Sancerre Weine

Bin ich hier richtig? Habe leider kein Spezielles Forum für Weine gefunden.

Also hier mein Problem: Ich habe 1996 einen Sancerre, rosé, mit sehr blumigen und fruchtigem Bouquet getrunken. Der Wein war sehr leicht und ging einem nicht so zu Kopfe. War in einem guten Restaurant.
Kann mir jemand Tipps geben, wie ich den finden kann? Im Netz werden einem nur neuere angeboten.
Vielen Dank
Petra

Also hier mein Problem: Ich habe 1996 einen Sancerre, rosé,
mit sehr blumigen und fruchtigem Bouquet getrunken. Der Wein
war sehr leicht und ging einem nicht so zu Kopfe. War in einem
guten Restaurant.
Kann mir jemand Tipps geben, wie ich den finden kann?

Hallo Petra
im Handel gibt es den wohl nicht mehr.
Aber die neueren Jahrgänge sind nicht schlecht, ich trinke gern Sancerre Rosé Les Vignolles von Hubert Legrand, probier den mal.
Gruß
Rainer

Hallo Petra,

was Rainer bereits geschrieben hat, ist völlig zutreffend. Meinen Senf geb ich aber trotzdem noch dazu, in der Hoffnung, es möge hilfreich sein.

Zum Rosé im Allgemeinen:
Solche Weine werden aus Rotweintrauben bereitet, die allerding (fast) genauso weiterbearbeitet werden, wie es bei der Weissweinbereitung erfolgt. Dies bedeutet unter anderem, eine sehr kurze Maischestandzeit und, (oft) eine eher kühle Vergärung.
Dies wiederum hat folgende Effekte: Durch die kurze Maischestandzeit werden aus den Trauben und den Traubenschalen auch recht wenige Inhaltstoffe herausgelaugt.
Durch die kühle Vergärung wird wiederum eine recht fruchtiger, frischer und „leichter“ geschmacklicher Eindruck erreicht.
Ausserdem haben diese Weine meist (und mit Absicht!) ein klein wenig mehr Kohlensäure, auch wenn das nicht soviel ist, dass es Dir auf der Zunge britzelt oder Perlen aufsteigen.

Diese drei Faktoren zusammen bewirken, dass diese Weine in ihrer Jugend so schmecken, wie Du das beschrieben hast: leicht, frisch, fruchtig ohne dropsig zu sein und mit wenig Alkohol. Gut, das mit dem wenigen Alkohol hat auch noch andere Gründe, die jetzt hier aber keine Rolle spielen.

Weine mit dieser Charakteristik haben die Eigenschaft, dass sie jung getrunken werden sollten. Das liegt daran, dass ein Wein im Laufe seine Lagerung sich entwickelt. Teil dieser Entwicklung ist, dass sich die Fruchtnoten verlieren. Das passiert bei allen Weinen - bei manchen früher, bei anderen erst später.

Der langen Rede kurzer Sinn: wenn Du heute einen Sancerre Rosé von 1996 trinken würdest, gehe ich davon aus, dass Du stark enttäuscht wärst. Diese Weine sollten heute in ihrer Mehrzahl eher flach, ohne frucht, leicht firnig und langweilig schmecken.
Deshalb auch mein Rat: besorge Dir Deinen Rosé aus einem wesentlich jüngeren Jahrgang. Dann solltest Du auch wieder das schöne geschmackliche Erlebnis wiederfinden, dass Du damals mit dem 96er hattest.

Viele Grüße

mhg

http://www.ich-brauche-keine-homepage.de

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Hallo Rainer

ich trinke gern Sancerre Rosé Les Vignolles von Hubert
Legrand, probierden mal.
Gruß
Rainer

Vielen Dank für den Tipp. Werde ich beherzigen. Zusammen mit der anderen Antwort, weiß ich wesentlich mehr. Noch ne Frage: Wo bekomme ich den Wein? Im normalen Handel oder muss ich den speziell ordern?

Danke nochmal, ich lasse es Dich wissen, wie er gemundet hat.

Gruß Pedi

Hallo Martin
danke für Deine Erklärung. Einiges davon wusste ich bereits.

Solche Weine werden aus Rotweintrauben bereitet, die allerding
(fast) genauso weiterbearbeitet werden, wie es bei der
Weissweinbereitung erfolgt.

Genau das wusste ich *g*

Diese drei Faktoren zusammen bewirken, dass diese Weine in
ihrer Jugend so schmecken, wie Du das beschrieben hast:

Na, das freut mich, das ich als Laie, das so erkannt habe. Taste is everything… *g*

Weine mit dieser Charakteristik haben die Eigenschaft, dass
sie jung getrunken werden sollten. Das liegt daran, dass ein
Wein im Laufe seine Lagerung sich entwickelt. Teil dieser
Entwicklung ist, dass sich die Fruchtnoten verlieren.

