Schalamankes

hallo an die Nativsprecher

Vor Jahren hörte ich von einem Arbeitskollegen (Er ist leider schon tot) das Wort „Schalamankes“.
Er gebrauchte es im Sinne von Sonntagskleidung, Hochzeitsanzug.
Er kam aus der Mosel-Eifel Region und lebte seit Ende der 50er im Saarland Region Merzig.

leider habe ich über Germazope auch mit unterschiedlicher Schreibweise des 1. Vokales nichts gefunden.
Kennt jemand aus unserer Gemeinde das Wort, weiß etwas über die Herkunft.
Dass es was mit Schalander zu tun hat glaube ich eigentlich nicht.
Könnte es eine französische Verballhornung sein?

Gruß von Olschi

Hallo,

als ich Dein „Suchwort“ las, fing es in meinen Erinnerungsschubladen an zu rappeln - ich stamme nämlich aus Merzig.
Schau mal, was ich gefunden habe:
"Schlam-bampel -ambambəl ` ´ ˘, Pl. -ələ Rhfrk im Saargeb., Nahe, Mosfrk in Trier-Stdt, Wittl-Meerf, Prüm-Mürlenb, Kobl-Lützel, Altk-Bachenbg Hilgenr, Siegld; u. -bambər Grevbr-Kelzenbg m. (bei einem Manne), f. (bei einer Frau): verächtl.

  1. langer, nachlässiger Mensch; f. unordentliche, schlampige Frau. Schl. hot kan Olig (Öl) ön der Ampel! Trier-Stdt. –

2. übertr. langer Schossrock"
http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

Wenn ich micht richtig erinnere, konnte man mit Schalamankes, Schlambampel und noch anderen, ähnlich klingenden Wörtern alles Mögliche bezeichnen, was man nicht mochte.
Meistens, weil es schlecht war, wie in den Beispielen im Wörterbuch.
Aber auch, wie dieser Schoßrock, wenn etwas übertrieben wirkte oder als unangenehm empfunden wurde.

Ich bastele mal zwei Beispiele:

  • Das Essen schmeckt schlambambelig (besch…)

  • Oh, die Hochzeit am Sonntag, das wird wieder ein Schlambambes (da tun alle wieder vornehm)

  • Wie schlambambelig bist Du denn angezogen (vernachlässigt)

  • Mach doch nicht so ein Schlambambes (Aufhebens)

Das sind nur vage Erinnerungen, vielleicht fällt mir noch was dazu ein. Aber während ich hier tippe, klingelt das Wort in meinen Ohren :wink:
Wegen der Herkunft habe ich keine Idee.

Grüße
Pit

Hallo Gargas
Schlambambes kenne ich auch auch aus meiner südhessischen Heimat.
Dort war dieses Wort auch negativ belegt mit dreckig unordentlich etc. so wie Du es kennst.
Allerdings kommt hinterdem Sch nicht direkt der Konsonant „l“, sondern ein Vokal in diesem Falle das „a“. Das Wort Schalamankes hat Charlie immer im positiven Sinne verwendet.
Nachdem ich nun auch weiter rumgesucht habe, ist die Verbindung zu Schalander (Herkunft vom französischen Chateau) vielleicht doch nicht so ganz abwegig?

Gruß von Olschi und Danke

sich in Schale werfen?
Hallo Olschie,

Vor Jahren hörte ich von einem Arbeitskollegen (Er ist leider
schon tot) das Wort „Schalamankes“.
Er gebrauchte es im Sinne von Sonntagskleidung,
Hochzeitsanzug.

meine erste Assoziation ist, daß es sich um eine Verballhornung von „Schale“ handelt („sich in Schale werfen“),

meine zweite, daß es von einem falsch ausgesprochenen „Gala“ herrührt („sich in Gala kleiden“, „in Gala gehen“).

Nur so als Idee. :wink:

Gruß Gudrun

ot : Schalander
Moin Olschi,

Schalander - das Wort war mir völlig unbekannt und hat mir keine Ruhe gelassen. Jetzt weiß ich, dass dort Brauer und Mälzer aßen und auch schliefen.

Manchmal ist das Internet doch eine wunderschöne Fundgrube:
„Im Schalander einer Brauerei kann die Belegschaft vespern und sich den Haustrunk schmecken lassen, hier kann es sich auch Laufkundschaft gemütlich machen und das frisch gebraute Bier probieren.
Woher kommt dieses merkwürdige Wort? Manche erklären es mit dem mittelalterlichen Kaland. Das war eine karitative Bruderschaft, die bei ihren monatlichen Zusammenkünften ein üppiges Mahl verzehrte. Kaland nannte man auch das Vereinshaus, in dem die Kalander sich trafen und kaländeten ‚schmausten‘. Dies entwickelte sich bald zu einer Unsitte, so dass Kaländer die Bedeutung ‚Schmarotzer‘ bekam. Durch die Reformation wurden die Bruderschaften schließlich aufgelöst.
Erinnert also der Schalander an die tafelnden Kalanderbrüder?“
http://www.heinrich-tischner.de/22-sp/9sp-ecke/artik…

Und noch ein Zitat:
" Der sch-Anlaut könnte dabei auf Einfluss von frz. CHALAND = Kunde, Kundschaft beruhen, da in diesem Nebenraum vermutlich ein Ausschank zu günstigem Preis erfolgte und dieser auch als Aufenthaltsraum für die Beschäftigten diente."
http://www.lubb.ch/02c5d29b560e94c0c/index.html

Hier gibt’s noch mehr Versuche zur Erklärung der Etymologie
http://www.google.de/search?as_q=Schalander&hl=de&nu…

E scheena Gruß no dahemm
Pit

1 Like

Hallo gargas
Ich war eigentlich schon bei Chalet hängengeblieben. Ich kenne den Ausdruck von meinen Schwiegervater, der in zuletzt Neunkirchen bei der Schloss- und vorher bei der Sester- Brauerei in Köln Leiter der Schlossereien war. Für den war Schalander genauso wie Saladin und vieles andere mehr Standardwortschatz.
Es iwwerischends e Pälza aus Bermesenss unn wohnt schunn seit 25 Joor seid de Pahsjohn in Lambrescht. Isch bin Dammschdädta Hoiner leeb awwer seid 75 im Saahland.
In der Richtung, die Du aufgezeigt hast, werde ich mal weiterschnarchen.

Danke vom

KS

Hallo Gudrun

Beides recht gute Ideen. Besonders die Schale gefällt mit.

Gruß Olschi