Hi!
1.) Im
Christentum oder im Islam strebt er, wenn man es pauschal
formulieren kann, „das Gute“ an. Es gibt viele gäubige Muslime
und Christen die ihr Handeln an dem „Guten“ (Pol) ausrichten,
aber erkennen müssen, vielleicht erst am Ende ihres Lebens,
dass sie „das Böse“ (Gegenpol) getan haben. Sie haben aufgrund
dieser Bipolarität eine Chance zur Einsicht. Oder wenn man so
will, zur Umkehr.
Das gibt es im Satanismus auch, nur auf gänzlich andere Weise als wir es uns vorstellen. Ein Altruismus, der von anderen Religionen oft gefordert wird, ist hier das Versagen, wenn man sich also selbst aufgibt, dann ist das nicht im Sinne dieser Glaubensrichtung. Wohl im Sinne ist aber, ein ausgewogenes Leben mit der Selbstakzeptans und eigenen Bedürfnisserfüllungen zu führen und doch einen Ausgleich zur Sozialen Notwendigkeit zu finden.
Du betonst ganz stark den Egoismus. Und den Hang zu
materiellen Dingen. Ist das Satanistik? Ist das nicht eher ein
gesellschaftliches Phänomen? Wenn dem so ist, ist dann die
Mehrheit der kapitalistischen Länder satanistisch?
Es ist zum Teil beides. Mhm, wie erkläre ich das jetzt?
Das ist nicht so ganz einfach.
Also, Es gibt 9 Grundregeln (sowas wie Gebote) für Satanisten (zumindest diese Gruppe), aber ich kenne sie nicht alle, schon gar nicht im Wortlaut.
Ich weiß dass die ersten was damit zu tun haben, dass man vor allem für *sich selbst* leben soll, statt für andere. Dass man sein Leben selbst verbessern soll (im Sinne von „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“ ein beliebter Spruch auf gefälschten 2DM Stücken), also Karriere machen, Reichtum anhäufen, berühmt werden…
Sozusagen: Besser allein und reich, als arm in einer Familie.
Das meinze ich mit dem egozentrischen, und es hat durchaus Ähnlichkeit mit dem Kapitalismus, nur dass letzterer aus anderen Motiven und wohl kaum so exzessiv ausgeführt wird (und es wohl eher an alternativen Modellen fehlt).
Ich halte meine These für nicht widerlegt.
Ich wollt auch nix widerlegen, ich wollte Dinge darlegen
2.) Du fragst genau nach, wie denn das Scheitern zu verstehen
sei. Ich muss gestehen, ich habe das auch sehr oberflächlich
formuliert. Mit „Scheitern“ meine ich umfassend voll und ganz
„Scheitern“. Sich nicht weiterentwickeln können, da die
geistige Grundlage immer auf eine seltsame Art und Weise
unvollständig ist (s. Punkt 1.)). Als Bewegung muss sie
scheitern, da sie ja das Ideal hat, möglichst egoistisch zu
sein. Alle Bewegungen, die in irgendeiner Form ins Getriebe
der Welt eingreifen, erfordern eine Grundsolidarität.
Das lässt sich in der bisherigen Zeitebene kaum sagen, aber in Teilen hast du natürlich recht. Darum gibt es auch keine große satanische Kirche oder ähnliches, Satanismus ist mehr eine Religion für den Einzelnen.
Während der Hauptgrund für eine Religion mit ist, eine Gemeinschaft aufzubauen - das fängt schon mit dem Animalismus in der Steinzeit an, die Stämme der Raben gegen die Stämme des Bären…- will dies der Satanismus gar nicht.
Es kann sein, dass sich Satanisten finden und eine Gemeinschaft bilden, aber diese Gemeinschaft ist dann ganz anders aufgebaut als die mit dem Rückhalt wie wir ihn von der Kirche kennen (sollten).
3.)
Ich bin nicht das, was man einen Christen nennt.
Aber ich würde solche Satanisten auffordern, dieses Buch nicht
nur teilweise, sondern im Zusammenhang zu lesen. Satan könnte
nur existieren, wenn Gott existiert. Alles andere ist logisch
nicht möglich.
Das ist deine Krux. Die Satanisten lehnen die Akzeptanz nicht ab, wie schon jemand in diesem Thread schrieb: Um sich den Antagonisten einer Religion zu Eigen zu machen, muss man die Religion selbst verinnerlicht haben.
Darum heißt es ja auch, Satanisten seien die treusten Christen, denn ohne Gott, kein Teufel (das schrieb ich glaube ich auch).
In sofern wird dein Punkt hier nichtig.
Sie glauben also, dass Gott existiert, das ist eine Grundfeste, nur hier ist Gott der Antagonist, sie glauben an Gott, sie kennen die Bibel, aber sie lesen/sehen sie anders.
Angesichts so mancher Greueltaten in der Bibel ist mir dies nicht völlig unverständlich.
Lucifer als Beispiel, taucht in der Bibel nicht wirklich oft auf, noch weniger als die Teufels/Satan Erwähnungen, auf diese Weise bleibt natürlich viel Raum, ihn zu idealisieren.
Eine dieser Idealisierungen, der ich selbst auf schriftstellerischer Weise sehr angetan bin, ist die, dass Lucifer, der „Lichtbringer“ eine Art 2. Gesicht hatte, sprich, er sah es kommen, dass die Menschen sündig werden (in weitern Versionen: Dass die die Schöpfung zerstören würden) und wendete sich darum gegen Gott.
Dabei gab es dann noch die Versionen zu a) Lucifer wollte sein wie Gott oder b) Lucifer hatte schlicht was gegen die Art wie Gott schuf.
Daher ist diese Ableitung einer Religion aus einer Religion
mehr als zweifelhaft.
Das gilt für viele andere Glaubensgemeinschaften auch. Sogar fürs Christentum. Wäre ich ein antiker Mensch und hätte immer gehört „bring den oder den um wenn das und das ist…“ und plötzlich sagt jemand „nein halte ihm die andere Wange hin“ wäre ich auch sehr irritiert. Das ist jetzt natürlich stark vereinfacht.
4.) Ich kann mich dir in dem Punkt anschließen. Die Bezeichung
“
Mit transzendenten Sehnsüchten meine ich die sinnlich nicht
erfahrbaren Hoffnungswünsche, die nach dem Tode stattfinden
sollen. Sie sind spiritueller Natur.
Doch doch, die gibt es in dem schon zitierten „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott“ Prinzip. Wer ein bestmögliches Leben geführt hat, wird von Lucifer im Jenseits dafür belohnt werden. Wie er belohnt wird, weiß ich nicht.
lg
Kate