ich habe keine Ahnung von Ziegen und deshalb würde es mich interessieren, ob es Ziegen schadet, wenn sie den ganzen Tag in der Sonne stehen und angeleint sind? meiner Meinung nach muss das nicht sein, aber es kann ja sein, dass die Sonne den Ziegen nichts ausmacht…
vielen Dank für eure Antworten im voraus.
Ziegen in der Sonne
Servus,
das Pflocken von Ziegen ist keine ganz neue Erfindung - im Lauf der letzten paar hundert Jahre haben es unzählige Generationen von Ziegen überlebt.
Dass Ziegen mit Sonne keine großen Schmerzen haben, kannst Du Dir leicht vorstellen, wenn Du Dir vor Augen führst, wie es in der Gegend mit Schatten bestellt ist, wo sie domestiziert wurden.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
kommt immer darauf an.
Wie heiß ist es, hat die Ziege ausreichend Wasser und Mineralstoffe oder wasserhaltige Nahrung etc.
Ziegen können sicher viel ertragen - aber man muss ihnen nicht unnötig Leid zumuten - Menschen können auch zwei Tage ohne Wasser auskommen, macht aber alles andere als Spaß.
Gruß, Paran
Pflocken von Ziegen und Wasserbedarf
Servus,
das Pflocken von Ziegen dient dazu, ihnen ausreichend Nahrung zu verschaffen: Es ist eine Form des Weidegangs - bloß die Tierretter aus der Stadt kapieren das nicht so ohne weiteres, wenn sie mit ihren 4*4-Schützenpanzern mit drei blank polierten MTBs hinten drauf mal kucken kommen.
Ziegen lassen ihre Herkunft an einem sehr niedrigen Wasserbedarf erkennen: Eine Ziege mit 2 L Milchleistung benötigt ungefähr sieben Liter Wasser am Tag; es genügt, wenn morgens und abends im Stall Wasser zur Verfügung steht.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
Dass Ziegen mit Sonne keine großen Schmerzen haben, kannst Du
Dir leicht vorstellen, wenn Du Dir vor Augen führst, wie es in
der Gegend mit Schatten bestellt ist, wo sie domestiziert
wurden.
Jedes Tier - auch Ziegen in ihren Ursprungsländern - suchen bei starker Sonneneinstrahlung den Schatten auf, wenn sie einen solchen finden können. Angepflockt können sie das nicht. Die Tatsache, dass sie es überleben, bedeutet nicht zwingend, dass es ihnen nichts ausmacht.
Schöne Grüße,
Jule
Hallo,
Ziegen lassen ihre Herkunft an einem sehr niedrigen
Wasserbedarf erkennen: Eine Ziege mit 2 L Milchleistung
benötigt ungefähr sieben Liter Wasser am Tag; es genügt, wenn
morgens und abends im Stall Wasser zur Verfügung steht.
Das mag gängige Praxis sein, ist aber oft schlicht Tierquälerei. Abhängig von der Temperatur, dem Weideland und dem Wassergehalt der Pflanzen (welcher wiederum von der Jahreszeit abhängt), brauchen Ziegen auch tagsüber Zugang zu frischem Wasser. Das werden sie bei guten Weidebedingungen kaum nutzen, bei schlechteren aber durchaus.
Und was das Anpflocken betrifft, so sind Verletzungsgefahr und Panikreaktionen (Ziegen sind Fluchttiere) hoch, wenn die Ziegen sich selbst überlassen sind.
Zudem sind Ziegen Wanderfresser, die ihr Futter selektieren, klettern und sich bewegen wollen. Anpflocken mag praktisch sein, um das Abweiden bestimmter Flächen zu garantieren - tierschutzgerecht ist es nicht.
Und nein: Ich bin nicht von der Tierrettungsfraktion, sondern mit Nutztieren und ihrer Haltung aufgewachsen. Ich halte noch immer Ziegen und gelegentlich Schafe als Nutztiere - aber ganz sicher weder angepflockt noch ohne ständigen Zugang zu Wasser und Schatten.
Schöne Grüße,
Jule
Portionsweide bei Viehhaltung
Hallo Jule,
sicherlich ist das Pflocken ein Notbehelf, der zur Ziege in ihrer Funktion als Armeleutekuh gehört: Da hat man halt nicht ohne weiteres die dreißig oder sechzig Morgen, die eine Ziegenherde bewandert, wenn man sie lässt.
Unabhängig davon ist aber Portionsbeweidung schlicht eine Methode zur intensiveren Nutzung von Weideland: Der Ertrag (in effektivem Futterwert, z.B. NEL bei Kühen gemessen) ist ungefähr doppelt so hoch wie bei Beweidung von weitläufigen Koppeln ohne Portionierung. Bei nicht gar so reichhaltiger Flächenausstattung ist also Portionsweide durchaus auch im Interesse des Viehs.
