Schaltschrankverdrahtung ohne Kabelkanal

Hallo,
ich habe auf einem Campingplatz einen kleinen Schaltschrank aus Edelstahl gesehen. Auf einer Kunsstoffabdeckplatte sind die CEE Einbausteckdosen montiert. Über den Steckdosen sind die LS/FI-Schalter und Stromzähler auf einer Hutschiene montiert. Das ist korrekt aufgebaut und entspricht auch den VDE Vorschriften.

Nun meine Frage:

Ist es erlaubt, die Verdrahtung der Automaten und Stromzähler hinter der Abdeckplatte mit fliegenden Leitungen ohne Kabelkanal vorzunehmen.
Ich dachte, dass die Verdrahtung im Schaltschrank mit H07… immer mit Kabelkanal als 2. Isolierung vorgeschrieben ist.
Ich würde mich über die Beantwortung der Frage sehr freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Alex

Ist es erlaubt, die Verdrahtung der Automaten und Stromzähler
hinter der Abdeckplatte mit fliegenden Leitungen ohne
Kabelkanal vorzunehmen.
Ich dachte, dass die Verdrahtung im Schaltschrank mit H07…
immer mit Kabelkanal als 2. Isolierung vorgeschrieben ist.
Ich würde mich über die Beantwortung der Frage sehr freuen.

Grundsätzlich muss man sich für Schutzklasse I oder II entscheiden.
Bis einschließlich FI Schalter ist meines Wissens Schutzklasse II - also doppelte oder verstärkte Isolierung anzuwenden.
Danach auch Schutzklasse I, also einfache Isolierung UND Anschluss des leitfähigen Gehäuses an den Schutzleiter.

Können - zumindest theoretisch - die Aderleitungen selber berührt werden, oder können sie leitfähige, berührbare Gehäuseteile, die nicht geerdet sind, berühren? Vor dem FI dürfen auch leitfähige berührbare Gehäuseteile, die geerdet sind, nicht in direkten Kontakt mit den Einzeladern kommen können.
Oder ist es gar kein H05… ?
Es könnte ja auch doppelt isolierte Leitung sein, so wie NSGAFöu.
Das sieht man aber, da ist ein 2,5mm² so dick wie einfache 16mm².

Ist es erlaubt, die Verdrahtung der Automaten und Stromzähler
hinter der Abdeckplatte mit fliegenden Leitungen ohne
Kabelkanal vorzunehmen.
Ich dachte, dass die Verdrahtung im Schaltschrank mit H07…
immer mit Kabelkanal als 2. Isolierung vorgeschrieben ist.
Ich würde mich über die Beantwortung der Frage sehr freuen.

Grundsätzlich muss man sich für Schutzklasse I oder II
entscheiden.
Bis einschließlich FI Schalter ist meines Wissens Schutzklasse
II - also doppelte oder verstärkte Isolierung anzuwenden.

Die Verdrahtung ist eindeutig mit H07.
Der Steckdosenverteiler hat einen Erdspieß und pro Steckdose einen FI/LS Schalter.

Danach auch Schutzklasse I, also einfache Isolierung UND
Anschluss des leitfähigen Gehäuses an den Schutzleiter.

Können - zumindest theoretisch - die Aderleitungen selber
berührt werden, oder können sie leitfähige, berührbare
Gehäuseteile, die nicht geerdet sind, berühren? Vor dem FI
dürfen auch leitfähige berührbare Gehäuseteile, die geerdet
sind, nicht in direkten Kontakt mit den Einzeladern kommen
können.

Wegen der Abdeckung kann keine Leitung berührt werden. Die Leitungen zu den FI/LS Schaltern liegen aber mechanisch am Metallgehäuse. Es sind bis zu 10 Steckdosen im Schrank.

Oder ist es gar kein H05… ?
Es könnte ja auch doppelt isolierte Leitung sein, so wie
NSGAFöu.
Das sieht man aber, da ist ein 2,5mm² so dick wie einfache
16mm².

hi,

da handelt es sich wohl um ein Missverständnis

Es gibt keinen Schaltschrank, kein Gerät, wo die Verdrahtung H07… in noch einer zweiten Hülle liegt. Gerade das ist ja der Sinn von Schaltschränken und Gehäusen, dass dort im Inneren eben keine Mantelkabel mehr verlegt sein müssen, wie würde sonst eine umfangreichere Schaltschrankverdrahtung auch aussehen?

Der Leitungsführungskanal da drinnen dient nur der ordentlichen Verlegung. Sonst würde da ein grausliger Kabelsalat entstehen

Innerhalb deiner Anschlusssäule ist das aber völlig o.k.
keine Vorschrift dagegen

Schorsch

Wegen der Abdeckung kann keine Leitung berührt werden.