Das erklärt alles und ist auch logisch. Aber ist es nicht schade, dass es so ist? Verliert dann der Wein nicht an Charakter? Die späteren Aromen machen dann ja wohl die Lagerung, also Holz etc. aus. Und das ist doch so, als würde man es beeinflussen. Ich weiß schon, dass es darum auch geht. Aber eigentlich wäre dann ein junger Wein doch ursprünglich und ehrlicher als andere. Oderß

Der langen Rede kurzer Sinn: wenn Du heute einen Sancerre Rosé
von 1996 trinken würdest, gehe ich davon aus, dass Du stark
enttäuscht wärst.

Nach den Ausführungen gegangen: Absolut!

Deshalb auch mein Rat: besorge Dir Deinen Rosé aus einem
wesentlich jüngeren Jahrgang. Dann solltest Du auch wieder das
schöne geschmackliche Erlebnis wiederfinden, dass Du damals
mit dem 96er hattest.

Das hast Du sehr nett formuliert. Allein diese Bemerkung lässt mich schmunzel und hoffen.

Lieber Martin, hab Dank für Deine Erklärung. Du hast mir sehr geholfen.

Liebe Grüße aus Hamburg
von
Pedi

einige Ergänzungen …
Hallo Petra,

Das erklärt alles und ist auch logisch. Aber ist es nicht
schade, dass es so ist? Verliert dann der Wein nicht an
Charakter? Die späteren Aromen machen dann ja wohl die
Lagerung, also Holz etc. aus. Und das ist doch so, als würde
man es beeinflussen. Ich weiß schon, dass es darum auch geht.
Aber eigentlich wäre dann ein junger Wein doch ursprünglich
und ehrlicher als andere. Oderß

das kann man so nicht sagen.
Zum einen sind die sogenannten Primäraromen (Frucht etc.) natürlich etwas schönes. Andererseits ergeben sich bei geeigneten Weinen im Laufe der Lagerung eben andere Aromen: diese sogenannten Sekundäraromen haben dann eher reifen Charakter: Leder, sehr reife Fruchtnoten, Vanille (sofern nicht durch das Barrique ohnehin vorhanden), Honig und so weiter.
Diese Sekundäraromen haben zumeist eine sensorisch weit höhere Komplexität und verleihen dem Wein (sofern er sich dazu überhaupt eignet) eine eigene, aber eben ganz andere Faszination.

Um diese Sekundäraromen im Laufe der Lagerung auszuprägen muss der Wein allerdings einige Anforderungen erfüllen. So benötigt ein zur mehrjährigen Lagerung geeigneter Wein ein erhebliches Mass an Struktur.
In diesem Zusammenhang versteht man unter Struktur das Zusammenspiel von Extrakt, Fruchtzucker, Säure, Mineralität.
Diese Struktur können Roséweine nur in den allerseltensten Fällen haben. Wie bereits geschrieben, wird Roséwein mit einer extrem kurzen Maischestandzeit erzeugt. Das bedeutet ja auch, dass wenig Zeit zur Verfügung steht um all die Stoffe aus den Traubenschalen auszuwaschen, die für die Struktur benötigt werden.
Die zumeist kühle Vergärung tut ein weiteres dazu: Zwar bringt die kühle Vergärung die Promäraromen hervorragend zur Geltung, verhindert aber, dass im Laufe der Gärung der Grundstock dafür gelegt wird, dass sich Sekundäraromen überhaupt vernünftig entwickeln können. Somit ist logisch, dass Roséweine nur in den allerseltensten Fällen wirklich gut lagerfähig sind …

Viele Grüße

mhg

http://www.ich-brauche-keine-homepage.de

ich trinke gern Sancerre Rosé Les Vignolles von Hubert
Legrand, probierden mal.
Gruß
Rainer

Vielen Dank für den Tipp. Werde ich beherzigen. Zusammen mit
der anderen Antwort, weiß ich wesentlich mehr. Noch ne Frage:
Wo bekomme ich den Wein? Im normalen Handel oder muss ich den
speziell ordern?

Hallo Pedi
Den hat mir ein Freund besorgt, der hat ein Restaurant.
Ich seh den Ende der Woche und frag den mal.
Ist aber nicht billig.
Gute Weine hat bei uns Karstadt, ja, man staune :smile:, sogar Rothschild, schau da mal http://www.karstadt.de
Im Weinland kauf ich auch gerne, vielleicht gibt es das auch in Hamburg.
Gruß
Rainer

Zu Deinen Ergänzungen
Lieber Rainer,

leider habe ich eben erst Deine Ergänzungen lesen können. Vielen Dank für die Erklärungen. Das Wein ein sehr komplexes Thema ist, ist mir bekannt. Leider habe ich nicht so einen feinen Gaumen, dass ich es mit den „starken“ Weinen aufnehmen könnte.
Aber trotzdem fand ich Deine Ausführungen hilfreich.
Freue mich schon auf den von Dir empfohlenen Wein. Werde mal im Karstadt nachschauen. Die haben auch hier bei uns in HH eine sehr gut sortierte Weinabteilung.
Bis bald
Gruß
Pedi