Sarrazin hat wieder zugeschlagen

Aber das hat imho weniger mit Bildung als mit Chancen zu tun.
Naja, wohl eher eine Mischung aus Vorurteilen und nicht
passender Erziehung …
Gruss

tach giggi
wenn du chancen-nutzung geschrieben hättest, wäre das meiner meinung nach treffender.
wer hindert denn jemanden daran, sich zu integrieren oder die schule zu besuchen und zu lernen. ich persönlich habe ein problem damit, dass immer wieder suggeriert wird, dass der gastgeber allein für eine erfolgreiche integration verantwortlich ist.

will damit sagen: wenn ein schwarzer bereit ist in den schützenverein einzutreten, dann und wann mal eine lederhosen zu tragen, und die ein oder andere mass schafft :wink: , ist er sogar im tiefsten bayern willkommen.

gruß
bruno

Hallo,

wenn du chancen-nutzung geschrieben hättest, wäre das meiner
meinung nach treffender.

Das sehe ich in der Tat genau so. Nicht zuletzt gibt es ja mittlerweile durchaus Erhebungen darüber, welchen Stellenwert Bildung und Schule innerhalb unterschiedlicher Gruppen genießen. Und diesbezüglich erweist sich, dass Gruppen mit Migrationshintergrund X die prinzipiell gleichen Schulbedingungen oftmals besser nutzen, als Gruppen mit Migrationshintergrund Y.
Und hieraus läßt sich nun durchaus schließen, dass die individuelle Motivation durchaus ein ausschlaggebender Punkt bezüglich des Schulerfolgs ist - doch diese Motivation wird natürlich vor allem auch durch Sozialisation vermittelt.

MFG Cleaner

Hallo Bruno,

wenn du chancen-nutzung geschrieben hättest, wäre das meiner
meinung nach treffender.
wer hindert denn jemanden daran, sich zu integrieren oder die
schule zu besuchen und zu lernen.

Als Jugendlicher störte ich mich immer daran, dass ich auf unseren Gymansium keinen türkischen Jugendlichen sah. Später lernte ich welche kennen, die Fachoberschule machten. Ich sah darin die mangelnde Nutzung von Chancen.
Heute weiss ich, dass ich nur dewegen ein „normales Abitur“ machen konnte, weil ich in ein einem liberalen Land Hessen eine Gesamtschule besuchen konnte. In einem Land wie Bayern oder Baden-Würtemberg wäre mir maximal Realschule vergönnt gewesen, aber nicht wegen mangelnder intelligenz oder Begabung.

Wir haben über die Länder hinweg ein selektives Schulsystem dessen tiefer innerer Zweck es ist, soziale Klassen zu separieren.
Das System funktioniert nicht perfekt. Es kommt immer wieder vor, dass türkischstämmige oder arabischstämmige Schüler auf dem Gymnasium landen. Umgekehrt landet „glücklicherweise“ kein Kind reicher unternehmer oder höherer Beamten auf der Hauptschule.

Um nochmal auf deine Frage einzugehen:

wer hindert denn jemanden daran, sich zu integrieren oder die
schule zu besuchen und zu lernen.

Die CDU-, CSU- und FDP-Wähler.

Gruß
Carlos

Wir haben über die Länder hinweg ein selektives Schulsystem
dessen tiefer innerer Zweck es ist, soziale Klassen zu
separieren.

Genau. Die vielen scheinbar engagierten und eher der SPD und den Grünen anhängenden Lehrerazubis sind in Wirklichkeit Teil einer konservativen Verschwörung und warten nur darauf, in den Schuldienst eintreten zu können, um dann einen zentral entwickelten Plan durchzusetzen, dessen Ziel es ist, soziale Klassen zu separieren.

Als hätten dafür noch Beweise gefehlt, führt Bremen, anerkanntermaßen erzkonservatives Bundesland mit Neigung zu rassistischen Tendenzen gerade ein neues Schulsystem ein, das neben der Oberschule mit Möglichkeit zum Abitur weiterhin als Eliteschule das Gymnasium vorsieht.

