Schäuble: Islam ist Teil Deutschlands geworden – eine überzeugende Analyse?

Hallo,

ich finde die Argumente Schäubles sehr überzeugend. Wie seht ihr das?

Er spricht auch eindringlich das Problem des Antisemitismus an, und mahnt uns, dem Problem des Judeshasses energisch entgegenzutreten.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Hallo,

natürlich haben Schäuble, Merkel, Kretschmann oder auch Wulf recht. Der Islam gehört mittlerweile durch faktische Präsenz genauso zu Deutschland wie zB der Buddhismus.
Die Diskussion darüber ist eine Scheindiskussion.
Die einzige Frage ist jeweils, wie sich die unterschiedlichsten Strömungen in die Rechts- und Verfassungsordnung einfügen bzw. ob sie diese respektieren.
Und da gibt es nun mal riesige Unterschiede zB zwischen radikalen Salafisten und den ziemlich unauffälligen Ahmadiyyas.
Der Fokus auf den Islam verschleiert dann zweierlei:
Zum Einen mußten im so toll christlich-abendländisch geprägten Deutschland wie sonst auch in Europa (zT bis zum Ende des 20. Jhdts) alle grundlegenden demokratischen und rechtsstaatlichen Errungenschaften gegen den erbitterten Widerstand der christlichen Kirchen und ihrer Würdenträger erkämpft werden.
Zum Anderen ist die Bibel nicht unbedingt ggü. dem Koran die „aufgeklärtere“ Glaubensgrundlage. Nicht umsonst gibt es auch zahlreiche christliche Buchstabengläubige, die zentrale Elemente des demokratischen Staates immer noch ablehnen.

Und zum Schluß noch ein Punkt, der gerne in der Diskussion unterschlagen wird von Würdenträgern nahezu aller Religionen:
Religionsfreiheit beinhaltet auch immer die Freiheit von jeglicher Religion.

&Tschüß
Wolfgang

Ich empfehle folgenden gestern schon in einerm anderen Thread genannten Artikel: https://blog.zeit.de/radikale-ansichten/2018/03/30/islam-debatte-glaube-fundamentalismus-vernunft/

:paw_prints:

Der Link ist ja auch der Lösch-Orgie zum Opfer gefallen. Hatte ich vergessen (dass er verschwunden war). Danke fürs Re-posten.

Grüße
Siboniwe

PS: Im Plauderbrett hat mich Ü-berreste infiziert, weshalb ich jetzt frage, ob das Gegenteil eines Vollpfosten einen Halbpfosten ist (und somit ein Kompliment, eine Anerkennung)? Wenn ja, darf ich dich Halb-posten nennen? Aber nur, wenn du magst.

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Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Ich kann da Herrn Schäuble nur zustimmen.
Gerade gab es wieder ärgerliche Vorfälle im Zusammenhang mit Antisemismus in D:


An der Paul-Simmel-Grundschule in Tempelhof ist ein nicht muslimisches Mädchen wiederholt von muslimischen Mitschülern mit Schlägen und sogar dem Tod bedroht worden. Jetzt hat sich Schulleiter Thomas Albrecht in einem Schreiben an die Elternvertreter und Lehrkräfte entschuldigt und eingeräumt, dass er zuvor die Geschehnisse harmloser dargestellt habe, als sie seien.
„Kinder unserer Schule wurden von einigen Kindern allein aus dem Grund, dass sie nicht an Allah glauben, bedrängt“, schreibt er. Einem Kind sei „mitgeteilt“ worden, weil es nicht an Allah glaube, werde es in der Hölle verbrennen.
Bei einem anderen Vorfall, so schreibt Albrecht in der nachgeschobenen Mail vom 29. März, „kam es zu der Aussage, dass das Kind aus dem gleichen Grund geschlagen und umgebracht werden solle“. Das Kind, das die Drohung aussprach, habe zudem begonnen, andere Mitschüler für dieses Vorhaben zu werben. Albrecht erwähnt auch den dritten bereits bekannten Vorfall, bei dem ein Mädchen, das einen jüdischen Vater hat, gefragt wurde, ob es jüdisch sei. Danach sei das Kind mit den Worten „Du bist Jude“ bedrängt worden.

