Schach Elo-Ranking - Männe vs. Frauen

Liebe/-r Experte/-in,

Ich habe da ein „kleine“ Frage zum Elo-System:

in Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Elo-Zahl#Schach) steht „Die Anforderungen an Titel für Frauen liegen jeweils um 200 Elo-Punkte niedriger als an entsprechende Titel für Männer.“

Ich gebe zu ich bin kein guter Schachspieler (noch nichtmal mittelmäßig) - dennoch würde ich gerne wissen wieso bei Spielen dieser Art zwischen Männern und Frauen überhaupt unterschieden wird. Ich mein: Sollte eine Frau nicht genausogut Schach spielen können wie ein Mann?

*Kopschüttel*

ich versteh es nicht - daher wäre ich für jede klärende Info dankbar.

bis bald

Daniel Heinrich

Aloha,

Wenn man sich das Rating der Spitzenspieler anschaut, sieht man, das meistens die Männer höher liegen bzw bei weitem mehr vertreten sind. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das der Anteil bei schach spielern ca~ 90% Männer sind und 10% Frauen, wenn nicht sogar eher 98% und 2%. Dementsprechend werden an die Männer einfach höhere ansprüche gestellt, da sonst alles voll wäre mit Großmeistern etc. Außerdem wird wissenschafftlich gesagt, das Männer das Logische denken ein wenig mehr drauf haben als Frauen, wobei es da natürlich auch einige Ausnahmen gibt. Das alles führt dazu, das Frauen niedrigere Leistungsstandarts haben als männer. Dennoch gibt es nicht viele Frauen im höheren Berreich, verglichen mit männern . Dementsprechend scheint so eine kleinere art von „diskriminierung“ schon richtig zu sein. Ich hoffe, ich konnte soweit helfen. Bei weiteren Fragen, einfach ne Mail schreiben.

Gruß Braun

Hallo und guten Tag Daniel Heinrich,

auch ich versteh diese Herabstufung der Frauen im Schach nicht. Ich weiß aber, dass z. B. Judith Polgar ausschließlich in Männerturnieren und -mannschaften spielt. Und viele andere Schachspielerinnen aus China, Schweden,Indien usw. tummeln sich in Männerturnieren - auch mit Erfolg.

Da ich aus Altersgründen nicht mehr aktiv im Vereinsschach tätig bin, würde ich dich bitten, via Internet, deine berechtigte Frage an den Deutschen Schachbund in Berlin weiter zu geben. Du wirst dann die entsprechende Auskunft erhalten.

Ich wünsche dir viel Erfolg beim Losstarten deiner Frage und weiterhin viel Freude am Königlichen Spiel.

Mit besten Schachgrüßen

Rolf

Lieber Daniel,

leider kann ich Dir Deine Frage auch nicht beantworten!

Gruß,
Andreas

Hallo Daniel,

der Wikipedia-Artikel ist an dieser Stelle etwas missverständlich. Es ist so, dass es zusätzliche Titel für Frauen gibt, und um diese zu erlangen, benötigt frau niedrigere Elo-Zahlen als für den entsprechenden Männer-Titel. Will eine Frau den „Männer-Titel“ erlangen, benötigt sie dieselbe Elo wie ein Mann.

Großmeistertitel als Beispiel:
Um den Titel WGM zu erlangen, benötigt eine Frau mindestens 2300 Elo-Punkte (plus festgelegte Normen, d.h. eine bestimmte Anzahl guter Turnierergebnisse).
Um den Titel GM zu erlangen, benötigen Frauen wie Männer mindestens 2500 Elo-Punkte (plus s.o.).

Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, vermute aber, dass die eigene W-Titelreihe dadurch entstanden ist, dass bis weit ins 20. Jahrhundert hinein gemischte Turniere nicht üblich waren. Schach war ein Herrensport, die wollten lieber unter sich bleiben; Frauenschach wurde eher belächelt - übrigens mit gutem Grund: Das Niveau lag (und liegt noch immer) im Schnitt weit unter dem im Männerschach. Deshalb ist es meines Erachtens auch gut, dass es die eigenen Frauentitel weiterhin gibt - nämlich eben gerade, um das Frauenschach weiter zu fördern und Anreize für den Nachwuchs zu bieten. Die „Männertitel“ zu erringen liegt für die meisten Frauen in unerreichbarer Ferne. Die berühmteste Ausnahme von dieser Regel ist Judit Polgar, die nach wie vor stärkste Schachspielerin der Welt, wenn sie auch nur noch Rang 54 belegt und nicht mehr zu den Top Ten gehört. Sie hat von klein auf nur Männerturniere mitgespielt, sich nicht einmal um den Frauen-WM-Titel bemüht, den sie mit Leichtigkeit hätte erringen können, aber eben: Das war Schach unter ihrem Niveau.
Die nächstbesten Frauen finden sich in der Weltrangliste dann erst auf den Plätzen 139, 243, 368.

Die Gründe dafür sind auch nach langer Diskussion nicht hundertprozentig geklärt. Natürlich sollte für das Schachspiel von seinem Prinzip her das Geschlecht keinen Unterschied machen. Chauvi-Argumente wie, dass das weibliche Hirn anders strukturiert und für Schach nicht geeignet sei oder Frauen einfach nicht lange genug still sitzen können, werden heute natürlich höchstens noch scherzhaft eingebracht (waren aber durchaus irgendwann einmal ernst gemeint!).