Das System funktioniert nicht perfekt. Es kommt immer wieder
vor, dass türkischstämmige oder arabischstämmige Schüler auf
dem Gymnasium landen.

Davon habe ich auch schon gehört. Erschütternderweise habe ich sogar mit einigen Türken und Arabern zusammen mein Examen ablegen müssen - im gleichen Semester. Wenn ich nur wüßte, was da schiefgelaufen ist.

Umgekehrt landet „glücklicherweise“ kein
Kind reicher unternehmer oder höherer Beamten auf der
Hauptschule.

Eben. Bei den mittleren Beamten und nur wohlhabenden Unternehmern wäre es ja egal, aber so… Unfaßbar. Da sind wohl einige Lehrer dem Masterplan nicht gefolgt. Wahrscheinlich waren das selber welche, die nur durch Leistung bis zum Abitur kamen und nicht durch die Beziehungen ihrer hochbeamtlichen und reichunternehmerischen Eltern.

Um nochmal auf deine Frage einzugehen:

Bitte nicht. Mir reicht das bisherige schon.

Ich dachte wirklich, der Tiefpunkt des Niveaus hier wäre schon erreicht. Was für ein Irrtum. Wir haben übrigens schon lange nicht mehr über die Hohlerde und das Wasserauto diskutiert. Was für ein Versäumnis.

C.

hat er recht?

Natürlich nicht.

Nicht nur daß Bildung und Intelligenz nichts miteinander zu tun haben, letzteres bedingt nicht einmal das andere. Also wenn einer mit einem IQ von 70 kein Herzchirurg wird, dann liegt das an Sozialisiation und Diskriminierung. Alles andere wäre Rassismus.

Es stimmt nicht, daß Vietnamesen und Koreaner zu den Klassenbesten zählen, während es bei einer anderen Gruppe umgekehrt ist. Das ist rassistisch.

Es stimmt nicht, daß in einer bestimmten Kultur die Rolle der Frau aus Gebären und züchtiger Kleidung besteht und deswegen Mädchen bildungsmäßig durch den Rost fallen. Das ist total falsch.

Es ist total falsch, daß eine Kultur Machos heranzüchtet, für die Zuschlagen cooler ist als gute Noten. Alles falsch.

wie ist eure meinung?

Alles Lüge. Lüüüge. Das einzige Problem ist, daß der Typ ein Roter ist und man ihn nicht so einfach als „rechten Rattenfänger“ abkanzeln kann wie einen Wilders.

Grüße Bellawa.

Hallo Christian,

1.) Ich schätze deine Beiträge insbesondere in Finanz- und Innenpolitik sehr, weil sie im allegmeinen sehr fundiert sind.

2.) Mein vorhergehender Beitrag enthielt ein gewisses Maß an übertreibender Polemik.

Dennoch bleibt die Grundaussage richtig, dass das mehrgliedrige Schulsystem in Deutschland eine deutliche klassenspezifische Komponente hat.

Genau. Die vielen scheinbar engagierten und eher der SPD und
den Grünen anhängenden Lehrerazubis sind in Wirklichkeit Teil
einer konservativen Verschwörung und warten nur darauf, in den
Schuldienst eintreten zu können, um dann einen zentral
entwickelten Plan durchzusetzen, dessen Ziel es ist, soziale
Klassen zu separieren.

Leider funktioniert die Suche nach eigenen Artikeln derzeit nicht mehr, sonst könnte ich es schöner belegen.

