Schatten im Schnee: gelber Rand

Morgen.

Natürlich tritt das am Übergang zu schwarz auf.

Wie kommst Du darauf, dass der Schatten auf Schnee schwarz
ist?

Eben. Und wie ergänzt man blau zu weiß?
Durch gelb, schau mal:

Ich weiß schon und habe Eure Begründung verstanden. Ich behaupte auch nicht, dass sie falsch sein muss. Dazu wissen wir einfach zu wenig über das Phänomen, das hier besprochen wird.

Der UP hätte das Phänomen mal mit seiner Kamera aufnehmen
sollen. Dann hätte er vermutlich gemerkt, dass das Bild der
Kamera anders aussieht als das, was er sieht.

Und was sagst Du zu dem Bild, das ich verlinkt habe? Blaue Schatten mit jeweils einem gelben, leuchtenden Hof? Es ist durchaus möglich, dass es sich bei dem beobachteten Phänomen nicht um eine Sinnestäuschung handelte, sondern um einen realen Effekt.

Ich vermute eine Kombination aus Heiligenschein-Effekt und Streuung.

Michael

Rückmeldung
Liebe Auskunftgebenden

Danke für eure Erklärungsansätze.
Am meisten eingeleuchtet hat mir der biologische Ansatz: Übergangsphänomen von dunklem Schatten zu gleissendem Hell, eine Art „laterale Hemmung“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Optische_T%C3%A4uschung…)
gelb, weil komplementär zum „blauen“ Schnee.

Das Foto von Michael hat mich hingegen stutzig gemacht:
http://www.polen-outdoor.de/files/schatten-im-schnee…
Diese Art von „Aura“ um den Schatten habe ich wahrgenommen, nur gelber und deutlich schärfer.

Gruss
Roland

Netzhautrezeptoren ermüden. Wenn wir unseren Blickwinkel nicht verändern, also Kopf und Augen völlig still halten würden, würden wir nach kurzer Zeit überhaupt nichts mehr sehen.

Dies ist durch Versuche, bei denen die Augäpfel künstlich gelähmt wurden, bewiesen.

Ein derart gehandikapter Mensch sieht nach kurzer Zeit nur noch grauen Nebel, aus dem erschreckend alles auftaucht, was sich bewegt.
Unter anderen sehen Vögel so, weshalb sie ständig den Kopf bewegen.

Beim Menschen, wie bei anderen Säugetieren wird die Ermüdung der Rezeptoren dadurch ausgeglichen, dass die Augäpfel, ohne Instrument nicht merkbar, ständig horizontal zittern, wodurch die Rezeptoren ständig neue Lichtreize empfangen.

Schnee ist bei klarem Himmel nicht weiß, sondern hellblau. Schatten im Schnee sind, bei klarem Himmel, nicht schwarz, sondern dunkelblau.
Dass es schwarz/weiß wäre, sagt uns nur unser Gehirn, das, bei allem, was wir wahrnehmen, seine Erfahrungswerte mit einfließen lässt.

Durch die zitternde Bewegung der Augäpfel geschieht es, dass bestimmte Rezeptoren der Netzhaut einem ständigen Wechsel zwischen hellblau (viel Licht) und dunkelblau (wenig Licht) ausgesetzt sind.

Da, wo sich die Rezeptoren am Rand zwischen hell und dunkel gerade erholen, erzeugen sie ein „Nachbild“ in der Komplementärfarbe, also in Gelb.

Das erzeugt den gelben Rand, der somit nichts weiter als eine optische Täuschung ist.

Ich hoffe, ich habe alle Klarheiten beseitigt.

Gruß, Nemo.

Hallo,

Und was sagst Du zu dem Bild, das ich verlinkt habe? Blaue
Schatten mit jeweils einem gelben, leuchtenden Hof?

Den Hof kann ich nicht feststellen. Kann das ein psychologisches Phänomen sein - rund um die dunklen Schatten erscheint der Schnee heller? Wenn ich mit zwei Fingern die Schatten von zwei Personen großzügig nach oben verlängert abdecke, kann ich jedenfalls keinen Gradienten zur Schneefläche hin erkennen.
Gruß
loderunner

Anmerkung
Hallo,

Am meisten eingeleuchtet hat mir der biologische Ansatz:
Übergangsphänomen von dunklem Schatten zu gleissendem Hell,
eine Art „laterale Hemmung“
(http://de.wikipedia.org/wiki/Optische_T%C3%A4uschung…)
gelb, weil komplementär zum „blauen“ Schnee.

Wenn’s Dich interessiert: http://neander-regiert.de/
Gruß
loderunner

Moin,

Diese Art von „Aura“ um den Schatten habe ich wahrgenommen,
nur gelber und deutlich schärfer.

