Samaya, Buddhismus

Wer kann mir mehr zu dem buddhistischen Begriff „samaya“ sagen? Ich vermute es handelt sich um tibetischen Buddhismus. Es gibt den Begriff auch im Sanskrit, aber ich benötige die andere Bedeutung, die sich auf >HinweiseRegelnVorgaben

Die Samayas sind eine Liste von Gelübden / (moralischen) Verpflichtungen, die dem Schüler bei der Initioation im Vajrayana-Buddhismus gegeben werden. Aber auch in verschiedenen andere buddhistischen Richtungen ist das üblich.
Im sozialen Buddhismus spricht z.B. man von den „10 Gelöbnissen“ ( englisch „ten precepts“) :

  1. Ich gelobe, kein Leben zu zerstören.
  2. Ich gelobe, nichts zu nehmen, was mir nicht gegeben wird.
  3. Ich gelobe, keinen sexuellen Missbrauch zu betreiben.
  4. Ich gelobe, nicht zu lügen.
  5. Ich gelobe, keine Drogen zu mir zu nehmen, um mich zu berauschen.
  6. Ich gelobe, nicht über die Fehler anderer zu sprechen.
  7. Ich gelobe, mich selbst nicht zu loben und andere nicht zu erniedrigen.
  8. Ich gelobe, nicht begierig, sondern großzügig zu sein.
  9. Ich gelobe, nicht zornig zu werden, sondern harmonisch zu sein.
  10. Ich gelobe, nicht die drei Kostbarkeiten, Buddha, Dharma, Sangha, zu
    verleumden.

Peter

Hallo,

Die Samayas sind eine Liste von Gelübden / (moralischen) Verpflichtungen, die dem Schüler bei der Initioation im Vajrayana-Buddhismus gegeben werden.

soweit stimme ich zu.

Aber auch in verschiedenen andere buddhistischen Richtungen ist das üblich.

Meines Wissens nicht - wobei ich mich gerne per Quellenangabe eines Besseren belehren lasse.

Im sozialen Buddhismus spricht z.B. man von den „10 Gelöbnissen“ ( englisch „ten precepts“)

Ich weiss nicht so recht, was Du mit „sozialem Buddhismus“ meinst. Jedenfalls sind die von Dir aufgeführten Gelöbnisse im gesamten ostasiatischen Mahayana-Buddhismus üblich - jedoch nicht als Samaya, sondern als Bodhisattva-Gelöbnisse. Es sind die 10 Hauptgelöbnisse (十重戒) nach dem Mahayana Brahmajala Sutra 梵網經, dazu kommen in diesem Sutra noch 48 Nebengelöbnisse. Anders als in Tibet gründet sich in Ostasien (China, Korea, Japan …) die Praxis der sog. Bodhisattva-Gelöbnisse (um diese handelt es sich hier) nicht auf Asangas Bodhisattvabhumi, sondern auf dem genannten Sutra.

Diese Bodhisattva-Gelöbnisse werden einfach als 戒 (chin. Jie, jap. Kai - Gelöbnisse) bzw. 菩薩戒 (chin. Pusa Jie, jap.Bosatsu Kai) bezeichnet. Samaya hingegen als 三昧耶戒 (chin. Sanmeiye Jie, jap. Samaiya Kai). Samaya gibt es auch in Ostasien lediglich in den Vajrayana-Schulen (chin. 密宗 Mizong, jap. 密教 Mikkyo). Die größte dieser Schulen, die japanische Shingon Shu 真言宗, hat einen Satz von vier Samaiya Kai, während tibetische Vajrayana-Schulen idR der (300 Jahre jüngeren) Tradition Sakya Panditas folgen und einen Satz von 14 Samaya verwenden.

Die vier Samaiya Kai der Shingon Shu korrespondieren mit den vier großen Bodhisattvagelöbnissen (四弘誓願), die neben den o.g. Gelöbnissen nach dem Brahmajalasutra in den Mahayana-Schulen noch üblich sind. Sie sind jedoch nicht identisch und die vier großen Bodhisattvagelöbnisse sind im Gegensatz zu den Samaiya Kai bzw. Samaya generell auch nicht Teil eines Initiationsritus.

Freundliche Grüße,
Ralf

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