Seit 2004 schreibe ich immer wieder in beiden Bretter in Erziehungswissenschaften. Damals hörte ich, in einer Radiosendung eine Grundschuldirektorin, die in einem Interview erklärte, dass bei der Empfehlung für die weiterführenden Schule berücksichtigt wird, inwieweit die Eltern das Kind unterstützen können.
Ich habe diese Aussage in www zur Diskussion eingestellt.
Ich bekam natürlich unterschiedliche Aussagen:

  • Das macht viel Sinn, weil ein Kind an einem Gymnasium ohne die Unterstützung der Eltern keine Chance aht
  • Das dies nicht OK ist
  • GrundschullehrerInnen, die es selber nicht so handhaben
  • Die Lehrer können die soziale Situation der Eltern nicht kennen und berücksichtigen.
  • usw…

Ich habe das Thema in den letzten Jahren immer wieder aufgegriffen,
aber eine Aussage, habe ich noch nie gehört,
nämlich dass dies eine Verschwörungstheorie ist.
Ich behaupte einfach mal, dass du dich mit dem Thema noch nicht wirklich auseinandergesetzt hast. Du kannst ja mal im Brett Unterricht & Erziehung nachfragen, was man dort von der vermeintlichen Verschwörungstheorie hält.

Einer meiner letzten Beiträge dazu:
/t/schulreform-hamburg/5913436/7

Was sagt das Ausland: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/unes…

Nein, dazu braucht es keinen Masterplan, sondern das Ganze ist systemimmanent. Was passiert, wenn da eine Grundschullehrerin nicht mitmacht, kannst du hier nachlesen:
http://www.sueddeutsche.de/karriere/kritik-an-guten-…

Gruß
Carlos

Bildungsbenachteiligung
Hallo Christian,

ich möchte Dir folgende Lektüre ans Herz legen: http://de.wikipedia.org/wiki/Bildungsbenachteiligung…, besonders http://de.wikipedia.org/wiki/Bildungsbenachteiligung…

Hier die Studien, auf die sich der Wikipedia-Artikel bezieht:

http://www.hamburger-bildungsserver.de/index.phtml?s…

http://www.iglu.ifs-dortmund.de/assets/files/iglu/IG…

http://www.oecd.org/document/20/0,3343,de_34968570_3…

http://www.awo.org/standpunkte-und-positionen/kinder…

Gruß

=^…^=

natürlich hat er recht
aber in einer gesellschaft wo die korinthenkacker zu hauf in den startlöchern sitzen um jeden zungenschlag auf politische korrektheit zu prüfen uud dann lamtentierend durchs volk zu walzen sollte man sich mal aufs wesentlich konzentrieren.
auch köhler hatte recht, nur was ihm genützt?
es will auch keiner hören, weil es langweilig ist.
sinnhaftige aussagen interessieren heute keine sau mehr- was ich sehr bedaure.
morgen wird ne andere sau durchs dorf getrieben
siehe die gestrige „entgleisung“ der sportmoderatorin im zdf.
innerer reichsparteitag… mein gott sowas passiert. möchte mal die fraktionssitzungen im buntentag hören dürfen was diese deppen da so von sich geben wenn sie meinen unter sich zu sein…

red

Zum Gruße,

deine vollmundige Betreffzeile legt die Vermutung nahe, dass du deren Inhalt auch begründen kannst.
Oder bist du eher eine Angehörige der Gattung „Homo Stammtischensis“?
Dann fällt eine Begründung mangels manchem natürlich flach und du bist insofern aus dem Schneider.

Gruß TL

ich finde der mann spricht wahrheiten unverblümt aus.
ist halt nicht jedermanns sache das. manche verstehen es nicht, andere wollen es nicht verstehen.
und nein dir muss ich meine mneinung nicht begründen.
red

Ich denke, er brabbelt nur nach, was er mal gelesen hat:

http://www.welt.de/welt_print/article892619/Nachwuch…

und das gibt er leider noch nicht einmal korrekt wieder.
Gruß

Hermann

und nein dir muss ich meine mneinung nicht begründen.

Dann ist es keine.

