze mit der Feuchtigkeit
aus dem Erdreich in das Mauerwerk gebracht wird, um so
heftiger werden die Wände durchfeuchtet.

Laut OP war das ja ein Wasserschaden, also eine vermutlich einmalige Angelegenheit. Je nach Mauerwerk und Grundwasserdruck etc. kann es bei Abwasser aber noch recht lange zu Salzausblühungen kommen. Da gleich alles „endsanieren“ wäre IMHO rausgeschmissenes Geld.

Nach dieser Zeit eine Salzbehandlung durchführen.

Na ja, Nitrate, Chloride und Sulfate kriegt man nicht so einfach wieder aus der Wand.

Ich schließe mich meinen Vorredner an .Ich würde Luftkalkmörtel der Fa Solubel oder gleiwärtig anwenden.Natürlich sind im Vorfeld die Feuchtequellen zu Lokalisieren

LG Peter Schneider

Hallo peter2006!

Ich würde Luftkalkmörtel der Fa Solubel oder gleiwärtig
anwenden.

Kalkmörtelputze finde ich sehr gut, aber um eine dauehafte und sinnvolle
Sanierung zu machen, sollte der Untergrund trocken und tragfähig sein.

Natürlich sind im Vorfeld die Feuchtequellen zu Lokalisieren

Nicht nur lokalisieren, sondern auch beseitigen.
Kalkmörtelputze ersetzen keine Trockenlegung.

mfg
erfinder und gründer

Wie der Gründer schon schrieb …Natürlich müssen im Vorfeld die Schadesursachen lokalisiert und behoben werden.

Mit freundlichen Gruß
Peter schneider

Guten Tag,

Hallo Erfinder und gründer,

vielen Dank für die Antwort und Entschuldigung für die späte Reaktion.

Leider hat sich bis heute nichts getan und die Stellen an denen Salze austreten werden langsam „bräunlich“. Aber zumindest blüht an diesen Stellen nichts neu aus. Bin mal gespannt wann die Verwaltung das in Angriff nimmt. Finde ich für einen Neubau doch etwas „peinlich“.

Viele Grüße Immohh

Guten Tag,

Hallo Erfinder und gründer,

Leider hat sich bis heute nichts getan und die Stellen an
denen Salze austreten werden langsam „bräunlich“.

Viele Grüße Immohh

Hallo Immohh!

Wenn die Wand an den betroffenen Stellen eine bräunliche Färbung hat, kann es sich um ein defektes Kanalrohr handeln. Aus Erfahrung ein typisches Zeichen von Fäkalienaustritt in das Erdreich. Wie gesagt kann, muß aber nicht sein. Wünsche dir baldige Behebung des Schaden. Bei weiteren Fragen wende dich wieder vertrauensvoll an das Forum.

mfg
erfinder und gründer