"Santa Maria, prega per noi" - warum muss Maria für uns beten?

Liebe Leute, warum können wir nicht selbst zu Gott sprechen? Lg

[verschoben von Kultur allgemein vom www Team]

Das darf doch jeder.
Zumindest jeder, der „kann“ und will.
Dieses Umwegding über Maria ist eine komische Eigenart einer Sekte.

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Das heißt nicht „bete für uns“, sondern „bitte für uns“ im Sinne von „lege ein gutes Wort für uns ein“.

Es geht darum, Maria, die einen guten Draht zum Chef hat, für das eigene Anliegen mit einzuspannen. Das kann man übrigens auch mit anderen Heiligen machen. Also, wenn man dran glaubt.

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Siehe Lukas Kapitel 1.

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Danke. Das ist sehr berührend.

definiere „Sekte“

Heiliger St. Florian…

Ist doch ganz einfach, mal in Wikipedia nachzuschlagen:
" Eine Sekte ist eine Gruppe von Menschen, die Anhänger einer bestimmten Idee oder Lehre sind. Dabei glauben die Mitglieder der Sekte an etwas, das sie vom Rest der Menschheit abschneidet. Oft handelt es sich um eine Art von Religion."

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Hast du ein anderes Wikipedia als ich? In meinem steht:

Sekte (von lateinisch secta ‚Partei‘, ‚Lehre‘, ‚Schulrichtung‘) ist eine Bezeichnung für eine religiöse, philosophische oder politische Richtung und ihre Anhängerschaft. Die Bezeichnung bezieht sich auf soziale Gruppierungen, die sich durch ihre Lehre oder ihren Ritus von vorherrschenden Überzeugungen unterscheiden und oft im Konflikt mit deren Vertretern und Anhängern stehen.

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Darauf wollte ich raus.
Manche nehmen halt nur das, was ihre Meinung „bestätigt“.

Was für den Katholizismus sowas von zutreffend ist.
Dazu noch etliche andere sektentypische Merkmale.

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Nicht ganz. „ora pro nobis“, ebenso wie jedes orare „für jemanden“, heißt „bete für uns“. Daß dafür im Dt. „bitten“ gesetzt wird, ist allein traditions- bzw. sprachgeschichtlich bedingt. So wie das liturgische „beten für jmd.“ im Substantiv „Fürbitte“ lautet und nicht „Fürgebet“. Die beiden Wortwahlen „bitten“ und „beten“ für lat. orare gibt es nur in der deutschen Sprache.

Für „bitten“ im Sinne „um etwas“ oder „für etwas“ verwendet die Vulgata „petere“ oder „rogare“.

So Joh. 16.23: " et in illo die me non rogabitis quicquam amen amen dico vobis si quid petieritis patrem in nomine meo dabit vobis"

Oder Joh. 16.26: " illo die in nomine meo petetis et non dico vobis quia ego rogabo patrem de vobis"

Schönen Gruß
Metapher

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Da frage ich mal neugierig:
Was ist denn die „Mutterreligion“ des Katholizismus?

Ursprünglich war das Christentum (genau wie der Islam) eine Abspaltung (somit Sekte) des Judentums.
Inzwischen kann man nach allgemeiner Auffassung jedoch nicht mehr davon reden.
Selbst bei den orthodoxen Kirchen oder den Protestanten wird im allgemeinen Sprachgebrauch nicht von „Sekten“ gesprochen.
ich vermute (höchstpersönliche, nicht diskutierbare Meinung) @odo01 wollte damit nur seiner Abneigung gegen die Religion zum Ausdruck bringen, da das Wort „Sekte“ negativ besetzt ist.

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Vielen Dank für die erhellenden Worte!

Wer ist „wir“?

Und wer behauptet, Maria müsse für uns beten?

Schöne Grüße

MM

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Die Hybris der evangelischen Christen lässt sie ungehindert wegen einfachster Alltagssorgen den Herrgott selber belästigen. Die Bescheidenheit der Katholiken lässt sie bei kleinen Sorgen des Alltags ein nur bescheidenes Gebet an einen der Heiligen, manchmal auch an die heilige Jungfrau Maria, äußern.

:slight_smile:

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Ah, ich verstehe! Wenn ich als Krankenhauspatient ein Schmerzmittel zur Nacht brauche, rufe ich auch nicht den Chefarzt, da reicht der Assistenzarzt.

Aber als Bischof hat man schon Anspruch auf Chefarztbehandlung in himmlischen Sphären, oder?

Wenn ich eine vernünftige Einschätzung meiner eigenen Bedeutung und der Schwere des Problems habe, rufe ich weder den Chefarzt noch den Assistenzarzt, sondern die Krankenschwester. Ein Donald Trump (Hybris) wird aber wahrscheinlich den nationalen Gesundheitsnotstand ausrufen und Sanktionen gegen China verhängen, wenn er nachts Schmerzen hat. Trump ist halt Protestant! :slight_smile:

Da sind gleich ein ganze Reihe von Denkfehlern drin.

Es ist kein „Umwegding“, sondern eine direkte Form der Marienverehrung im Christentum der Spätantike. Die Maria war bis zum 4. Jhdt. die erste als Heilige Verehrte, die nicht zugleich Märtyrerin war. Und als solche wurde ihr, im Unterschied zur bloßen Vermittlerrolle von jenen (mediator, mediatrix), soger eigene Handlungs- und Entscheidungskompetenz zugeordnet, wie das älteste entsprechende Papyrusfragment P. Ryl. 470 aus dem 3. Jhdt.(!) beweist.

Also lange bevor es die ersten Abspaltungen (Nestorianer, Arianer) von den Hauptstrmungen (Alexandria, Antiochia, Konstantinopel) gab. Lange auch bevor die Bezeichnung hairetikoi (Häretiker = Anhänger einer Lehre) eine negative Konnotation (nämlich ab Abtrünnige, Abspalter von einer selbstbehaupteten Hauptlehre) bekam (ab 5. Jhdt.). Lange auch (mehr als 150 Jahre) bevor der Maria der Terminus theotokos (dei genetrix, Gottesgebärerin) von der Versammlung der gesamten theologischen Wortführer „genehmigt“ wurde und als zugleich (aber aus ganz anderen Gründen) eine bestimmte Theologie eigene Wege ging, die ebenfalls keineswegs als „Sekte“ im negativen Sinn bewertet wurde (Monophysiten und Antitrinitarier des dann so genannten „orientalischen“ Christentums, aus dem sich späer der Islam formierte). Und Jahrhunderte vor dem großen Schisma (9. Jhdt. wegen der Anerkennung des Primates des römischen Bischofs) zwischen der lateinischen Kirche (Wortführer Rom) und der Orthodoxie (griechische Kirche, Wortführer Konstantinopel). Allesamt von keiner Seite aus als „Sekten“ im negativen Sinne diffamiert.

Die Sonderrolle der Maria neben der Trinität gibt es sowohl in den lateinischen Kirchen als auch in den orthodoxen Krichen. Anders ist es allein umgekehrt in einigen Abspatungen von den Hauptströmungen.

Gruß
Metapher

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