Gruß TL

Dann ist es keine.

keep cool kleiner,

auf die idee, bestimmen zu wollen wessen meinung die richtige ist, sind vor dir schon viele gekommen.

lass dir gesagt sein, es hat bei keinem funktioniert.
weder bei der stasi noch bei anderen vorher.

auch du wirst nicht bestimmen dürfen was wir denken.

vielleicht ist es ja auf dem andromedanbel anders, wer weiss.

red

Dann ist es keine.

keep cool kleiner,

Na ja, ich bin 1,86. So klein finde ich das jetzt nicht.

auf die idee, bestimmen zu wollen wessen meinung die richtige
ist, sind vor dir schon viele gekommen.

Was wollte ich wo bestimmen? Die Stelle zeig mir bitte mal.

lass dir gesagt sein, es hat bei keinem funktioniert.
weder bei der stasi noch bei anderen vorher.

??

auch du wirst nicht bestimmen dürfen was wir denken.

Erneut: wo will ich irgendetwas bestimmen? Und wer ist „wir“?
Ich hatte lediglich kund getan, dass ich das, was du von dir gegeben hast, nicht für eine Meinung halte. Mehr nicht.
Um es aber für dich zu präzisieren: ich halte es für reines Nachplappern irgendwelcher unappetitlicher Statements eines ziemlich unappetitlichen Schwätzers, der leider zum wiederholten Male dumpfe Ressentiments bedient.
Traurig, dass ihm das offensichtlich gelingt.

vielleicht ist es ja auf dem andromedanbel anders, wer weiss.

Ganz sicher sogar.

Gruß TL

Hallo,

Dennoch bleibt die Grundaussage richtig, dass das
mehrgliedrige Schulsystem in Deutschland eine deutliche
klassenspezifische Komponente hat.

das ist Deine Ansicht. Ein beliebter Fehler ist aber, Korrelation mit Kausalität zu verwechseln. Niemand bestreitet, daß die sozialen Gruppen signifikant unterschiedlich stark in den verschiedenen Schulen vertreten sind.

Nun kann man es sich einfach machen und behaupten, daß das so gewollt ist, oder man kann nach den Ursachen suchen. Es ist nun einmal wahrscheinlich, daß ein Kind, das in einem Haushalt, der schon seit Jahren/Jahrzehnten ausschließlich Transferleistungen bezieht, nicht täglich mit Tugenden wie Motivation, Eigenverantwortung und Leistungsbereitschaft konfrontiert wird, während in Haushalten mit anderem Bildungs- und Tätigkeitshintergrund mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ein anderes Bildungsklima herrscht.

Seit 2004 schreibe ich immer wieder in beiden Bretter in
Erziehungswissenschaften. Damals hörte ich, in einer
Radiosendung eine Grundschuldirektorin, die in einem Interview
erklärte, dass bei der Empfehlung für die weiterführenden
Schule berücksichtigt wird, inwieweit die Eltern das Kind
unterstützen können.

Warum auch nicht? Das wird die Dame aber kaum am bloßen Wissen über die „Herkunft“ des Kindes festgemacht haben, sondern eher auch am Eindruck, den die Eltern bei den bisherigen Begegnungen machten bzw. welches Interesse die Eltern bis dahin an der schulischen Entwicklung hatten.

Ich habe das Thema in den letzten Jahren immer wieder
aufgegriffen,
aber eine Aussage, habe ich noch nie gehört,
nämlich dass dies eine Verschwörungstheorie ist.

Du schriebst, daß dahinter ein System steckt. Da dieses System nicht öffentlich gemacht wird, muß dahinter ein geheimer Plan stecken. Vulgo: Verschwörungstheorie.

Allein schon die Überlegung, daß im Bildungssystem zigtausende Menschen arbeiten, von denen keiner von einem solchen Plan berichtet hat, sollte einen eigentlich darauf bringen, daß es einen solchen Plan nicht geben kann.

Nein, dazu braucht es keinen Masterplan, sondern das Ganze ist
systemimmanent. Was passiert, wenn da eine Grundschullehrerin
nicht mitmacht, kannst du hier nachlesen:
http://www.sueddeutsche.de/karriere/kritik-an-guten-…

Die Erklärung, was die Grundschule mit dem mehrgliedrigen Schulsystem zu tun hat, ist mir irgendwie entgangen.