Diese „Aura“, wie Du es nennst, ist nichts anderes als der Halbschatten, der durch die Sonne verursacht wird.

Dass er dir in der trockenen Höhenluft schärfer erscheint, lässt sich sich durch die geringere Lichtstreuung erklären, nur die gelbe Farbe nicht.

CU

Axel

Hallo!

Schnee ist bei klarem Himmel nicht weiß, sondern hellblau.

Das halte ich für falsch. Hast Du dafür einen Beweis?

Schatten im Schnee sind, bei klarem Himmel, nicht schwarz,
sondern dunkelblau.

… oder hellblau, wie man’s nimmt.

Hast Du dafür eine Erklärung?

Wenn Du mir jetzt mit dem blauen Himmel kommst, dann denk mal darüber nach, warum Gletschereis auch dann blau ist, wenn der Himmel gar nicht zu sehen ist!

Durch die zitternde Bewegung der Augäpfel geschieht es, dass
bestimmte Rezeptoren der Netzhaut einem ständigen Wechsel
zwischen hellblau (viel Licht) und dunkelblau (wenig Licht)
ausgesetzt sind.

Da, wo sich die Rezeptoren am Rand zwischen hell und dunkel
gerade erholen, erzeugen sie ein „Nachbild“ in der
Komplementärfarbe, also in Gelb.

Das ist der Effekt, den man sieht, wenn man in die Sonne blickt. Das Nachbild erzeugt um die Sonne einen Saum.

Wenn das die Erklärung wäre, dann stimmen zwei Dinge an der Geschichte nicht:

  1. Der Saum müsste im Dunklen entstehen, also im Inneren des Schattens, nicht außen herum.
  2. Der Saum müsste der Bewegung des Auges folgen und so sehr leicht als Sinnestäuschung erkannt werden.

Beides war in dem Beispiel nicht der Fall.

Michael

1 Like

Hallo!

Danke für die Rückmeldung. Wärst Du so nett und würdest auf die Fragen antworten, die ich weiter oben im Thread gestellt habe?

Gruß, Michael

Es steht dir natürlich frei, eine bessere Erklärung zu liefern.

Den Beweis für das Überwiegen des blauen Lichts liefert dir jedes Foto, das im Gebirge um die Mittagszeit aufgenommen wird.
Sofern es ohne Korrektur entwickelt wird.

Man spricht vom Blaustich. Übrigens auch auf dem Foto, das du selbst angeführt hast.
Insofern widersprichst du dir selbst. Siehe weiter unten.

Der Saum entsteht am Rande des Schattens, da wo die Lichtfülle in den Bereich mit deutlich weniger Licht über geht.

Warum er der Bewegung des Auges folgen soll, verstehe ich nicht ganz, der Schatten bleibt ja da, wo er ist.

Gruß, Nemo.

Hallo Nemo!

Nur damit wir uns recht verstehen: Mir geht es nicht darum, Dich irgendwie anzugreifen und ich habe auch an anderer Stelle ausdrücklich gesagt, dass es sich um eine mögliche Erklärung handelt. Mir ist die Argumentation lediglich zu eindimensional. Ohne eine klare Vorstellung davon zu haben, was der UP tatsächlich gesehen hat, kann man keine endgültige Antwort geben.

Den Beweis für das Überwiegen des blauen Lichts liefert dir
jedes Foto, das im Gebirge um die Mittagszeit aufgenommen
wird.
Sofern es ohne Korrektur entwickelt wird.

Und darauf erscheint der Schnee, der in der Sonne liegt, blau? Das würde mich sehr überraschen. Und wenn es tatsächlich so ist, dann ist doch die Frage berechtigt, was mit den langwelligeren Spektralanteilen geschehen ist.

Der Saum entsteht am Rande des Schattens, da wo die Lichtfülle
in den Bereich mit deutlich weniger Licht über geht.

Warum er der Bewegung des Auges folgen soll, verstehe ich
nicht ganz, der Schatten bleibt ja da, wo er ist.

Du erklärst doch das Entstehen der Entscheidung mit der Ermüdung der Fotorezeptoren im Auge (Stichwort: Nachbild). Die Fotorezeptoren bewegen sich natürlich mit dem Auge mit und haften nicht am Rand des Schattens. Fixiert man also den Schatten, dann bildet sich ein Rand, der in der gleichen Weise zittert wie die unwillkürliche Bewegung des Auges, die Du beschrieben hast. Bewegt man gar das Auge willkürlich von links nach rechts über den Schatten, dann dürften die Säume jeweils nur rechts von den Rändern entstehen. usw.