Diese Abdeckung war ja aus Kunststoff. Somit wäre die Schutzklasse II da erfüllt, auch ohne Kabelführung (die erfüllt mehr optische Zwecke!).

Die
Leitungen zu den FI/LS Schaltern liegen aber mechanisch am
Metallgehäuse.

Also soweit ich weiß, dürften VOR dem FI (also aus Richtung der Einspeisung gesehen) nur Schutzklasse II Verteiler erlaubt sein.
Zumindest ist es beim Baustrom so, und ich meine ebenso, dass Campingverteiler unter die gleiche Norm fallen.

Hallo xstrom

Leitungen zu den FI/LS Schaltern liegen aber mechanisch am
Metallgehäuse.

Also soweit ich weiß, dürften VOR dem FI (also aus Richtung
der Einspeisung gesehen) nur Schutzklasse II Verteiler erlaubt
sein.

Für TT-Netz stimmt das. Wir wissen aber die angewandte Netzform nicht. Könnte ja auch TN sein, mit den FI-Schaltern als Zusatzschutz für die Steckdosen. Die Schutzmaßnahme kann im TN-Netz ja auch gegeben sein.

Nur der Hinweis auf den Erdspieß deutet eher auf TT hin. Dann müßte bis zum FI ganz sicher Schutzisolierung angewendet werden. Wie sonst soll sonst bei Körperschluß der Zuleitung ein Schutz gegeben sein. Umgekehrt spricht auch beim TN-System nichts gegen eine zusätzliche örtliche Erdung mit einem Erdspieß.

Zumindest ist es beim Baustrom so, und ich meine ebenso, dass
Campingverteiler unter die gleiche Norm fallen.

Baustrom: VDE 0100-704, Camping: VDE 0100-708

Hans

Hallo xstrom

Leitungen zu den FI/LS Schaltern liegen aber mechanisch am
Metallgehäuse.

Also soweit ich weiß, dürften VOR dem FI (also aus Richtung
der Einspeisung gesehen) nur Schutzklasse II Verteiler erlaubt
sein.

Für TT-Netz stimmt das. Wir wissen aber die angewandte
Netzform nicht. Könnte ja auch TN sein, mit den FI-Schaltern
als Zusatzschutz für die Steckdosen. Die Schutzmaßnahme kann
im TN-Netz ja auch gegeben sein.

Nur der Hinweis auf den Erdspieß deutet eher auf TT hin. Dann
müßte bis zum FI ganz sicher Schutzisolierung angewendet
werden. Wie sonst soll sonst bei Körperschluß der Zuleitung
ein Schutz gegeben sein. Umgekehrt spricht auch beim TN-System
nichts gegen eine zusätzliche örtliche Erdung mit einem
Erdspieß.

Zumindest ist es beim Baustrom so, und ich meine ebenso, dass
Campingverteiler unter die gleiche Norm fallen.

Baustrom: VDE 0100-704, Camping: VDE 0100-708

Vielen Dank für die Antworten.
Ich möchte kurz etwas über Hintergrund sagen.
Vor ein paar Tagen war ich auf einem Campingplatz in Österreich, der einem Bekannten gehört.
Der Betreiber hat im vorigen Jahr ca. 15 Steckdosenverteiler bei einer deutschen Firma bestellt. Die Verteiler haben pro Steckdose einen FI/LS Schalter und einen Stromzähler.
Ich habe zwar vor 35 Jahren mal Elektroinstallateur gelernt, aber dann Nachrichtentechnik studiert. Also absolut nicht im Thema.
Als erstes ist mir aufgefallen, dass die Stromzähler eine deutsche Eichmarke haben und in Österreich nicht als Verrechnungszähler benutzt werden dürfen (kein MID Zähler).
Dann hat mein Bekannter ab und zu Probleme beim Auslesen der Zähler über den S0 Ausgang.
Die Impulsleitungen der Zähler sind komplett im Kabelbaum eingeflochten, was eventuell Störimpulse durch Schaltvorgänge hervorrufen könnte (M-Bus).
Die Schutzmaßnahme vor den FI-Schaltern ist nicht definierbar, zumal kein FI-Schalter in der Hauptzuleitung eingebaut ist.
Mich ärgert nur, dass so ein Murks von angeblichen Fachleuten verkauft wird.
Ich werde den Hersteller dieser Kästen anschreiben und auf Nachbesserung bestehen.
Ich habe leider nur zwei Bilder gemacht, die aber zur Illustration schicken könnte falls es in diesem Forum die Möglichkeit gibt.

mfg
Alex

Hans