Was die Tränke von Ziegen betrifft: Ein Teil davon ist sicher Tradition - auch Kühe, die viel mehr Wasser brauchen, wurden im Lauf der vergangenen zweihundert Jahre in der Regel nur im Stall getränkt, die Versorgung mit geeigneten Vorrichtungen oder Wasserwagen auf der Weide ist eine relativ moderne Angelegenheit (ca. 1950).
Unabhängig davon kann man sich in solchen Dingen aber an den Empfehlungen orientieren, die in der Schweiz gegeben werden, wo es einerseits mit der ETH Zürich eine der letzten seriösen naturwissenschaftlich-technischen Forschungsstätten gibt, und andererseits Gesetzgeber und Behörden nicht gar so kläglich und hilflos in den Netzen der Lobbies zappeln wie hierzulande. In der Ziegenhaltung entspricht mindestens zweimaliges Tränken pro Tag (zu den Melkzeiten) dem, was in der CH als gute Praxis empfohlen wird. Ich sehen keinen Anlass, daran zu zweifeln.
Schöne Grüße
MM
Servus,
dort, wo Ziegen zu Hause sind, können sie in der Mittagssonne höchst selten Schatten finden. Auf diese Weise haben sie im Lauf der letzten 10.000 Jahre prima gelernt, ohne auszukommen.
Schöne Grüße
MM
Hallo,
In der Ziegenhaltung entspricht mindestens zweimaliges Tränken
pro Tag (zu den Melkzeiten) dem, was in der CH als gute Praxis
empfohlen wird. Ich sehen keinen Anlass, daran zu zweifeln.
Nunja. Ich nehme da eher die Ziegen als Maßstab, die im Sommer das angebotene Wasser tagsüber gerne nutzen. Das sagt mir, dass die Ziegen Durst haben. Und da sind mir irgendwelche Nutzungsratschläge ziemlich schnuppe. Den Ziegen vermutlich auch.
Wie gesagt: Nicht alles, was wirtschaftlich und/oder machbar ist, ist auch tiergerecht. Man behauptet hier auf dem Land auch gerne noch, dass Stallkaninchen kein Wasser bräuchten.
Schöne Grüße,
Jule
Hallo Jule,
obwohl Ziegen keine Cameele sind, besteht dennoch auch für sie ein deutlicher Unterschied zwischen zwei täglichen Tränken ad libitum und keinem Wasser.
Schöne Grüße
MM
Nur Kamele und Touristen gehen in die Sonne
Arabisches Sprichwort
Hallo,
das Pflocken von Ziegen dient dazu, ihnen ausreichend Nahrung
zu verschaffen: Es ist eine Form des Weidegangs - bloß die
Tierretter aus der Stadt kapieren das nicht so ohne weiteres,
wenn sie mit ihren 4*4-Schützenpanzern mit drei blank
polierten MTBs hinten drauf mal kucken kommen.
Ich „Tierretter aus der Stadt“ komme vom Bauernhof, alle meine bekannten Vorfahren waren Bauern.
Auf unserem Hof galt: zuerst wird das Vieh gefütter, also vor Frühstück und Abendessen der Menschen.
Kenne das Anpflocken von Tieren also durchaus, war bei uns für Bullen üblich - Ziegen hatte wir nicht.
Kenne vom Land aber auch rundum leergefressene Weidekreise ohne Zugang zu Wasser. Nicht jeder Landwirt geht mit seinen Tieren gut um, auch früher nicht.
Ziegen lassen ihre Herkunft an einem sehr niedrigen
Wasserbedarf erkennen: Eine Ziege mit 2 L Milchleistung
benötigt ungefähr sieben Liter Wasser am Tag; es genügt, wenn
morgens und abends im Stall Wasser zur Verfügung steht.
Wenn das gegeben ist, ist es gut.
Wenn das Tier aber bequemerweise über Nacht angepflockt bleibt oder im Stall ein Eimer mit nur 3 Litern Wasser steht, sieht es anders aus.
Der Fragesteller hat sich in der Hinsicht nicht konkret geäußert, von Stall und Wasser war nicht die Rede.
Da er hier so fragt, hat er verm. keine Ahnung.
Dein Hinweis mit den 7 Litern Wasser ist auf alle Fälle nützlich.
Wer würde schon einen solchen Wasserbedarf bei einem an Trockenheit gewöhnten Tier dieser Größe vermuten? Menschen sind eher schwerer und kommen mit weniger Wasser aus - produzieren aber auch seltenst 2 l Milch am Tag.
Mein Vorschlag, grundsätzlich darauf zu achten, dass das Vieh nicht leidet, kann nicht schaden, oder?
Die Maxime habe ich von meinen bäuerlichen Eltern, die sich ihrem Vieh gegenüber schlicht verantwortlich fühlten.
In der Haltung der ein oder zwei Hausschweine haben meine Eltern sich unwissentlich doch schuldig gemacht. Damals war nicht bekannt, dass Schweine intelligent sind und Spielzeug, Beschäftigung und Gesellschaft brauchen oder Auslauf daußen.
