Saugfähiger Stein

Wissenschaft Naturwissenschaften allgemein
#1

Hallo!

In Anlehnung an die Frage weiter unten, ob Kieselsteine Wasser aufnehmen:

Welcher (handelsübliche) Stein hat denn eine möglichst hohe Aufnahmekapazität für Alkohol und gibt diesen durch Verdunstung auch wieder ab?

Hintergrund dieser Frage ist ein Selbstbauprojekt eines mit Ethanol betriebenen „Wohnzimmerkamins“ (http://11tech.wordpress.com/2009/03/28/uni-flame-woh…). Ich hab leider die Herstellerseite nicht parat, aber auf dieser wird beschrieben, wie das Ding funktioniert, und dannach liegt in der Brennschale ein „speziell entwickelter“ Stein, der enorme Mengen Alkohol aufnehmen und langsam wieder abgeben kann.
Traumhaft schön - und aberwitzig teuer. Daher: selbst ist der Mann :wink:

Googeln ergab als „Spitzengestein“ Basalttuff, aber den bekomt man nicht im Baumarkt :smiley:

Wollte mal mit einem Ytong-Bröckchen ein paar Tests machen, aber vieleicht weiss hier ja jemand schon was besseres.

Danke!
mabuse

#2

Hi,
vielleicht doch mal in Baumarkt o. Gartencenter gehen, gezielt nach Anwendungen aus Tuffstein suchen. U.U. kannst du ja etwas zweckentfremden.

Gruss

A

#3

Hallo mabuse
Bei porösen Steinen muss man daran denken, dass es offenporige und geschlossenporige gibt.
Gerade Basalttuffe (engl: pumice) sind geschlossenporig. Die schwimmen, wenn sie genug Poren haben, auf Wasser und saugen sich nicht voll!
Was Du brauchst ist ein offenporiges Gestein. Also ein gleichkörniger Sandstein etwa.
Nach den Regeln der dichtesten Kugelpackungen bekommt man da ca. 16% bis 18% freies Porenvolumen. Es spielt dabei keine Rolle, wie groß die Einzelkörner sind. Viele kleine aufgeschichtet haben das gleiche freie Porenvolumen wie größere. {Den (Gefäß)-rand lassen wir hierbei aussen vor}.
Es gibt Sonderfälle, in denen das Gefüge des Sandsteines etwas höhere Interstitialvolumina hat, aber viel ist das nicht.
Kunstprodukte können höhere Volumina haben z.B. Offene Glasschäume, bei denen man m. W. auf 60% kommen kann (kann ich leider nicht belegen, habe den Lit. Nachweis irgendwo in einem alten Bild der Wissenschaft oder Spektrum.
Noch höhere freie Volumina schaffen extrudierte Silikatschäume (1 l wiegt ca 20 g) Das Zeug ist aber teuer und mechanisch sehr empfindlich.
Mehr aufnehmen als das Volumen an sich könnte nur durch erhöhten Druck klappen - es ist aber eine Flüssigkeit und die ist nicht kompressibel.

Du bist Bastler und Lebensmittelchemiker.
Nur so eine Idee: Blutkappilarröhrchen gebündelt, mit Natronwasserglas fixiert, in einen zur Flamme hin dicht abgeschlossenen Vorratsbehälter gestellt, Belüftung durch weiteres Röhrchen ausserhalb der Gefahrenzone. Durch die Kapillarwirkung zieht es den Alk hoch und durch die Temperatur der Flamme verdampft er. Zur Sicherheit könnte man 1 bis 2 Davy Gitter dazwischen legen.
Ich habe noch ca 200 Kanülen im Keller aus Laborzeiten. Werde ich mal ausprobieren.
wenn ich was gestrickt habe, mach ich einige Fotos.

Gruß von Olschi

#4

Hallo Olschi,

Danke erst mal für die schnelle Antwort

Bei porösen Steinen muss man daran denken, dass es offenporige und geschlossenporige gibt.

Klar.
Der erste (reflexartige) Gedanke war natürlich: Bimsstein.
Ach ne, der schwimmt ja auf Wasser, saugt also offensichtlich nicht.

Gerade Basalttuffe (engl: pumice) sind geschlossenporig. Die schwimmen, wenn sie genug Poren haben, auf Wasser und saugen sich nicht voll!

Sicher? Irgendwo (finde natürlich die Stelle nicht) stand genau das Gegenteil. War eine Seite über Gartenbau: Wird wohl als Bruchware ganz gerne mit in Beete eingearbeitet, gerade wegen der Wasserspeicherfähigkeit. Aber im Netz steht ja (leider) auch viel Unfug.

