Hallo!
Die Regeln würde ich mir an Deiner Stelle von einem Schach spielenden Bekannten erklären lassen. Da wird vieles Klarer, als wenn Du es aus dem Buch lernst. Die Originalformulierung der Regeln ist sowieso sehr … naja … gewöhnungsbedürftig. Während ich die Zugweise des Springers so erklären würde: „zwei Felder senkrecht und eins waagrecht oder zwei Felder waagrecht und eins senkrecht“ steht in den Regeln: „Der Springer zieht von einem Feld auf eines der Felder, die seiem Ursprungsfeld am nächsten sind, jedoch nicht auf der selben Reihe, Linie oder Diagonal liegen.“ (oder so ähnlich).
Mit diesem Bekannten wirst Du auch die eine oder andere spielen (und voraussichtlich verlieren) und kriegst dann schon ein bisschen ein Gefühl dafür wie eine Partie abläuft.
Als nächste Stufe würde ich Dir ein Einsteigerschachbuch empfehlen, das Dir die wichtigsten stategischen Begriffe (Materialwert, Bauernstrukturen, Zentrum, Linien, …) und taktischen Kniffe (Abtausch, Fesselung, Gabel, Abzug, Zwischenschach, Opfer, …) beibringt. Ich kenne nicht sehr viele Bücher in dieser Richtung, aber das hier kann ich auf jeden Fall empfehlen: ISBN 3809416436 Buch anschauen.
Dann solltest Du spielen, spielen und nochmal spielen. Wenn Du Lust hast, geh in einen Verein. Anfangs wirst Du dort keinen Blumentopf gewinnen (selbst ein sehr schwacher Vereinsspieler ist einem Gelegenheitsspieler in der Regel haushoch überlegen…), aber nirgends kannst Du schneller lernen. Wenn Du das nicht möchtest, aber trotzdem nicht auf Gegner verzichten möchtest, such Dir eine Internetplattform, wo man Online gegen Menschen spielen kann. Ich bin bei Schach.de - das kostet ca. 25 € fürs Jahr. Es gibt aber auch kostenlose Plattformen.
Von einem Computerprogramm würde ich Dir zunächst abraten (Später kann es jedoch eine wichtige Trainingshilfe sein). Ich fand es nie besonders motivierend, gegen einen Computer zu spielen, auch nicht vor 20 Jahren, als ich noch Chancen hatte, gegen ein Programm hin und wieder zu punkten (nicht ich bin schlechter geworden, sondern die Programme - und vor allem die Hardware - sind besser geworden). Zwar kann man die meisten Programme drosseln, so dass sie schlechter spielen, aber sie können nach meiner Erfahrung einen Menschen nicht simulieren. Ein Mensch übersieht keine offensichtlichen Drohungen, tappt aber vielleicht in eine gut vorbereitete Falle. Für einen Computer sind alle Fehler gleich „offensichtlich“. Wenn er sich also selbst zwingt, Fehler zu machen, merkt er gar nicht, wann er „menschliche“ Fehler macht und wann er „dumme“ Fehler macht.
Eine schöne menschliche Partie zeichnet sich häufig durch einen langfristigen Plan aus, den der Spieler verfolgt und der sich schließlich als gewinnbringend herausstellt. Computer pflegen einen anderen Stil. Sie spielen in jeder Stellung den (ihrer Meinung nach) jeweils besten Zug - ohne sich darum zu kümmern, was sie sich noch im letzten Zug gedacht hatten. Das ist zwar sehr wahrscheinlich erfolgreicher, aber von einem ästhetischen Standpunkt aus eher langweilig. Ich habe übrigens den Eindruck, dass die heutigen Meisterpartien dem Computerschach ähnlicher werden.
Und dann sollte man nicht vergessen, dass Schach eine Art geister Boxkampf ist. Ziel ist es, den Gegner ko zu schlagen bzw. schachmatt zu setzen. Es gibt einem einfach weniger Befriedigung, wenn der Unterlegene aus Silizium ist …
Michael