In F hat der Antisemitismus ja schon eine andere Qualität angenommen:
https://www.aliceschwarzer.de/artikel/holocaust-ueberlebende-ermordet-335571
Ihr im Jahr 2000 gestorbener Ehemann hatte Auschwitz überlebt. Am Abend des 23. März wurde Mireille Knoll von der Feuerwehr in ihrer brennenden Wohnung gefunden: Ihr Körper war übersät mit elf Messerstichen und halb verkohlt.Die mutmaßlichen Täter waren rasch gefasst. Es handelt sich um einen 28-jährigen Franco-Marokkaner, der mit seinen Eltern im selben zehnstöckigen Sozialbau im 11. Arrondissement von Paris lebt und um den Knoll sich seit Kindesbeinen liebevoll gekümmert hatte, sowie einen Kumpanen.
Mireille Knoll ist seit 2003 das elfte Opfer eines wieder aufflammenden Antisemitismus in Frankreich, der vor allem aus Kreisen von Nordafrikanern und Arabern kommt. Zuletzt war im April 2017 die 65-jährige Sarah Halimi von einem 27-jährigen Nachbarn einer Familie aus Mali zu Tode geprügelt und aus dem Fenster geworfen worden, unter lauten Allahu-Akbar-Rufen. Auch dieser Mord passierte im 11. Arrondissement.

Nun sind die Tendenzen in ihren Ausmaßen zum Glück noch nicht mit D vergleichbar. Schäubles Gedanken entnehme ich aber auch keine zündende Idee, mit der die Integration hier besser angeschoben und Zuwanderern der Antisemitismus zumindest in dem Maße ausgetrieben werden könnte, wie das beim besiegten Nazi-Deutschlands gelungen war.
Muss man befürchten, dass sich die Entwicklung der in F angleichen könnte?

Gruß
rakete

Wie die SZ auf den schrägen Ast kommt, dass Schäuble damit auf Distanz zu Seehofer ginge, ist mir ein Rätsel. Als eine Lösungsmöglichkeit sehe ich wirres, bewusst gegen Seehofer agitierende Schreibe, die seine kürzliche Aussage bewusst verkürzzend mißverstehen will. Das würde zum üblichen Impetus der „Alpenprawda“ passen.

Dass der Islam ein Teil der dt. Gesellschaft geworden ist, hat Seehofer niemals bestritten. Der Islam ist nur kein historisch-konstituierendes Element Ds gewesen.

Btw ist es traurige Realität, dass der archaisch-rückständige Islam (den ich fundamental ablehne) mehrerer Ausprägungen ebenso realer Teil der dt. Gesellschaft geworden ist wie der ethnisch-chauvinistisch-ultranationalistische (dito) der DITIB. Es gehört auch der zutiefst eklige Part dazu, der Nichtmuslime hasst und töten will.

Leider ist es ebenso traurige Realität, dass gerade die modernisierte, liberalisierte Form, die nach meinem bisherigen Eindruck noch am ehesten auf dem Boden des GG steht, gerade besonders viel um das eigene Leben bangen muss. Aber nicht wg. Nichtmuslimen, sondern Muslimen.

Also: welcher Islam gehört „dazu“?

Schäuble irrt IMHO dabei, dass „die Deutschen“ akzeptieren müssten, dass der Anteil von Muslimen zunimmt. Sie müssen es evtl. (unter engen Voraussetzungen) tolerieren, aber sicher nicht akzeptieren. Selbst die Einforderung politischer Toleranz wäre aber noch zu hoch gegriffen, da man durchaus pol. dagegen sein kann und darf.

Mir wäre es auch Recht, wenn viel weniger Muslime und Christen gäbe und dafür deutlich mehr Atheisten und Agnostiker, wobei diese Weltanschauung auch nicht automatisch in die richtige Richtung führt. Ist mir aber von der Ausgangsbasis erst einmal wesensnäher als Religiöse. Wobei am Ende das Handeln zählt und nicht die ideoloische Unterfütterung.

Gruß
vdmaster

Absolut. Und man hätte schon lange deutlich gegensteuern müssen. Aber viel zu schnell wird behauptet, dass das ja alles nur Einzelfälle seien, es mit diesem und jenem nichts zu tun habe etc. pp.

