Samenleiter geplatzt...?

Hallo.

Auch wenn manch einer bei folgender Story ungläubig den Kopf schütteln wird, so ist doch meine Frage ernst gemeint.

Ich war neulich beim Urologen, um eine Vasektomie (Vasoresektion) durchführen zu lassen. Der ganze Eingriff ging problemlos über die Bühne, auch während der Tage danach hielten sich die Beschwerden in Grenzen. Aber der Doc sagte, dass er auf der rechten Seite mehr tun musste, da dort „Verwachsungen“ gewesen waren und „größere Gefäße“.
Er murmelte etwas von „…kann durch eine Verletzung“ entstanden sein.
Verletzung? Unfall? Im ersten Moment konnte ich mir dazu gar keinen Reim machen…

Als ich aber einen Tag später leichte Schmerzen spürte – nichts besonderes nach einer OP – kam mir auf der rechten Seite der Schmerz sehr ‚bekannt‘ vor… Sowohl die Stelle, als auch die Art des Schmerzes (wie ein kurzes, heftiges Pieken)…

Ich erinnerte mich dadurch an eine längst vergangene Zeit: Fast 30 Jahre her, als ich in tiefster Pubertät steckte. Als die Sexualität noch ein ziemlich verworrenes Etwas war und man auch allerlei ‚dumme Dinge‘ machte… [Jetzt muss ich weiter ausholen…]
Damals las ich zum Thema Onanie (und das war damals für mich ein großes Thema), dass man, um ‚Schweinereien‘ zu vermeiden, beim Abspritzen die Harnröhre am Penis zudrücken könne, wodurch das Ejakulat nicht den Weg nach außen, sondern ‚rückwärts‘ nach innen in die Blase findet. (Wie praktisch!) Also hatte ich auch das ausprobiert. Und dabei hatte ich eben genau diesen starken, spitzen Schmerz in der rechten Seite gespürt (wie ich ihn nun 30 Jahre später durch die OP wahrnahm)!
Ich machte mir damals keine weiteren Gedanken dazu. Aber als auch bei einem zweiten ‚Versuch‘ damals der gleiche starke, unangenehme Schmerz an der gleichen Stelle auftrat, verwarf ich diese ‚Methode‘ schnell.
Ohne darüber zu reflektieren.
Naja, man war halt jung…

Nun habe ich den dringenden Verdacht, dass mir damals durch das Zudrücken der Samenleiter auf der rechten Seite schlichtweg geplatzt ist!
Ich muss dazu ergänzen, dass ich einen enormen Spritzdruck bei Ejakulationen habe. Damals (in der Pubertät) war es normal, dass das Ejakulat (bei freier Flugbahn) über 4 Meter flog (Kein Scherz!). Das hat heutzutage etwas nachgelassen, aber es ist immer noch ein starker Druck ‚auf der Leitung‘.
Daher mein Verdacht auf Samenleiterplatzen.

Was sagen die hier anwesenden Ärzte?
Wäre das eine Erklärung für den damaligen starken Schmerz und den heutigen Verwachsungen…?
Wie gesagt, der Doc sprach bei der OP von „Verletzung“ und „Verwachsungen“…

Danke für fachkundige Antworten!

N°1

Auf diese Frage kann ich nur eine theoretisch-spekulative Antwort geben, genährt von ein wenig Fachwissen (ich bin Allgemeinmediziner mit Interesse an „Männerproblemen“).

Der Samenleiter, der ca. 50-60cm lang ist und 3-4mm Durchmesser hat, mit einem Lumen von 0.5-1mm, fühlt sich an wie ein sehr elastisches, festes Kabel. Er ist so konstruiert, das Innen zwei feine Zellschichten liegen, die Schleimhaut, dann kommt eine Schicht elastisches Bindegewebe, darüber drei Schichten unterschiedlich verlaufender Muskelzellen, wobei in Ruhe die innere und äußere Muskelschicht mehr längs, die mittlere mehr ringförmig verläuft. Die Muskelschichten bilden ein funktionelles Gebilde, das heißt sie bewegen sich gemeinsam. Darüber kommt noch mal elastisches Bindegewebe.

Das Ganze läuft vom Nebenhoden - das ist das Gebilde, was man oben am Hoden anliegen fühlt - von hinten unter der Blase durch, wird dann etwas weiter (die so genannte Ampulle) und mündet schließlich, gemeinsam mit dem Ausgang der Bläschendrüse (in der ein Nährstoffcocktail gemixt wird, den die Spermien brauchen) im Spritzkanal, der dann durch die Prostata läuft und in der Harnröhre mündet.

Bei der Ejakulation gibt es nun eine über die gesamte Strecke des Samenleiters hinweglaufende Zusammenziehung der Muskeln, die genug Druck aufbaut um das Sperma herauszuspritzen.

Wenn man nun das Ende des unter Druck stehenden „Schlauches“ verschließt, werden Dehnungskräfte frei. Allerdings wird sich der Druck durch Ableitung in die verschiedenen, oben beschriebenen Öffnungen mindern und natürlich auch durch die Elastizität des Konstruktion reduziert.

Ein Platzen halte ich hier für nahezu unmöglich.

Bei einer Überdehnung können aber vielleicht Fasern reißen, die dann narbig verheilen. Das halte ich für das Wahrscheinlichste.

Falls es jemanden gibt, der es genau weiß (auch das halte ich für unwahrscheinlich, welcher Junge läuft schon zum Arzt, weil’s wehtut, weil er nach innen abgespritzt hat), aber falls doch, würde mich auch interessieren.

Gruß

Gerd

Hallo!

. . . neulich . . . Vasektomie

Aus Erfahrung: gewöhn dich dran.

Ich hab solche Schmerzen (hin und wieder) etwas über ein Jahr nach dem Eingriff gehabt - und bei einem Arbeitskollegen war’s nicht anders.
Irgendwas scheint da ziemlich lange zum Verheilen zu brauchen.

Man(n) gewöhnt sich an alles . . .

lg, mabuse