Gruß
Christian

Hallo,

ich möchte Dir folgende Lektüre ans Herz legen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bildungsbenachteiligung…,
besonders
http://de.wikipedia.org/wiki/Bildungsbenachteiligung…

da lese ich:
dass Eltern aus „höheren Schichten“ dazu neigen würden, selbst dann ihre Kinder zu einer höheren Schule zu schicken, wenn die Lehrkräfte hiervon abrieten. Eltern aus „niedrigeren Schichten“ hingegen würden sich genau an die Empfehlung der Lehrkräfte halten

Da kann unser Bildungssystem nichts für. Nur ein Punkt, warum ich mit Pauschalaussagen vom „das ist alles so gewollt“ ein Problem habe.

Nochmal: den Umstand, daß es signifikante Ungleichverteilungen von sozialen Gruppen auf bestimmten Schulformen gibt, bestreite ich nicht. Allein die Art und Weise, wie die Ursachenforschung betrieben wird und welche Schlußfolgerungen gezogen werden, stößt mir sauer auf.

Es wird nur schwerlich gelingen, die Eltern umzumodeln. Eltern, die nichts anderes kennen als Transferleistungen, vermitteln im Zweifel nicht den Spaß am Lernen, den nicht bestreitbaren Zusammenhang zwischen Bildung, Einkommen und sozialem Status sowie Motivation zur Erlangung des immateriellen Gutes Wissen.

Nebenbei: ist eigentlich schon einmal jemand auf den Gedanken gekommen, daß es in Deutschland die größte „Bildungsungerechtigkeit“ gibt, weil Deutschland mit die beste soziale Absicherung garantiert?

Bildung ist hier überhaupt nicht erforderlich, um sich einigermaßen kommod und ohne Arbeit auf Kosten anderer durchs Leben zu wurschteln.

Noch ein Argument: wer in seiner Jugend einen gewissen Wohlstand zu schätzen wußte, wird sich mit einer höheren Wahrscheinlichkeit darum bemühen, diesen Standard später halten zu können. Wer in seiner Jugend in eher ärmlichen Verhältnissen lebte und dabei vermittelt bekam, daß es ihm so schlecht nicht ging - erst recht nicht, wenn man berücksichtigt, daß das Zeug von anderen bezahlt wurde - hält es vielleicht nicht für ein erstrebenswertes Ziel, die nächsten > 10 Jahre in Ausbildung zu investieren.

Kurz noch aus dem Leben berichtet: die „ausländischen“ Jugendlichen, die mit mir Abitur machten, waren allesamt Kinder von Gastarbeitern der ersten Generation - also von Leuten, die in ein anderes Land gegangen haben, um sich mit viel Arbeit ein bescheidenes, kleinbürgerliches Leben aufzubauen und ihren Kindern mitgaben, daß sie es mal besser haben sollten als sie. Das gilt in gleichem Maße für diejenigen, die mit mir Examen machten.

Im Gegensatz dazu stehen diejenigen, die aus meiner Grundschulklasse auf die Hauptschule wechselten. Zum überwiegenden Teil aus Arbeiterfamilien und sozialen Brennpunkten stammend, mit 10 Nikotinkonsumenten und mit 14 noch den Alkohol dazu. Natürlich ist man in der Grundschule in erster Linie Kind, aber während meinereiner dann schon mal etwas las oder Hausaufgaben machten, hingen die auf irgendwelchen Bolzplätzen ab oder vor dem Fernseher. Daran, daß aus denen nichts wurde (um das mal so verkürzt darzustellen), ist dann das Bildungssystem schuld? Da habe ich meine Zweifel.

