kann mir jemand von euch sagen, woher der Begriff „Sapralott“ herkommt?
Im Freundeskreis stellten wir fest, dass sowohl Schwaben als auch Bayern den Begriff kennen. Die anwesenden Schwaben kannten Sapralott nur als Ausruf, wenn etwas nicht so läuft wie es soll. „Sapralott, wie oft soll ich dir noch sagen, nicht die Hände an der Hose abzuwischen!“ Die anwesenden Münchner benützen den Ausruf auch um ungläubiges, anerkennendes Staunen auszudrücken. „Sapralott, so a Hund, der traut sich was!“ Wir vermuten, dass der Begriff französischen Ursprung hat, aus der Besatzungszeit Napoleons. So wie viele anderen französische Lehnwörter in der bayerischen Sprache. Weiss jemand von euch genaueres? Ich habe gerade verschiedenen Schreibweisen bei google und wikipedia versucht, finde aber keinen Hinweis auf den Ursprung des Wortes.
auch Sapperlott, Sackerlott, Sapperment, Sapristi, Sappradi u. a.
Wir vermuten, dass der Begriff französischen Ursprung hat, aus der Besatzungszeit Napoleons.
Da liegt ihr nicht schlecht, aber die Entlehnung geschah schon früher.
Kluge sagt:
_ sackerlot
Interjektion erweiterter Standardwortschatz obsolet (17. Jh.)Entlehnung.
Entlehnt aus frz. sacrelot, das eine Entstellung von frz. sacré nom (de Dieu) ist. Noch weiter geht die Entstellung zu sapperlot. Ähnlich Sackerment und Sapperment zu Sakrament.
Ebenso nndl. sakkerloot, sapperloot. französisch frz_
bei all diesen Begriffen handelt es sich um Verballhornungen des französischen „sacrelotte“, welches wiederum eine alte Form des „Sacrebleue“ oder des „Sacredieu“ ist.
Alles bezeichnet einen Ausruf der Ungeduld, des Schreckens, des Erstaunens, vergleichbar mit „Himmel“ „Himmelherrschaft“ „Himmelherrgott“, etc.
Keine Ahnung ob ich mit meiner Interpretation richtig liege. Im Internet wird Sapralott immer auf einen französischen Ursprung zurückgeführt. Die „kirchliche Variante“ wäre theoretisch auch möglich. Kann sein, muss aber nicht sein.
Gruß
Ingrid
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Keine Ahnung ob ich mit meiner Interpretation richtig liege.
In solchen Dinge ist eine definitive und alleingültige Lösung kaum möglich.
Man muss also oft unter verschiedenen Möglichkeiten wählen.
Ob man dabei die richtige wählt, bleibt fraglich.
Ende der 60er Jahre habe ich im württembergschen Oberland (Bad uchau; grüß Dich Martin!) auch den Ausdruck geört „Sappermoscht“. Dabei wr ir nie klar, was der Most, dabei zu suchen hat.
„Sappermoscht“. Dabei wr ir nie klar, was der Most, dabei zu
suchen hat.
Das zweite Gebot sagt, Du sollst den Namen des Herrn nicht missbrauchen. Der Fluch „sacre dieu“ heisst ja „heiliger Gott“, und da gibt es denn die verschiedensten Euphemismen, z.B. sacre bleu (weil es sich reimt; „heiliges Blau“).
Als das ins Deutsche übernommen wurde, ist ja die Bedeutung klar gewesen, auch wenn sich keiner so im Klaren war, wie man es nun genau ausspricht. Und beim Bauen des Euphemismus wurde dann grad so viel übernommen, wie zum Erkennen des Fluches nötg war, und grad so viel verändert, um ihn hinreichend zu verhüllen. mit most statt dieu.
Das funktioniert übrigens bei ganz ganz dolle vielen Schimpfwörtern, allen voran der berühmte Schei…benkleister.
Auch andere Begriffe, die tabu sind (den Namen des Herrn ist überhaupt eines der ältesten Tabus, auch der Name des Teufels … kommt daher, dass man den Namen als Einheit mit dem Bezeichneten sah … wenn ich also den Namen des Teufels nannte, erschien der … aber ich schweife ab.), machen solche Veränderungen durch, allen voran Begriffe, die die sekundären Geschlechtsmerkmale (schöner neutraler Begriff gell *gg*) und den geschlechtsverkehr bezeichnen … aber jetzt bin ich wirklich off topic.
Danke Fritz! )
Mit diesen Worten hast du mir ein Lächeln auf die Lippen gezaubert nach einem doch recht anstrengenden Tag! Wie kann man die nicht kennen! Mein Lieblingsschimpfwort: Sacklzement! Das passt hervorragend in die obigen Ausführungen. *g*
Hier bleibt ihr stehn, ihr Sakerlott!
Hallo, Karin
Der Begriff ist dialektal, nicht umgangssprachlich, und stammt vom französischen Kraftausdruck
‚sacrelotte‘.
In den Schweizer Dialekten kommen ‚sakerlott‘ und ‚sapperlott‘ vor, auch als Nomen:
„Dù bìsch en tuusygs Sakerlott.“ (Zürich)
Der Zürcher Dichter Conrad Ferdinand Meyer benutzte den Dialektausdruck in der Standardsprache:
"Die jodelne Schildwache
Am Üetliberg im Züribiet,
Da steht ein Pulverturm im Riet;
Herr Cavaluzzi, der Major,
Pflanzte drei Mann als Wacht davor.
„Hier bleibt ihr stehn, ihr Sakerlott!
Und daß sich keiner muckst und rodt!
Sonst - Strahl und Hagel - gibt’s etwas!
Verstanden? - Also merkt euch das!“
…"
da fällt mir gerade ein, dass ich den Ausdruck als „Zackerlut“ in irgendeiner Geschichte aus den Rheinlanden (muss wohl die Gegensd zwischen Koblenz und Köln gewesen sein) gelesen habe.
Mehr weiß ich freilich nicht mehr; es ist wohl an die 50 Jahre her.
Naja, semper aliquid haeret, wobei die Betonung hier wohl auf „aliquid“ liegt.
Der Begriff ist dialektal, nicht umgangssprachlich, und stammt
vom französischen Kraftausdruck
‚sacrelotte‘.
„Hier bleibt ihr stehn, ihr Sakerlott!
Und daß sich keiner muckst und rodt!
Sonst - Strahl und Hagel - gibt’s etwas!
Verstanden? - Also merkt euch das!“
und meint damit eine allgemeine Unzufriedenheit mit der Ist-Situation. Die weitere Erklärung ergibt sich dann aus dem weiteren Zusammenhang, oder der vorgefallenen Geschehnisse
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]