Jetzt möchte ich auch mal meinen Senf dazu geben.
Und das ausdrücklich nicht auf religionswissenschaftlicher, sondern auf mystischer Ebene (welche die Religionswissenschaft vermutlich aber auch wieder nicht ignorieren kann, irgendwer wird das sicherlich auch schon zerpflückt haben):
Selbstverständlich können wir selbst zu Gott sprechen.
Wir können das, was manche Gott nennen, direkt erfahren und ein anderer Umgang mit dieser Ebene macht- nur meiner persönlichen Verstandortung nach- auch gar keinen Sinn auf spiritueller Ebene.
(Spiritualität ist leider keineswegs selbstverständlich, wenn wir es mit Religion zu tun haben, und ist meiner Beobachtung nach nicht einmal das, was dort am allermeisten gesucht wird.)
Maria ist ein Aspekt des Göttlichen (und nein, ich definiere „göttlich“ nicht!) und aus ihrer Rolle in der Geschichte um sie herum kann man sich ableiten, welcher Aspekt das ist.
Ein weiblicher mal auf alle Fälle.
Es geht um Hingabe.
Aber sie ist und bleibt nichts anderes, als alles andere auch: Das Göttliche selber in einem Aspekt und doch in Ganzheit.
Das Göttliche ist nicht gespalten, nicht geteilt und erscheint uns doch als geteilt, das ist das Widersprüchliche, das es zu integrieren gilt im Menschsein.
Wenn wir uns also im Gebet Maria zuwenden, dann wenden wir uns gleichzeitig dem Göttlichen zu, das schliesst sich auf mystischer Ebene nicht aus. Gleichzeitig wenden wir uns einem Aspekt des Göttlichen zu, meiner Ansicht nach vor allem dem der Hingabe und (mütterlichen?) Weiblichkeit. Und vor allem Liebe.
Jesus, Christus, die Engel auf ihren verschiedenen Ebenen, Maria Magdalena, Maria, (absolut unvollständige Aufzählung!)- alles nur Projektionen des Einen Göttlichen in seiner Vielfalt.
Es liegt also an uns und unserer Bewusstheit, auch im Moment des Gebets, über welchen Weg wir das Göttliche suchen.