Gruß
Christian

ich halte es für reines
Nachplappern irgendwelcher unappetitlicher Statements eines
ziemlich unappetitlichen Schwätzers

Im Gegensatz zur Gegenseite lassen sich Sarrazins Aussagen auf ihr Gehalt überprüfen. Zum Beispiel zu Schulerfolgen je nach Herkunft gibt es aussagekräftige Statistiken. Grob hab ich das so in Erinnerung: Deutsche 30% Abitur, Asiaten 50%, Türken 10%. Kann man alles googlen. Auf Youtube finden sich die Dokumentationen aus ARD ZDF usw., in denen das vorkam.

Streiten kann man nur noch über die Ursachen. Darüber, daß er recht hat, besteht kein Zweifel.

Grüße Bellawa.

Hallo!

Im Gegensatz zur Gegenseite lassen sich Sarrazins Aussagen auf
ihr Gehalt überprüfen.

Das behauptet nicht einmal Sarazzin:

„Es ging um die Frage, woher Sarrazins viel zitierte, im Brustton der Faktizität vorgetragene Behauptung eigentlich kommt (…) Sarrazin gab zu, dass er keinerlei Statistiken dazu habe. Er gab zu, dass es solche Statistiken auch gar nicht gibt. (…) Wenn man aber keine Zahl hat, erklärte Sarrazin dem Reporter weiter, muss »man eine schöpfen, die in die richtige Richtung weist, und wenn sie keiner widerlegen kann, dann setze ich mich mit meiner Schätzung durch«.“

Nachzulesen auf:

Das bezieht sich zwar auf eine frühere Aussage von S., ich glaube aber kaum, daß er seine Methoden geändert hat.

Gruß,
Max

Hallo Christian,

mich dünkt, Du hast da gar selektiv gelesen.

Was sagst Du denn zu Folgendem:

_Die Hamburger LAU-Studie, die IGLU-Studie, die PISA-Studie, die AWO-Studie, die Studie Ungleiche Bildungschancen: Welche Rolle spielen Underachievement und Persönlichkeitsstruktur? vom April 2009[u 1], sowie eine Simulation der PISA-Daten von 2007 weisen darauf hin, dass Kinder mit einer niedrigen sozialen Herkunft bei gleicher Kompetenz sehr viel seltener eine Gymnasialempfehlung erhalten als Kinder mit einer höheren sozialen Herkunft.

„Untersucht man den Einfluss der Sozialschicht […] der Kinder auf ihre Schullaufbahnempfehlungen, so wird deutlich, dass selbst bei Kontrolle der kognitiven Grundfähigkeiten und der Lesekompetenz Kinder aus den beiden oberen Schichten eine 2,63-fach größere Chance haben, eine Gymnasialempfehlung zu erhalten als ein Kind aus einem Haushalt aus unteren Schichten […]. Die deutliche Benachteiligung der Kinder aus unteren Schichten zeichnet sich in allen hier aufgeführten Ländern der Bundesrepublik Deutschland ab. In Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen ist der Grad der Benachteiligung größer als im Bundesmittel, in Hessen etwas geringer.“

Das Ergebnis der IGLU-Studie 2007 bezüglich der Gymnasialempfehlung verweist auf soziale Ungerechtigkeiten:

* Lehrer empfehlen Kinder aus der oberen Dienstklasse bereits mit 537 Punkten zum Gymnasium; Kinder un- und angelernter Arbeiter müssen hierfür aber 614 Punkte erreichen
* Eltern aus der Oberschicht sehen ihre Kinder bereits gymnasialtauglich, wenn sie nur 498 Punkte erreichen; Arbeiter möchten ihre Kinder erst dann aufs Gymnasium schicken, wenn sie 606 Punkte erreichen.
* Entgegen einem weit verbreiteten Vorurteil sind es nicht in erster Linie Arbeiter, die ihre Kinder nicht aufs Gymnasium schicken möchten (bereits bei 606 Punkten), sondern die Grundschul-Lehrer verhindern eine gerechte Schullaufbahn der Arbeiterkinder (Gymnasialempfehlung erst ab 614 Punkten).
* Während bei allen Kindern die erforderliche Punktzahl für eine Gymnasialempfehlung gesunken ist, stieg sie bei Kindern aus der untersten Schicht. Dabei ist zu beachten, dass die Hürde für einen Gymnasialübergang von Lehrern gegenüber Kindern aus der Unterschicht stärker angestiegen ist als bei den Eltern der Kinder. Dramatisch gesunken ist die Hürde für Kinder aus der höchsten Herkunftsgruppe, sowohl bei den Lehrern, aber noch viel stärker bei den Eltern.
* Eltern der oberen Dienstklasse setzen sich gegenüber Lehrern besser durch als Arbeiter, wenn sie ihre Kinder aufs Gymnasium schicken wollen.

