Landwirte und Tierschutz
Hallo,
Das stimmt - er glaubt, bereits im „Anleinen“ von Ziegen eine
grausliche Untat zu wittern. Und das ist es - für sich
genommen - eben nicht.
Das schließt du genau woraus? Ziegen sind von Natur aus Wanderfresser. Sie sind bekannt dafür, ein Gelände nicht sauber abzuweiden, sondern sich das zu suchen, was ihnen mundet.
Lediglich um das zu verhindern, hat der Mensch das Anpflocken erfunden. Es nutzt ihm zweifelsohne. Das besagt aber noch lange nicht, dass es der Ziege nichts ausmacht, ihren normalen Bewegungs- und Fressvorgang nicht ausleben zu dürfen. Es beweist schon zweimal nicht, dass die Ziege nicht Durst leidet, wenn das Futter zu wenig Wasser enthält und die Temperaturen heiß sind.
Es sei denn, man führt als Beweis an, dass die Ziege nicht tot umfällt. Anders äußern kann sie sich nämlich nicht.
Ich stell mir grade vor, wie das aussähe, wenn andere Berufe
auf Schritt und Tritt so argwöhnisch von allen möglichen
Siebengescheiten beäugt und kontrolliert würden wie die
Bauern:
Wenn es um das Wohlergehen von Lebewesen geht, wäre das ganz sicher nötig. Und die Tatsache, dass du hier Dinge wie den Teig eines Brotes mit dem Empfinden eines Tieres gleichsetzt, spricht Bände.
Kurz: So gut wie allen Berufsständen wird es überlassen, wie
sie professionell arbeiten - bloß den Landwirten glaubt jeder
erklären zu können, dass sie alles verkehrt machen.
Es gab und gibt unter den Landwirten schon immer solche, denen das Wohl ihrer Tiere am Herzen lag und solche, denen das schnurz war.
Früher wusste man viele Dinge nicht besser. Es ist noch nicht allzu lange her, da sprach man Tieren sogar ein Schmerzempfinden ab. In Sachen Kastration von Nutztieren versucht man das heute noch, weil es bequemer und billiger ist.
Das hat nichts mit Sachverstand zu tun, sondern nur mit optimierten Kosten-Nutzen-Rechnungen. Klar, dass man sich da ungern reinreden lässt. Tierschutz ist lästig und teuer und mindert den Gewinn.
Schöne Grüße,
Jule