Eine vollständige physikalische Erklärung des Effekts habe ich nicht. Aber ich weiß, dass derartige Erscheinungen durchaus objektiv möglich sind. Der eigene Schatten hat oft einen hell leuchtenden Rand (das nennt man Heiligenschein-Effekt, z. B. http://multicms.rdts.de/cgi/bin?_SID=xxx&_bereich=ar…). Auch können sich durch Lichtstreuung Farben verändern (z. B. Mie-Streuung).

Michael

Hallo Michael.

Ich fühlte mich in der Tat ein wenig „angegräst“. :smile:

Ich will versuchen, das Ganze mit meinen laienhaften Kenntnissen ein wenig näher zu erläutern. Wobei das ein sehr weites Feld ist und ich nicht weiß, was dir schon bekannt ist.

Den Beweis für das Überwiegen des blauen Lichts liefert dir
jedes Foto, das im Gebirge um die Mittagszeit aufgenommen
wird.
Sofern es ohne Korrektur entwickelt wird.

Und darauf erscheint der Schnee, der in der Sonne liegt, blau?
Das würde mich sehr überraschen. Und wenn es tatsächlich so
ist, dann ist doch die Frage berechtigt, was mit den
langwelligeren Spektralanteilen geschehen ist.

Der Himmel ist blau, weil kurzwelliges Licht in der Lufthülle der Erde stärker gestreut wird, als langwelliges. Gut, eigentlich müsste er violett sein, das Blau wird verursacht, weil Sonnenlicht im Grün-Bereich am intensivsten und gleichzeitig unser Auge im Grün-Bereich am empfindlichsten ist. Aber das ist eigentlich schon wieder eine andere Geschichte.

Je nachdem, wie weit der Weg der Sonnenstrahlen durch die Lufthülle ist, wird nun der Anteil der kurzwelligen Strahlung mehr oder weniger gestreut. Steht die Sonne hoch, ist also der Weg durch die Atmosphäre relativ kurz, erreicht uns mehr blaues Licht, als in den Abend- und Morgenstunden. Das Gleiche gilt nochmal für den Aufenthalt im Gebirge. Auch da ist der Weg des Lichts durch die Lufthülle einfach kürzer.
Somit werden alle Farben um die Mittagszeit ins bläuliche, morgens und abends jedoch ins rötliche verschoben.

Wir nehmen das nicht wahr, weil unser Gehirn, das auf einen Mittelwert eingestellt ist, diese Verschiebung automatisch weg rechnet. Auf Fotos jedoch sehen wir es meistens, weil das Gehirn da auf die Farben der Umgebung und nicht auf das Foto selbst eingestellt ist. Die Farben auf dem Foto erscheinen uns falsch, obwohl sie durchaus die Wahrheit darstellen.

Strahlt man nun eine weiße Fläche mit überwiegend bläulichem Licht an, so muss sie bläulich erscheinen, es bleibt ihr gar nichts anderes übrig. Bis zur Netzhaut. Danach übernimmt wieder das Hirn das Kommando und sagt: „Nein, Schnee ist weiß.“

Der Saum entsteht am Rande des Schattens, da wo die Lichtfülle
in den Bereich mit deutlich weniger Licht über geht.

Warum er der Bewegung des Auges folgen soll, verstehe ich
nicht ganz, der Schatten bleibt ja da, wo er ist.

Du erklärst doch das Entstehen der Entscheidung mit der
Ermüdung der Fotorezeptoren im Auge (Stichwort: Nachbild). Die
Fotorezeptoren bewegen sich natürlich mit dem Auge mit und
haften nicht am Rand des Schattens. Fixiert man also den
Schatten, dann bildet sich ein Rand, der in der gleichen Weise
zittert wie die unwillkürliche Bewegung des Auges, die Du
beschrieben hast. Bewegt man gar das Auge willkürlich von
links nach rechts über den Schatten, dann dürften die Säume
jeweils nur rechts von den Rändern entstehen. usw.

Die Flimmerbewegungen des Auges sind praktisch den willkürlichen Bewegungen des Auges untergeordnet. Das heißt, egal wohin man blickt, es flimmert ständig, was man natürlich nicht merkt, weil das Hirn auch das Flimmern weg rechnet. Egal, wo der Schatten auf der Netzhaut angezeigt wird, am Rand flimmert es. Die Rezeptoren, die eben noch starkes Blau „funken“ mussten, funken nun, quasi aus Versehen, gelb.

Das ist jedenfalls meine Erklärung.

Gruß, Nemo.

Bei dem von dir angeführten Heiligenschein handelt es sich natürlich um eine Spiegelung. (Sehr interessant!)
Irgendein Fata Morgana- Effekt, nehme ich an.
Man beachte die Nebelbank im Hintergrund.

Könnte natürlich auch sein. Aber dann hätte der UP doch wohl eher von einem strahlenden, nicht von einem gelben Rand gesprochen.

Na ja, kann man nicht wissen.

Gruß, Nemo.