Schallschutz Dachgeschoss

Hallo zusammen,

wir renovieren unser Dachgeschoss und damit nicht jeder Ton seinen Weg nach unten findet, sind wir gerade am überlegen, wie wir den Boden am besten aufbauen, damit wir einen ordentlich Schallschutz hinbekommen. Damit meine ich weniger den Trittschall, sondern tatsächlich der Lärm vom reden, Musik usw.

Bisher habe ich nach der Geschossdecke vom unten liegenden Raum ein Gebälk von 10 x 22 die im Abstand von ca. 48cm aufgebracht sind.

Mein Handwerker (Allrounder) meinte, wir könnten dies nun mit Steinwolle auffüllen, danach einen Trittschall auftackern und darauf dicke OSB-Platten verlegen. Ich meine mich zu erinnern, dass eine schwimmende Verlegung (verkleben?) hier von Vorteil ist, da bei einer Verschraubung der Schall wieder einfacher übertragen wird von Bauteil zu Bauteil… . Darauf dann nochmal einen Trittschall und dann der Oberboden (voraussichtlich Parkett-Dielen, schwimmend verlegt).

Zusammengefasst von Unten:

  • Steinwolle zwischen den Balken
  • Trittschall
  • OSB Platten schwimmend verlegt
  • Trittschall
  • Oberboden (vorauss. Parkett)

Ist das völliger Blödsinn oder wer kann mir hier etwas Support geben?

Danke und Grüße

Wenn es von oben keine Dielen mehr gibt, macht eine Lage OSB als Grundlage sicherlich Sinn. Bei einem vergleichbaren Projekt habe ich mich dann nach Beratung/Planung durch unseren Architekten erneut für die schwimmende Verlegung von Trockenestrich-Elementen mit einer dicken unteren Lage Trittschalldämmung aus Mineralwolle (ähnlich https://www.hornbach.de/p/fermacell-estrichelement-2-e-35-mit-20-mm-mineralwolle-1500-x-500-x-45-mm/10403710/) entschieden. So hatten wir auch die Balkendecke im darunter liegenden Geschoss schon einige Jahre früher saniert, bevor wir das vermietet haben. Wir wohnen unten drunter, und sind mit dem Ergebnis grundsätzlich zufrieden. D.h. es gibt hier keine Totenstille, aber man fühlt sich nicht mehr gestört, während man zuvor jedes Umdrehen im Bett unten mitbekam.

Bei einem Kunde wurde in einem ähnlichen Fall ein Trockenestrich verlegt.
Auf die Dielen wurden wabenförmige Kartonelemente verlegt (die dürften so ca. 5 cm hoch gewesen sein). In die Waben wurde ein spezielle Granulat geschüttet und darüber kamen dann Fertigestrichplatten mit werkseitig angebrachter Mineralwolle an der Unterseite. Diese Platten waren geschätzt auch noch eimal 5 cm hoch.

Angepriesen wurde dieser Aufbau vom Architekten als „Schnell fertig und mit besonders hoher Schalldämmung“. Ich kann aber nicht sagen, wie gut das Ergebnis war.

Gefunden, es war dieses System:

Danke für deine Antwort.

Wir haben im Moment tatsächlich auf den Balken einen Holzboden drauf. Die Überlegung ist nun, diesen abzunehmen, um den Zwischenraum ordentlich auszufüllen - bisher ist da nur eine dünnere Schicht billige Wolle o.ä. drin. Natürlich bleibt die Frage, ob sich dieser Aufwand rentiert…

Habe ich dich richtig verstanden, du hast auf deinen alten Boden eine dicke Schicht Trittschall und darauf die Fermacell-Platten verlegt? Hast du darunter noch (im Gebälk) etwas drin?

Aus dem Bauch: Du hast alle Zig Zentimeter einen fetten Holzbalken, der den Schall hervorragend leitet. Eine Dämmung der Zwischenräume wird da meiner Meinung nach kaum zusätzlichen Schallschutz bringen (wohl aber Wärmeschutz).

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Danke für deine Antwort.

Ich bin mir bei der Variante nur nicht sicher, ob ich dann statisch ein Problem bekomme, da die Balken noch unser Wasserbett tragen müssen und das schon „relativ“ knapp ist (incl. der OSB-Platten).