Was Du brauchst ist ein offenporiges Gestein. Also ein gleichkörniger Sandstein etwa.

Dann werd ich am Wochenende mal die Flex zücken und ein Stück von einem normalen Kalksandstein abschneiden . . . den hatte ich eh schon im Auge.

Du bist Bastler und Lebensmittelchemiker.
Nur so eine Idee: Blutkappilarröhrchen gebündelt, mit Natronwasserglas fixiert,
. . .
Werde ich mal ausprobieren. wenn ich was gestrickt habe, mach ich einige Fotos.

Cool.

Aber übertreib’s nicht.
Es geht mir nicht um maximale Beladungsmöglichkeit um jeden Preis.
Wenn meine mundgeklöppelte Feuerstelle statt der 5-6 Stunden mit dem überteuerten Kermaikschwamm (so nennen die das) nur eine oder zwei Stunden brennt, kann ich prima damit leben. Ist eh nur ne Spielerei.

Kumpel hat die Idee Tonkugeln von Hydrokultur oder Seramis in den Raum geworfen. Probieren werd ich es mal (seeeehr vorsichtig), aber begeistert bin ich davon angesichts der großen Zwischenräume zwischen den Kugeln und der höheren Oberfläche gegenüber einem viereckigen Klotz nicht - könnte etwas zu heftig brennen bzw. eine sehr empfindliche Regulierung erforderlich machen.

lg, mabuse

#5

Moin Mabuse,

Welcher (handelsübliche) Stein hat denn eine möglichst hohe
Aufnahmekapazität für Alkohol und gibt diesen durch
Verdunstung auch wieder ab?

da werfe ich mal offenporiges Sinterglas in die Runde.
Zu ‚meiner‘ Zeit gabs von Schott das Zeug unter dem Namen ‚Siran‘ in einer Unzahl von Formen, Größen und Porositäten.

Hier
http://www.afizucht.de/html/filtermaterialien.html
gibt es noch andere poröse Sachen zu besichtigen.

Gandalf

#6

Gandalf, alter Chemiker,

da werfe ich mal offenporiges Sinterglas in die Runde.
Zu ‚meiner‘ Zeit gabs von Schott das Zeug unter dem Namen
‚Siran‘ in einer Unzahl von Formen, Größen und Porositäten.

Die Idee!
Jetzt weiß ich endlich, was ich mit den ganzen Fritten machen kann, die meine Azubis so großzügig zertrümmern . . .

ne, ernsthaft: Klasse Idee. Werd mich mal umhören, wie man an ein größeres Stück von dem Zeug kommt . . .

Heissen Dank!
mabuse

#7

Hallo,

Hast Du es schon mal mit Bentonit versucht, welches u.a. in Katzenstreu
Verwendung findet?

mfg

nutzlos

#8

Hallo Mabuse
Gerade bei Seramis, da gibt es auch so ein feinkörniges polygonales Tonzeug (Hornbach?) sollte man ein Davygitter drüberlegen, dann kann die Flamme nicht zurückschlagen.
Ich habe inzwischen mal nach Silikafoam u. ä. gegockelt, da gibt es einiges, scheint aber alles geschlossenporig zu sein.
Anstelle von Kalksandstein aus dem Baumarkt mach mit der Familie mal einen Sonntagsausflug in den Buntsandstein und such Dir einen grobkörnigen Klotz, den Du auch mit dem Trennjäger quälen und formatieren kannst.

Den gut im Backofen durchgetrocknet bis zur Gewichtskonstanz und dann mit Brennspiritus getränkt.
Schön wäre auch eine quadrarische Säule, die in den Tümpel mit Alkohol eintaucht und quasi als Docht fungiert.

Ideen über Ideen, aber im Augenblick wenig Zeit, die Garage geht vor (Gerümpel raus , denn ich hab die Karre im Winter gern morgens eisfrei, zumal wenn man el. angetriebenes Tor seit Sommer hat.

Gruß vom KS

#9

Hallo Gandalf
wirklich eine Superidee
Ich trink jetzt auf dein Wohl einen Laphroaig
teerigen Gruß
vom KS

#10

Hi!

Schön wäre auch eine quadrarische Säule, die in den Tümpel mit
Alkohol eintaucht und quasi als Docht fungiert.

. . .
Oh Mann, Olschi.

Mit wenigen Worten machst du aus einem Bastelprojekt eine ganze Forschungsarbeit . . . die Idee gefällt mir ausgesprochen gut. Mit ein paar Varianten wird sich sowas echt gut in meinem Garten machen.

Jetzt hab ich über den Winter (Baupause wegen Kälte) wenigstens gut was zu tun und zu tüfteln.

Ich Danke dir vielmals!

lg, mabuse