Frankreich, Belgien und auch das UK sollten abschreckende Beispiele in Sachen Verleugnung der Gefahren von Migration sein. Vogel Strauß ist da kein gutes Vorbild.

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wir schreiben das jahr 2018 n.chr.
die aufklärung begann im 18.jahrhundert.
ergebnisoffen.

wir schreiben das jahr 1439 nach islamischer zeitrechnung.
aufklärung?
ergebnisoffen!

da wäre, herr schäuble - neben antisemitismus und integration - noch
http://bfy.tw/HPsi

[…] Der Dschihad bezeichnet – laut Koran – das „Bemühen auf dem Wege Gottes“ oder „um Gottes Willen“ (al-dschihad fi sabil allah). Mit diesem Bemühen ist im Koran vor allem der Kampf im Sinne einer kriegerischen Auseinandersetzung gemeint. Mohammed und seine Kämpfer werden dort als diejenigen bezeichnet, die sich „auf dem Wege Gottes mühen“, und zwar indem sie kämpfen. […] Allerdings diente in der islamischen Geschichte der Dschihad nicht der gewaltsamen Bekehrung zum Islam, sondern in erster Linie der Ausweitung des islamischen Herrschaftsgebietes. […]

Niemals allerdings wurde dieser Krieg zur Ausweitung des islamischen Herrschaftsgebietes als etwas Heiliges gedacht. Nur in der Übersetzung von Dschihad als „Heiliger Krieg“ kommt das Adjektiv heilig vor, im Arabischen wird der Begriff nicht in Kombination mit diesem Adjektiv verwendet – und zwar aus einem entscheidenden Grund: Laut islamischer Theologie kann nur Gott heilige Handlungen begehen, der Mensch nicht. Obschon es sich also beim Dschihad um einen Kampf „um Gottes willen“ handelt, ist es ein profaner Kampf, dem keinerlei Heiligkeit zukommt, gar nicht zukommen kann.

Ohnehin sollte sich die Definition von Dschihad im Laufe der Jahrhunderte wandeln. Das spätere islamische Recht verstand unter Dschihad nicht mehr die Pflicht zum Krieg, sondern das individuelle Bemühen darum, ein gottgefälliges Leben zu führen, beispielsweise nicht zu betrügen, nicht zu lügen oder einem Laster anzuhängen. Was genau das „Mühen auf dem Wege Gottes“ ausmachte, war von Person zu Person verschieden, aber eben friedlich. […]

Zur Unterscheidung zwischen dem friedlichen und dem kriegerischen Dschihad wird heute vom großen und dem kleinen Dschihad gesprochen. Nach gängiger Definition ist der große Dschihad ein individuelles oder auch kollektives Mühen, das mit Krieg nichts zu tun hat. Kriegerisch ist nur der kleine. Allerdings bezeichnet er nur einen Krieg zur Verteidigung, denn nach Auffassung der meisten Gelehrten der Neuzeit darf der Dschihad als Angriffskrieg nur zu Lebzeiten des Propheten geführt werden. Außerdem darf er sich auf keinen Fall gegen unschuldige Frauen und Kinder richten. […]

Katajun Amirpur, „Kleiner, großer Dschihad“, in: Das Parlament Nr. 3–4 vom 18./25. Januar 2002.

wer sind diese heuigen propheten in
türkei?
jemen?
nordsyrien?
afghanistan?
is?

propheten eines ewigen arabischen frühlings?

„Der Islam ist Teil Deutschlands und Europas. Der Islam ist Teil unserer Gegenwart und unserer Zukunft.“
schäuble, 2006

gefährliche eingeständnisse und beschwörungen zugleich, herr schäuble.

hoffentlich wandelt er auf dem pfad des irrtums.

pasquino

Mmhh, und gerade die, die quantitativ weit in der Überzahl sind beleidigst du, beleidigt „ihr“ hier aber alle gleich regelmäßig mit.
Das führt im Zweifel zu mehr und nicht zu weniger Polarisierung.

sind nicht die Muslime, die in liberale Moscheen gehen.

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Quantitativ in der Überzahl sind die friedlichen Muslime.

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