Gutes Argument - wie oben schon geschrieben, liegt auf den Balken im Moment noch ein alter Holzdielen-Boden auf und die Überlegung war, diesen abzunehmen… nach deinem Argument, stellt sich die Frage, ob dass dann wirklich Sinn macht, oder ob ich lieber auf diesem aufbaue…

Unser Architekt meinte damals, dass es nicht viel bringen würde die Balkenzwischenräume jenseits der vorhandenen Schüttung (Lehm und alles was Anfang der 30er so verfügbar war) zu dämmen. Eher würde es etwas bringen die Decken darunter abzuhängen und dabei Federbügel einzusetzen um die abgehängte Decke von der Raumdecke zu entkoppeln (haben wir nicht gemacht). Insoweit haben wir den alten Dielenboden nur soweit aufgemacht, wie es notwendig war, um da Leitungen unterzubringen, defekte Dielen auszutauschen und an einigen Stellen auch das Niveau auszugleichen.

BTW: Wir haben damals von den Zimmern Richtung Flur gearbeitet und mussten dort dann feststellen, dass ein Zimmer nach neuem Ausgleich dann etwas niedriger lag. Hätte man mit einem Laser und vorab über die gesamte Etage bestimmten Höhen vermeiden können. Damit hatte aber einfach niemand vorab gerechnet.

Wenn Du Dir das von mir verlinkte Estrichelement anschaust, das direkt auf dem vorhandenen Dielenboden verlegt werden kann, dann besteht das aus drei Lagen, die fest miteinander verbunden sind. Unten recht harte Mineralwolle (die ist trittstabil, d.h. das Element gibt beim Betreten der Oberseite nicht nach) und darauf zwei zueinander versetzt montierte Trockenestrichplatten.

Dieser Versatz gestattet eine überlappende Verlegung, wobei der überlappende Bereich mit einem Spezialkleber zunächst verklebt und dann mit kurzen Schrauben verschraubt wird. D.h. Du fängst an der Außenecke an (mit Randstreifen oder Abstandhaltern zur Entkopplung des neuen Bodens gegenüber den Wänden) und schneidest die beiden überstehenden Seiten der oberen Lage der ersten Platte ab. Dann schneidest Du für den Rest der ersten Reihe nur an der Außenseite die überstehende Platte ab (Kreissäge mit Schiene und Absaugung!!! sowie Feinstaubmaske sind deine Freunde, das Zeug staubt fürcherlich). Die letzte Platte musst Du auf Maß zuschneiden, bevor Du die überstehende Platte abschneidest. Mit dem Rest kannst Du dann die zweite Reihe so beginnen, dass Du Kreuzfugen vermeidest. Ist eigenlich idiotensicher.

Der Fliesenleger mochte die Elemente allerdings nicht, und wollte im Bad (wie auch der Kollege, der damals in der Etage dazwischen tätig war) dann lieber sehr starre Matten aus Recycling-Kunststoff als Untergrund für die Bodenfliesen.

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Super, vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort und Anregungen.

Eine Frage noch dazu: wenn ich die Fermacell-Platten verlege, verzeihen diese Unebenheiten oder muss ich mit einer Ausgleichschüttung o.ä. zuerst alles einebnen? Höhenmäßig habe ich kein Problem, nur was das zulässige Gewicht angeht muss ich aufpassen. DA bin ich dann vor allem mit den dickeren Platten schon hart an der Grenze unterwegs…

Die alten Dielen müssen nicht 1A eben sein. Ein wenig gleicht die Mineralfaser schon aus. Aber da reden wir von maximal 2 mm. Ich habe einige hochgeschüsselte Kanten der alten Dielen damals mit dem Elektohobel abgetragen und die Fläche dann noch mit dem Bandschleifer bearbeitet. Einige eingesunkene bzw. abgetretene Dielen habe ich hoch genommen und mit dünnen Leisten bzw. Ausgleichsstücken wieder auf die notwendige Höhe gebracht.

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0,33 kN/m² sind grenzwertig, aber ein Wasserbett mit typisch mehr als 2 kN/m² geht?
Lass das bitte vom Statiker prüfen.

Statiker ist mit im Boot. Dachte es sei incl. dem Wasserbett knapp, aber hab ihm gestern gleich geschrieben und die 0,33 passen locker…