Ein Grund ist sicher die Anzahl: Nur gut 7% der beim Weltschachbund gelisteten Aktiven sind weiblich.
Nach wie vor wird das Schachspiel eher von Männern an ihre Söhne, Enkel und Neffen weitergegeben.
Es finden wohl auch einfach mehr Jungen solchen Gefallen am Spiel, dass sie regelmäßig trainieren und über lange Jahre dabei bleiben. Den Grund dafür sehe ich ebenfalls vor allem in unterschiedlicher Erziehung und Sozialisation, sprich: nach wie vor in den klassisch-konservativen Rollenmodellen für Männer und Frauen. Platt gesagt: Jungen lesen Schachbücher, Mädchen Pferdegeschichten.

Schönen Gruß
Alexander Ebel

Lieber Daniel,

ich bin da leider der falsche Ansprechpartner. Aber ich kenne einen, der es wissen muss! Bitte eine Mail an: [email protected] , liebe Grüße, Klaus

Hallo,
grundsätzlich sehe ich das so wie Du. Die Titel sind aber nicht so wichtig für den Leistungsvergleich, DWZ(deutsche Wertungszahl) oder Elo geben da die genaue Auskunft und hier gibt´s keine Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein. Die Leistungsdichte ist bei den Frauen nicht so hoch, was nicht heißt, dass einige bei den Männern gut mitspielen können …
Grüße Andreas

Hallo Daniel,

auch ich bin als Freizeitschachspieler überrascht, dass hier ein Niveauunterschied gemacht wird?
Man müsste eventl. eine Anfrage an die Deutsche Schachspielerunion stellen!
Trotzdem weiter viel Spass beim Schachspielen!

Viele Grüße aus Freiburg

Gerhard

Also,ich sehe auch keinen Grund,warum die Maenner besser spielen sollten als die Frauen. Ich glaube, es liegt daran, dass die Frauen sich wesentlich seltener mit Schach beschaeftigen, als die Maenner. Aus vielen Millionen die die Schachfiguren ziehen, muss ab und zu ein Kasparov herausspringen.

Ich habe da ein „kleine“ Frage zum Elo-System:

in Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Elo-Zahl#Schach)
steht „Die Anforderungen an Titel für Frauen liegen jeweils um
200 Elo-Punkte niedriger als an entsprechende Titel für
Männer.“

Ich gebe zu ich bin kein guter Schachspieler (noch nichtmal
mittelmäßig) - dennoch würde ich gerne wissen wieso bei
Spielen dieser Art zwischen Männern und Frauen überhaupt
unterschieden wird. Ich mein: Sollte eine Frau nicht
genausogut Schach spielen können wie ein Mann?

*Kopschüttel*

ich versteh es nicht - daher wäre ich für jede klärende Info
dankbar.

bis bald

Daniel Heinrich

Lieber Daniel,

Da ist sich die Schachwelt nicht so wirklich einig. Die eine Seite führt die Überlegenheit der Männer auf die Intelligenz zurück, die über die X-Chromosome vererbt wird. Bei Frauen wird ein Mittelwert der beiden X-Chromosome gebildet, da Männer nur eines haben, ist die Verteilung zu den Extremen (sowohl nach oben als auch nach unten) gleichmäßiger. Der größere Teil der Schachspieler (ich überigens auch) ist aber der Ansicht, dass das nur auf Statistik beruht. Da der Männeranteil im Schach extrem hoch ist, gibt es rein statistisch schon weniger Frauen in der Spitze. Die „Herabsetzung“ der Titel dient also dazu, das Verhältnis der Spitzenspielerinnen zu den Durchschnittsspielerinnen, dem der Männer anzugleichen. Wenn die Elo-Normen gleich wären und es logischerweise auch weniger Titel geben würde könnte man ja vermuten, dass die Frauen in der Leistung näher beieinander lägen. Andererseits macht das die Titel der Frauen (WFM, WIM, WGM) nicht mit denen der Männer (FM, IM, GM) vergleichbar. So sind die IMs deutlich stärker als die WIMs.
Ich hoffe, dass sich deine Frage geklärt hat, wenn ich mal wieder schlecht erklärt haben sollte, einfach nochmal nachfragen. :wink:

Bis bald,
Fabian S.

P.s.: Zu der Statistik hab ich noch einen Spiegel-Artikel gefunden: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,600…

@Fabian S.

dieser Intelligenz auf X-Chromosom Mythos findet man überall im Internet ist aber trotzdem nicht wahr.
Tatsächlich hat man IMMER noch KEINE Ahnung wo/wie die Intelligenz vererbt wird.
Das sie auf den X-Chromosomen liegt, war eine geratene Annahme einiger Wissenschaftler, eine Annahme die auf keine Experimente gestützt war und von keinen Wissenschaftlern geteilt wird.
Im Gegenteil, man geht davon aus das die Intelligenvererbung wesentlich komlexer ist als" liegen auf dem X-Chromosom".
Im Internet steht so viel Müll!