Während also Kinder aus der obersten Dienstleistungklasse für den Wechsel zum Gymnasium lediglich die Kompetenzstufe III („Relevante Einzelheiten im Text auffinden und miteinander in Beziehung setzen“) erreichen müssen, benötigen Kinder aus der untersten Schicht die höchste Kompetenzstufe (Kompetenzstufe V: „Abstrahieren, Verallgemeinern und Präferenz begründen“) für dieselbe Gymnasialempfehlung._
(Hervorhebungen durch mich)

Die Grundschulempfehlungen sind übrigens in vielen Bundesländern bindend (so z.B. auch allhier in Baden-Württemberg).

Gruß

=^…^=

PS: Schon einmal auf den Gedanken gekommen, dass es Eltern gibt, die ihren Kindern sich selbst bei bestem Willen Nachhilfe, Musikstunden und Studienreisen nicht bezahlen können?

Hallo Christian,

Niemand bestreitet,daß die sozialen Gruppen signifikant unterschiedlich stark in den verschiedenen Schulen vertreten sind.

Nun kann man es sich einfach machen und behaupten, daß das so
gewollt ist, oder man kann nach den Ursachen suchen.

nun, das wurde mit den oben von mir verlinkten Studien getan. Vielleicht nimmst Du Dir einmal Zeit, um Dich mit der Thematik zu befassen, dann bist Du nicht mehr auf Vermutungen und Vorurteile angewiesen.

Seit 2004 schreibe ich immer wieder in beiden Bretter in
Erziehungswissenschaften. Damals hörte ich, in einer
Radiosendung eine Grundschuldirektorin, die in einem Interview
erklärte, dass bei der Empfehlung für die weiterführenden
Schule berücksichtigt wird, inwieweit die Eltern das Kind
unterstützen können.

Warum auch nicht? Das wird die Dame aber kaum am bloßen Wissen
über die „Herkunft“ des Kindes festgemacht haben, sondern eher
auch am Eindruck, den die Eltern bei den bisherigen
Begegnungen machten bzw. welches Interesse die Eltern bis
dahin an der schulischen Entwicklung hatten.

Und was genau hat das mit der Eignung des Kindes für eine bestimmte Schulform zu tun?

Ist es in Ordnung, wenn ein Dummbatz mit reichen Eltern aufs Gymnasium geht, weil seine Eltern ihn mit Nachhilfestunden durch die Schulzeit peitschen können, und ein intelligentes Kind aus einem Arbeiterhaushalt auf die Hauptschule, weil dessen Eltern nie beim Elternabend waren?

Du schriebst, daß dahinter ein System steckt. Da dieses System
nicht öffentlich gemacht wird, muß dahinter ein geheimer Plan
stecken. Vulgo: Verschwörungstheorie.

Du hast das wohl missverstanden - das ‚System‘, dass dahinter steckt, ist, dass auch Lehrer Menschen sind, die von allgemein verbreiteten Vorurteilen beeinflusst subjektiv urteilen.

Die Erklärung, was die Grundschule mit dem mehrgliedrigen
Schulsystem zu tun hat, ist mir irgendwie entgangen.

Nun, am Ende der Grundschulzeit steht die Grundschulempfehlung, die - wie oben schon erwähnt - in vielen Bundesländern bindend ist.

Grüße

=^…^=