Die wurden für den Menschen bequem in einem stinkenden Stall groß und am Ende eines kurzen, miesen Lebens geschlachtet.
Ergo: auch Erfahrung und es gut meinen reicht nicht immer, man muss auch was wissen oder die Zeit haben, genauer hinzugucken und die Zeit, es besser zu machen.
Hatten kleine Bauern aber nicht (im Schnitt 12 Std. Arbeit am Tag, 6 Tage/ Woche, Sonntags nur ca. 7 Std., Urlaub 0).
War ein hartes Leben.
Gruß, die „Tierretterin aus der Stadt“
Hallo,
sicherlich ist das Pflocken ein Notbehelf,
Ach, mitmal ist es nur noch Notbehelf und nicht mehr normaler Standart?
Erstaunlich schneller Sinneswandel.
Gruß, die „Großstadttierretterin“ Paran
Nein, Ziegen sind keine „Kameele“, auch keine Kamellen. Nur Ziegen.
Servus,
ein Ziegenhalter mit 150 Damen im Stall müsste mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn er sie pflockte. Einer mit einer einzigen Ziege müßte mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn er sich den ganzen Tag neben sie stellte.
Jetzt vielleicht?
Schöne Grüße
MM
Servus,
Wenn das Tier aber bequemerweise über Nacht angepflockt bleibt
oder im Stall ein Eimer mit nur 3 Litern Wasser steht, sieht
es anders aus.
In der Tat.
Der Fragesteller hat sich in der Hinsicht nicht konkret
geäußert, von Stall und Wasser war nicht die Rede.
Das stimmt - er glaubt, bereits im „Anleinen“ von Ziegen eine grausliche Untat zu wittern. Und das ist es - für sich genommen - eben nicht.
Ich stell mir grade vor, wie das aussähe, wenn andere Berufe auf Schritt und Tritt so argwöhnisch von allen möglichen Siebengescheiten beäugt und kontrolliert würden wie die Bauern:
-
der Bäcker bei uns lässt den Teig für sein Roggenmischbrot einfach so stehen und verarbeitet ihn erst, wenn er schon fast gammelig ist und Blasen wirft - kann sowas gesund sein? Ist das rechtens?
-
der Fuhrunternehmer, dem wir unsren Container für Alicante gegeben haben, stellt sich nach einigen Stunden mit seinem Sattelzug einfach auf den Parkplatz, obwohl er schnellstmögliche Zustellung zugesichert hat - darf er das denn?
-
kürzlich hab ich meinen Metzger dabei erwischt, dass er, als er Brät gemacht hat, Eiswürfel mit in den Cutter geworfen hat. Darf er die Bratwurst einfach so mit Wasser panschen?
Usw. usw.
Kurz: So gut wie allen Berufsständen wird es überlassen, wie sie professionell arbeiten - bloß den Landwirten glaubt jeder erklären zu können, dass sie alles verkehrt machen.
Schöne Grüße
MM
Hallo
Einer mit einer einzigen Ziege …
Aber Einzelhaltung von Ziegen ist doch schon per se nicht tiergerecht.
Viele Grüße
Hallo,
so viel ich weiß ist das Pflocken von Ziegen auch verboten (mit wenigen Ausnahmen). Da es im Tierschutzgesetzt aber nicht absolut deutlich drinsteht, ist es eine kleine Grauzone ausgelegt werden kann. Je nachdem wie der Amtsveterinär es sieht kann es ausgelegt werden.
Ich kenne einen ehemaligen Landwirt der auch schon viele Jahre eine Ziege hat und diese war immer im Garten angepflockt und nachts im Stall. Als der Landwirt seinen Betrieb eingestellt/verkauft hat und mit der Familie in ein Haus auf dem Land gezogen ist, da haben sie die Ziege mitgenommen. Es ging dann recht schnell das jemand das Ordnungsamt angerufen hat und er Probleme bekommen hat. Er dürfe die Ziege so nicht halten, sie bräuchte Artgenossen und sie dürfe nicht mehr angebunden werden. Ich habe gehört das es deswegen ein ziemlich großes hin und her gab.
Aber das Ende ist das er eine Ausnahme Erlaubnis bekommen hat, weil die Ziege schon so alt ist/war und so schon immer gehalten wurde. Sie muss aber bei Bedarf Schutz vor Sonne und Regen haben sowie freien Zugang zu Wasser. Darf auch nur eine bestimmte Zeit täglich angebunden werden und muss sonnst einen ausreichend großen Stall zum freien Bewegen haben. Außerdem darf er keine neue Ziege auf die Art halten.
Pflocken von Ziegen
Servus,
es schadet ihnen nicht, wenn sie tagsüber in der Sonne gepflockt werden. Das ist die schlichte Antwort auf die vorgelegte Frage.
Schöne Grüße
MM